Ernsthafte Geschichte über Straßenkinder
Das Mädchen mit dem FingerhutZwei Jungen und ein Mädchen versuchen Tag für Tag zu überleben. Anfangs lernt man ein Mädchen kennen, das nicht weiß, welchen Namen ihre Eltern ihr gegeben haben. Sie nennt sich selbst Yiza. Irgendwo in ...
Zwei Jungen und ein Mädchen versuchen Tag für Tag zu überleben. Anfangs lernt man ein Mädchen kennen, das nicht weiß, welchen Namen ihre Eltern ihr gegeben haben. Sie nennt sich selbst Yiza. Irgendwo in einer namenlosen Stadt lernt Yiza einen sogenannten „Onkel“ kennen, der ihr Ratschläge gab wie sie überleben kann. Für einige Tage erhält Yiza Brot, Wurst und Käse von einem Mann auf dem Markt. Doch diese Art von Unterstützung ist von kurzer Dauer. Eines Tages begegnet sie den beiden Jungen Schamhan und Arian. Gemeinsam kämpfen die drei fast unbemerkt von der Bevölkerung für jeden Tag des Überlebens, an dem sie Lebensmittel bekommen können. Keine Eltern, keine Geschwister. Yiza redet nicht viel außer, dass sie bei einem bestimmten Wort schreit: Polizei.
Der österreichische Autor Michael Köhlmeier schrieb mit wenigen Zutaten von Inhaltselementen einen kurzen, aber intensiven Roman, der aufgrund seiner Geschichte einen Teil der gegenwärtige Weltsituation erzählt. Kurze Sätze, die manchmal einfache Momente des Erlebens beschreiben, aber wodurch banale Momente stark zur Geltung kommen. Das Mädchen Yiza symbolisiert ein x-beliebiges Kind, das ohne Eltern und einem Dach über dem Kopf auf der Straße lebt. Vielleicht ist es ein Flüchtlingskind, vielleicht auch nur ein Großstadtkind, das von zu Hause wegegelaufen ist. Ebenso leben die beiden Jungen Schamhan und Arian in diesem desolaten Zustand. Anhand deren Sprachbarrieren stellt man fest, dass diese Kinder unterschiedliche Herkunftshintergründe haben. Michael Köhlmeier griff ein Thema auf, das die Schwachen der Gesellschaft in den Vordergrund rückt.
Ein Roman, der einen nachdenklich zurücklässt. Die Figur Yiza steht für viele andere Kinder und Jugendliche, die Grenzen überqueren ohne Eltern, Großeltern oder Geschwister. Nicht das Mädchen an sich ist bedeutsam, sondern ihre Rolle. Ihr Rolle als Flüchtling, Obdachlose und Verwaiste. Sie steht symbolisch für viele Schicksale auf dieser Welt. Ein Roman abseits von Politik, Medien und Diskussionen, der seine Anerkennung aufgrund der Thematik verdient hat.