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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.08.2021

Ein rauschendes Kurzgeschichten-Kaleidoskop

Grand Union
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Meine Meinung

Von der hochgelobten literarischen Stimme Zadie Smiths wollte ich mir schon länger ein Bild machen. Was eignet sich da besser, als mit ihrem ersten Erzählungsband Bekanntschaft zu schließen?

In ...

Meine Meinung

Von der hochgelobten literarischen Stimme Zadie Smiths wollte ich mir schon länger ein Bild machen. Was eignet sich da besser, als mit ihrem ersten Erzählungsband Bekanntschaft zu schließen?

In »Grand Union« sind auf weniger als 300 Seiten neunzehn knackige Kurzgeschichten versammelt, die sich mit einer ganzen Bandbreite bunter Themen queer durch die Gesellschaft und Historie befassen, und sich auch in ihrem Stil merklich unterscheiden. Gerade durch die wechselnde Sprache und den schnellen Wechsel der Materie fiel es mir schwer einen leitenden Faden zu entdecken, den ich wirklich dankbar ergriffen hätte. Zu lose waren mir die Episoden aneinandergereiht und manches Mal hatte ich das Gefühl den Kern des Gelesenen nicht richtig greifen zu können. Wirklich Schade, denn Zadie Smith erzeugt mit ihrem besonderen Talent eine unglaubliche Rhythmik, der man sich nicht entziehen kann.

Durch die Erzählungen bringt Zadie Smith gegenwärtige Problematiken von Rassismus über den schnelllebigen Einfluss des Internets (insbesondere der sozialen Medien) auf unser Leben, bis hin zu Gedanken zum Älter werden und den bewegenden Einkauf einer alternden Dragqueen, bei der deutlich wird wie einsam und isoliert sie sich in der Gesellschaft aufgrund ihrer transsexuellen Identität fühlt, nachdem ihre Showtime abgelaufen ist.

Besonders spannend wird es, wenn Smith sich Klassenunterschieden widmet oder sich ihre Figuren um Selbstreflexion und Aufrichtigkeit gegenüber sich selbst bemühen. »Grand Union« beheimatet eine unheimliche Dichte und Tiefe und trotz der kürze der einzelnen Storys bewegt das Erzählte zum Nachdenken und in sich hineinhören.

Fazit

Ein rauschendes Kurzgeschichten-Kaleidoskop. In wechselnder Sprache und Stilistik verarbeitet Zadie Smith eine enorme Themenvielfalt der gegenwärtigen Gesellschaft, doch für mich fehlte ein leitender roter Faden, sodass ich beileibe nicht alles Angesprochene einordnen konnte.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 17.07.2021

Veröffentlicht am 15.07.2021

Ein scharf gezeichneter Gesellschaftsroman

Such a Fun Age
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Beschreibung

Bald feiert Emira Tucker ihren fünfundzwanzigsten Geburtstag, doch noch immer hat sie keinen richtigen Job mit Krankenversicherung und verdient ihren Lebensunterhalt mit Kleinjobs bei einem ...

Beschreibung

Bald feiert Emira Tucker ihren fünfundzwanzigsten Geburtstag, doch noch immer hat sie keinen richtigen Job mit Krankenversicherung und verdient ihren Lebensunterhalt mit Kleinjobs bei einem Schreibdienst und als Babysitterin bei der gut situierten weißen Familie Chamberlain. Als sie eines Nachts von Alix Chamberlain in einer Notsituation angerufen wird, um sich kurz um ihre Tochter Briar zu kümmern, wird Emira der Kindesentführung verdächtigt. Ein Zeuge filmt die schreckliche Situation und Alix setzt alles daran Emira zu einem Teil ihrer Familie und den Vorfall wiedergutzumachen. Doch als das Video im Netz auftaucht, bröckeln die Fassaden und Emira beginnt zu begreifen…

Meine Meinung

Kiley Reid nähert sich dem Thema Rassismus im heutigen Amerika in ihrem Roman »Such a Fun Age« auf spezielle Weise, denn in ihrer Geschichte über die junge Emira Tucker, die ihren Platz im Leben noch nicht gefunden hat, wird nicht nur Opfer des täglichen Rassismus gegenüber Schwarzen, sondern erfährt auch gut gemeinte Hilfe von Weißen (White Savior Complex), die ebenso rassistisch ist.

Gleich durch zwei Bespiele wird weißer ›Savorism‹ auf die Spitze getrieben und damit in den Vordergrund der Handlung gestellt. Dazu umreißt Kiley Reid vor allen Dingen die Persönlichkeit von Alix Chamberlain, die in einer neureichen Familie heranwuchs und für die dunkelhäutige Bedienstete etwas ganz normales sind. Nach Emiras rassistischem Erlebnis setzt Alix alles daran, sie zu unterstützen und unter Beweis zu stellen, dass sie keine Rassistin ist, da sie Emira schließlich als Freundin und Teil der Familie sieht.

Dann ist da noch der Kelley Copeland, der mit Emira eine Beziehung eingeht und bereits seit seiner Schulzeit die Gegenwart von dunkelhäutigen Menschen sucht, sie regelrecht fetischisiert und sich als glänzender Retter in weißer Rüstung sieht. Kiley Reid führt durch diese Figur besonders anschaulich vor Augen, wie sehr die Ratschläge und besserwisserische Bevormundung (auch wenn sie gut gemeint sind) sich über die Wünsche und das Empfinden der betroffenen Person abheben und damit genau das Gegenteil bewirken, was eine andere Art des Rassismus ist.

Kiley Reid hat mich mit ihrer Betrachtungsweise auf jeden Fall zum Nachdenken gebracht, und regt zur Selbstreflexion an. Wie verhält man sich selbst, und wie würde man es finden, dass andere, nur aufgrund der Hautfarbe, meinen besser zu wissen was gut für einen ist?

Emira selbst habe ich als jemanden erlebt, der Rassismus bereits gewohnt ist, den Vorfall nicht unnötig aufbauschen will und im Moment nur herausfinden will, was sie mit ihrem Leben eigentlich anfangen möchte. Leider verharrt Emira statisch in ihrer Situation und bleibt passiv in ihrer Rolle, erst zum Ende des Romans kommt sie etwas in Bewegung und ich hätte mir einfach etwas Input zum Thema von ihrer Seite gewünscht und einen klaren Umriss ihres Standpunktes. Doch durch ihr ›regloses‹ Verharren wird keine konstruktive Haltung vermittelt und es bleibt bei einem Denkanstoß, der keine Hilfestellung in der Frage bezüglich eines korrekten Umgangs für beide Seiten gibt.

Fazit

Ein scharf gezeichneter Gesellschaftsroman, der eine ganz andere Seite von Rassismus offenlegt.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 20.06.2021

Veröffentlicht am 15.06.2021

Ein erzählerisches Kleinod, doch inhaltlich hatte ich etwas mehr Dystopie und Apokalypse erwartet.

Der letzte Mensch
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Beschreibung

Der junge Engländer Lionel Verney ist politisch interessiert und sieht sich im 21. Jahrhundert mit seiner Schwester, seiner Familie und seinen Freunden der Pest, einer tödlichen Pandemie ...

Beschreibung

Der junge Engländer Lionel Verney ist politisch interessiert und sieht sich im 21. Jahrhundert mit seiner Schwester, seiner Familie und seinen Freunden der Pest, einer tödlichen Pandemie gegenüber, die sich weltweit ausbreitet und die Menschheit in eine Krise stürzt. Schon bald herrschen in dem organisierten Land verheerende Zustände und den Überlebenden bleibt nur die Flucht in eine ungewisse Zukunft…

Meine Meinung

Mary Shelley ist heute vor allen Dingen für ihren Roman »Frankenstein« bekannt, doch im Hinblick auf die andauernde Corona-Pandemie erregt auch ein weiteres Werk der Autorin Aufmerksamkeit, welches sie selbst für eines ihrer wichtigsten erachtete.

»Der letzte Mensch« wurde von Shelley 1826 publiziert und gilt als allererste Dystopie der Weltliteratur, denn in diesem Roman wirft die Autorin einen Blick auf das 21. Jahrhundert und zeichnet ein Bild, dass durch die katastrophalen Folgen der neuartigen Pest geprägt ist. Doch ansonsten wirkt der Roman nicht wie ein Zukunftsroman, denn die Lebensverhältnisse gleichen denen des 19. Jahrhunderts und weisen keinen Fortschritt in Technik oder Gesellschaft auf.

In drei Abschnitten berichtet der Ich-Erzähler Lionel Verney von seiner apokalyptischen Geschichte als letzter Mensch auf Erden, wobei sich der Roman viel mehr als ein Beziehungsroman lesen lässt als man darin eine Dystopie erahnen könnte. Dennoch setzt sich Mary Shelley mit vielen philosophischen, gesellschaftlichen und politischen Fragen, die im Anblick einer weltweiten Pandemie an Wichtigkeit gewinnen, genauestens auseinander und führt diese in einem ausschweifenden Stil aus.

Der blumige und gefühlsbetonte Erzählstil, der zuweilen durchaus schwülstig daherkommt, versetzte mich direkt in Mary Shelleys Zeit und entfaltete eine beeindruckende Poesie. Allerdings hatte ich einfach etwas anderes von diesem Roman erwartet und mir eine genauere Auseinandersetzung mit der Pest, eine noch deutlichere Einsetzung von Elementen der Schauerliteratur und etwas mehr Zukunftsfantasie erhofft.

Wer sich genauer mit Mary Shelleys Biographie befasst hat, wird wohl auch tiefgehend fündig werden, denn wie man im Nachwort des Romans erfahren kann wurden Lionel Verney nach dem Vorbild ihres früh verstorbenen Ehemanns Percy Shelley und Adrian nach dem Vorbild ihres engen Freundes Lord Byron entworfen.

»Der letzte Mensch« ist ein düsterer Roman über Freundschaft, Politik und die Menschheit im Angesicht einer alles verzehrenden Krankheit, die vor keinem Stand und keinem Alter halt macht.

Fazit

Ein erzählerisches Kleinod, doch inhaltlich hatte ich etwas mehr Dystopie und Apokalypse erwartet.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 12.04.2021

Veröffentlicht am 15.06.2021

Locker und frisch erzählt, ein wenig mehr Fokus wäre aber besser gewesen.

Alles ganz normal
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Beschreibung

Camilla muss sich gerade erst in ihrem neuen Leben mit Stiefmutter, Stiefschwester, neuem Zuhause und neuer Schule zurechtfinden, doch das ist alles nicht so einfach. In ihre neue Klasse ...

Beschreibung

Camilla muss sich gerade erst in ihrem neuen Leben mit Stiefmutter, Stiefschwester, neuem Zuhause und neuer Schule zurechtfinden, doch das ist alles nicht so einfach. In ihre neue Klasse trifft sie auf die modische Luna, die als Lunatika immer mehr Follower auf Tiktok erhält und deren Leben perfekt ist. Doch der Schein trügt, denn Lunas Vater lebt als Forscher weit weg und ihre Mutter scheint sich überhaupt nicht für sie zu interessieren. Als sich ein peinliches Video von Camilla verbreitet und sich alle über ihre Offenheit bezüglich ihrer ersten Regelblutung lustig machen, zeichnet sich langsam ein ganz neuer Zusammenhalt unter den Mädchen ab, wodurch auch der Weg für neue Freundschaften bereitet wird.

Meine Meinung

Roberta Marasco erzählt in ihrem Jugendroman »Alles ganz normal« eine frische Geschichte über diverse Problematiken im Teenageralter und fasst besonders den schamhaften Umgang mit der Thematik Menstruation ins Auge.

Die italienische Autorin hat einen lockeren Erzählstil gewählt, der mit Kurznachrichtentexten durchbrochen ist, und verleiht dem Ganzen durch den Perspektivwechsel zwischen den Hauptprotagonistinnen Camilla und Luna eine emotionale Note. Der Plot ist recht simpel gehalten, dadurch büßt die Botschaft der Geschichte jedoch nichts an Schlagkraft ein.

Die familiären Umstände von Camilla und Luna könnten unterschiedlicher nicht sein. Während sich Camilla in ihrer frischen Patchworkfamilie, einem neuen Stadtteil und einer neuen Schule einlebt und damit so ihre Probleme hat, ist Luna mit einer beschäftigten Künstlerin als Mutter und einem abwesenden Forschervater, sich größtenteils selbst überlassen und stürzt sich voll und ganz in ihren Erfolg als Tiktokerin.

Roberta Marasco beschreibt die Emotionen und Gedanken der unterschiedlichen Mädchen sehr einfühlsam, sodass man sich leicht in die jeweilige Lage hineinversetzen kann. Bewegung kommt in die Geschichte als Camilla zum ersten Mal ihre Tage bekommt und sie sich, ohne Mutter und nachdem sich ihre Freundinnen von ihr abgewandt haben, einer hilflosen Lage vollkommen alleine gegenüber sieht. Schließlich kann sie sich ja nicht an ihren jüngeren Bruder oder Vater wenden. So beschließt Camilla ein Video für ihre ehemaligen Freundinnen zu drehen, in dem sie offen über ihre Gefühle und Empfindungen spricht. Doch die Botschaft gerät in fremde Hände und geht viral, Mobbing inklusive.

Die Aspekte auf die Marasco mit ihrer Geschichte hinaus will liegen somit offen auf der Hand: Der Umgang mit der Menstruation muss etwas ganz normales werden und endlich aus der schambehafteten Ecke herausgeholt werden. Warum kann mit diesem Thema nicht offen umgegangen werden, sodass es ohne Peinlichkeiten an Schulen unterrichtet wird und es nicht mehr ein Tabu ist, mit männlichen Angehörigen darüber zu sprechen bzw. bei der ersten Regelblutung Hilfe von ihnen zu bekommen? Sehr schön ist hierbei die symbolische Idee mit dem roten Tuch durch das Mädchen/Frauen kennzeichnen, dass sie ihre Blutung haben und sich nicht schämen dies zu zeigen.

»Alles ganz normal« spricht ein wichtiges Thema an, bleibt jedoch in meinen Augen zu oberflächlich. Ich hätte mir gewünscht, dass Camillas Erfahrungen detaillierter ausgearbeitet worden wären. Im Gegenzug hätte man die Tiktok-Geschichte von Lunatika vernachlässigen können, obwohl der Umgang mit sozialen Medien ein nicht weniger brisantes Thema anspricht. Warum hierfür nicht ein extra Buch, anstatt die Botschaft dieser Geschichte zu verwässern? Dennoch ist das Buch genau das Richtige für Mädchen, um ihnen die erste Befangenheit in Sachen Regelblutung zu nehmen.

Fazit

Locker und frisch erzählt Marasco eine Geschichte, die für einen unbeschwerten, »normalen«, Umgang mit der Periode wirbt.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 29.03.2021

Veröffentlicht am 11.06.2021

Eine Geistergeschichte ganz im Sinne eines Schauerromans

Die Drehung der Schraube
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Beschreibung

Nachdem der zehnjährige Miles und seine Schwester, die achtjährige Flora ihre Eltern verloren haben, kommt eine junge Gouvernante nach Bly Manor, um die beiden Kinder auf dem entlegenen Landsitz ...

Beschreibung

Nachdem der zehnjährige Miles und seine Schwester, die achtjährige Flora ihre Eltern verloren haben, kommt eine junge Gouvernante nach Bly Manor, um die beiden Kinder auf dem entlegenen Landsitz zu unterrichten. Die junge Frau scheint mit den engelsgleichen und lieblichen Kindern das große Los gezogen zu haben, doch schon bald verwandelt sich das Paradies auf Erden in den reinsten Albtraum. Miles hat einen Schulverweis erhalten und auf dem Anwesen scheinen böse Geister ihr Unwesen zu treiben…

Meine Meinung

Henry James Novelle »Die Drehung der Schraube« erschien 1898 zum ersten Mal und ist ganz im Stile einer klassischen Gothic Novel gehalten. James lässt einen unbekannten Erzähler die Aufzeichnungen einer Gouvernante in einer gesellschaftlichen Runde am Kamin erzählen und baut dabei auf den authentischen Eindruck, den diese Erzählung aus zweiter Hand auf die Zuhörer haben mag.

Die Gouvernante berichtet davon, wie es zu ihrer Anstellung als Erzieherin für die engelsgleichen Kinder Miles und Flora kam, deren Onkel aus unerfindlichen Gründen mit keinerlei Problemen behelligt werden möchte und die gesamte Verantwortung der jungen Gouvernante überträgt. Das Leben auf dem idyllischen Anwesen Bly gestaltet sich zunächst Recht angenehm, in der Haushälterin Mrs. Gros findet die Gouvernante schnell eine Vertraute und die Kinder sind ohne Fehl und Tadel erzogen und haben fabelhafte Manieren.

Doch schnell wird das traumhafte Bild dieses ländlichen Paradieses durch mysteriöse Erscheinungen getrübt. Sind es womöglich die bösen Geister der letzten Gouvernante Miss Jessel und des ehemaligen Butlers Peter Quint, die eine skandalöse Liebe miteinander verband, und die nun wie im Leben auch im Tod auf Bly ihr Unwesen treiben? Und was hat Miles im Internat schlimmes angestellt, um von der Schule verwiesen zu werden?

Fragen über Fragen, die sich im Laufe der Handlung zu einem ganzen Berg ungeklärter Fragezeichen anhäufen, denn Henry James Geschichte baut auf die subtile Spannung des Nicht-Gesagten. In meinem Empfinden geht er hierbei etwas zu weit, denn für mich ging einiges an schauderhafter Spannung dadurch flöten, dass einfach zu viele Dinge (bis zum Ende) fraglich blieben.

Die junge Frau steigert sich zusehends in ihre Angst um ihre jungen Zöglinge und möchte sie um jeden Preis vor den bösen Dämonen schützen. Bei diesem Unterfangen greift ein leichter Gruselfaktor, vor allem auf der psychologischen Schiene, da man sich bei diesem Augenzeuginnenbericht zu keiner Zeit sicher sein kann, wie viel der Geschichte wahr und was der Einbildung der Erzählerin entsprungen ist.

»Die Drehung der Schraube« von Henry James ist ein nicht ganz perfekter Gruselroman für kalte Herbst- und Winterabende, der mit seinen langen und verschachtelten Satzkonstruktionen den perfekten Klassiker-Charme versprüht.

Fazit

Eine Geistergeschichte ganz im Sinne eines Schauerromans, die zum Ende allerdings noch zu viele Fragen offen lässt.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 24.11.2020