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Veröffentlicht am 07.07.2021

Für eine enkeltaugliche Erde

Mensch, Erde!
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Wenn man auf Reisen geht, kann man was erzählen. Und so ist es auch mit Eckhart von Hirschhausen. Mal davon abgesehen, dass der Mann sogar auf sehr sympathische Art einen Papagei schwindlig quatschen kann, ...

Wenn man auf Reisen geht, kann man was erzählen. Und so ist es auch mit Eckhart von Hirschhausen. Mal davon abgesehen, dass der Mann sogar auf sehr sympathische Art einen Papagei schwindlig quatschen kann, hat er auch was zu sagen. Etwas mit Hand und Fuß und Fußabdrücken. Nämlich den ökologischen. Und so hat er vielleicht nicht zum ersten Mal, aber zum intensivsten Mal in seinem Urlaub darüber nachgedacht, was mit unserer Erde passiert. Thema: Klimawandel. Wer sich mit offenen Augen umsieht, dem kann dieser nicht entgehen. Die Sommer werden heißer, das Wasser knapper, die Winter ... sind so mies, dass es nicht mal eine vernünftige Schneeschmelze gibt. (Wer in den Bergen wohnt, weiß, wovon ich rede.)

Doch Hirschhausen redet nicht nur vom Klima oder von der Erde, denn es geht gar nicht um Klima- oder Umweltschutz. Wir müssen eigentlich niemanden anderes schützen als uns, es wäre also eine reine Vorsichtsmaßnahme, etwas zu unternehmen. Und das geht nicht nur von denjenigen aus, die die "Macht" haben. Nicht nur von den riesigen Konzernen, den Regierungen, den Politikern. Die Macht haben sie durch uns, mit uns. Finge jeder einzelne damit an, erst einmal auf sich zu achten - das fängt schon mit der eigenen Gesundheit, mit dem eigenen Essen, mit der eigenen Achtsamkeit an - wäre das auf Dauer auch ein Schubs für die Erde. Leben wir gesünder einfach nur für uns, tun wir auch dem Planeten, auf dem wir leben, weniger an.

Ich habe ziemlich lange für dieses Buch gebraucht. Nicht, weil es so schlecht, schwer zu lesen oder unakzeptabel wäre, nein. Unangenehm vielleicht manchmal, weil man so oft merkt, wie man selbst, obwohl man sich für grün hält, doch immer wieder als Umweltbanause entpuppt. So viele Kleinigkeiten, so große Wirkung. Der Doktor hält einem auf sympathische, sachliche, informative Art und Weise einen Spiegel vor die Nase: Ob der beschlägt und Anzeichen von intelligenten Leben aufweist, muss jetzt nur noch jeder Einzelne für sich entscheiden.

Und es wäre gut, wenn sich viele, viele Leute dafür entscheiden würden, damit auch unsere Enkel eine Erde erleben, von der sie sagen können, sie sei schön. Dieses Buch sollte Pflichtlektüre für Politiker, CEOs und Lehrer werden.

Veröffentlicht am 30.06.2021

Zeitenbummler

Miss Maxwells kurioses Zeitarchiv
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Madleine Maxwell hat zwei Dinge hinter sich gelassen: ihre toxische Familie und ihren Vornamen. Dafür hat sie Geschichte studiert und hat ein bisschen Probleme mit Autorität. Die perfekten Voraussetzungen, ...

Madleine Maxwell hat zwei Dinge hinter sich gelassen: ihre toxische Familie und ihren Vornamen. Dafür hat sie Geschichte studiert und hat ein bisschen Probleme mit Autorität. Die perfekten Voraussetzungen, um im historischen Institut von Saint Mary Karriere zu machen. Das ist ein bisschen anders, als sie Geschichte bisher kennt, denn hier ist man nicht nur dabei, sondern mittendrin, um mal einen Werbeslogan aufzugreifen. Und so findet sich Max plötzlich nicht nur unter verrückten Wissenschaftlern, attraktiven Mitarbeitern und im Alten Ägypten wieder, sondern muss auch zusehen, dass sie nicht nur ihren, sondern auch den Allerwertesten ihrer Kollegen vor hungrigen Tyrannosaurus Rexen (ob das wirklich die Mehrzahl ist?) rettet.

Was für ein Ritt! Was für ein Spaß! Ja, es war nicht alles eitel Sonnenschein und gute Laune. Bei allem Humor gab es jede Menge tragischer Ereignisse, aber genau das machte für mich die perfekte Mischung aus. Max ist eine fantastische Protagonistin, wie ich sie haben möchte: intelligent, Schnodderschnauze, das Herz auf dem rechten Fleck und jederzeit bereit, für sich und die ihren einzustehen. Dieses Institut ist der krasseste Oberhammer und ich wünschte mir so sehr, dass, falls die noch Leute suchen, sich einfach mal vertrauensvoll an mich wenden. Was die brauchen, lerne ich schon. Also, Hogwarts, du hast Konkurrenz bekommen. Entweder du schickst mir endlich eine Eule, dass ich bei euch zur Schule kommen darf, oder ich gehe ins Institut Saint Mary. Überleg's dir gut - bekomme ich zuerst Post von denen, überlege ich nämlich nicht lange.

Ach so: Fette Empfehlung!

Veröffentlicht am 12.06.2021

Wassergeister und Wachhaie

Melyn – Leg dich nie mit einem Meeresgott an
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Eigentlich hat Cooper bald Prüfungen und somit gar keine Zeit für irgendwelche Dinge, die nicht mit Lernen zu tun haben. Doch beim Kopfdurchpusten oder Joggen am Strand findet er eine bewusstlose junge ...

Eigentlich hat Cooper bald Prüfungen und somit gar keine Zeit für irgendwelche Dinge, die nicht mit Lernen zu tun haben. Doch beim Kopfdurchpusten oder Joggen am Strand findet er eine bewusstlose junge Frau und nimmt sie mit zum Haus seiner Großmutter. Melyn, so der Name des Mädchens, ist seltsam. Sie versteht kein Englisch und nur wenig Walisisch, kennt das normale Essen nicht und ihre Sachen sind völlig anders als das, was Cooper kennt. Aber sie lernt schnell und weiß sich verständlich zu machen. Und mit meinem Mal ist der junge Student in einem Abenteuer gefangen, das ihn nicht nur auf Wassergeister in Pferdeform treffen lässt, sondern auch tief unter die Wasseroberfläche in ein versunkenes Reich führt. Das Wichtigste, was er lernt ist jedoch nicht, sich niemals mit einem Meeresgott anzulegen, sondern auf sein Herz zu hören - und das schlägt nicht für Melyn.

Ein Buch wie ein Ritt auf dem Wassergeist namens Daliwr, der in Form eines hübschen Pferdes daherkommt, listig zu verhandeln weiß, zuerst wie ein recht eigensinniger Geselle wirkt, aber dann doch der heimliche Held des Buches wird. Mich begeisterte jedoch nicht nur er, sondern auch das, was ich oben schrieb: Es gibt keine klischeehafte Liebesbeziehung zwischen Cooper und Melyn, denn beide haben ihr Herz anderweitig verschenkt, und das ist gut so. Trotzdem harmonieren sie gut miteinander, vielleicht gerade deswegen, weil eine erzwungene, aufdringliche Lovestory eben nicht vorkommt. Gut gefallen hat mir auch, dass walisische Mythologie eine große Rolle spielte und auf Umweltprobleme eingegangen wird, ohne den Zeigefinger zu heben. So erwarten einen ein rundum gelungenes (Unterwasser)Abenteuer und amüsante Stunden mit einem schlagfertigen Wasserpferd.

Veröffentlicht am 05.06.2021

Jeder Weg ein Abenteuer

1000 Gefahren junior - Böses Spiel im Dinopark (Erstlesebuch mit "Entscheide selbst"-Prinzip für Kinder ab 7 Jahren)
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In diesem Buch schlüpft man in den Charakter des Ben, eines Jungen, der mit seinen Eltern und seiner Schwester in einem Dinopark lebt. Die Saurier leben in großen Gehegen, dein Vater ist Ranger, deine ...

In diesem Buch schlüpft man in den Charakter des Ben, eines Jungen, der mit seinen Eltern und seiner Schwester in einem Dinopark lebt. Die Saurier leben in großen Gehegen, dein Vater ist Ranger, deine Mutter Tierärztin. Als du eines Abends am Fenster stehst, bemerkst du ein sich bewegendes Licht im Park - jemand schleicht herum. Um diese Zeit? Da hat niemand was zu suchen! Ab jetzt geht es los: Wofür entscheidest du dich? Gehst du der Sache auf den Grund? Dann laufe zu deiner Schwester und macht euch auf den Weg in den Park. Wenn du lieber bleiben und beobachten willst, ist das auch eine Option.

Je nachdem, wofür sich der oder die jüngere (oder nicht mehr ganz so junge) Leser/Leserin entscheidet, wird man zu einer entsprechenden Seite weitergeleitet. Man liest das Buch also nicht linear, sondern hüpft immer hin und her. Sehr gut gefiel mir dabei, dass es so nicht nur bei einer Geschichte blieb, sondern man am nächsten Abend mit einer anderen Entscheidung beinahe eine andere Geschichte lesen kann. Auch die Illustrationen sind schön gestaltet und sorgen dafür, dass der Spaß nicht zu kurz kommt. Mein Vorlesekind war jedenfalls begeistert und auch ich habe das Buch gern gelesen und betrachtet.

Veröffentlicht am 03.05.2021

Zauberlehrling und Soldat

Sanguis Corvi – Das Blut des Raben
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1542: Krayan Batur ist ein Waise, der durch marodierende Soldaten alles verloren hat. Auf der Wanderschaft gelangt er in das Land der Sorben und wird dort durch die schwarze Mühle eines teuflischen Müllers ...

1542: Krayan Batur ist ein Waise, der durch marodierende Soldaten alles verloren hat. Auf der Wanderschaft gelangt er in das Land der Sorben und wird dort durch die schwarze Mühle eines teuflischen Müllers eingefangen. Zusammen mit elf weiteren Jungs, seinen "Brüdern", muss er tun, was der Meister sagt, immer vom Tod bedroht. Als er ein Mädchen kennenlernt, lehnt er sich gegen den Müller auf - mit schrecklichen Konsequenzen.

1555: Jahre später erfährt der mittlerweile erwachsene Krayan, der sich als Soldat bei der osmanischen Armee verdingt hat, dass der Müller - entgegen seiner Annahme - noch lebt und er macht sich auf den Weg, um Rache zu nehmen.

Wow. Als ich vor einiger Zeit gesehen habe, dass es von Piper einen anderen Ansatz für Krabat gibt, war ich sofort Feuer und Flamme. Um nicht enttäuscht zu werden, habe ich versucht, meine Erwartungen niedrig zu halten, aber ich hätte mir echt keine Sorgen machen zu brauchen. Das ist eine Märchenadaption, wie ich sie liebe: Man erkennt das Original, aber es wurde neu interpretiert und das auf eine mega coole Art und Weise. Der junge Krabat ist jemand, der mit Köpfchen arbeitet, solche Helden finde ich eh viel interessanter als die, die mega auserwählt sind durch Kraft oder Magie. Und der Erwachsene hat zwar den Vorteil, dass er sowohl Köpfchen, Magie und soldatische Erfahrung auf seiner Seite hat, aber er hat natürlich auch 13 Gegner - sich da durchzusetzen ist kein Kinderspiel. Richtig gut gefallen haben mir auch ein paar der Lehrlinge des Müllers und manches Schicksal war krass hart. Die Mädchen/Frauen hier waren keine Jungfrau in Nöten, die gerettet werden mussten; in welchem Jugend/Fantasybuch findet man solche starken Frauen? Ich kann daher nur eine fette Empfehlung geben: Das ist eines der Bücher, die man gar nicht beenden möchte.