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Veröffentlicht am 23.06.2021

Schatten der Vergangenheit

Leopoldstadt
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„Leopoldstadt“ spielt im Jahr 1966 in Wien. Der Krimi hat mir Schlagzeilen und Geschehnisse in Erinnerung gerufen, die ich als damals 12jährige nicht wirklich verinnerlicht habe. Vor allem die Nachwirkungen ...

„Leopoldstadt“ spielt im Jahr 1966 in Wien. Der Krimi hat mir Schlagzeilen und Geschehnisse in Erinnerung gerufen, die ich als damals 12jährige nicht wirklich verinnerlicht habe. Vor allem die Nachwirkungen des 2. Weltkriegs und der Nazizeit bekam ich nicht bewusst zu spüren. Das alles war weder in meinem Elternhaus, noch in der Schule ein Thema, auch in den Folgejahren nicht, was letztlich ein ziemliches Wissensvakuum bei mir hinterlassen hat. Die Lektüre hat mich jedenfalls angeregt, mich bei Gelegenheit etwas tiefer mit dieser Materie zu beschäftigen.
Sabina Naber hat exzellent recherchiert und das Leben und die Stimmung jener Zeit anschaulich dargestellt, vom politischen Geschehen über die vom Weltkrieg und nationalsozialistischem Gedankengut beeinflussten Menschen, bis hin zur Stellung der Frau, diversen neuen Strömungen, wie Minimode, Fernsehen oder dem Modetanz Letkiss. Damals durfte noch überall geraucht werden und von Political Correctness war bei weitem keine Rede, daher hatten damals auch Worte wie z.B. Neger noch nicht diesen negativen Beigeschmack.
Vor dem Hintergrund dieser Zeit ermitteln Chefinspektor Wilhelm Fodor und sein Team. Ein Afroamerikaner wird ermordet aufgefunden. Offensichtlich ein amerikanischer Besatzungssoldat, angeblich bei der Botschaft unbekannt. Wie sich bald herausstellt, war der Ermordete nicht nur auf der Suche nach seinem unehelichen Kind, sondern auch noch einem 20 Jahre zurückliegenden Vorfall auf der Spur. Ein verzwickter, laufend Überraschungen offenbarender Fall hält nicht nur das Ermittlerteam auf Trab, sondern nimmt auch den Leser gefangen. Alles klärt sich, logisch und nachvollziehbar, der Täter wird entlarvt.
Die Charaktere sind lebendig, geprägt von Herkunft und Erlebnissen, die Protagonisten sind vielfach mit sich selbst nicht im Reinen und auch ihre zwischenmenschlichen Beziehungen sind problematisch, auf ihren Seelen lasten die Erlebnisse der Vergangenheit.
Vor allem als Wienerin fühlte ich mich wohl, nicht nur sprachlich, sondern auch örtlich, auf vielen Plätzen und Strassen war auch ich schon unterwegs.
Ein beeindruckender Kriminalroman mit Niveau, der nicht nur spannende Lesestunden beschert, sondern der den Zeitgeist authentisch widerspiegelt, auch die Problematik jener Zeit und die psychischen Nachwirkungen des Krieges aufzeigt. Der Schreibstil ist flüssig, sprachlich der Zeit und durch den Wiener Dialekt dem Ort angepasst, doch neben charmanter Lockerheit und der Zuwendung zu Neuem, Modernen verspürt man auch die Schatten der Vergangenheit.

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Veröffentlicht am 18.06.2021

Versicherte leben gefährlich

Das Phantom von Baden
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„Das Phantom von Baden“ behandelt nicht nur eine mysteriöse Mordserie, die den Leser bis zum überraschenden Ende am Raten hält, sondern ist auch eine menschlich wunderbare Geschichte, in deren Mittelpunkt ...

„Das Phantom von Baden“ behandelt nicht nur eine mysteriöse Mordserie, die den Leser bis zum überraschenden Ende am Raten hält, sondern ist auch eine menschlich wunderbare Geschichte, in deren Mittelpunkt einerseits der etwas schrullige Versicherungs-Außendienstmitarbeiter Alfred Eder steht, der in Verdacht gerät, eine Bekannte und Kundin ermordet zu haben, und andererseits die polizeiliche Ermittlerin Ilse Strasser und ihr Team sowie deren mühsame, langwierige Polizeiarbeit. Mich faszinierte vor allem die Entwicklung der Story. Weitere Morde passieren, kombiniert mit Diebstählen. Neue Verdächtige werden vernommen, weitere Spuren verfolgt. Man kommt nicht recht vom Fleck. Doch immer wieder führen die Ermittlungen zu Alfred Eder – denn es sind jeweils seine Kundinnen, die ermordet bzw. bestohlen werden!
Abgesehen von der rätselhaften Handlung, genoss ich als Wienerin, der mir die Stadt Baden ja vertraut ist, auch das geschilderte Ambiente der Kurstadt, fand ich mich doch an Plätzen und Orten wieder, wo auch ich schon war.
Der Schreibstil liest sich flüssig, ist sprachlich niveauvoll, bot auch etwas Humor, und die Charaktere sind bildhaft geschildert. Insbesondere Alfred war mir sofort sympathisch in seiner etwas eigenwilligen Art, und er gewann von Kapitel zu Kapitel weitere Sympathiepunkte, denn er entwickelt sich vom anfänglichen Muttersöhnchen zu einem liebenswerten, weltgewandten Mann, der schließlich auch die Frau fürs Leben findet. Ja, ein Schuss Liebe bildet das Tüpfelchen am „i“.
Ich habe diesen ganz besonderen Krimi ausgesprochen genossen!

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Veröffentlicht am 13.06.2021

Mord an Bord

Donau so rot
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Kurz zum Inhalt: Kommissar Worschädl unternimmt mit seiner Gattin eine Donaukreuzfahrt, um mit ihr den 25. Hochzeitstag zu feiern. An Bord wird der Fußballpräsident während seiner Geburtstagsfeier vergiftet. ...

Kurz zum Inhalt: Kommissar Worschädl unternimmt mit seiner Gattin eine Donaukreuzfahrt, um mit ihr den 25. Hochzeitstag zu feiern. An Bord wird der Fußballpräsident während seiner Geburtstagsfeier vergiftet. Parallel dazu wird die Familie eines Fußballers massiv bedroht. Statt Urlaub heißt es für Worschädl ermitteln.
Auch wenn man es vom Titel her nicht erwartet, das Thema Fußball zieht sich durch das ganze Buch, es wird nicht nur ein Fußball-Sponsor ermordet und ein Torschützenkönig wegen Spielmanipulation bzw. Wettbetrugs bedroht, sondern es sind auch die einzelnen Abschnitte mit Begriffen aus dem Fußball tituliert. Am amüsantesten fand ich die Gedanken des Fußballs. Wahrlich eine passende Lektüre zu Zeiten der EM. Trotz allem steht der Krimi im Vordergrund – ein wichtiger Faktor für jemanden wie mich, die mit Fußball so gar nichts am Hut hat.
Auch der Ort der Handlung und die umgebende Landschaft, immerhin befindet sich Worschädl zusammen mit Freund und Feind an Bord eines Donau-Kreuzfahrtschiffes, wird anschaulich geschildert. Als Österreicherin fühlte ich mich selbstverständlich besonders wohl und auch sprachlich zuhause.
Der Schreibstil ist flüssig, liest sich flott und leicht, gespickt mit humorvollen Szenen; die Charaktere sind sehr ausführlich geschildert, auch jene von Randfiguren, die geschickt in die Handlung eingebaut sind, wie der Kapitän des Schiffes. Kommissar Worschädl erweist sich nicht nur als sympathisch, er ist tatkräftiger als man ihm auf den ersten Blick zutraut, wenn auch etwas eigenwillig zum Unmut seines Vorgesetzten. Mit Hilfe seiner tüchtigen Kollegin Schinagl gelingt es, die Täter unschädlich zu machen.
Die Spannung bleibt die gesamte Zeit auf hohem Niveau, vor allem durch laufende Szenen- und Schauplatzwechsel und vor allem auch dadurch, dass viele Kapitel mit einem Cliffhanger enden, und steigert sich letztendlich in einem dramatischen Showdown.
Mir hat dieser Krimi kurzweilige Lesestunden beschert. Gerne möchte ich mit Kommissar Worschädl weitere Kriminalfälle erleben.

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Veröffentlicht am 06.06.2021

Mord trübt die beschauliche Inselidylle

Wattenmeermord
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„Wattenmeermord“ ist ein wunderbarer unblutiger Cosy-Krimi, der mir wohltuende Lesestunden beschert und etwas Urlaubsfeeling geschenkt hat.
Jan und Laura Benden, beide ehemalige Kriminalbeamte, haben sich ...

„Wattenmeermord“ ist ein wunderbarer unblutiger Cosy-Krimi, der mir wohltuende Lesestunden beschert und etwas Urlaubsfeeling geschenkt hat.
Jan und Laura Benden, beide ehemalige Kriminalbeamte, haben sich nach einer lebensbedrohenden Schussverletzung Lauras auf der Insel Pellworm ein neues Leben aufgebaut. Jan arbeitet als sog. Inselpolizist, unterstützt von einem friesischen Original namens Tamme, und Laura vermietet Ferienwohnungen. Die beschauliche Atmosphäre wird jäh durch einen Mordfall gestört. Jan und Laura werden unweigerlich in die Ermittlungen hineingezogen.
Der Schreibstil liest sich flüssig, die tageweisen Kapitel verdeutlichen den Zeitablauf der Ermittlungen. Den ersten anschaulichen Eindruck von der Insel, mit Leuchtturm und Schafherde, vermittelt bereits das stimmungsvolle Cover, inklusive übersichtlicher Landkarte. Durch die plattdeutschen Phrasen und Ausdrücke sowie die bildhaften Beschreibungen der Inselidylle fühlt man sich rasch mittendrin im Geschehen. Mich begeisterten insbesondere die Harmonie des sympathischen Ehepaares sowie das Inselflair, aber auch die prägnanten, teils urigen Charaktere.
Die Spannung steigert sich gemächlich, erreicht ihren Höhepunkt beim Showdown am Ende. Es mangelt weder an Verdächtigen, noch an in die Irre führenden Spuren, sodass man zwar laufend miträtselt, jedoch bis zum Ende das wahre Motiv und den Täter nicht erahnt.
Die optimale Bett- und Urlaubslektüre!

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Veröffentlicht am 28.05.2021

Mordermittlung statt karibischem Traumurlaub

Mord auf Martinique
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Die Saint-Tropez-Krimi-Reihe rund um Lucie Girard gehört zu meinen Lieblingsserien. Das liegt einerseits an der sympathischen Ausstrahlung der Kommissarin und ihrer Familie, andererseits an den abwechslungsreichen ...

Die Saint-Tropez-Krimi-Reihe rund um Lucie Girard gehört zu meinen Lieblingsserien. Das liegt einerseits an der sympathischen Ausstrahlung der Kommissarin und ihrer Familie, andererseits an den abwechslungsreichen Mordfällen, die sie mit sehr viel Einsatz, Intelligenz und Kombinationsgabe zu lösen hat.
Worum geht es? Lucie, Patric und Töchterchen Aude wollen ihre Flitterwochen nachholen und fliegen nach Martinique, wo sie infolge einer Autopanne sich mit einem Urlaubspärchen mit etwa gleichaltrigen Tochter anfreunden. Der Urlaubsgenuss endet jäh, als ein Mord passiert und Patric verdächtigt wird. Natürlich schaltet sich Lucie in die Ermittlungen ein.
Dass diesmal nicht Saint Tropez sondern Martinique als Tatort gewählt wurde, fand ich besonders reizvoll. Die freudige Urlaubsstimmung zu Beginn, das karibische Flair, das feucht-tropische Klima, exotische Flora und Fauna, das türkisblaue Meer und köstliche Drinks, bis alles plötzlich umschwenkt zu einem Albtraum, der Lucie und ihre Familie ganz persönlich trifft.
Der Spannungsbogen ist packend gestaltet, die Handlung bringt laufend Überraschendes und Unerwartetes zutage. Zudem sind neben Lucie und Patric auch die übrigen Charaktere anschaulich und glaubhaft dargestellt.
Der Schreibstil ist flüssig, die Kapitel haben eine angenehme Länge. Die immer wieder eingeworfenen französischen Wörter und Floskeln machen das französische Ambiente authentisch und frischen nebenbei meine Sprachkenntnisse auf.
Dass die Lucie-Girard-Krimis stets in den 1970er Jahren spielen, genieße ich sehr. Ermittlungen ohne Handys, Internetrecherchen und DNA-Analysen lesen sich zur Abwechslung sehr angenehm. Zudem rücken die historischen Ereignisse der 70er Jahre, wie diesmal der Jom-Kippur-Krieg wieder ins Gedächtnis.
"Mord auf Martinique" war ein packender Lesegenuss, ich habe das Buch innerhalb eines Tages verschlungen und freue mich schon auf die zukünftigen Fälle, in denen Lucie Girard auf Mörderjagd gehen wird.

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