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Veröffentlicht am 20.05.2022

Viel Sex, wenig Story

Only Us - Unerreichbar
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Meg ist erfolgreich im Beruf, hat aber ständig Pech in der Liebe. Gerade ist wieder eine Beziehung in die Brüche gegangen und Meg braucht dringend Abstand von ihrem Leben in New York. Da kommt ihr gerade ...

Meg ist erfolgreich im Beruf, hat aber ständig Pech in der Liebe. Gerade ist wieder eine Beziehung in die Brüche gegangen und Meg braucht dringend Abstand von ihrem Leben in New York. Da kommt ihr gerade recht, dass ihre Schwester Fran bald heiraten wird. Meg freut sich auf die Auszeit bei ihrer Familie auf Cloverleigh Farms – auch, weil sie dann ihren langjährigen besten Freund Noah wiedersehen wird. Dieser hat Meg als Teenager das Leben gerettet und ist inzwischen Sheriff in der Stadt. Die beiden verbindet eine innige Freundschaft, doch als sie sich plötzlich wieder persönlich gegenüberstehen fliegen die Funken. Doch Noah möchte keine feste Beziehung und Meg ist nur zu Besuch in ihrer Heimatstadt - und beide möchten ihr freundschaftlich-vertrauensvolles Verhältnis nicht aufs Spiel setzen. Haben die Gefühle der beiden eine Chance?

„Only us – Unerreichbar“ ist der dritte Band von Melanie Harlows Reihe um die Schwestern der Cloverleigh Farm. Ich habe bisher noch keinen anderen Band gelesen, hatte aber dennoch nicht das Gefühl, dass mir Informationen gefehlt hätten. Leider muss ich aber auch sagen, dass es bei mir wohl bei diesem einen Band bleiben wird, da mich das Buch ganz und gar nicht überzeugt bzw. sogar sehr enttäuscht hat.

Aber zunächst zu den positiven Aspekten: Mir gefällt das einfach gehaltene, romantische Cover sehr gut, ebenso der locker-flüssige da recht einfach gehaltene Schreibstil der Autorin. Die Geschichte wird sowohl aus Noahs, als auch aus Megs Sicht erzählt, so dass man Einblick in beiderlei Gefühls-, Gedanken- und Lebenswelt bekommt. Leider gelingt das nur in Teilen, da diese offenbar nur aus einem besteht: Sex.

Wo zunächst ein Prickeln und eine Anziehung bestanden hat – die den Leser als ganz plötzlich und unverhofft aus einer Freundschaft entstanden verkauft werden soll – geht es sehr schnell zur Sache. Insbesondere Noahs Gedanken werden immer lüsterner und er wurde mir mit jedem Kapitel unsympathischer. Ebenso Meg, welche als taffe Business-Frau präsentiert wurde, seltsamerweise aber nie an ihren Job denkt, sehr schnell einknickt und gefühlt alles mit sich machen lässt. Das rein freundschaftlich-platonische Verhältnis zwischen den beiden habe ich ihnen in keiner Sekunde abgenommen und deshalb bestand die Story für mich auch überwiegend aus künstlich herbeigeführtem Drama und einem absehbaren Ablauf. Insgesamt habe ich nichts gegen erotische Szenen in Romanen, aber hier war es einfach viel zu viel, gefühlt hat das gesamte Buch nur aus Geschlechtsverkehr in seinen unterschiedlichsten Ausprägungen bestanden. Irgendwann konnte ich nur noch mit den Augen rollen und weiterblättern, insbesondere, als urplötzlich „Shades-of-Gray“-mäßige Elemente hinzukamen – für mich absolut unnötig. Dadurch kamen für mich die eigentlichen Emotionen viel zu kurz und ich habe den Protagonisten vor lauter Lust und Begierde die große Liebe einfach nicht abgenommen. Ebenfalls nicht, dass es sich dabei um gestandene Individuen in ihren Dreißigern handeln soll: Bei so viel sexuellen Anspielungen, obszönen Gedanken und kindischem Verhalten hätte ich sie eher als Teenager eingeschätzt. An jeder passenden und unpassenden Stelle wird jedes Problem mit Sex gelöst, es findet so gut wie keine Kommunikation zwischen den beiden statt. Einfach nur unglaubwürdig und wahnsinnig ermüdend. Inhaltlich passiert dafür kaum etwas Erwähnenswertes. Am Ende gibt es noch etwas Drama, bevor es Schlag auf Schlag zum perfekten Happy End kommt. Gähn!

Wo die beiden Protagonisten durch ihr inkonsistentes und unsympathisches Verhalten Minuspunkte gesammelt haben, konnten einige Nebenfiguren hingegen überzeugen. Insbesondere Megs Schwestern und vor allem Noahs Bruder Asher waren für mich die Sympathieträger des Buches, mit ihnen fanden tiefgründige, ehrliche Gespräche statt und sie wurden als Personen authentisch dargestellt. Auch schön eingefangen wurde die Atmosphäre einer amerikanischen Kleinstadt.

Insgesamt für mich trotzdem leider kein Buch, das ich weiterempfehlen könnte. Mir war die Geschichte zu seicht und die erotischen Szenen in ihrer Masse zu häufig, es gab keinerlei Spannung und unvorhergesehene Wendungen, dafür viel zu viel unausgesprochenes und direkt Teaser für den Folgeband, die so gar nicht in dieses Buch passen wollten. Für mich leider ein Flop.

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Veröffentlicht am 01.01.2022

Urbayrische Dorftragödie

Das Dorf und der Tod
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In Oberbayern gibt es einen idyllischen Ort, der von seinen Bewohnern nur „Das goldene Dorf“ genannt wird. Doch nicht alles ist Gold was glänzt und so geschah in genau diesem Ort im Jahr 1995 ein grausamer ...

In Oberbayern gibt es einen idyllischen Ort, der von seinen Bewohnern nur „Das goldene Dorf“ genannt wird. Doch nicht alles ist Gold was glänzt und so geschah in genau diesem Ort im Jahr 1995 ein grausamer Dreifachmord. Der Täter beging Suizid, das Motiv wurde als „unbändiger Hass“ identifiziert. Doch die Hintergründe der Tragödie führen bis weit in die Vergangenheit zurück und lassen auf generationenübergreifendes Unglück und die Konsequenzen von Leben ohne Liebe schließen.

In „Das Dorf und der Tod“ verarbeitet Autorin Christiane Tramitz die realen Geschehnisse, die sich in ihrem Heimatort zugetragen haben. Geschichten, die auf wahren Begebenheiten beruhen, faszinieren mich und machen mich des Öfteren emotional sehr betroffen. Leider ist das in diesem Fall aber überhaupt nicht passiert, vielmehr musste ich mich regelrecht durch das Buch hindurchquälen und hätte es sicherlich abgebrochen, wenn ich es nicht gewonnen hätte. Meine hohen Erwartungen wurden leider überhaupt nicht erfüllt und ich fand das Buch sehr langweilig. Die Geschichte hat sich sehr gezogen und durch den langsamen Schreibstil und die urbayrischen, trivialen Dialoge im Dialekt hat es das nicht einfacher gemacht. Über weite Teile der Story konnte ich überhaupt nicht einordnen, wohin die Geschichte geht und eigentlich habe ich die ganze Zeit darauf gewartet, dass endlich etwas passiert, da über weite Teile nur die Idylle und das Leben auf dem Land zu verschiedenen Zeitpunkten der deutschen Geschichte – in Teilen sehr ausufernd – erzählt wurde. Auch haben mich die vielen, gefühlt gleichzeitig eingeführten Personen verwirrt und ich habe sie des Öfteren verwechselt.

Natürlich sind die Geschehnisse traurig und erschütternd, wenn man im Hinterkopf behält, dass es sich um reale Gegebenheiten handelt. Die Konsequenzen von Fehlverhalten, Zwangsheirat und einem Leben ohne Liebe über Generationen hinweg sind schlimm, waren aber leider zum damaligen Zeitpunkt im Ländlichen Gang und Gäbe – sie hätten so in jedem beliebigen Dorf auf dem Lande stattfinden können. Das Motiv, das letztendlich zur Tragödie geführt hat, konnte mich nicht überzeugen und war nicht nachvollziehbar, es hat mich einfach nur verwirrt und wenig betroffen zurückgelassen, da ich keinerlei Beziehung zum Mörder aufgebaut hatte. Der Showdown, auf den ich die ganze Zeit gewartet habe, ist schleichend und unspektakulär ganz am Ende passiert und wurde nur kurz beschrieben. Es ist natürlich dramatisch, dass dies in der Realität passiert ist, aber für mich bot die Geschichte nicht unbedingt Stoff für ein Buch.

Schade fand ich außerdem, dass bis zum Ende unklar geblieben ist, was Fiktion und was Wahrheit war. Welche Handlungsstränge sind allein der Fantasie der Autorin entsprungen, was lief wirklich so ab – und woher weiß die Autorin das? Mir hat am Ende ein aufklärendes Kapitel oder überhaupt Schlussworte der Autorin zu ihrem Bezug zum Buch, dem Hintergrund, ihrer Motivation ein Buch übe die Geschehnisse zu schreiben und vor allem zu ihrer Recherche gefehlt. So bleibt „Das Dorf und der Tod“ für mich leider ein urbayrischer Heimatroman, der ganz anders geschrieben war als ich erwartet und erhofft hatte und dementsprechend für mich nicht gehalten hat, was versprochen wurde.

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Veröffentlicht am 01.01.2022

Das Buch hat sich gezogen

Ein Grab für zwei
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Der norwegische Volkssport des Langlaufes wird von einem Doping-Skandal erschüttert: Hat Hege Morell, die Nachwuchshoffnung für Olympia, wirklich zu illegalen Substanzen gegriffen? Ihr reicher Vater beauftragt ...

Der norwegische Volkssport des Langlaufes wird von einem Doping-Skandal erschüttert: Hat Hege Morell, die Nachwuchshoffnung für Olympia, wirklich zu illegalen Substanzen gegriffen? Ihr reicher Vater beauftragt die ehemalige Top-Anwältin Selma Falck damit, Nachforschungen anzustellen und Heges Karriere zu retten. Selma selbst hat jedoch mit ihren eigenen Dämonen und Fehlern der Vergangenheit zu kämpfen. Da passiert ein erneutes tragisches Ereignis im norwegischen Langlaufverband, der Selma zudem persönlich betrifft. Ehe sie sich versieht steckt sie tiefer in zwielichten Machenschaften und einem verstrickten Netzwerk aus Feindschaft und egoistischen Motiven als ihr lieb ist.

„Ein Grab für Zwei“ ist der erste Fall für Anne Holts neue Protagonistin Selma Falck. Da die Autorin auf dem Klappentext als „Norwegische Queen of crime“ bezeichnet wird und ich das Thema Doping im Spitzensport interessant fand, hatte ich hohe Erwartungen an das Buch, welche es leider ganz und gar nicht erfüllen konnte. Über viele Teile hat sich das Buch sehr gezogen und auch die Story hat sich in eine ganz andere Richtung entwickelt, als angekündigt: Der Aspekt des Dopings im Sport ist leider sehr weit in den Hintergrund gerückt und ist aufgrund zahlreicher weiterer Handlungsstränge am Ende leider untergegangen.

Diese Vielzahl an Handlungen und Personen hat mir zunächst den Eindruck vermittelt, dass es sich um ein sehr vielschichtiges Buch handeln könnte. Leider wurden diese immer undurchschaubarer und sehr verwirrend, ich konnte irgendwann nicht mehr nachvollziehen, wie sie miteinander zusammenhängen bzw. wurden gar nicht alle aufgelöst oder miteinander verwoben. Auch die geheimnisvollen Erzählstränge in der Zelle und des Drehbuchs lösen sich in meinen Augen eher unspektakulär, auf den Schuldigen hätte der Leser gar nicht kommen können und sein Motiv war ebenfalls nicht überzeugend – und insofern komplett unbefriedigend.

Die einzelnen Kapitel sind kurz gehalten, aber durch die Vielzahl an Perspektiven, Zeiten und Personen ist es mir nur schwer gelungen, in die Geschichte hineinzukommen und ihr zu folgen. Es war alles etwas zu viel und das noch dazu nicht überzeugend. Die Handlungsstränge wirkten zusammengewürfelt und unstrukturiert, das Lesen erfordert große Konzentration und somit kam bei mir leider auch keinerlei Spannung auf. Auch der Schreibstil überzeugt nicht durchgehend, das Buch konnte mich zu keinem Zeitpunkt fesseln und hat sich an vielen Stellen in die Länge gezogen.
Ebenfalls gestört haben mich die Charaktere, von denen mir keine einzige sympathisch ist und ich deshalb auch mit keiner mitgefiebert habe. Insbesondere die Protagonistin Selma Falck empfinde ich als einfach nur anstrengend, sie ist sehr unnahbar und ihre privaten Probleme überschatten die gesamte Story, ohne dass ich diese vollständig begreifen konnte. Ich bin nicht mir ihr warm geworden und möchte deshalb auch keine weitere Geschichte mit ihr als Protagonistin lesen.

Insgesamt hat mich das Buch enttäuscht. Das interessant klingende Thema wurde nur am Rande behandelt, stattdessen haben eine Vielzahl unsympathischer Figuren in einer Vielzahl an teils unwichtigen, uninteressanten und aufgeblasen wirkenden Handlungssträngen ihre jeweils eigenen Motive verfolgt. Kein Buch, das ich spannungsliebenden Lesern weiterempfehlen würde.

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Veröffentlicht am 14.06.2021

Einfach nur enttäuschend

Zeiten des Sturms (Sheridan-Grant-Serie 3)
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Sheridan Grants Leben könnte perfekt sein: Weit entfernt von der Willow Creek Farm, ihrer mit traurigen Erinnerungen behafteten Heimat, hat sie sich ein neues Leben aufgebaut. Ihr Verlobter Paul Sutton ...

Sheridan Grants Leben könnte perfekt sein: Weit entfernt von der Willow Creek Farm, ihrer mit traurigen Erinnerungen behafteten Heimat, hat sie sich ein neues Leben aufgebaut. Ihr Verlobter Paul Sutton ist attraktiv, erfolgreich und würde alles für sie tun. Doch die Vergangenheit lässt Sheridan keine Ruhe – und holt sie kurz vor der Hochzeit wieder ein. Sheridan muss einsehen, dass sie sich nicht auf ewig selbst verleugnen kann und kehrt an den Ausgangspunkt zurück: Nach Nebraska zu ihrer Familie. Dass dies sich als großes Glück herausstellen soll, ahnt Sheridan zu diesem Zeitpunkt noch nicht, doch tatsächlich weckt ihr Gesangstalent die Aufmerksamkeit eines einflussreichen Mannes, der ihr ihren größten Traum erfüllen kann.

Ich bin großer Fan von Nele Neuhaus Taunus-Krimis und war deshalb umso gespannter darauf, die Autorin auch in einem anderen Genre kennen zu lernen. Aber was soll ich sagen… wäre Frau Neuhaus mal besser im Krimi-Bereich geblieben hätte sie mich als Fan jetzt nicht verloren. Ihr eigentlich toller Schreibstil ist hier nicht mehr zu erkennen, mir haben komplett die anschaulichen Beschreibungen, die spannungsgeladenen Momente und großen Emotionen gefehlt, die ich in ihren anderen Büchern so geliebt habe. „Zeiten des Sturms“ aus der „Sheridant-Grant“-Reihe konnte mich überhaupt nicht überzeugen und kann bei weitem nicht an die Krimi-Erfolge der Taunus-Ermittler heranreichen – weder sprachlich, noch inhaltlich.

Insbesondere letzteres empfand ich bei „Zeiten des Sturms“ alles andere als gelungen. Es ist der dritte Band der Reihe und ich habe eigentlich das ganze Buch über nicht durchgeblickt. Ohne die ersten Bände zu kennen bleiben permanent Fragezeichen, es werden ständig irgendwelche Ereignisse reflektiert oder angedeutet, die man ohne die beiden ersten Bände überhaupt nicht verstehen und zuordnen kann. Des Weiteren hat sich das Buch über weite Teile sehr in die Länge gezogen und war häufig zäh und schlichtweg langweilig. Der Protagonistin geschehen ständig wie zufällig lebenseinschneidende Erlebnisse, die aber gefühlt wahllos aneinandergereiht und emotionslos „nebenbei“ abgearbeitet wurden – alles andere als authentisch und überzeugend. Auch kommen ständig Personen vor, die vielleicht aus den ersten Bänden bekannt sind, hier aber nicht eingeführt wurden und bei mir somit ausschließlich für Verwirrung sorgten.

Am schlimmsten fand ich aber die Protagonistin Sheridan Grant selbst. Dass Neuhaus sie im Klappentext als „absoluten Lieblingscharakter all ihrer Heldinnen“ vorstellt kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Mich persönlich hat sie einfach wahnsinnig genervt: Sie wird als der tollste Mensch der Welt dargestellt, alle lieben sie und stehen bedenkenlos für sie ein, sie hat das größte Gesangstalent der Welt und ist zudem menschlich und empathisch. Da kann man ihr auch mal so Kleinigkeiten wie einen Mord verzeihen, da der Ärmsten in ihrem jungen Leben schon mehr schreckliche, dramatische, aber auch aufsehenerregende Zufälle und Ereignisse passiert sind, als dies eigentlich möglich ist. Immer ist die arme Sheridan das Opfer, das eigentlich für nichts etwas kann – unglaubwürdig, unsympathisch und unauthentisch. Ich konnte mich keine Sekunde mit ihr identifizieren und war froh, am Ende des Buches mit ihr abzuschließen.

Offenbar hatte ich als großer Fan von Nele Neuhaus´ Taunus-Krimis zu hohe Erwartungen an ihre Romane – und deshalb war meine Enttäuschung auch unermesslich. Nele Neuhaus sollte besser beim Krimi-Schreiben bleiben, leider ist sie durch dieses schreckliche Buch von der Liste meiner Lieblings-Autoren heruntergefallen. Schade.

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Veröffentlicht am 19.01.2020

Polarisierender E-Mail-Roman

Plötzlich ein Schuss
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Das Autoren-Duo Ilona und Kurti haben die Möglichkeit groß herauszukommen: Ein österreichischer Fernsehsender möchte einen Krimi nach ihrer Drehbuchvorlage drehen. Das Problem ist nur, dass es diese Vorlage ...

Das Autoren-Duo Ilona und Kurti haben die Möglichkeit groß herauszukommen: Ein österreichischer Fernsehsender möchte einen Krimi nach ihrer Drehbuchvorlage drehen. Das Problem ist nur, dass es diese Vorlage noch nicht gibt, sondern lediglich den Titel „Plötzlich ein Schuss“. Leider fällt es den beiden alles andere als leicht, einen spannenden Plot zu entwickeln – was zu allerlei kreativen Ideen führt: Da soll ein Nikolaus im Sprachkurs der Volkshochschule ermordet werden oder ein Zwillingspaar schubst einen dubiosen Geschäftsmann vom Boot auf dem Weg nach Bratislava. Erschwerend kommt hinzu, dass sich Ilona gerade in China aufhält, neben dem Krimi-Plot noch Liebeswirren ausgesetzt ist und die beiden nur per E-Mail kommunizieren können. So entsteht ein Hin- und Her an Ideen und Missverständnissen, bis Kurti eines Tages nicht mehr zurück schreibt und es scheint, als wäre er in einen wirklichen Krimi verwickelt…

Bereits im Klappentext wurde der Leser vorgewarnt, dass es sich bei „Plötzlich ein Schuss“ um ein Werk handelt, dass nicht leicht einzuordnen ist. Und so gerät der Leser in das Verwirrspiel eines Autorenduos, dass über ein Autorenduo schreibt, welches wiederum ein Autorenduo in einen Krimi-Plot einbaut… Mit überraschenden Wendungen, privatem Austausch und viel Kreativität. Der Ansatz, ein Buch in reiner E-Mail-Form zu schreiben, ist wahnsinnig interessant. Niemals hätte ich erwartet, dass man dem Geschehen trotzdem noch so gut folgen kann, die Handlung war jederzeit nachvollziehbar.

Was mir leider nicht besonders zugesagt hat, war der Schreibstil: Das Autorenpaar pflegt einen seltsam anmutenden Umgang miteinander, sie sprechen sich stets mit Kosenamen an, was anfangs lustig, später aber nur noch kindisch und nervig war. Auch der teilweise sehr rüde Stil, die Fäkalwörter und österreichische Bezeichnungen, die mir nicht geläufig waren, haben mich beim Lesen doch sehr gestört.

Die Handlung war teilweise sehr überspitzt dargestellt. Meist wurde nicht unbedingt mein Humor getroffen und von realistisch möglichen Geschehnissen war schon lange nichts mehr zu sehen. Es gab Stellen, an denen ich durchaus Schmunzeln musste, aber auch vieles, worüber ich nur den Kopf schütteln konnte. Insofern ist es mir eher schwer gefallen, das Buch vollständig durchzulesen.

Fazit: Es ist ein interessanter, nachvollziehbarer und somit geglückter Ansatz, ein komplettes Buch in E-Mail-Form zu schreiben. Leider haben Inhalt, Humor und Schreibstil gar nicht meinen Geschmack getroffen, könnte andere Leser aber durchaus ansprechen, da es sich wirklich um ein absolut nicht alltägliches Werk handelt.

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