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Veröffentlicht am 27.04.2017

Was geschah wirklich in der Sturmnacht von 1962?

Unter dem Elbsand
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Obwohl fast zwei Jahre ins Land gingen nachdem ich den zweiten Teil dieser sympathischen Reihe um den Bestatter Theo Matthies gelesen hatte, war ich mit diesem Nachfolger sofort wieder drin im Geschehen ...

Obwohl fast zwei Jahre ins Land gingen nachdem ich den zweiten Teil dieser sympathischen Reihe um den Bestatter Theo Matthies gelesen hatte, war ich mit diesem Nachfolger sofort wieder drin im Geschehen und erinnerte mich an die Charaktere aus den ersten beiden Büchern. Diesmal teilt sich das Buch in Gegenwart und Vergangenheit, genauer gesagt das Jahr 1962, in dem Hamburg und besonders auch der Stadtteil Wilhelmsburg von einer verheerenden Sturmflut heimgesucht wurden. Bei seinen Ermittlungen zu der gefundenen Leiche, die scheinbar aus der eigenen Familie stammt, stößt Theo anfangs auf gehörigen Widerstand doch nach und nach ergeben die Puzzleteile ein komplettes Bild und einige noch lebenden Personen müssen sich ihrer nicht immer rühmlichen Vergangenheit stellen …

Obwohl nett zu lesen, spielte sich für meinen Geschmack diesmal ein wenig zu viel des Romans in der Vergangenheit ab. Gerne hätte ich mehr Zeit mit den gegenwärtigen Personen verbracht. Privat wird Theo diesmal nebenbei vor eine große Entscheidung gestellt, seine Antwort hätte er jedoch verquerer nicht geben können. Man darf gespannt sein, wie es weitergehen wird mit ihm und Hannah. Von seinen Freunden May, deren Tochter Lilli, Lars, Hatice und Fatih erfährt man diesmal so gut wie nix. Hoffentlich tauchen sie in Band vier wieder auf. Der steht nämlich schon auf meiner Wunschliste! Diese Reihe empfehle ich immer wieder gerne weiter.

Veröffentlicht am 27.04.2017

Sieht so die Zukunft aus?

Die Straße
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Dieses Buch geht definitiv unter die Haut. Der Junge und der Mann – nie erfährt man ihre Namen – quälen sich mühsam zu Fuß vom Norden in die wärmeren südlichen Gefilde der USA. Ständig sind sie auf der ...

Dieses Buch geht definitiv unter die Haut. Der Junge und der Mann – nie erfährt man ihre Namen – quälen sich mühsam zu Fuß vom Norden in die wärmeren südlichen Gefilde der USA. Ständig sind sie auf der Hut vor anderen Menschen, denn auf dieser toten Erde ist sich jeder selbst der Nächste. Der Junge hat keine Erinnerungen an ein normales Leben. Ein Leben vor der Katastrophe, die namenlos bleibt, jedoch auf der Erde Tod und Zerstörung hinterlassen hat.

Wird sie so enden, unsere Erde? Werden wir als Menschheit so zu Grunde gehen? Das Buch macht nachdenklich und hinterfragt den Sinn des Lebens. Worin besteht der Sinn, wenn so gar nichts mehr Sinn zu machen scheint?

Das Buch liest sich zügig, wenn auch nicht immer einfach. Meist besteht der Text aus Dialogen zwischen Vater und Sohn. Der Sohn lechzt nach Information vom Vater vor der Katastrophe, gleichzeitig kann er es sich schwerlich vorstellen. Es wird den Beiden viel abverlangt, das Ende stimmt schließlich alles andere als heiter. Ruhig und besonnen spielt der Autor seine Zukunftsmusik. Wer viel Aktion erwartet, ist hier schlecht bedient.

Veröffentlicht am 13.04.2017

Die Geister, die ich rief ...

Im Licht des Augenblicks
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Mit diesem Buch ist dem Autor Garth Stein, den ich schon von seinem Debütroman Enzo oder die Kunst, ein Mensch zu sein kannte, eine berührende Geschichte um eine Familie gelungen, deren Porträt bis zum ...

Mit diesem Buch ist dem Autor Garth Stein, den ich schon von seinem Debütroman Enzo oder die Kunst, ein Mensch zu sein kannte, eine berührende Geschichte um eine Familie gelungen, deren Porträt bis zum Anfang des 20. Jahrhundert reicht. Verstörende Dinge passieren auf dem alten Riddle Anwesen, als Trevor mit seinem Vater dort ankommt um das riesige Stück Land zu begutachten und zu Geld zu machen. So der Plan von Jones und seiner Schwester Serena, nicht jedoch der des Großvaters Samuel, der nicht loslassen möchte. Unweigerlich wird der erst 14jährige Trevor in die Geschichte mit reingezogen. Doch er nimmt nicht alles als gegeben hin. Angetan von seinem Großvater, den er eben erst kennen- und sehr schätzen gelernt hat, setzt er es sich zum Ziel, die Vergangenheit zu erforschen und stößt dabei auf unglaubliche Dinge. Die „ghosts of the past“ scheinen lebendiger denn je, immer wieder tauchen sie auf und entblättern so nach und nach eine Familiengeschichte, die man nicht die eigene nennen möchte.

Es gelingt dem Autor in diesem Buch wunderbar die Gegenwart mit der Vergangenheit zu verknüpfen. Die Grenzen verlaufen fließend und immer wieder ist man fasziniert von der Reife des Jungen und oft angewidert von der scheinbaren Unreife der erwachsenen Protagonisten. Das Ende belohnt mit einer schlüssigen Aufklärung der meisten Fragen. Garth Stein ist ein würdiger zweiter Roman gelungen, zu dem ich gerne eine Leseempfehlung ausspreche.

Veröffentlicht am 05.04.2017

Mafia-gesteuerte Panschereien ...

Tödliche Oliven
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Dieser vierte Band in der netten Reihe um den sympathischen Koch aus Luxemburg war diesmal besonders spannend. Kieffer verschlägt es auf den Spuren seines Freundes nach Italien, genauer gesagt nach Apulien, ...

Dieser vierte Band in der netten Reihe um den sympathischen Koch aus Luxemburg war diesmal besonders spannend. Kieffer verschlägt es auf den Spuren seines Freundes nach Italien, genauer gesagt nach Apulien, wo über 50% des italienischen Olivenöl erzeugt werden. Immer tiefer taucht er ein in die Machenschaften der „Olivenöl-Mafia“. Es ist wirklich unglaublich was in dieser Branche abgeht, mir ist der Appetit auf Olivenöl leicht vergangen. Bis zum Schluss fiebert man mit und hofft als Hörer auf einen guten Ausgang. Hat Xaviers Freund Alessandro überlebt? Wird den kriminellen Machenschaften ein Ende bereitet?

Nicht ganz zufrieden bin ich leider mit der Wahl des Sprechers. Gregor Weber neigt manchmal dazu den Text etwas runterzuleiern. Aus dieser Story hätte man definitiv mehr rausholen können. Das mindert aber in keinster Weise meine Vorfreude auf den nächsten Band.

Veröffentlicht am 03.04.2017

Turbulente Zeiten brechen an ...

Der Jahrhunderttraum (Jahrhundertsturm-Serie 2)
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Dieses Buch versüßte mir zwei lange Bahnfahrten am Wochenende und hat mich in bester Dübell Manier mal wieder blendend unterhalten. Der Einstieg in diesen Nachfolgeband des Vorgängerbands “Der Jahrhundertsturm“ ...

Dieses Buch versüßte mir zwei lange Bahnfahrten am Wochenende und hat mich in bester Dübell Manier mal wieder blendend unterhalten. Der Einstieg in diesen Nachfolgeband des Vorgängerbands “Der Jahrhundertsturm“ hätte gelungener nicht sein können. Er beginnt mit altbekannten Gesichtern und einer Bahnfahrt, die vielen Menschen – auch der Familie von Briest - zum Schicksal wird. Doch es weht wieder frischer Wind in der angesehenen Gutsbesitzerfamilie. Die Geschwister Otto, Levin und Amelie sind flügge geworden. Gerne hätte Vater Moritz es gesehen, dass Otto in seine Fußstapfen tritt und Ingenieur wird, doch der hat andere Pläne. Die beiden jüngeren Geschwister fühlen sich mit der Luftfahrt verbunden und folgen, jeder auf seine Art, ihrem Traum. Auch Antonia fühlt sich berufen. Sie setzt sich mit oft schweren Geschützen für die Frauenbewegung ein. Lassen sich diese grundverschiedenen Richtungen in einer Familie vereinbaren oder droht sie daran zu zerbrechen?

Mit Spannung konnte ich diese Geschichte Seite für Seite mitverfolgen. Manch herben Rückschlag müssen sie einstecken, die sonst so erfolgreichen von Briests. Manches Herz wird gebrochen, viele Tränen geweint. Aber sie geben nicht auf und kämpfen bis zum Äußersten. Ein rasantes Finale bescheidet dem Buch einen würdigen Abgang. Ich habe sie gerne begleitet, die von Briests mit ihren Ecken und Kanten. Es war schon eine spannende Zeit um die Wende des 20ten Jahrhunderts. Eine Erfindung jagte die nächste aber auch dunkle Wolken zogen langsam und bedrohlich am Horizont auf. Wie gut, dass man nicht in die Zukunft schauen kann. Von mir bekommt das Buch eine Leseempfehlung, wenn ich auch einen klitzekleinen Stern abziehen muss, da mir das Buch manchmal einfach zu technik-lastig war.