*Young Adult Fantasy trifft Shakespeare*
Plötzlich Fee - SommernachtInhalt:
Meghan ist sechzehn, als sich ihr Leben quasi von jetzt auf gleich vollkommen auf den Kopf stellt. Erst verhält sich ihr bester Freund eigenartig, dann wird sie von einem Fremden beobachtet, ihr ...
Inhalt:
Meghan ist sechzehn, als sich ihr Leben quasi von jetzt auf gleich vollkommen auf den Kopf stellt. Erst verhält sich ihr bester Freund eigenartig, dann wird sie von einem Fremden beobachtet, ihr Bruder scheint über Nacht eine 180°-Wendung gemacht zu haben und dann wird ihr auch noch eröffnet, dass ihre bisherige Existenz eine komplette Lüge war. Denn der seit ihrer Kindheit verschwundene Mann ist nicht ihr Vater, die Rolle hat stattdessen ein Feenkönig inne. Und als wäre diese Neuigkeit nicht bereits genug, gerät Meghan kurzerhand zwischen die ohnehin verhärteten Fronten eines Krieges der magischen Art.
Cover:
Die Gestaltung des Covers ist hell, farbenfroh und hat etwas Magisches. Dass es eine Geschichte rund um das Feenvolk beinhaltet, ist nur naheliegend. Besonders die sommerlich gewählten Farben sorgen aber dafür, dass man Lust bekommt in diese mystische Welt einzutauchen.
Meinung:
Von den ersten Seiten an wird man durch einen spannenden Einstieg in die Geschichte gesogen, denn man möchte unbedingt erfahren, was in der Vergangenheit tatsächlich geschehen ist. Ähnlich spannend und äußerst rasant geht es mit der eigentlichen Story los und weiter. Dabei lernen wir Meghan zunächst als durchschnittliche Teenagerin vom Dorf kennen. Kagawa schafft mit ihr eine realistische 16-Jährige samt typischen Sorgen, die einen in der Pubertät so umtreiben, inklusive Stimmungsschwankungen und einem gewissen Leichtsinn, was dem Buch einen gewissen Pfiff verleiht. Denn man könnte zwar argumentieren, dass Meghan an einigen Stellen eher naiv und impulsiv handelt, doch wenn man sich vor Augen hält, in welchem Alter sie sich befindet, ist das ziemlich passend.
Doch auch die anderen Charaktere gewinnen einen schnell für sich. Sei es Meghans bester Freund Robbie, der durch Witz und Spontaneität besticht oder Ash, der zwar nicht gerade als sonderlich herzlicher Charakter beschrieben werden kann, dafür aber umso sarkastischer daher kommt. Aber auch die Darstellung von Meghans kleinem Bruder Ethan sowie weiteren Nebencharakteren erscheint stets schlüssig und so detailreich, dass jede Figur ihre eigene Stimme erhält.
Die Autorin lässt den Leser von der ersten Seite an kaum los, denn bereits zu Beginn erhält man als Leser*in sehr viel Input, den man teilweise gar nicht so schnell verarbeiten kann. Doch dies ist ebenfalls gut umgesetzt, denn so werden die Sinneseindrücke von Meghan hervorragend widergespiegelt. An dieser Stelle ist lediglich zu bemängeln, dass Julie ihre Charaktere ein wenig zu viele Orte in zu kurzer Zeit bereisen lässt. Denn die wilde Tour wäre nicht so spannend, würde man nicht stetig auch Neues entdecken, doch auch für fast 500 Seiten war es stellenweise etwas zu viel des Guten.
Doch dadurch bricht die Spannung nicht ab. Allerdings gibt es Kapitel oder Szenen, die nur als Füller zu dienen scheinen. Dieses Gefühl wird dadurch unterstützt, dass manch interessante Charaktere im späteren Verlauf der Geschichte gar nicht wieder auftauchen. Da dies jedoch nur der erste Band einer vierteiligen Reihe ist, besteht natürlich die Chance, dass man so manche Figuren doch noch wiedersehen wird. Insbesondere die Geschichte über den Verbleib ihres Vaters habe ich hier etwas vermisst, wo doch direkt auf den ersten Seiten der Fokus auf diesen gelegt wurde.
Entgegen der hellen, farbenfrohen Covergestaltung ist der Inhalt deutlich düsterer, als man zunächst erwarten würde. Wenn man bedenkt, worauf Kagawa sich bei dieser Reihe bezogen hat, finde ich das jedoch ziemlich gelungen. Zudem ist dies ein gelungener Bruch mit der sonstigen Erwartung, Feen und alles drum herum seien niedlich und nur schön anzusehen.
Der Band endet mit einem Cliffhanger, der einem nicht nur ein wenig das Herz stillstehen lässt, sondern auch absolut neugierig auf die nächsten Bände macht. Daher werden die folgenden Bücher auch möglichst bald gelesen werden, in der Hoffnung, dass sie mir ebenso gut gefallen wie „Sommernacht“.
Lieblingszitat:
„Komm her und hilf mir.“
„Oh, dann sind wir jetzt also alle Freunde, oder was?“ Puck blieb sitzen, und er wirkte alles andere als entgegenkommend. „Wie wäre es zuerst mit einer Tasse Tee? Soll ich uns eine Kanne Leck-mich-am-Arsch kochen?“