Wer bin ich und wo komme ich her?
Internat der bösen TiereNoel fühlt sich richtig wohl auf der Insel der Tiere und im Internat, auch wenn er mit einigen Lektionen so seine liebe Not hat, zum Beispiel bei der Jagd! Also muss er quasi bei seinem Begleittier dem ...
Noel fühlt sich richtig wohl auf der Insel der Tiere und im Internat, auch wenn er mit einigen Lektionen so seine liebe Not hat, zum Beispiel bei der Jagd! Also muss er quasi bei seinem Begleittier dem Leoparden Kumo „nachsitzen“ während Taiyo schon chillen kann. Als er erschöpft auf ihr Zimmer zurückkehrt erzählt ihm Taiyo, dass Mrs. Moa für ihn eine Schatulle abgegeben habe, die er unbedingt Noel aushändigen solle. Doch Taiyo hat nicht aufgepasst und nun ist die Schatulle ebenso verschwunden, wie Mrs. Moa, die die Inseln für immer verlassen hat. Seit Noels Entführung plagen sie Schuldgefühle. Noel ist verzweifelt, er findet zwar die Schatulle wieder, aber die darin enthaltenen Briefe seiner Mutter sind zerstört. Mrs. Moa war die einzige Vertraute seiner Mutter, die er kannte. Trotz der Gefahr die jenseits der Insel auf ihn lauert, flieht er heimlich, um zu erfahren, was seine Mutter ihm einst schrieb.
Es beginnt ganz unaufgeregt, indem Noel beim Jagdtraining auf Eidechsen mal wieder unter Beweis stellt, dass er zwar der Sohn einer der Gründerinnen der Schule ist, aber dennoch vieles mühsam lernen muss. Im Laufe dieses Abenteuers verflucht Noel mehrfach seine Faulheit und seinen mangelnden Fleiß, insbesondere im Englischunterricht in der Schule. Hätte er sich dort mehr angestrengt, würde er heute nicht so herumstammeln auf Reisen! Denn Noel lässt es keine Ruhe, nicht zu wissen, was seine Mutter ihm schrieb. Er fühlt sich so unvollständig, es quält ihn nicht zu wissen, woher er kommt und wer seine Eltern sind oder waren. Er hegt Zweifel gegenüber dem, was ihm seine Tante Karin über seine Mutter erzählte. Also begibt er sich auf die Suche nach seinen Wurzeln und nach sich selbst. Dabei findet er so viel mehr und das sind nicht nur Erfahrungen und Abenteuer, sondern auch Erkenntnisse und das Erkennen seiner Identität. Die Suche nach sich selbst und seiner Mutter wird hier nicht abgeschlossen, aber er findet nicht nur mehr über seine Eltern heraus, sondern auch über sich selbst. Er verbringt nämlich auch viel Zeit mit Warten und Nachdenken. Das ist nicht immer nur langweilig, die Ruhe bringt Gewinn durch Besinnung und Reflexion. So ist dieser Band bisweilen ruhiger als die actionreichen Vorgänger, dafür bietet er tiefere Einblicke in die Strukturen der Schule und die Charaktere. Denn egal wie weit verbreitet einiger Irrglaube ist, mit 14 Jahren ist die Suche nach sich selbst und echten Freunden ganz zentraler Bestandteil und die Freunde auch Bestandteil der eigenen Identität. Auch wenn die jungen Hörer nicht mit einer Kopfstimme die Tiere ihrer Umgebung verstehen können und keine Kämpfe mit Wilderern zu befürchten haben, werden sie sicherlich einige Gemeinsamkeiten mit Noel teilen. So verbindet sich Abenteuer mit Fantasie und zentralen Themen des Erwachsenwerdens, wobei dieses Mal die erwachenden Gefühle für Ka. eine ganz untergeordnete Rolle spielen. Erledigt ist das Thema aber nicht, nur die Gewichtungen wechseln von Folge zu Folge, für noch mehr Spannung. Diese wird aber auch hier wieder garantiert durch den flüssigen und mitreißenden Erzählstil von Gina Meyer, der es scheinbar mühelos gelingt, Spannung, Fantasy und Coming-of-Age Themen zu kombinieren. Wieder stellt sie uns überraschende neue Charaktere vor, die Noel zu Beginn unterschätzt, die sich aber als unschlagbar an seiner Seite erweisen.
Jonas Minthe gefällt mir nach wie vor unglaublich gut als Noel, der auf der Suche nach sich und seinen Wurzeln ist, hin und hergerissen, zwischen seiner natürlichen Faulheit, dem Wunsch gut zu sein, der Sehnsucht nach seiner Mutter, der Loyalität zu seinem besten Freund und der Anziehung zu Kat. für die auch Taiyo schwärmt. Das Leben ist echt kompliziert, wenn man14 Jahre alt ist und dieses Wechselbad der Gefühle bringt Jonas Minthe sehr gut rüber, ebenso wie Verzweiflung und Entschlossenheit, die sich in seiner Brust abwechseln. Dabei klingt er richtig jung und authentisch, während seine frische Art, der Erzählung Lebendigkeit verleiht.