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Veröffentlicht am 14.04.2022

Schöner Auftakt einer neuen Krimireihe in Rom

Commissario Leone und die Tränen der Madonna
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Inhalt:
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„Du musst beenden, was du begonnen hast. Alles war klar in seinem Kopf. Er würde nicht ruhen, ehe der letzte Name von der Liste getilgt war.“

Commissario Enzo Leone wird von einer ...

Inhalt:
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„Du musst beenden, was du begonnen hast. Alles war klar in seinem Kopf. Er würde nicht ruhen, ehe der letzte Name von der Liste getilgt war.“

Commissario Enzo Leone wird von einer Bekannten zu einem scheinbaren Wunder in eine Kirche gerufen: Eine Madonna, die blutige Tränen weint. Doch er schenkt diesem Phänomen keine Beachtung, da er Ermittler der Mordkommission ist und sich diese mit einer Reihe von Morden an Jugendlichen beschäftigen muss. Die Schwester eines der Opfer, Rosa, übt eine Anziehungskraft auf ihn aus, der er sich nicht entziehen kann. Auf der fieberhaften Suche nach dem Serienmörder erkennt er beinahe zu spät, wie sich alle Puzzleteile zusammenfügen.

Mein Eindruck:
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Der Einstieg ins Buch fiel sehr leicht, da die Sprache sehr atmosphärisch und anschaulich ist. Obwohl ich noch nie dort war, hatte ich Rom und seine Umgebung direkt vor Augen und bin n die Geschichte eingetaucht. Die Handlung wird abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt, sowohl aus der Sicht Enzos, aber auch der des Täters und der einzelnen Opfer. Das gefiel mir sehr gut. Besonders die Tätersicht hat mir dessen Handlungen sehr nahe gebracht und für Spannung gesorgt.

Enzo und sein Ermittlerteam waren mir sehr sympathisch. Enzo ist ehemaliger Jurist und hat sich dann doch für die Polizeilaufbahn entschieden, was eher selten vorkommt. Er ist eigentlich klug und ermittelt sachlich. Dabei ist er stets respektvoll gegenüber seinen Mitmenschen. Zu seinen Eltern hat er eine sehr gute Beziehung, diese unterstützen ihn nicht nur privat, sondern auch teilweise bei seiner Arbeit. Leider lässt der Scharfsinn des Commissario im Laufe der Handlung nach, was an der zunehmenden Zuneigung zu Rosa liegen mag. Das hatte leider den Effekt, dass der Leser dem Ermittler teilweise voraus war, der mit der Nase durch andere auf die Lösung gestoßen werden musste.

In der Mitte des Krimis holperte die Geschichte leider etwas, sowohl sprachlich als auch inhaltlich. Gegen Ende gab es dann jedoch noch einen spannenden Showdown und die Auflösung des gesamten Puzzles war plausibel.

Außerdem bekommt man einige Einblicke in die Arbeit eines Gerichtsmediziners, in digitale Ermittlungsarbeit und Belange des Vatikans, was ich sehr spannend fand.
Ein besonderes Highlight ist am Ende das Rezept für das Lieblingsgericht des Commissarios "Pasta al Forno", mit dem man auch kulinarisch ein Stück Rom serviert bekommt.

Alles in allem habe ich mich gut unterhalten gefühlt, auch wenn ein Teil der Lösung für mich schon recht früh vorhersehbar war. Die Liebesgeschichte zwischen Rosa und Enzo ging mir etwas zu schnell und erschien mir nicht immer authentisch, diente aber als Entschuldigung für Enzos mangelnde Ermittlungsarbeit. Auf jeden Fall freue ich mich auf die Fortsetzung und hoffe, dass sich Enzo dann etwas geschickter anstellt.

Fazit:
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Spannender und atmosphärischer Auftakt einer Rom-Krimi-Reihe mit sympathischem Ermittler, der nur an manchen Stellen leicht schwächelt

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.03.2022

Elli Gint ist wieder da!

Munteres Morden (Elli Gint und Oma Frieda ermitteln 2)
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Cover:
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Auf dem Titelbild hat man einen schönen Blick auf die Alster. Wenn man genau hinschaut, wird der idyllische Blick durch zwei alleinstehende Gummistiefel getrübt und man fragt sich ...

Cover:
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Auf dem Titelbild hat man einen schönen Blick auf die Alster. Wenn man genau hinschaut, wird der idyllische Blick durch zwei alleinstehende Gummistiefel getrübt und man fragt sich direkt, wo deren Besitzer wohl verblieben ist. Das Bild ist zwar kein Eyecatcher, aber schön anzusehen und die Neugier weckend.

Inhalt:
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Elli Gint wird beauftragt, ein Mädchen zu beschützen, dessen gewalttätiger Vater gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde und es auf sie abgesehen hat. Gerade hat sie ihn aufgespürt, da wird sie Zeuge seines Mordes. Aus Angst vor der Polizei "entsorgt" sie den Mann in der Alster, nichts ahnend, dass dies zu einer Serie weiterer Tote führt, die allesamt mit einem mysteriösen Einbrecher zusammenhängen, der nur als "Geist" bezeichnet wird. Und auch der Polizist Hiob, mit dem sie vor einiger Zeit eine Affäre hatte, taucht wieder in ihrem Leben auf. Diesmal als Sonderermittler im Fall "Geist". Und plötzlich ist Elli wieder mittendrin zwischen Leichen, Ermittlungen und der Frage, wie sie ihre Beziehung zu Hiob gestalten soll. Dabei wird sie natürlich wieder kräftig durch Oma Frieda und dem Rest ihrer besonderen Familiensippe unterstützt.

Mein Eindruck:
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Da ich schwarz humorige Krimis liebe, habe ich den ersten Band "Lauter Leichen" mit Freude verschlungen und freute mich schon lange auf die Fortsetzung. Auch in diesem Band gibt es wieder jede Menge Leichen, überspitzt dargestellte Charaktere, einige Situationskomik und amüsante Dialoge. Der Fall selbst gestaltet sich bis zum Ende hin sehr spannend, die Auflösung ist so überraschend, dass wohl kaum ein Leser von alleine darauf kommt.
Auch die Art, wie sich die Beziehung zwischen Elli und Hiob weiterentwickelt, gefällt mir sehr gut. Und Ellis abgedrehte Familie, besonders Oma Frieda ist auch in diesem Band wieder genial!

Dennoch weist der zweite Band im Vergleich zum Vorgänger ein paar kleine Schwächen auf. So ist die Geschichte aus mehreren Perspektiven geschildert, zum einen von Elli aus der Ich-Perspektive, zum anderen von einem allgemeinen Erzähler, der einzelne Charaktere und deren Vergangenheit beschreibt. So lernt man die einzelnen Personen zwar sehr gut kennen, doch manche Abschnitte ziehen sich zu sehr in die Länge und wären in dieser Ausführlichkeit nicht notwendig gewesen. Dadurch leidet zuweilen die Spannung. Zudem wird die Handlung in mehreren Rückblenden erzählt und man muss sich sehr stark konzentrieren, um die unterschiedlichen Zeitebenen und vielen Charaktere einordnen zu können. Hier war es jedoch sehr hilfreich, dass am Anfang eines jeden Kapitels Zeitangaben waren. Ein Personenregister zum Nachschlagen während des Lesens wäre noch hilfreich gewesen.

Etwa in der Mitte des Buches war ich etwas zwiegespalten, denn einerseits gefiel mir die Erzählweise und der Humor sehr gut und ich wollte unbedingt wissen, wie sich die vielen Puzzleteile am Ende zusammenfügen. Andererseits waren es mir manchmal zu viele Nebenstränge, die die Handlung in die Länge zogen. Im letzten Drittel nahm die Handlung dann deutlich an Fahrt auf und das fulminante Kopfkino am Ende versöhnte mich wieder mit dem etwas langatmigen Mittelteil.

Neben dem Kriminalfall um den "Geist" werden jedoch auch ernste Themen wie Gewalt in der Familie, Missbrauch und Mobbing in die Handlung eingewoben. Solche Dinge werden schonungslos und doch eben mit einem gewissen Zynismus angesprochen. Das ist vielleicht nicht jedermanns Sache, mir hat es jedoch gefallen, da Schwarzer Humor eine mögliche Form ist, ein solches Thema zu behandeln, ohne sich komplett mitreißen zu lassen. Eine gewisse innere Distanz zu einem Thema kann helfen, es leichter anzusprechen und zu verstehen. Die Gratwanderung zwischen Humor und Ernsthaftigkeit ist der Autorin m. E. gelungen.

Fazit:
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Wieder ein spannender und schwarz humoriger Fall mit Elli Gint und ihrer Oma mit nur leichten Längen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.06.2021

Hauke Sötjes erster Fall

Feuer in der Hafenstadt
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Cover:
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Auf dem Titelbild ist im Stil eines alten Gemäldes ein Hafen mit Schiffen abgebildet. Der Titel ist in Rot aufgedruckt und haptisch hervorgehoben. Man fühlt sich sofort in diese Zeit ...

Cover:
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Auf dem Titelbild ist im Stil eines alten Gemäldes ein Hafen mit Schiffen abgebildet. Der Titel ist in Rot aufgedruckt und haptisch hervorgehoben. Man fühlt sich sofort in diese Zeit versetz.

Inhalt:
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Glücksstadt im Jahre 1894: Nach einem schweren Schiffsunglück, dessen einziger Überlebender Kapitän Hauke Sötje ist, plagen diesen große Schuldgefühle. Doch bevor er seine Erlösung im Freitod finden kann, überschlagen sich plötzlich die Ereignisse: Eine Heringsfischerei brennt ab, der Inhaber wird beschuldigt, Geld unterschlagen zu haben und schließlich passiert auch noch ein Mord, in den Hauke unfreiwillig verwickelt wird. Zusammen mit Sophie, der Tochter des Fabrikinhabers, versucht er, den Hintergründen auf die Spur zu kommen. Dabei gerät er in eine Verschwörung, die größer ist, als er zunächst ahnt und mit denen er nicht nur den Geheimnissen seiner Vergangenheit, sondern auch Sophie und ihren Geheimnissen Stück für Stück näher kommt.

Mein Eindruck:
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Das Buch hat mich von Beginn an in seinen Bann gezogen. Die Gestaltung mit dem schönen Cover ist gut gelungen und zu Beginn gibt es eine historische Karte von Glücksstadt 1894. Die Kapitel werden stets eingeleitet von historischen Zeitungsartikeln aus der "Glücksstädter Fortuna", die inhaltlich mit dem Kapitel was zu tun haben. Dies weckt zum einen die Neugier auf den weiteren Inhalt, zum anderen fühlt man sich mit der Zeit noch mehr verbunden. Informativ ist auch der Anhang mit der Klarstellung der historischen Gegebenheiten und Personen sowie ein Glossar und Literaturhinweise am Schluss. Das rundet den Roman für mich ab.
Der Stil ist sehr atmosphärisch und man taucht sofort in die damalige Zeit ein. Hauke ist mir sympathisch, weil er jemand ist, der hilfsbereit ist und anpackt, wenn es nötig ist, dafür sich mit Geschwätz eher zurückhält. Auch Sophie gefällt mir sehr mit ihrer für damalige Verhältnisse "rebellischen Art" und auf welche Weise sie den Versuchen ihres Vaters und ihrer Tante trotzt, die versuchen, eine Dame aus ihr zu machen und sie zu verheiraten.
Der Fall ist sehr gut aufgebaut. Es beginnt mit dem rätselhaften Untergang von Haukes Schiff im Prolog und beschreibt anschließend die Ereignisse ein paar Jahre später 1894 in Glücksstadt. Dadurch wird direkt ein Spannungsbogen aufgebaut, der sich über den ganzen Roman hinweg erhält. Die Autorin streut immer wieder Hinweise ein, so dass auch scheinbar alltägliche Ereignissen wie bspw. ein literarischer Abend bei einer Gräfin oder amüsante Dialoge zwischen Rübcke und dem Polizisten Hagemann, Stoff zum Rätseln bieten. Zwar hatte ich gegen Ende eine Ahnung, doch die Action am Ende und die letztendliche Auflösung des Falls waren doch teilweise überraschend.

Dies ist der erste Band der Hauke-Sötje-Reihe. Es erschien ursprünglich in einem anderen Verlag unter dem Titel "Fortuna Schatten". Wer die anderen Bände kennt, weiß, dass Sophie und Hauke zueinander finden. Für mich war dieser Part leider nicht überzeugend. Ich hatte nicht den Eindruck, dass sich eine Romanze zwischen beiden anbahnt. Schon vom Altersunterschied her könnten die beiden Vater und Tochter sein. Für mich wäre eine freundschaftliche Beziehung der beiden eher denkbar gewesen, eine Liebesbeziehung wirkte für mich wenig authentisch. Dennoch sind die beiden ein gutes Ermittlerpaar, das sich gut ergänzt.
Es empfiehlt sich, den Krimi aufmerksam zu lesen, denn obwohl scheinbare Längen vorhanden sind, so ist letztendlich jeder Szene Beachtung zu schenken, da man Hinweise zur Lösung des Falles erwarten kann.
Zusammenfassend ist es der Autorin im ersten Fall von Hauke Sötje sehr gut gelungen, historische Ereignisse und ihr Ambiente, sympathische Ermittler sowie eine gute Prise Humor zu einem spannenden und auch lehrreichen Kriminalroman zu verarbeiten.

Fazit:
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Spannender und lehrreicher historischer Krimi mit sympathischen Ermittlern und einer guten Prise Humor

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Veröffentlicht am 11.06.2021

Die Paulus-Briefe im historischen Kontext interpretiert

Paulus in Ephesus
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Cover:
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Das Titelbild zeigt die Ruinen des alten Ephesus, in dem Paulus einst für eine bestimmte Zeit lebte und wirkte und stimmt damit optimal auf den Inhalt ein. Es wirkt wie der Eingang in ...

Cover:
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Das Titelbild zeigt die Ruinen des alten Ephesus, in dem Paulus einst für eine bestimmte Zeit lebte und wirkte und stimmt damit optimal auf den Inhalt ein. Es wirkt wie der Eingang in die alte Welt und sehr ansprechend.

Inhalt:
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Es gibt viele religiöse Untersuchungen, wie man die Texte der Paulus-Briefe im Neuen Testament deuten und einordnen kann. Der Autor dieses Buches wählt einen anderen Ansatz. Er versucht aus der Geschichte und damaligen Kultur heraus Paulus' Motivation und die seiner Anhänger, der ersten Messiasleute, zu interpretieren. Dabei bedient er sich einer Entdeckungstour durch die antike Stadt Ephesus.


Mein Eindruck:
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In der Einleitung steht: "Lange Zeit konzentrierte sich die Auslegung der Paulusbriefe auf die zentralen Glaubensaussagen in den Texten. Sie wurden isoliert für sich betrachtet. Die konkreten Lebensbedingungen der Menschen in den antiken Städten, die diese Briefe geschrieben und gelesen haben, waren nicht im Fokus der Auslegung. Die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Strukturen des römischen Reichs sah man für die Interpretation der Bibeltexte als völlige Nebensächlichkeit an."

Im Kern steht dabei die Frage: "Wie lassen sich diese Texte lesen und verstehen, wenn man sie in eine antike Großstadt wie Ephesus hineinstellt?"

Dies ist m. E. dem Autor hier sehr gut gelungen. Er untersucht hierbei verschiedene Bereiche des kulturellen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Lebens. Obwohl ich mich mit der Antike bereits befasst habe, habe ich in diesem Buch auch viele neue Aspekte erfahren und bekam neue Erkenntnisse über das Leben in dieser Zeit. Noch wichtiger aber waren mir hier die Rückschlüsse, die man im Bezug auf den christlichen Glauben und das Ausleben des Glaubens hieraus ziehen konnte. Schon in der Vergangenheit hatte ich mich öfter gefragt, wie bestimmte Glaubens-Aspekte mit der damaligen Kultur in Einklang zu bringen sind, wie sich "die ersten Christen" gefühlt haben mögen und welchen Gefahren sie dabei möglicherweise ausgesetzt waren.

Zur Einstimmung dienen zwei Karten auf den ersten Seiten, die Ephesus' Ruinen als Lageplan und eine Karte des heutigen Ephesus zeigen. Der Autor begleitet dann Paulus und seine Anhänger in Gedanken beim Verweilen bestimmter Orte innerhalb der Stadt und verknüpft dabei in jedem Kapitel einen bestimmten Aspekt des antiken Lebens mit bestimmten Botschaften aus den Paulus-Briefen. So erfährt der Leser unter anderem, wie schwer es war, neben dem gesellschaftlich fast schon überlebensnotwendigen Kult um die Göttin Artemis, den Glauben und die Anbetung eines Gottes auszuleben. Oder warum die christlich angestrebte Geschwisterliebe im Kontrast zum griechischen und römischen Hierarchiedenken stand. Diese Aspekte fand ich sehr spannend, denn sie verdeutlichen, wie revolutionär und schwierig es damals für Paulus und die Messiasleute war. Und dennoch konnte sich diese Bewegung bis in die heutige Zeit durchsetzen und etablieren. Herr Jochum-Bortfeld versteht es, Geschichte lebendig werden zu lassen und einzelne Aspekte des christlichen Glaubens von einer anderen Seite zu beleuchten und mit entsprechenden Quellen zu untermauern. Durch einige Bilder der Ruinen in jedem Kapitel wird das Geschilderte für dem Leser noch anschaulicher. Abgesehen von einigen Wiederholungen sowie Ausschweifungen, bei denen ich zwischenzeitlich den roten Faden verlor, ist das Buch sehr gut verständlich und eindrucksvoll geschrieben. Auch für nicht religiöse Menschen zu empfehlen, die mehr über den Alltag in der Antike erfahren möchten.

Fazit:
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Eine interessante Reise durch das antike Alltagsleben und seine Auswirkung auf Paulus' Botschaft und das Leben der ersten Messiasleute

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  • Handlung
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Veröffentlicht am 15.11.2024

Die Höhen und Tiefen des Lebens aus Sicht einer Frau und Mutter

Genau so, wie es immer war
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Inhalt:
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Julia Ames fühlt sich schon immer anders als die anderen.Irgendwie unpassend. Dass ihr Vater die Familie früh verlassen hat und sie zu ihrer Mutter eine schwierige Beziehung ...


Inhalt:
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Julia Ames fühlt sich schon immer anders als die anderen.Irgendwie unpassend. Dass ihr Vater die Familie früh verlassen hat und sie zu ihrer Mutter eine schwierige Beziehung hat, macht die Sache nicht einfacher. Als sie Mark kennenlernt, scheint alles besser und anders zu werden. Doch Julia schafft es nur langsam, ihrer Vergangenheit und ihren Gefühlen zu entkommen. Und dann begegnet sie Helen, die ihre erste Freundin wird, aber diese Begegnung verändert Julias Leben auf drastische und unerwartete Weise.

Mein Eindruck:
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Bei diesem Buch finde ich es schwer, zu einer klaren Meinung zu kommen. Einerseits mochte ich Julia. Ihre Gefühle des Andersseins, nicht zur übrigen Gesellschaft zu passen und trotz oder wegen ihrer Mutterschaft mit ihren Dämonen und depressiven Verstimmungen kämpfen zu müssen, sind mir bekannt. Die Handlung ist in der dritten Person Singular, aus ihrer Sicht geschrieben. So taucht man beim Lesen einerseits tief in ihre Gedankenwelt ein, andererseits bewahrt man aber eine gewisse Distanz.

Auf der einen Seite wurde Spannung erzeugt durch stetige Andeutungen auf die dramatische Wende durch die Begegnung mit Helen sowie auf ein Ereignis, das Julias Beziehung zu ihrer Mutter stark verändert hat. Erst relativ gegen Ende werden diese Spannungsmomente aufgelöst. Dadurch wurde ich getriggert, weiterzulesen. Auf der anderen Seite springt die Erzählung häufig zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her und man benötigt Konzentration, um sich zu orientieren, sodass mein Lesefluss zeitweise ins Stocken geriet.

"Vielleicht, überlegte sie, entwickelte sich das Leben von jedermann auf genau diese Weise als eine Folge von Vielleicht-sollten-wir-auch-Entscheidungen, die man traf oder auch nicht und mit denen man, ohne sich darüber im Klaren zu sein, dem stillen Ruf der Gruppe, dem sozialen Druck durch Gleichaltrige nachgab." (S. 334)

Die Autorin hat einen scharfen Blick auf das Frau- und Muttersein sowie die gesellschaftlichen Konventionen und Erwartungen an Ehe, Partnerschaft und Familienleben. Und sie findet oft auch treffende Worte, von denen ich mir einige als Zitate notiert habe.

Zusammenfassend gefielen mir Teile des Romans sehr gut, ich mochte den Sprachstil, die treffende Beobachtungsgabe der Autorin, Julia und den Spannungsaufbau zu den dramatischen Ereignissen. Nicht so gut fand ich die nicht eindeutigen Zeitsprünge und dass sich die Handlung durch zu viele Details von Belanglosigkeiten zu sehr in die Länge zog.

Fazit:
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Teils poetisch, teils spannend, teils durch Belanglosigkeiten in die Länge gezogen: Roman mit Höhen und Tiefen wie im Leben.

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