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Veröffentlicht am 11.06.2021

Tragische Entscheidungen

Nordwestzorn
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Anna Wagner kehrt zurück nach SPO St. Peter-Ording um die Leitung der neugegründeten Vermisstenstelle zu übernehmen. Sie stürzt sich gleich auf einen Cold Case-Fall, der Fall eines vermissten Jungen, Florian, ...

Anna Wagner kehrt zurück nach SPO St. Peter-Ording um die Leitung der neugegründeten Vermisstenstelle zu übernehmen. Sie stürzt sich gleich auf einen Cold Case-Fall, der Fall eines vermissten Jungen, Florian, der vor 16 Jahren spurlos verschwand.
Sie kann sich auf die Hilfe von Hendrik Norberg, dem Dienststellenleiter, stützen, erfährt aber von den damals ermittelnden Beamten nur Ablehnung.
Das stachelt ihre Neugier und neutrale Ermittlungsbereitschaft an.


Svea Jensen hat eine richtig spannende und unterhaltsame Fortsetzung ihrer Nordwest-Reihe vorgelegt. Das erste Buch dieser Reihe habe ich leider nicht gelesen, hatte aber überhaupt keine Schwierigkeiten in die Geschichte zu kommen.
Frau Jensen gewährt uns Leser tiefe Einblicke in die Polizeiarbeit und in angenehmer Weise auch in das Privatleben der Ermittler. Auch lernen wir die ungemütlichen Typen im Polizeiapparat kennen, die Karrieristen und Typen, die Probleme mit sexistischen Verhalten haben, also Typen, wie es sie in jeder Firma gibt. Bei der Polizei ist es allerdings schwerwiegender.

Die drei Kollegen in SPO werden sehr gut beleuchtet, sodass ihre Arbeitsweise sich aus ihren einzelnen Charakteren ergibt und nachvollziehbar wird.

Ich sehe in diesem Buch einen soliden Krimi. Der Spannungsbogen zieht sich in einem großen Bogen bis zum Ende, was logisch und nachvollziehbar ist. Was nicht heißt, dass ich die Lösung so erwartet hätte. Die Zusammenarbeit der Kollegen in SPO sowie die private Hintergrundgeschichte steigern die Vorfreude auf weitere Folgen dieser Reihe.

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Veröffentlicht am 05.06.2021

Unfassbar.....gut!

Das Geheimnis von Zimmer 622
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Während seines neuen Buchprojekts über seinen verstorbenen Verlegers Bernard de Fallois verbringt der Schriftsteller einige Tage in den Bergen im Hotel Palace. Mit der jungen Scarlett Leonas stöbert er ...

Während seines neuen Buchprojekts über seinen verstorbenen Verlegers Bernard de Fallois verbringt der Schriftsteller einige Tage in den Bergen im Hotel Palace. Mit der jungen Scarlett Leonas stöbert er einen alten Mordfall, der sich in diesem Hotel in Zimmer 622 ereignete, auf. Bis heute, ca. 15 Jahre nach dem Mord, wurden weder die Umstände, die zu diesem Mord führten, noch der Täter ermittelt worden.
Neugier und Abenteuerlust treiben die Beiden in ein Verwirrspiel von Sehnsüchten, Liebe, Eifersucht und Machtspielen.



Ich musste tatsächlich das Buch erst einige Zeit auf mich wirken lassen, um nach den Pünktchen aus voller Überzeugung „gut“ zu schreiben. Während des Lesens entfuhren mir einige Stoßseufzer bei den vielen Umbrüchen, Abbrüchen und stetigen Rückrückblenden. Man musste schon sehr konzentriert Lesen, um immer an der richtigen Stelle des Geschehens zu sein.

So viele Täuschungsmanöver, immer wieder war ich perplex, welche Wendungen nun wieder die Geschichte nimmt. Manchmal hatte ich die Vorstellung wie Joel Dicker beim Schreiben vor sich hin schmunzelt im Bewusstsein, den Leser wieder einmal vergnatzt zu haben.

Wenn ich die Geschichte Revue passieren lasse, interessiert mich eigentlich weniger, ob sie realistisch und nachvollziehbar ist. Sie ist einfach unheimlich unterhaltsam mit vielen Überraschungen erzählt.

Und das ist richtig gut.

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Veröffentlicht am 15.05.2021

Solider Krimi

Die Toten auf Helgoland
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Erweiterter Suizid oder Beziehungstat auf Helgoland?

Da es sich bei einem der Toten um einen ehemaligen verdeckten Ermittler des LKA handelt, wird die Inselkommissarin Lena Lorenzen mit dem Fall betraut. ...

Erweiterter Suizid oder Beziehungstat auf Helgoland?

Da es sich bei einem der Toten um einen ehemaligen verdeckten Ermittler des LKA handelt, wird die Inselkommissarin Lena Lorenzen mit dem Fall betraut.

Aufgrund psychischer Probleme des ehemaligen V-Manns gehen die Verantwortlichen von Suizid aus, aber Lena und ihre Kollegen ermitteln unvoreingenommen in alle Richtungen und geraten in unversehens Lebensgefahr.



In bewährter Manier liefert Anna Johannsen ihren Insel-Krimi. Es ist bereits der siebte Krimi um die Inselkommissarin und der zweite Krimi aus dieser Reihe, den ich lesen durfte.

Anna Johannsen beschreibt solide Polizeiarbeit, die von ambitionierten Beamten praktiziert wird. Trotzdem ist es immer wieder der Beharrlichkeit und dem Bauchgefühl einer einzelnen Beamtin geschuldet, dass ein komplizierter, nicht eindeutiger Fall gelöst wird bzw. zunächst den berechtigten Zweifeln nachgegangen wird.

Eine gute Balance zwischen dem Privatleben der Kommissarin und der Ermittlungsarbeit erlaubt dem Leser Lenas private und berufliche Entwicklung über die gesamte Reihe zu beobachten.

Diese Krimireihe bietet Fall für Fall spannende und gute Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 27.04.2021

Rot wie blutig

VANITAS - Rot wie Feuer
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Carolin Bauer, ehem. Anna Piroth, entkommt in Wien mit knapper Not ihren Verfolgern, dem Karpin-Clan. Jetzt bleibt ihr nur noch die Flucht nach vorne. Sie fährt nach Frankfurt, in die Höhle der Löwen. ...

Carolin Bauer, ehem. Anna Piroth, entkommt in Wien mit knapper Not ihren Verfolgern, dem Karpin-Clan. Jetzt bleibt ihr nur noch die Flucht nach vorne. Sie fährt nach Frankfurt, in die Höhle der Löwen. Sie kann ihr Leben nicht länger auf der Flucht verbringen. Sie muss endlich Robert ausfindig machen und gegen den Clan kämpfen.

All ihr Wissen und ihre Erfahrung mit dem Karpin-Clan sollten ihr ermöglichen, die Mitglieder gegeneinander auszuspielen und Andrej zur Rückkehr nach Frankfurt zu zwingen.



Puh, der Thriller ist heftig. Ich habe bereits die beiden Vorgänger, „Schwarz wie Erde“ und „Grau wie Asche“ gelesen und glaubte mich an den härteren Stil dieser Trilogie gewöhnt zu haben, aber dieser Teil ist brutaler, blutiger und grausamer als die ersten Beiden.

Auch die Art und Weise wie Carolin in diesem Band kämpft und sich wehrt, ich will darauf nicht näher eingehen um nicht zu spoilern, aber das ist eine andere Dimension. Mich begeisterte in den vorangegangenen Thrillern immer die Raffinesse, mit der Carolin bzw. Frau Podnanski Probleme löste und Gefahren umging. Auch hier setzt sie ihren Verstand und ihre Phantasie ein, aber…

Naja, wer Härte, Brutalität und Blut nicht so gut abkann, der sollte eigentlich Thriller meiden, aber bisher war Frau Podnanski eine Thriller Autorin, die nicht so viel Blut und Brutalität benutzte. Vielleicht kommt sie da ja wieder hin. Ich würde es mir wünschen.

Der Spannungsbogen macht es dem Leser aber unmöglich, das Buch bei Seite zu legen, egal ob gewalttätig oder blutig.

Im Laufe der Jahre habe ich alle Bücher von Ursula Podnanski, auch die Jugendbücher, mit Begeisterung gelesen und hoffe, dass noch viele folgen.

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Ein Glücksroman?

Sylt auf unserer Haut
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Maja und Robert verbringen wie jedes Jahr ihren 14-tägigen Urlaub in einer Ferienwohnung auf Sylt. Sie sind 26 Jahre verheiratet, die Kinder sind aus dem Haus, alles ist Routine und irgendwie auch langweilig. ...

Maja und Robert verbringen wie jedes Jahr ihren 14-tägigen Urlaub in einer Ferienwohnung auf Sylt. Sie sind 26 Jahre verheiratet, die Kinder sind aus dem Haus, alles ist Routine und irgendwie auch langweilig.

Dieses Jahr wird die Routine allerdings durch des Aufenthalt eines „nervigen“ Kollegen von Robert in der Nachbarwohnung unterbrochen. Bernd, der Kollege bringt mit seiner jungen Partnerin, mit seiner Harley und mit seinem lockeren Lebensstil Schwung und Abwechslung ins Haus.


Was ist ein Glücksroman? Soll er mich als Leser*in glücklich machen oder darf ich das Glück anderer beobachten, nachahmen und in mich aufnehmen?

Die Leseprobe zu diesem Roman hat mich voll überzeugt. Da wird die echte, leider nahezu alltägliche Lebenssituation einer sich auseinander gelebten Ehe nach 26 Jahren unterhaltsam beschrieben. Ich, Norderney-Fan, 64 Jahre alt, 38 Jahre verheiratet, Mutter 3er erwachsener Söhne, konnte die Gedanken von Maja und Robert gut nachvollziehen. Ich wurde neugierig. Was wird in dieser festgefahrenen Situation passieren?

Zweidrittel des Buches habe ich regelrecht verschlungen, war vielleicht auch glücklich. Da wurde von einer Frau erzählt, die große Probleme und Sehnsüchte hat und mit sehr viel Mut versucht für sich und ihrem Partner eine Lösung zu erreichen. Aber trotz ihres großen Mutes konnte sie weder ihren Mann ändern oder bewegen noch ihr Leben glücklich gestalten.

Bis hierhin wurde eine starke, aber auch von leichter Hand geschriebene, lebensechte Geschichte erzählt.

Sorry, aber das Ende fühlte sich für mich konstruiert an.

Mir ist völlig klar, dass es sich um eine fiktive Geschichte handelt und es kein Ratgeber sein soll, aber muss es gleich in einem Märchen enden? Irgendwie lässt mich der Roman nicht glücklich, sondern enttäuscht zurück.

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