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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.08.2021

Absolut vorhersehbar und wenig sympathische Charaktere

Like Gravity
1

Inhalt:
Brooklyn musste als sechsjähriges Mädchen mit ansehen, wie ihre Mutter vor ihren Augen eiskalt ermordet wurde. Seitdem hat sie ihr Leben in Heimen und Pflegefamilien verbracht und sich einen schützenden ...

Inhalt:
Brooklyn musste als sechsjähriges Mädchen mit ansehen, wie ihre Mutter vor ihren Augen eiskalt ermordet wurde. Seitdem hat sie ihr Leben in Heimen und Pflegefamilien verbracht und sich einen schützenden Panzer angelegt, um sich emotional abzuschotten. Ihre Mauern drohen jedoch zu bröckeln, als sie auf Finn trifft. Dieser lässt sich nämlich von ihrer kalten Art überhaupt nicht abschrecken und scheint sich zunehmend für Bee zu interessieren. Die Frage ist nur, ob sie es wirklich wagen kann, ihren Schutzpanzer für ihn abzulegen.

Meinung:
Der Beginn der Geschichte ist absolut spannend gehalten, sowohl von den Charakteren als auch von den sonstigen Gegebenheiten her. Somit stellt man sofort diverse Theorien darüber auf, was geschehen könnte und wer in die Angelegenheiten verstrickt ist, was dazu führt, dass man direkt mitfiebert. Und gerade auch Brooklyn und ihre beste Freundin Lexi bieten enormes Potential, da die beiden kaum unterschiedlicher sein könnten, aber trotzdem seit vielen Jahren beste Freundinnen sind. Wie gut Freundschaften dieser Art also funktionieren können, hätten diese wunderbar zeigen können.
Leider ist das aber dann überhaupt nicht der Fall gewesen und so ziemlich alle Charaktere haben mich dazu gebracht, mir die Haare zu raufen. Zunächst wäre da Lexi. Als Brooklyns beste Freundin sollte sie Bee in Ruhe lassen, wenn diese keine Lust hat feiern zu gehen, stattdessen drängt sie sie aber solange, bis sie schließlich nachgibt. Nur um dann im Club mit einem Typen rumzuknutschen, Brooklyn links liegen zu lassen und diese dann auch noch von einem fremden Kerl nach Hause fahren zu lassen. Generell wirkt Lexi hier enorm egoistisch und, abgesehen vom Epilog, auch wenig sympathisch.
Aber auch Finn ist kein Charakter, den ich sonderlich lieb gewonnen hätte, denn er verhält sich Brooklyn gegenüber mehrfach übergriffig und drängt sie körperlich in die Enge. An diesen Stellen hätte es sich angeboten, dass sie ihm ganz klar die Leviten liest, stattdessen münden solche Situationen in einen Kuss. Das fand ich dann doch sehr fragwürdig, da es auch ein sehr falsches Bild von (potentiellen) Beziehungen vermittelt.
Doch auch Brooklyn ist mir sehr schnell unsympathisch geworden, beispielsweise dadurch, dass sie eine absolute Doppelmoral lebt, indem sie zwar selbst regelmäßig One Night Stands hat, jedoch auf keinen Fall als solcher von Finn angesehen werden will. Generell ist ihr Verhalten oft sehr widersprüchlich und wenig nachvollziehbar. Mitunter erscheint sie dadurch auch unglaublich naiv. Finn ist zwar ähnlich sprunghaft in seinem Verhalten, die Begründung dafür wird jedoch recht bald klar. Bei Bee fehlt sie leider gänzlich.
Die Beziehung der beiden baut sich quasi von 0 auf 100 auf, was mir sehr eigenartig vorkam. Das Leben der One Night Stands scheint vergessen und während man bei Finn den Grund erahnen kann, ist es bei Bee kein bisschen verständlich.
Generell konnte mich das Buch einfach nicht überzeugen. Mit den Charakteren bin ich nicht warm geworden, es gab einige sehr unrealistische Schilderungen und bereits nach wenigen Kapiteln war absolut klar, wie sich die Geschichte entwickeln und dann auch enden würde. Entsprechend enttäuschend war das Ende, da dieses auch keinerlei Überraschungen mehr parat hielt und genauso lief, wie ich es nach den ersten 100 – 150 Seiten erwartet hatte.
Für mich leider ein Flop und daher kann ich auch keine Leseempfehlung aussprechen. Allerdings habe ich auch andere Stimmen zu dem Buch gehört und wer die Bücher der Autorin mag, findet vielleicht auch hier genau das, was man sich von ihr wünscht.

Lieblingszitat:
Ich hatte gedacht, dass ich alles verloren hätte, als ich ihn verlor, aber das stimmte nicht. Ich hatte immer noch Lexi. Und was noch wichtiger war: Ich hatte mich.

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 11.06.2021

*Ungenutztes Potential*

Ich brenne für dich
0

Inhalt:
Die Rebellen aus Omega Point haben den Kampf gegen das Reestablishment verloren, ihr Untergrund wurde zerstört und kaum noch jemand von ihnen ist am Leben. Kein Wunder also, dass Juliettes Gefühlswelt ...

Inhalt:
Die Rebellen aus Omega Point haben den Kampf gegen das Reestablishment verloren, ihr Untergrund wurde zerstört und kaum noch jemand von ihnen ist am Leben. Kein Wunder also, dass Juliettes Gefühlswelt vollkommen durcheinander ist – auch in Hinblick ihrer Gefühle zu Adam und denen zu Warner. Letzterem muss sie sich nämlich anvertrauen, um Anderson und sein Regime zu zerstören. Die Frage ist nur, ob sie Warner trauen kann, um ihren gemeinsamen Feind zu besiegen.

Meinung:
Dem Klappentext von „Ich brenne für dich“ ist zu entnehmen, dass dies ursprünglich als Abschlussband einer Trilogie geplant gewesen war. Zwar wurde die „Shatter Me“-Reihe fortgeführt, doch auch dann ist dieser dritte Band recht enttäuschend. Denn insgesamt fand ich ihn leider sehr schwach und wurde in einigen Punkten negativ überrascht, was sehr schade ist. Denn zu Beginn war ich von dieser Reihe ziemlich angetan.
Vor allem der Schreibstil ist mir im ersten Buch positiv aufgefallen und ich fand ihn großartig, da er sehr poetisch und insgesamt recht besonders war. Das hat sich jedoch mit jedem weiteren Band arg verloren und war hier nur noch vereinzelt zu finden. Stattdessen ließ sich der Text auch eher jugendlich bis kindlich lesen, was dem Ganzen ein wenig die Ernsthaftigkeit genommen hat.
Auch inhaltlich konnte mich dieses Buch nicht überzeugen, denn es ist einfach zu wenig passiert. Zumal das meiste dann auch erst in letzten 100 Seiten geschah, besonders in den letzten 30. Und das Finale wurde dann schlichtweg zu schnell abgehandelt. Mal ganz davon abgesehen, dass es zu glatt und zu unkompliziert lief und es im gesamten Band an Spannung fehlte.
Der Lichtblick in „Ich brenne für dich“ waren – mit einer Ausnahme – definitiv die Charaktere. Denn Juliettes Entwicklung war wirklich großartig und nach den beiden vorherigen Büchern auch wirklich notwendig. Ihre Wandlung hier verfolgen zu können, war wirklich großartig und die Entscheidungen, die sie getroffen hat, haben mich sehr mitreißen können. Auch Warner konnte man noch einmal von einer ganz anderen Seite kennenlernen, was mir sehr gut gefallen hat. Doch auch die Nebencharaktere haben allesamt ein wenig an Relevanz gewonnen und besonders Kenji ist noch einmal verstärkt in den Vordergrund getreten. Adam hingegen ging mir den Großteil dieses Bandes nur auf die Nerven und hatte nichts mehr mit dem kontrollierten Soldaten zu tun, als den man ihn zuvor kennengelernt hat. Natürlich ist einiges durchaus verständlich gewesen, dennoch hatte ich über einen langen Zeitraum hinweg leider das Gefühl, dass er sich eher zurückentwickelt hat.
Alles in allem muss ich leider zugeben, dass mir dieses Buch nicht gefallen und mir auch die Lust auf den Rest der Reihe verdorben hat. Daher werde ich sie nicht weiter verfolgen, wie ich es ursprünglich geplant hatte, was ich schade finde, da mir der Ansatz wirklich gut gefallen hat.

Lieblingszitat:
Was sind Worte, denke ich, doch für unberechenbare Wesen.
Kein Gewehr, kein Schwert, keine Armee, kein König wird jemals mächtiger sein als ein Satz. Schwerter können verletzen und töten, aber Wörter stechen zu und bohren sich in unsere Knochen, wo sie bis in alle Ewigkeit stecken bleiben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.06.2021

*Eine Reihe, ein Flop*

Cassia & Ky – Die Ankunft
0

Inhalt:
Cassia und Ky haben in den Canyons einander wiedergefunden und sind zur Erhebung gelangt, einer Untergrundbewegung, die sich gegen das System der Gesellschaft auflehnt. Doch statt zusammenbleiben ...

Inhalt:
Cassia und Ky haben in den Canyons einander wiedergefunden und sind zur Erhebung gelangt, einer Untergrundbewegung, die sich gegen das System der Gesellschaft auflehnt. Doch statt zusammenbleiben zu können, werden sie getrennt: Ky wird in den Äußeren Provinzen zum Piloten ausgebildet, während Cassia im Inneren der Gesellschaft eingesetzt wird. Und auch Xander findet sich in der Stadt der Gesellschaft wieder. Und als wäre die Rebellion der Erhebung nicht bereits genug, sieht sich die Bevölkerung einer Seuche gegenüber, für die es kein Heilmittel zu geben scheint.

Meinung:
Nachdem mir der Auftakt der Reihe ganz gut gefallen hat, da ich die Grundidee super interessant fand, der zweite Band mich mangels Inhalt jedoch absolut enttäuscht hat, bin ich mit sehr gemischten Gefühlen in den Abschluss dieser Trilogie gestartet. Ich hatte Hoffnung, dass es wieder besser werden würde, da ich für gewöhnlich meine größten Schwierigkeiten mit den mittleren Bänden einer Reihe habe, allerdings fand ich den Abschluss im Gesamten nicht wesentlich besser als seinen Vorgänger.
Zum einen liegt es daran, dass auch hier wieder keine wirkliche Spannung erzeugt wird. Erst auf den letzten 150 Seiten bekommt man ein wenig das Gefühl, dass tatsächlich etwas geschieht und dass ich mich – zumindest ein wenig – von der Geschichte mitgerissen gefühlt habe, aber im Gesamten war die Spannung leider kaum vorhanden. Für eine Dystopie ist das meiner Meinung nach einfach zu wenig.
Und das Prinzip der mangelnden Spannung bezieht sich auch nicht ausschließlich auf die Geschehnisse, es lässt sich leider auch auf die Figuren übertragen. Sowohl Protagonist:innen als auch Nebencharaktere blieben weiterhin blass und waren kein bisschen greifbar. Die Handlungsweisen und ihre Emotionen, sofern diese mal deutlich wurden, konnte ich schlichtweg nicht nachvollziehen. Besonders auch die von Buch 1 an angeteaserte Dreiecksbeziehung zwischen Ky, Cassia und Xander hat nie wirklich Beachtung gefunden. Sie wurde zwar in diesem Buch mehrfach angeschnitten, aber meiner Auffassung nach nie wirklich behandelt.
Positiv zu benennen ist jedoch, dass man die Geschehnisse hier aus insgesamt drei Perspektiven erzählt bekommt, aus denen der drei Protas. So erfährt man immer mal wieder etwas anderes und springt ein wenig in den Handlungsorten, was zwar gut gedacht war, den Spannungsaufbau aber leider auch nicht unterstütz hat. Besonders missfallen hat mir allerdings die Tatsache, dass ich nie gewusst hätte, aus welcher Perspektive man gerade alles erfährt, wenn es nicht deutlich markiert worden wäre. Die Figuren scheinen keine eigenen Stimmen zu haben und wirken blass und austauschbar. Auch die Gedichte häufen sich hier sehr, sodass das Besondere daran für mich verloren gegangen ist.
Die Grundidee der Geschichte gefiel mir wirklich gut, jedoch bin ich mit der Umsetzung leider nicht warm geworden. Das Buch zieht sich sehr, ohne wirklich zum Punkt zu kommen, wenn man von den letzten 150 Seiten einmal absieht. Die wenigen Konflikte, die überhaupt auftauchen, werden viel zu schnell und zu einfach gelöst. Auch das Ende des Buches war mir nicht ganz klar. Mir kam es so vor, als hätte man im Prinzip die gleiche Ausgangssituation wie zu Beginn der Reihe, nur unter anderem Namen. Vieles blieb schwammig oder ungewiss.
Leider kann ich weder für die gesamte Reihe noch für diesen Band eine Leseempfehlung aussprechen. Jedoch ist das natürlich meine ganz persönliche Meinung und wer mit dem Schreibstil warm wird, könnte das eventuell ganz anders sehen. Für mich war es jedoch leider gar nichts.

Lieblingszitat:
Schreiben, Malen, Singen – damit kann man nicht alles heilen. Den Tod nicht aufhalten. Aber vielleicht kann es dabei helfen, die Zeitspanne zwischen den Schritten des Todes zu verschönern, das Warten auszufüllen und es auszuhalten, ohne in ständiger Angst zu leben.

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Veröffentlicht am 11.06.2021

*I'm addicted to you, don't you know that you're toxic?*

Biss zur Mitternachtssonne (Bella und Edward 5)
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Inhalt:
Schon seit Jahrzehnten fristet Edward gemeinsam mit seiner Familie das Dasein als „vegetarischer“ Vampir. Der Verzicht an menschlichem Blut ermöglicht es ihnen, nahezu unbemerkt unter den Menschen ...

Inhalt:
Schon seit Jahrzehnten fristet Edward gemeinsam mit seiner Familie das Dasein als „vegetarischer“ Vampir. Der Verzicht an menschlichem Blut ermöglicht es ihnen, nahezu unbemerkt unter den Menschen zu leben. Zumindest so lange, bis Bella an seiner Schule auftaucht und damit seine vollständig unterdrückt geglaubten Instinkte hervorlockt. Und so beginnt für ihn ein Kampf im Inneren, dessen Folge der Tod eines Mädchens sein könnte.

Meinung:
Als ich vor knapp zehn Jahren die Twilight-Saga gelesen habe, war ich ca. dreizehn. Damals hat mich die Geschichte rund um Bella und Edward absolut für sich gewinnen können und bis heute verdanke ich diesen Büchern, dass ich zum Fantasy-Genre gefunden habe. Deshalb war es für mich auch nicht wirklich eine Frage, ob ich „Biss zur Mitternachtssonne“ lesen würde, denn wie könnte ich mir die Chance auf Edwards Perspektive entgehen lassen? Diese Geschichte hat schließlich einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen. Aber auch das täuscht nicht über die Tatsache hinweg, dass es einige Punkte gibt, die hier negativ aufgefallen sind.
Bevor ich darauf genauer eingehe, möchte ich aber darauf hinweisen, dass man definitiv die Bücher aus Bellas Sicht gelesen haben sollte, ehe man sich diesen Schinken vornimmt. Zum einen werden die Personen nicht so intensiv vorgestellt, sodass dahingehend das Vorwissen aus der Hauptreihe empfehlenswert ist. Auch die Geschehnisse könnten ein wenig lückenhaft erscheinen, wenn man die Vorkommnisse nicht selber mithilfe seiner Erinnerung füllen kann. Da dies aber eher ein Zusatzband ist, möchte ich das gar nicht bemängeln, sondern lediglich kurz erwähnen.
Kommen wir aber nun zu den Punkten, die mir das Lesen teilweise erschwert haben. Der größte Punkt ist wohl Edward und sein Wissen um die Tatsache, dass er ein Monster ist. Und er wird nicht müde, dies zu betonen – gefühlte 70% des inneren Monologes bestanden daraus. Die restlichen 30% bezogen sich auf Bellas Schönheit, ihre Tollpatschigkeit und ihr Blut, das ihr regelmäßig zu Kopf stieg. Schon in „Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen“ ist klar geworden, dass Edward sich innerlich quält, aber irgendwann wird man wirklich müde, das immer wieder zu lesen. Erst auf den letzten 200 Seiten hat dies nachgelassen und war eine echte Wohltat.
Zudem ist sein mitternächtliches Stalking in ihrem Schlafzimmer ein absolutes No-go und obwohl er sich dessen irgendwie bewusst zu sein scheint, betreibt er dies monatelang. Und das eigentlich Schlimme ist, dass Bella irgendwann darum weiß, sich jedoch überhaupt nicht daran stört. Sein Verhalten wird von vorne bis hinten absolut romantisiert.
Und Bella ist ebenfalls so ein Aspekt für sich. Mir ist durchaus bewusst, dass dies Edwards Perspektive zeigt, aber dennoch dreht sich das auch alles irgendwie um Bella. Sie taucht aber kaum aktiv auf. In diesem Buch scheint er kaum mit ihr zu kommunizieren, es geht auch immer nur um seine Gedanken und den Punkt, dass er ihre nicht hören kann. Er entscheidet zudem über ihren Kopf hinweg, was gut für sie zu sein scheint und was nicht. Die einzige Ausnahme hat hier ihre Sorge um Charlie geboten, als es um ihren „Spontanausflug“ nach Phoenix ging. Bella erscheint hier einfach erschreckend eindimensional, sodass man sich erst recht fragt, worauf eigentlich die Gefühle der beiden begründet sind.
Wirklich begeistern konnte mich der Band einfach nicht, dafür ist die Liste der negativen Punkte einfach zu lang (und hier wurden noch nicht mal alle aufgeführt). Dennoch ist es ein ganz netter Zusatz, die Geschichte aus seiner Sicht zu lesen. Doch die Hälfte der Seiten hätten es auch getan – einfach den inneren Monster-Monolog in seiner Quantität halbieren. Wer die Bücher damals geliebt hat, wird sich sicher freuen, noch einmal nach Forks zu kommen, allerdings sollte man nicht mit allzu hohen Erwartungen an die Geschichte herantreten.

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Veröffentlicht am 10.09.2020

Schöne Idee, aber keine gelungene Umsetzung

180 Seconds - Und meine Welt ist deine
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Inhalt:
Manchmal können 180 Sekunden reichen, damit sich dein Leben verändert. So geht es zumindest Allison, die die meiste Zeit ihres Lebens in Pflegefamilien verbracht hat, ehe sie endlich adoptiert ...

Inhalt:
Manchmal können 180 Sekunden reichen, damit sich dein Leben verändert. So geht es zumindest Allison, die die meiste Zeit ihres Lebens in Pflegefamilien verbracht hat, ehe sie endlich adoptiert wurde. Doch auch ihrem Adoptivvater Simon gegenüber kann sie sich kaum öffnen und beginnt ihre Collegezeit zurückgezogen und mit möglichst wenig Kontakt zur Außenwelt. Als sie dann durch Zufall Teil eines Sozialexperiments von Social-Media-Star Esben wird, kann sie sich nicht länger nur in ihren vier Wänden verstecken. Denn manchmal muss man mutig sein.

Cover:
Das Cover überzeugt durch seine sanfte Farbgebung in Blau- und Rosatönen und ist auf den ersten Blick als LYX-Buch erkennbar.

Meinung:
Von Beginn an hatte ich Probleme in die Geschichte reinzukommen. Dies liegt zum einen an der Tatsache, dass das Buch im Präsens geschrieben ist und mir dies regelmäßig durch bestimmte Formulierungen immer wieder ins Gedächtnis gerufen wurde, wenn ich mich gerade daran gewöhnt hatte. Zum anderen gab es unglaublich viele Ausdrücke, über die ich gestolpert bin und die mich so in meinem Lesefluss unterbrochen haben. Auch einige Gedanken oder Ausdrucksweisen der beiden Protas fand ich so manches Mal einfach nur cringe.
Auch mit der Protagonistin Andie bin ich bis zum Schluss nicht warm geworden. Ich habe zwar verstanden, dass und auch warum sie keinen Kontakt zu Menschen sucht, allerdings hat sie sich diesbezüglich für meinen Geschmack zu schnell geändert, nachdem sie erstmalig auf Esben getroffen ist. Im Verhalten der Protagonistin habe ich die ein oder andere Parallele zu mir selbst entdecken können, dennoch konnte ich mich kein bisschen mit ihr identifizieren, da man mit ihr keine Entwicklung durchmachen konnte, sondern immer rasante Sprünge gemacht hat, die für mich zu groß waren. So scheint sie beispielsweise von heute auf morgen zu beschließen, dass sie nun endlich mutig sein und sich nicht länger verstecken möchte. Grundsätzlich eine gute Entscheidung, allerdings etwas sehr schnell und daher unrealistisch.
Auch Esben als männlicher Protagonist ist mir die gesamte Geschichte hinweg über nicht sehr nah gegangen. Die Autorin hat hier einen recht glatten Charakter erschaffen, mit kaum einem Makel, was ihn für mich leider überhaupt nicht greifbar gemacht hat. Die Last, die er durch ein Geschehen aus seiner Vergangenheit trägt, hätte man wunderbar ausarbeiten und vertiefen können, doch stattdessen wurde das auf wenigen Seiten erwähnt und direkt abgehandelt.
So wie man Andies persönliche Entwicklungen aufgrund der Zeitsprünge kaum hinterherkommen kann, so fiel es mir auch schwer die Beziehung zwischen ihr und Esben zu verstehen. Scheinbar sofort sind sie auf einer Wellenlänge und auch wenn ich selber davon überzeugt bin, dass man bei einigen wenigen Menschen das Glück haben kann, mit diesen von der ersten Sekunde an zu harmonieren, konnte ich die Entwicklung von Gefühlen zwischen den beiden hier leider kaum verstehen. Es fehlte an Zeit und an Tiefe.
Am sympathischsten war mir in dieser Geschichte definitiv Andies beste Freundin Steffi, deren Handlungen ich noch am ehesten nachvollziehen konnte.
Erst ab Seite 263 wurde die Geschichte für mich interessant, da der für mich unvorhergesehene Plottwist doch sehr gut gewählt war. Leider erschien es mir ab dem Punkt dann schon etwas zu gezwungen, was die Dramatik betrifft, da bisherige „Konflikte“, falls man diese überhaupt so betiteln kann, viel zu schnell gelöst wurden. Mit dem Ende hat Jessica Park das Buch ganz gut abgerundet und es war stimmig. Insgesamt hat die Autorin ihre Geschichte etwa auf den letzten 100 Seiten gerettet, dennoch würde ich es nicht empfehlen, wenn man den Anspruch von ein bisschen Tiefgang und nachvollziehbaren Entwicklungen hat.

Lieblingszitat:
„Manchmal ist jeder etwas meschugge. Dann lieber backen als zum Beispiel das Haus abfackeln.“

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