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Veröffentlicht am 12.07.2021

In der Provinz

Trüffelgold
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Marie Merciers Großmutter ist gestorben und so nimmt sie ein Sabbatjahr und geht von Paris in die Provinz, nach Saint-Andre-de-Perigord. Hier hat sie sich in der Kindheit aufgehalten und kennt viele Menschen ...

Marie Merciers Großmutter ist gestorben und so nimmt sie ein Sabbatjahr und geht von Paris in die Provinz, nach Saint-Andre-de-Perigord. Hier hat sie sich in der Kindheit aufgehalten und kennt viele Menschen und lebt bei ihrer Großtante Leonie und Georges, dem Mann für alles. In Paris war Marie Polizistin und im Perigord will sie eine Auszeit nehmen. Doch auch hier wird sie mit einem Mord konfrontiert. Es ist Franck Girard der erschossen im Wald liegt. Der Tote ist der Liebhaber von Helene, ihrer Jugendfreundin. Einen Verdächtigen gibt es auch schon, Phillipe, der in Helene verliebt ist. Doch war er es wirklich, Marie hat so ihre Zweifel. Doch eigentlich hat sie keine Befugnis, da sie nicht im Dienst ist. Kommissar Leblanc aus Perigueux ist auch nicht begeistert. Das Marie ihre eigenen Wege geht. Doch allmählich wird deutlich das Franck einen ganz anderen Gedanken hatte. Denn er hat den Verkauf eines Hauses auf seiner Seite angeboten, das Haus von Madame Durand, das auf seiner Seite als Trüffelgold angeboten wird. Außerdem taucht noch eine unbekannte Frau im Perigord auf. Ob sie irgendetwas mit dem Fall zu tun hat. Als diese Frau tot aufgefunden wurde, wird die Geschichte noch undurchschaubarer. Aber Marie und Kommissar sind dem Täter auf der Spur.
Interessantes Thema, das in diesem Krimi aus dem Perigord verarbeitet worden ist. Auch die Überschrift des Buches verwirrt zwar im ersten Moment, was haben die Trüffel in der Geschichte verloren, doch bald wird klar, was das Trüffelgold ist. Das Wortspiel weist auf die Besonderheiten der Region hin, die kulinarischen sowie die schönen Immobilien, die Im Perigord zu Hause sind. Rund um diese beiden Besonderheiten ist dieser Krimi sehr elegant gestrickt worden. Dazu tragen auch die beiden Hauptfiguren bei. Marie und Leblanc. Marie ein Vollblutpolizistin, die hier zu Hause ist und natürlich die Verdächtigen mit ihren eigenen Augen beleuchtet und auch gerne mal Alleingänge unternimmt, die Kommissar Leblanc natürlich nicht Recht sind. Das sich diese beiden Figuren im Laufe der Handlung annähern liegt auf der Hand. Diese Beiden verfolgen den kriminalistischen Strang dieses Krimis und Leonie, die Großtante von Marie ist für den kulinarischen Part zuständig. Natürlich ist die Verbindung dieser beiden Part sehr eng. Der Spannungsbogen in diesem Krimi ist sehr gut aufgebaut und zeugt auch die Verzwicktheit von Ermittlungen im dörflichen Umfeld, wo sich auch verschiedene Interessengruppen, Bürgermeister Dublos, einmischen. Das trägt allerdings alles zur Authentizität der Story bei. Auch wenn die kriminalistische Story an manchen Stellen Längen aufweist, ist die Einbettung in die sehr liebevolle Beschreibung der anderen Figuren und der kulinarischen und landschaftlichen Schönheiten ein gelungener Ausgleich und rundet das Bild dieses Perigord Krimis ab.
Ich mag Krimis, die neben dem kriminalistischen Strang auch die Region in den Mittelpunkt stellt. Für mich ist diese Buch Kopfkino pur und auch eine Motivation, diese wunderschön beschrieben Region einmal zu besuchen. Ich kann dieses Buch gut und gerne empfehlen.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 27.06.2021

Skandal im Bordelais

Mord au Vin (Claire Molinet ermittelt 1)
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Claire entdeckt eine mumifizierte Leiche in einer Düne nahe Bordeaux. Sie ist Food-Bloggerin und Privatdetektivin und außerdem verwaltet sie ein wunderschönes Haus ihres Vaters. Bei dieser Entdeckung ...

Claire entdeckt eine mumifizierte Leiche in einer Düne nahe Bordeaux. Sie ist Food-Bloggerin und Privatdetektivin und außerdem verwaltet sie ein wunderschönes Haus ihres Vaters. Bei dieser Entdeckung trifft sie auf Commandant Raoul aus Bordeaux, der den Fall bearbeitet. Sie fällt ihm schon auf, aber eher als reiche, behütete Frau. Natürlich ist Claire neugierig auf den Fall, aber sie bekommt einen eigenen, Delia eine Studentin ist verschwunden und ihre Eltern engagieren Claire, sie zu suchen. Doch wie das Leben so spielt, bewegen sich die beiden Fälle aufeinander zu und auch Claire und Raoul nähern sich einander an. Erst mal mit einer sehr guten Zusammenarbeit. Langsam, aber sicher wird klar, dass die Fälle mit einem Skandal in Verbindung zu bringen sind, die das Weinbaugebiet in Verruf bringen kann. Doch von einer Lösung der Fälle sind die beiden Hauptakteure noch weit entfernt.
Die Autorin Sandrine Albert baut in dem Krimi „Mord au Vin“ einen Mordfall in einen sehr aktuellen Fall von Umweltverschmutzung, ein. Oder sollte man lieber sagen von einer Verseuchung eines Landstriches mit der Gefahr für Mensch und Tier, doch zurück zur Erzählung des Falles. Von der Szene im Prolog über den Fund der Leiche wird in diesem Krimi die Story sehr langsam aufgebaut und die Spannung nach und nach gesteigert bis zu ihrem sehr überraschenden, aber nachvollziehbaren Schluss. Bis dahin geschehen sehr viele auch zwischenmenschliche Begegnungen, die die Würze in diesem Krimi bilden. Doch nicht nur die Story ist fesselnd auch die Beschreibung der Region und die kulinarischen Besonderheiten, die hier von Claire, einer der Hauptakteurinnen als Food Bloggerin und Privatdetektivin, beschrieben werden. Aber auch der Gegenpart, der Guten, Commandant Raoul, ist eine sympathische Figur, die auch mal über den polizeilichen Tellerrand hinausschauen kann. Kein Wunder das sich diese beiden Figuren im Lauf des Romans näherkommen. Aber auch die „bösen“ Figuren werden sehr eindringlich beschrieben in ihren menschlichen Sorgen, aber auch gefangen in Tradition und Kommerz. So ist es klar, was in dieser Region geschieht und der Umweltskandal geschehen konnte.
Zu guter Letzt! Ich habe den beschriebenen Kriminalroman mit Begeisterung gelesen und konnte tief in das Bordelais und die Story eintauchen. Ein Lichtblick in der Zeit, wo Reisen nicht möglich ist. Nichtsdestotrotz ist es auch ein Buch für mein Krimiherz, das ich gerne empfehle.

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Veröffentlicht am 21.06.2021

Tiefgründig

Letzte Ehre
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Fariza Nasri ist in München im Referat 101 für Tötungsdelikte. Zu Beginn geht es um eine verschwundene Schülerin, aber die Befürchtung liegt nahe, dass das Mädchen nicht mehr lebt. Die Befragungen des ...

Fariza Nasri ist in München im Referat 101 für Tötungsdelikte. Zu Beginn geht es um eine verschwundene Schülerin, aber die Befürchtung liegt nahe, dass das Mädchen nicht mehr lebt. Die Befragungen des Umfelds sind sehr schwierig und sie kommt mit ihrem Team nicht richtig vorwärts. Aber manchmal hilft Beharrlichkeit und auch der Zufall ist auf Seiten der Polizei. In Verbindung mit diesem Fall wird Fariza auch mit einem alten Fall konfrontiert, der noch nicht aufgeklärt worden ist. Doch zwischen diesen beiden gibt es eine Verbindung, die die Kommissarin nach und nach aufdeckt. Dann kommt da noch ihre Freundin Catrin mit einem Gespräch dazwischen, die dann auch noch schwerverletzt aufgefunden wird. Trotz aller Widerstände bleibt Fariza beharrlich und nach und nach werden die Fälle aufgerollt.
Friedrich Ani hat mit dem Roman Letzte Ehre wieder mal einen tiefgründigen Krimi geschrieben. Er hat mehrere Stories miteinander verknüpft, die augenscheinlich nichts miteinander zu tun haben, aber doch alle an einem gemeinsamen Faden verbunden sind. Es handelt sich um Frauen, die eine schwierige Geschichte mit sich tragen. Die verschwundene Schülerin, die einen Stiefvater hat, der mit seinen Freunden ein Prostituierte vergewaltigt hat. Der Verdacht liegt für Fariza nahe, dass er etwas mit dem Verschwinden seiner Tochter zu tun hat. Während sie den Fall bearbeitet, taucht eine weitere Frau, die auch in diesem Fall eine Rolle spielt. Ani schafft es sehr gut eine Verbindung zwischen den einzelnen Fällen herzustellen, mehr zufällig wie es scheint, aber es steckt doch immer eine tiefgehende Geschichte dahinter, die die Abgründe von Menschen verdeutlicht. Auch die Hauptakteurin Fariza hat eine schwierige Vergangenheit, die sie immer wieder verfolgt. Auch ihre Freundinnen sind es, die in diese Story geschickt mit eingebunden werden. Mir kommt es immer wieder vor, als wenn Friedrich Anis Spezialität originelle Fälle sind, die Figuren am Rande der Gesellschaft betrifft. Das trifft auch für die Ermittlerin Fariza zu, die diese Fälle anzuziehen scheint. Aufgeteilt ist dieses Buch in drei Kapitel, die auch drei Fälle betrachten und die Verbindungen sind sehr geschickt gemacht. Doch über allem gibt es noch eine Verbindung die sehr überraschend daherkommt.
Friedrich Ani ist ein Meister seines Fachs und er schreibt wieder über eine Ermittlerin, die etwas besonderes ist, ähnlich wie bei ihren Vorgängern. Ich mag diese Art des Schreibens und auch die Figuren sind immer etwas Besonderes. Ich finde es wieder ein typisches Buch dieses Autors, der mich immer wieder überzeugt.

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Veröffentlicht am 14.06.2021

Der Inselpolizist

Wattenmeermord
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Jan ehemaliger Kommissar aus Essen lebt mit seiner Frau Laura, ebenfalls ehemalige Kommissarin, auf Pellworm und arbeitet als Inselpolizist. Seine Frau Laura, die bei ihrem letzten Einsatz schwerverletzt ...

Jan ehemaliger Kommissar aus Essen lebt mit seiner Frau Laura, ebenfalls ehemalige Kommissarin, auf Pellworm und arbeitet als Inselpolizist. Seine Frau Laura, die bei ihrem letzten Einsatz schwerverletzt wurde, Führt einen Hof mit einer kleinen Pension. Recht beschaulich ist das Leben hier auf der Insel, bis ein Toter auf einer Bank auf dem Deich gefunden wird. Schnell stellt sich heraus, dass der Tote keines natürlichen Todes gestorben ist. Es handelt sich um den ehemaligen Chirurgen Hoffmann, der dort gefunden wurde. Tamme, der den Toten auf Betreiben seiner Vermieterin Rieke Jan meldet, ist auch gleichzeitig an der Aufklärung sehr interessiert. Es passiert halt nicht so viel auf der Insel. Jan meldet diesen Mord dann auch nach Flensburg und von dort kommt dann auch ein Ermittlerteam. Doch natürlich können Jan und Laura das Ermitteln nicht lassen und so entspannt sich ein Wettlauf, wer die Tat am Ende aufklärt.
Ich mag Krimis wie diesen, wo es scheint, als wenn die Zeit stehen bleibt. So entspannt kommt diese Story daher, Und auch ihre Hauptdarsteller Jan und Laura, aber auch der typische Inselbewohner Tamme, der natürlich gerne etwas Farbe in seinen Alltag bringen möchte, deshalb ist er auch so erpicht an den Ermittlungen teilzunehmen. Der Umgang von Laura und Jan zueinander wird als sehr liebevoll beschrieben und wenn da nicht ein Toter wäre, könnte man von einer Inselidylle sprechen. Doch es gibt sie nun mal diese Leiche und die Ermittlungen erweisen sich als sehr zäh und es gibt ein paar Hinweise, aber irgendwie lange keinen Durchbruch. Natürlich kommt eine Ermittlerteam aus Flensburg, da Jan ja nur als Inselpolizist gesehen wird, der Strafzettel verteilen und Streitereien schlichten darf. Aber die beiden Festlandspolizisten sind doch eher Fremdkörper in diesem Fall, auch wenn nicht beide gleich unsympathisch sind. Natürlich macht sich am Ende die Routine, Jan war ja auch mal Kommissar, und die Kenntnisse der Insel bezahlt. Die Spannung in diesem Krimi wird lange aufrecht gehalten und das zeichnet diesen Roman aus. Interessant in diesem Inselkrimi die Rolle der Tiere, die auch ihr Eigenleben entwickeln, wie Lauras Katze und Hund, sowie die am Tatort neugierig umherstreifenden Schafe.
Ich mag diesen entschleunigten Pellworm Krimi mit seinen liebevoll beschriebenen Einwohnern, inklusiver der Tiere, und diese herrliche Sprache, die sich durch das ganze Buch zieht, Ich kann diesen Krimi von Herzen empfehlen.

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Verlorene Kinder

Verhängnisvolles Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 7)
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Ein neuer Fall für die Polizei in Le Lavandou und den Rechtsmediziner Leon Ritter. Am Strand wird ein kleines Kind tot aufgefunden, das brutal misshandelt und ermordet wurde. Dieser Fall geht Leon stark ...

Ein neuer Fall für die Polizei in Le Lavandou und den Rechtsmediziner Leon Ritter. Am Strand wird ein kleines Kind tot aufgefunden, das brutal misshandelt und ermordet wurde. Dieser Fall geht Leon stark an die Nieren, da es sich um Kinder dreht. Die Polizei steht vor einem Rätsel, aber es steht ein Verdächtiger bereit, der neue Arzt Baladouer, der Kontakt zu dem toten Jungen hatte. Leon und Isabelle sind nicht von seiner Schuld überzeugt, aber der Polizeichef Zerna braucht Ergebnisse. Dann wird ein Unternehmer tot aufgefunden und es sieht nach einem Unfall aus. Doch Leon ist da anderer Meinung, da die Untersuchungen von einem Mord ausgehen. Zur gleichen Zeit steht der Dekan, der zum Bischof von Toulon, ernannt werden soll vor einer wichtigen Entscheidung. Er hat 300000€ Schulden und lässt sich auf einen gefährlichen Deal ein. Die Polizei ist in ihren Ermittlungen sehr begrenzt und findet keinen Hinweis, der sie weiterbringt. Doch Leon lässt das tote Kind nicht zur Ruhe kommen und er sucht nach weiteren Leichen, die er auch findet. Doch bringt die Polizei diese Funde weiter? Doch langsam, aber sicher reihen sich die Spuren aneinander, doch es wird noch weitere Tote geben, bis der Täter endlich gefasst wird.
Ein Mordfall in einer tollen Urlaubsregion und das ist die Stärke dieses Krimis, er verquickt einen sehr spannenden Kriminalfall in einer sehr schönen Landschaft. Das ist Kino für den Kopf vom Feinsten. Auch die Story dieses Krimis ist sehr aktuell und sehr brutal. Mord und Missbrauch ist sehr aktuell und immer wieder in den Schlagzeilen und auch der Missbrauch in katholischen Einrichtungen ist gerade in aller Munde. Das es hier auch die Täter trifft ist ein weiteres Spannungselement. Ansonsten ist in Le Lavandou alles beim Alten. Das Cafe mit seinen Beteiligten wälzen ihre Alltagsprobleme und haben immer wieder Zeit für einen Rose und ein Spielchen Boule unter Freunden oder mit den Touristen. Auch die bei der Polizei ist alles wie immer. Zerna, der möglichst schnelle Ergebnisse will, um gut dazustehen. Masclau der mit seinem Machotum und seiner Fremdenfeindlichkeit auch einen Durchschnittspolizisten abgibt. Isabelle kämpft um ihre Reputation und mit ihrer Tochter Lilou, die mal wieder ihre eigenen Wege geht und Leon, den die toten Kinder nicht in Ruhe lassen und deshalb auch gerne wieder die Polizei unterstützt. Alles in allem ist hier auch wieder ein guter Spannungsbogen erzeugt, der viele Möglichkeiten des Miträtselns lässt, aber zum Ende doch wieder ein, vielleicht vorhersehbare Lösung bietet. Der Prolog bildet auf jeden Fall einen Teil einer interessanten Klammer.
Ich liebe die Krimiserie aus der Provence mit ihren sehr sympathischen Hauptdarstellern. Deshalb kann ich auch dieses Buch mit sehr gutem Gewissen empfehlen.

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