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Veröffentlicht am 30.06.2021

Enttäuschend!

Kalte Knochen
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Die 70-jährige Mac ist Schriftstellerin und wird von ihrem Sohn Arthur gedrängt, sich Hilfe ins Haus zu holen. So findet sie in Lucie Snow eine neue Angestellte, die ihr vor allem beim Abtippen ihres Buches ...

Die 70-jährige Mac ist Schriftstellerin und wird von ihrem Sohn Arthur gedrängt, sich Hilfe ins Haus zu holen. So findet sie in Lucie Snow eine neue Angestellte, die ihr vor allem beim Abtippen ihres Buches über Sagen der Gegend hilft. Lucie, die nach familiären Problemen froh ist im Miller’s Cottage in Fettermore, Schottland, nicht nur eine neue Stelle, sondern auch ein Dach über dem Kopf gefunden zu haben.



Der Titel des Buches „Kalte Knochen“ suggeriert, dass ein alter Todesfall ans Tageslicht kommt. Tatsächlich spielt dieser Aspekt nur auf den letzten 60 Seiten eine Rolle, noch dazu völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Bei mir machte sich der Eindruck breit, dass die Autorin nun doch noch den Titel in die Handlung hat einbauen müssen. Die Genreeinteilung „Thriller“ ist ein Witz, denn dieses Buch hat absolut nichts zu tun mit einem Thriller. Es ist eine Familiengeschichte, sogar ein Liebesroman, bei dem viel aufgebauscht wird.

Lucie hat familiäre Probleme, die ich so nicht nachvollziehen kann. Ohne verraten zu wollen, was genau das ist, kann ich nur sagen, dass diese Art von Problemen, nicht so katastrophal sind, damit man ins ferne Schottland flüchtet. Das ist pubertär und zudem hausgemacht. Das auf dem Klappentext angekündigte dunkle Geheimnis von Mac entpuppte sich als wirr und so lässt mich die Geschichte puncto Spannung enttäuscht zurück. Es ist nicht so, dass mir das Buch nicht gefallen hätte. Es ist aber so, dass wenn Thriller vorne draufsteht und Geheimnisse und ähnliches auf dem Klappentext versprochen werden, ich ein Quäntchen an Spannung erwarte. Die erste und praktisch einzige halbwegs gruselige Szene findet man auf Seite 128.

Davor plätschert die Handlung, hat einen Einbruch gegen Mitte des Buches und wird hektisch und leider auch wirr gegen Ende. Ein Ende, das nicht so ganz zum Rest der Story passt. Da dümpelt die Geschichte rund um ein Vorkommnis in der alten Mühle vor 5 Jahren herum. Zudem wurden, nicht gerade subtil, von der Autorin die ganze Geschichte über Andeutungen eingesetzt, was mit Lucie los ist. Daher auch keine Ueberraschung, höchstens für die Protagonistin, was nicht so ganz glaubhaft ist.


Abwechselnd wird aus der Sicht von Mac und dann wieder aus der Sicht von Lucie erzählt. Die Kapitel mit der Ueberschrift „Mac“ enthalten kursiv geschriebene Passagen aus Macs Buch, sind also ein Buch im Buch. Sehr langweilige Passagen, wie ich leider anmerken muss.

Grundsätzlich hätte man mit einem Cottage in Schottland sehr viel Potenzial um gänsehautauslösende Szene einzuweben. Weit gefehlt, das Setting ist weder gruselig, noch hat es Emotionen bei mir ausgelöst. Das Potenzial wurde leider von der Autorin nicht genutzt.

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Veröffentlicht am 14.06.2021

Der bisher schwächste Teil!

Ostseegruft
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Hauptkommissarin Pia Korittki vom K1 der Lübecker Mordkommission nimmt an der Beerdigung einer ehemaligen Schulfreundin teil. Kirsten Weeling ist beim Joggen ins Wasser gefallen und ertrunken. An der Beerdigung ...

Hauptkommissarin Pia Korittki vom K1 der Lübecker Mordkommission nimmt an der Beerdigung einer ehemaligen Schulfreundin teil. Kirsten Weeling ist beim Joggen ins Wasser gefallen und ertrunken. An der Beerdigung fällt ein Unbekannter negativ auf, denn er steht an Kirstens Grab und behauptet, dass sie ermordet wurde. Dieses Erlebnis lässt Pia Korittki keine Ruhe und sie beginnt zu ermitteln.





„Ostseegruft“ ist der fünfzehnte Fall rund um die Hauptkommissarin der Lübecker Kripo. Ich kenne einige, wenn auch nicht alle Fälle und hatte keinerlei Verständigungsprobleme. Da das Privatleben der Ermittlerin recht zurückhaltend thematisiert wird und die berufliche Arbeit der Kommissarin in sich abgeschlossen ist, denke ich, dass auch Neuleser auf ihre Kosten kommen.

Bisher hatten mir die Krimis immer sehr gut gefallen. Dieser fünfzehnte Fall jedoch empfand ich als viel schwächer. Der Grund ist, dass dieser Fall hier sehr nach Schema aufgebaut ist. Ich hatte das Gefühl, die Handlung tausendmal schon so gelesen zu haben und sie barg weder Überraschungen, noch Highlights. Im Gegenteil, die Handlung zieht sich ordentlich und es gibt immer wieder Wiederholungen und persönliche Verstrickungen der Ermittlerin, dass ich zeitweise die Geschichte als langweilig empfand. Zudem gab es einige sehr konstruierte Aspekte, die mich haben den Kopf schütteln lassen. So wird zum Beispiel ein Beweisstück neben der Leiche gefunden und die Kommissarin findet auch genau dieses Beweisstück auf einem Foto, das an der Jahre zurückliegenden Hochzeit des Opfers getragen wurde. Pia Koirittki entwickelt hier ein Gespür für Ermittlungsergebnisse, die für mich oft zu einfach waren.



Dieser Krimi handelt in der Landwirtschaftsszene und etliche Figuren sind untereinander verbandelt, befreundet und verwandt. Ich empfand es nicht immer einfach den Ueberblick zu behalten und musste oft nachlesen, wer denn nun schon wieder genau der Bruder oder die Schwester von wem ist.

Mich konnte der Fall und vor allem die Auflösung nicht richtig überzeugen und ich hoffe auf einen nächsten weitaus spannenderen Fall mit Hauptkommissarin Korittki!

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Veröffentlicht am 17.03.2021

Anspruchlos!

Die azurblaue Insel
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Nach dem Tod ihres Vaters reist die 16-jährige Pell Davies nach Capri, um ihre Mutter zu überreden, nach Hause nach Rhode Island zurückzukehren. Pell war 6 und ihre Schwester Lucy 4 Jahre alt, als Lyra ...

Nach dem Tod ihres Vaters reist die 16-jährige Pell Davies nach Capri, um ihre Mutter zu überreden, nach Hause nach Rhode Island zurückzukehren. Pell war 6 und ihre Schwester Lucy 4 Jahre alt, als Lyra Nicholson Davies die Familie verlassen hat. Nach 10 Jahren wird Pell ihre Mutter zum ersten Mal wieder treffen und vielleicht erfahren, weshalb die Mutter damals Hals über Kopf ihrem alten Leben den Rücken gekehrt hat.





Erst mal: Das Thema ist kein leichtes. Eine Mutter, die ihre 4 und 6-jährigen Töchter beim Vater lässt und einfach für 10 Jahre aus deren Leben verschwindet, hat wohl einen schwerwiegenden Grund dafür. Und genau dieser Grund hat mich durchhalten lassen, denn mehrere Male hätte ich das Buch am liebsten abgebrochen.



Was hat mir an der Geschichte gefallen? Die Insel Capri, das Leben dort mit den lauschigen Abenden auf der windgeschützten Terrasse am Meer ist sehr atmosphärisch beschrieben und hat mir gut gefallen.



Was hat mir nicht gefallen? Die Autorin wirft den Leser regelrecht in die Geschichte und verzichtet auf eine Einführung in die Figuren und ihre Lebensumstände. Mehrere Male war ich verwirrt von all den Namen und Beziehungen und ich habe tatsächlich nachgeschaut, ob dieses Buch nicht der zweite oder dritte Teil einer Serie ist? Ist es nicht, es ist einfach nicht verständlich aufgebaut.

Dann zu den Figuren: die sind fast alle eher lieblos und flach. Immer wieder konnte ich Aussagen oder Handlungen nicht nachvollziehen. Luanne Rice hat wohl wegen der flachen Charakterisierung allen irgendein persönliches Problem angedichtet. Pell, die übrigens nie und nimmer nur 16 Jahre alt ist, so wie sie sich gibt und spricht, ist ein verlassenes Kind mit einem gerade verstorbenen Vater und besagten Mutter, die sich 10 Jahre lang keinen Deut um die Töchter kümmert. Schwester Lucy hat psychische Probleme und Schlafstörungen, die sich gewaschen haben. Ein wichtiger Freund von Lyra ist Max, dessen Frau Demenz hatte und die aus undurchsichtigen Gründen von Lyra bis zum Tod gepflegt wurde. Dies wohl, dass man als Leser nicht ganz so schlecht von Lyra denkt.

Dann: Ueberraschung! Auch der ehemals drogensüchtige Bad Boy fehlt in der Geschichte nicht.



Der Schreibstil holpert ab und zu und ich denke, das ist der Uebersetzung geschuldet. Ich denke auch, wer eine anspruchslose Geschichte mit vielen Gesprächen zwischen blutleeren Figuren lesen will, ist mit „die azurblaue Insel„ gut beraten.

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Veröffentlicht am 27.10.2020

Dümmlich, ausufernd und seicht!

Ewig sollst du schlafen
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Detective Pierce Reed wird zu einem Tatort gerufen. In einem Waldstück finden zwei Jugendliche einen Sarg, darin sind zwei Leichen. Alles deutet darauf hin, dass eine Person lebendig begraben wurde, die ...

Detective Pierce Reed wird zu einem Tatort gerufen. In einem Waldstück finden zwei Jugendliche einen Sarg, darin sind zwei Leichen. Alles deutet darauf hin, dass eine Person lebendig begraben wurde, die andere wohl schon ein Weile tot ist. Im Sarg liegt ein Papier mit einer Botschaft an Detective Reed.
Journalistin Nikki Gillette vom Savannah Sentiel bekommt Wind von dem Leichenfund und beginnt zu recherchieren. Ohne zu ahnen, dass der Mörder es auch auf sie abgesehen hat.


Das Buch beginnt mit einer grauenvollen Szene. Vor allem für Menschen, die unter Klaustrophobie leiden, müsste der Gruselfaktor sehr hoch sein. Da hatte auch ich Gänsehaut. Leider stellte sich diese Gänsehaut jedoch auch nur bei der Anfangsszene ein. Was dann kommt, war vor Langeweile nicht zu überbieten.

Ermüdend detailliert kommt die Autorin vom Hundertsten ins Tausendste. Da man als Leser die Taten detailliert miterlebt, würde das eigentlich schon an Informationen was geschehen ist, reichen. Die Autorin wiederholt aber dann das Ganze noch mal aus der Sicht von Detective Reed und ein weiteres mal aus der Sicht der Journalistin Nikki Gillette. Beim dritten Mal zu lesen, was geschehen und was ermittelt wurde, ist da einfach nicht mehr fesselnd, sondern einfach nur noch langweilig. So habe ich zum Beispiel unzählige Male lesen müssen, was für eine Verbindung Reed mit dem Opfer hatte. Deshalb wird er dann auch irgendwann vom Fall abgezogen. Was die Autorin sich hätte sparen können, denn das ändert absolut nichts. Er ermittelt munter weiter. Solche künstliche "Verlängerungen" des Buches gibt es etliche. Es wird was aufgegleist und verläuft dann im Sande.
Dafür hat die Autorin beim ganzen Liebesgeturtel kräftig in die Tasten gehauen. Detektiv Reed ist ein Macho wie er im Buche steht und einer schnellen Nummer nicht abgeneigt. Ich kann absolut nicht verstehen, was die Frauen an ihm finden. Journalistin Nikki Gillette ist da ganz und gar nicht meiner Meinung. Sie steht auf harte Männer mit Machoallüren und einem Hang zu Abenteuern. Na ja, jeder wie er mag.

Eigentlich sagt das Cover schon sehr viel aus. Ein Thriller mit einer Frau im Halbseidenen …. ich hätte es eigentlich ahnen müssen, in welche Richtung es geht.
Die beiden Protagonistin sind sehr klischeehaft und die Dialoge zeitweise sehr seicht. Überraschungen gibt es praktisch keine, denn Reed und Gillette bleiben eng in ihrer Charakterisierung und agieren, handeln und sprechen absolut dümmlich.

Der Schreibstil ist ausufernd und mit Fäkalausdrücken bestückt. Immer wieder werden künstlich Nebensächlichkeiten aufgebauscht. Wohl um die Seitenzahl von 600 Seiten zu erreichen?

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Veröffentlicht am 17.10.2020

Mutiger Autor!

Ihr Königreich
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Roy lebt alleine und zurückgezogen in Os, einem kleinen Dorf in den Bergen Norwegens und betreibt eine Tankstelle. Roy ist mehr oder weniger zufrieden mit seinem Leben, auch wenn sein jüngerer Bruder nach ...

Roy lebt alleine und zurückgezogen in Os, einem kleinen Dorf in den Bergen Norwegens und betreibt eine Tankstelle. Roy ist mehr oder weniger zufrieden mit seinem Leben, auch wenn sein jüngerer Bruder nach dem Unfalltod der Eltern Hals über Kopf aus Os verschwunden ist. 15 Jahre später taucht Carl wieder auf und ist in Gesellschaft von seiner Freundin Shannon und einer tollkühnen Idee!

Ich habe während der Lektüre mehrere Male nachgesehen : Es steht Kriminalroman auf dem Cover! Passender wäre meiner Meinung nach "Familiendrama" gewesen. Es dreht sich praktisch alles um die Familie Opgard, die beiden Brüder Roy und Carl, die nach dem Unfall der Eltern zurückbleiben. Gefühle, Beziehungen untereinander und Erlebnisse aus der Kindheit werden laufend thematisiert. Durch die vielen Andeutungen schlich sich nach und nach ein Verdacht, der die Beziehung zwischen den Brüdern betrifft, ein. So kommt doch noch ein Hauch Spannung ins Buch. Ansonsten ist der einzige Krimi auf den ersten Seiten ein Dialog zwischen zwei Frauen, die sich absolut nichts schenken. Die Genreeinteilung weckt Erwartungen in dieses Buch, das es einfach nicht halten kann.

Ganz abstrus wird es, als es nach 150 Seiten doch noch um einen alten Todesfall geht. Roy kann sich tatsächlich daran erinnern, dass 16 Jahre zuvor irgendwo bei irgendwem …. die Details verrate ich hier natürlich nicht … eine Tasche und ein Handy in eine Schlucht gefallen sind. Er fährt mit Carl hin und beginnt zu suchen und ..... Überraschung! …findet die Tasche. In einer Schlucht! Nach 16 Jahren!
Mutig von Jo Nesbo uns Lesern solche abstrusen Zufälle zu verkaufen.
Wenn man gerne wissen möchte, wie es sich als Tankwart in den Bergen von Norwegen so lebt und arbeitet, ist man mit diesem Buch gut bedient. Ueber mehrere Seiten erfährt man die "nötigen" Details: Vom Aufbacken von Brötchen bis zu dem Bedienen des Würstchenwärmers ( O-Ton)!
Und dabei hatte das Buch so gut begonnen! Denn auf den ersten Seiten erfährt man, wie die Brüder ticken. Dies anhand einer abscheulichen Szene, in der auch Dog, der Familienhund involviert ist. Danach verliert sich der Autor in Nebensächlichkeiten, die vor Langweile kaum zu überbieten sind.

Sorry, Herr Nesbo. Aber das können Sie besser!

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