Was mir sofort positiv aufgefallen ist, ist das noch vor dem Vorwort steht das dieser Ratgeber kein Allheilmittel ist und im besonderen keine Therapie ersetzten kann.
Jeder Ratgeber ist eine Hilfestellung und man nimmt auch immer etwas mit, wenn man einen liest. Und auch ich bin der Meinung, es schadet nie einen zu lesen. Ob er einen nun umhaut oder nicht, ob er dein Leben verändert oder nicht. Aber wenn nur ein einziger Tipp hängen bleibt und dir etwas nützt, dann bist du schon ein Stück weiter, als du es vorher warst.
Oft ignorieren wir unsere eigene innere Stimme. Ich denke jeder kennt sie und bei jedem hat sie sich schon irgendwann einmal Ausdruck verliehen in einer bestimmten Form. Zum Beispiel, wenn man „Ja“ sagt, obwohl man lieber „Nein“ sagen würde. Wir bekommen ein mulmiges Gefühl und es geht und selber dadurch eher schlechter, als besser. Eine Freundin, die vielleicht deine Hilfe braucht, obwohl es dir selber gerade nicht gut geht, eine Kollegin oder die Chefin, der du doch bitte etwas abnehmen sollst, obwohl du selber noch genug Arbeit hast. In solchen Fällen geben wir oft nach. Ob des Friedens Willens oder weil wir denken, es gehört sich einfach so. Doch nicht immer sollten wir unsere innere Stimme ignorieren. Denn machen wir dies zu oft, schadet es unserer Seele auf die Dauer und kann auch körperliche Symptome hervorrufen. Leidet ihr vielleicht oft an Rücken- oder/und Kopfschmerzen?Habt ihr vor Terminen vielleicht Magenprobleme? Schaut mal tiefer in euch hinein, ob es nun von eurem Körper ausgeht, oder ihr euch selber irgendwo vergessen habt, um euch für andere aufzuopfern. Auch hier ist am wichtigsten sich selbst zu lieben!
Und zwar mit allen Facetten. Wo Licht ist, ist auch Dunkelheit, also nehmt sie an. Nur weil wir etwas verdrängen ist es noch lange nicht weg. Durch überspielen/verdrängen ist das Problem vielleicht kurz nach hinten gerückt, aber es sammelt sich nur, um mit voller Wucht irgendwann hervorzukommen. Wir sind Menschen und haben so viele Gefühle, die alle akzeptiert werden wollen. Liebe, Hass, Wut, Freude, Mut, Angst etc.
Man kann andere Menschen nicht ändern, aber wir können uns selber ändern. Dieses Buch lädt zum mitmachen ein und hat dafür auch freie Stellen im Buch, in die man Notizen machen kann, die einem weiterhelfen. Ihr könnt hier lernen, wie sich die innere Stimme bemerkbar macht und wie ihr wieder Kontakt mit ihr aufnehmen könnt, wenn ihr sie tatsächlich verloren haben sollt. Ich denke aber, ihr wisst ganz genau, wenn ihr sie ignoriert. Auch ich mache dies ständig und denke, es gehört irgendwie zum Leben dazu, auch zurückzustecken. Jedoch sollten wir uns dadurch nicht vergessen und alles ausgeglichen halten. Wir sollten alle versuchen etwas mehr auf unser Inneres zu hören.
Der Ratgeber war zum Teil sehr trocken, weshalb ich einige Abschnitte mehrmals lesen musste und vieles gab für mich persönlich auch keinen Sinn. Ich fand die Fallbeispieler sehr schwierig und für mich nicht nachvollziehbar. Wenn mir jemand sagen würde, ich solle mir eine imaginäre Hausbesichtigung vorstellen, dann würde ich mir ein Haus vorstellen in dem ich mich irgendwann mit meinem Partner sehe. Die Bildersprache würde für mich mehr Sinn ergeben, wenn die Patienten unter Hypnose stehen würden, aber in diesem Falle sind innere Bilder durch sich selber zu sehr manipulierbar um wirklich echt und deutbar zu sein. Das erschließt sich mir einfach nicht ganz. Die Fußnoten sind leider erst am Ende des Buches zu finden, was ich persönlich lieber direkt auf der Seite der jeweiligen Fußnote habe, um die Beschreibung direkt zu lesen.
Aber auch in diesem Ratgeber kann jeder einiges für sich mitnehmen. Es sind viele Tipps zu finden, wie man wieder achtsamer mit sich umgeht, wie man bewusst erlebt, was die innere Stimme blockiert und wie man diese Blockaden auch wieder lösen kann. Denkt auch mal an die geistige Nahrung, die ihr eurer Seele und eurem Geist täglich zuführt. Was lösen Reality Tv, zu viele schlechte Nachrichten oder Spielshows in euch aus? Was tut euch gut und was schadet euch persönlich? Das könnt nur ihr selber entscheiden. Versucht mal etwas zu erleben, ohne es zu bewerten. Man merkt erst dann, wie schwer uns das fällt. Mir persönlich gefällt die Zusammenfassung am Ende des Buches dann wieder richtig gut. Sie vereint das Wichtigste als einfache Erklärung.
Gebt nicht auf. Es ist alles immer ein Lernprozess und klappt nicht von jetzt auf gleich. Arbeitet an euch selber, damit es euch wieder gut gehen kann.