Cover-Bild Und der Ozean war unser Himmel
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: cbj
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 160
  • Ersterscheinung: 14.06.2021
  • ISBN: 9783570165706
Patrick Ness

Und der Ozean war unser Himmel

Ein kraftvolles Plädoyer gegen Krieg und Intoleranz
Bettina Abarbanell (Übersetzer), Rovina Cai (Illustrator)

In der Tiefe lauern Monster, doch die schlimmsten erschaffen wir selbst ...

Die stolzen Wale in Bathsebas Herde leben für die Jagd, riskieren alles in dem ewigen Krieg gegen die Welt der Menschen. Als sie ein treibendes Schiff attackieren, rechnen sie mit leichter Beute. Doch stattdessen stoßen sie auf die Spur einer Legende, eines Monsters, vielleicht des leibhaftigen Teufels selbst ...


Die brillant illustrierte und packende Geschichte des #1 New-York-Times-Bestsellerautors von »Sieben Minuten nach Mitternacht« hinterfragt aufrüttelnd den Wert von Macht, Loyalität, Besessenheit und warum wir aus anderen Monster machen.

Ausstattung: Mit s/w Illustrationen

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.06.2021

Konnte mich leider nicht so begeistern, wie ich zu Beginn dachte...

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Ahhh jetzt war es endlich soweit! Ich wollte das Buch, seit es auf Englisch erschienen ist, unbedingt lesen! Deswegen habe ich regelrecht Luftsprünge gemacht, als ich die Zusage vom Bloggerportal bekommen ...

Ahhh jetzt war es endlich soweit! Ich wollte das Buch, seit es auf Englisch erschienen ist, unbedingt lesen! Deswegen habe ich regelrecht Luftsprünge gemacht, als ich die Zusage vom Bloggerportal bekommen habe. Ich hatte immer so viel Gutes über Patrick Ness und seine Bücher gehört, weswegen ich mit ziemlich hohen Erwartungen an das Buch rangegangen bin. Dies war dann auch wahrscheinlich der Grund dafür, dass es mich nicht so begeistern konnte, wie ich Anfangs dachte.
Kommen wir jedoch erstmal zu den etwas allgemeineren Dingen. Das Cover und die wunderschönen Illustrationen von Rosina Cai haben mich von Anfang an verzaubert. Die Aufmachung ist einfach traumhaft und auch das Buch ohne Schutzumschlag sieht einfach genial aus. Der Schreibstil des Autors war einfach fantastisch. Man konnte sich alles so gut vorstellen, obwohl es einiges Dinge im Buch gibt, die schwer zu beschrieben sind. Es war flüssig und fast schon poetisch zu lesen, was mir unglaublich gut gefallen hat.

Die Handlung war eine umgekehrte Erzählung von Moby Dick. Hier jagen Wale Menschen (andersrum jagen die Menschen jedoch auch hier immer noch die Wale). Die Mannschaft (also der Zusammenschluss von meistens 4 Walen plus Schiff und dazugehöriger Crew), welche wir in diesem Buch begleiten, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Toby Wick zu jagen. Das stellt sich jedoch als schwer heraus, da dieser mit seinem weißen Schiff plötzlich auftaucht und viel Verwüstung und Leid hinterlässt. Man erfährt von beiden Seiten viele düstere Taten (im Allgemeinen kann ich schonmal sagen, dass ich dieses Buch durchweg sehr kampflastig fand). Ich konnte mich bei allen auftretenden Charaktere, sie es nun Mensch oder Wal, nicht zu 100% entscheiden, ob ich sie mag oder nicht. Letztendlich glaube ich jedoch, dass es keinenCharakter in dem Buch git, den ich wirklich mag. Aus diesem Grund war es wahrscheinlich auch schwierig für mich, mich wirklich voll und ganz in die Welt zu versetzen und mitzufiebern. Ich hatte wirklich sehr hohe Erwartungen an dieses Buch und hatte mich auch wirklich drauf gefreut (was ich wahrscheinlich nicht hätte machen Solen). Verstehe mich nicht falsch, das Buch ist immer noch wirklich gut, jedoch konnte es mich nicht so begeistern, wie ich zu Beginn gedacht und gehofft hatte.

Ingesamt hat mir das Buch gut gefallen. Da ich mich auf Grund der Kürze jedoch nicht wirklich in die Geschichte und die Charaktere hineinversetzen konnte (und außerdem wahrscheinlich viel zu hohe Erwartungen hatte), gebe ich 3,75/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Ergriff mich leider nicht

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Als Plädoyer ergreifend und einleuchtend, als Geschichte für mich emotional nicht greifbar und verwirrend. So gerne wollte ich dieses Buch lieben und wurde doch nicht mitgerissen.


Von Patrick Ness habe ...

Als Plädoyer ergreifend und einleuchtend, als Geschichte für mich emotional nicht greifbar und verwirrend. So gerne wollte ich dieses Buch lieben und wurde doch nicht mitgerissen.


Von Patrick Ness habe ich bisher viel Gutes gehört - und bei diesem wie für mich gemachten Buchcover konnte ich natürlich der Versuchung nicht widerstehen, seine Schreibwelt kennen zu lernen!

Leider habe ich mich jedoch von Beginn an schwergetan, mich auf Bathsebas "verkehrte" Welt einzulassen, hielt immer wieder inne, blätterte zurück und blieb merkwürdig distanziert zu den Ereignissen.

Die beeindruckenden Illustrationen, die Botschaft, nautisches Setting und Thematik - alles sprach dafür, dass mich dieses Buch mitreißen würde und doch, es tat es leider nicht. Der rationale Teil meines Hirns war viel zu sehr damit beschäftigt, sich über die "menschliche" Welt der Wale zu wundern, herauszufinden, wie rum sie schwimmen und wie funktioniert, was sie tun, um mich auf die emotionale Ebene einzulassen; ständig schwebte das "Wie soll das funktionieren?" über meinem Kopf.

Ich liebe die Idee, die Sinnlosigkeit von Gewalt, die Spirale aus Hass und Gewalt, den Teufelskreis des Krieges durch vertauschte Perspektive (kindgerecht) vor Augen zu führen, allegorisch aufzuzeigen. So manch elegant formulierter Gedankengang konnte mich berühren - nur sprang für mich eben der Funke nicht über. Gut möglich, dass die Geschichte bei Kindern/Menschen mit lebhafterer Fantasie und Wille, sich Details selbst auszumalen jedoch besser funktioniert!

Als Plädoyer gegen Krieg und Gewalt nicht nur eindrucksvoll gestaltet, sondern auch im gewichtigen Sprachstil überzeugend; in der Kürze des Buches konnte ich das Worldbuilding jedoch nicht erfassen, der Handlung nur wie aus weiter Ferne folgen. Schade! So reizvoll ich es auch finde, Moby Dick aus Walperspektive zu lesen - für mich hat das (hier) nicht funktioniert.

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Veröffentlicht am 19.07.2021

Ein philosophischer Denkanstoß mit vertauschtem Blickwinkel

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Ihr glaubt gar nicht, wie ehrfürchtig ich dieses 160-seitige Schätzlein in den Händen hielt. Ein Buch des Autors von "Sieben Minuten nach Mitternacht". Den Titel habe ich leider nicht gelesen, aber ich ...

Ihr glaubt gar nicht, wie ehrfürchtig ich dieses 160-seitige Schätzlein in den Händen hielt. Ein Buch des Autors von "Sieben Minuten nach Mitternacht". Den Titel habe ich leider nicht gelesen, aber ich weiß, wie bekannt er ist, dass er verfilmt wurde und Preise abgeräumt hat. "Und der Ozean war unser Himmel" wurde zum Teil als Hommage an "Moby Dick" beworben. Ihr wisst schon, die Geschichte, um den verrückten Kapitän, der wirklich alles riskiert hat, um den berüchtigten Wal Moby Dick zu fangen. Ein sehr dickes Buch im Gegensatz zu diesem hier. Ansonsten wusste ich tatsächlich nicht, was auf mich zukommen würde. Ich war blind als ich anfing zu lesen und meine Ahnungslosigkeit wurde mir zu Beginn des Lesens ein wenig zum Verhängnis.

Den Startschuss lieferte ein Zitat aus "Moby Dick", dass für mich brutalen Willen und Mordlust ausdrückte. Harter Tobak gleich am Anfang. Hatte ich erwähnt, dass das Buch ab 12 Jahren empfohlen wird? Ich bin mir bis jetzt nicht sicher, ob das nicht zu früh wäre. Denn auch, wenn blutige Details nicht komplett ausgeschlachtet werden - es gibt sie. Es behandelt die Jagd, den Tod, auch Worte wie Massaker fallen und Gefangenschaft, in der Folter angewandt wird. Die Grausamkeit sollte einem einfach bewusst sein. Möglicherweise bin ich ein Korinthenkacker, nur ist mir das aufgefallen und ich möchte darauf aufmerksam machen.

Die Handlung wird aus der Ich-Perspektive der Walin Bathseba erzählt, die sich für ihre Geschichte den Namen gegeben hat, aber nicht so heißt. Im Nu war ich im 1. Kapitel perplex. Denn warum sie sich umbenennt, bleibt mir bis jetzt ein Rätsel. Allerdings spielt das keine Rolle für die Handlung, so viel sei gesagt. Der Erzählstil wirkt gewaltig und bedeutsam. Beim Lesen fühlte es sich an wie literarische Kunst in Poesie und Philosophie vereint und war trotzdem kurzweilig. Ich verstand die Message. Nein, die vielen Messages. Bathseba erzählt von einem tausend Jahre alten Krieg zwischen den Menschen da unten und den Walen da oben (zu der Betrachtungsweise des Settings komm ich noch). Um nicht selbst gejagt zu werden muss man selbst jagen - eine endlose gegenseitige Jagd ist das Ergebnis, gespickt mit Verlusten, Trauer und Rache. Grob gesagt, las ich die Geschichte von Moby Dick, nur anders herum. Denn auch die Wale folgen einer Legende, einem Martyrium, suchen den Teufel. Bathseba ist klug und als sie beim Kapern eines Menschenschiffes einen Gefangenen machen, kommen ihr Zweifel an der Jagd, ihren Zielen und sämtlichen Mythen, die diese umgeben. Patrick Ness fragt offen, wer ist schuld, wer ist unschuldig, wer setzt dem ein Ende, warum so weiter machen? Ist es möglich aus seiner Haut zu kommen? Fragen, die auf alle menschlich geprägten Katastrophen passen. Welche Antworten er darauf hat, werde ich nicht vorweg nehmen, aber ich interpretiere sie so, dass wir alle die Antwort kennen. Das hat mir gut gefallen, denn so komplex die Betrachtungsweise in meinen Augen scheint, so ist der moralische Gedanke bekannt.

Mein Verstand kam also mit den Botschaften im Text zurecht, für die dazugehörigen Beschreibungen des Settings brauchte ich allerdings ewig. Ehrlich gesagt fast das ganze Buch lang, weil der Titel Programm ist. Ich musste mir langfristig vorstellen, dass der menschliche Himmel mit Sonne, Wolken, Vögeln etc. ein Abgrund ist. Die Wale im Ozean schwimmen also im Himmel und zwar so, dass sie sich mit dem Bauch Richtung menschlichen Himmel (ihrem Abgrund) bewegen. Dazu sind sie ausgestattet mit Harpunen und weiterem Material, dass nicht in meinem Kopf wollte. Die Wale in ihrem tierischen Sein nehmen menschliches Gebaren an, aber nicht auf die Kinderbuchart, das wäre ja leicht, nein, sondern todernst. Realistisch ist das natürlich nicht, obwohl gerade bei dem Gefangenen die Thematik Sauerstoff mit einer guten Idee beantwortet wird. Ich kann bis jetzt nicht sagen, ob mir die Variante der verkehrten Welt wirklich zusagt. Fasziniert bin ich definitiv, nur kompliziert ist es eben auch.

Die Illustrationen haben meinem Verstand auf die Sprünge geholfen. Rovina Cai arbeitete viel mit Schraffuren und meist mit zwei verschiedenen Grundfarben, die dann entweder in hellere oder dunklere Tönen übergingen. Die skizzenartigen Zeichnungen sind wirklich beeindruckend und eindringlich, gerade bei aggressiv aufzeigenden Szenen, die das Buch wegen der Jagdthematik besitzt. Trotzdem versteht sie sich dabei, den Betrachtenden nicht zu "traumatisieren". Schlussendlich lässt mich lässt mich Bathseba mit vielen Eindrücken statt einem Gesamtbild zurück. Unvergesslich in seiner einmaligen Art.

Fazit:

"Und der Ozean ist unser Himmel" ist mehr Kunst als Geschichte mit moralischen Denkanstößen, die jeder kennt und untermauert mit eindringlichen Illustrationen. Einmalig, aber der Verstand kann einem hier Streiche spielen. Für erfahrene Leser*innen, die Herausforderungen in kurzweiligen, poetischen Büchern suchen.

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