Eine kunstvolle Comic-Biographie über die jungen Jahre der Schriftstellerin Mary Shelley,
Meine Meinung
Im Comicprogramm des Knesebeck Verlags finden sich tolle Biografie-Titel, wie z. B. über Marie Curie oder Walt Disney und einige mehr. Natürlich war meine Neugier gleich geweckt, als sich ...
Meine Meinung
Im Comicprogramm des Knesebeck Verlags finden sich tolle Biografie-Titel, wie z. B. über Marie Curie oder Walt Disney und einige mehr. Natürlich war meine Neugier gleich geweckt, als sich sah, dass es eine Comicbiografie über die Schriftstellerin Mary Wollstonecraft Shelley geben wird.
Der italienische Autor Alessandro Di Virgilio und Zeichnerin Manuela Santoni haben sich in »Mary Shelley: Die Comic-Biografie der Frankenstein-Schöpferin« den jungen Jahren der bedeutenden Wegbereiterin der monströsen Science-Fiction gewidmet und zeichnen ein kurzweiliges und dennoch deutliches Bild der prägenden Ereignisse im Leben der talentierten Schriftstellerin.
Kurz nach ihrer Geburt verstirbt ihre Mutter, die Frauenrechtlerin Mary Wollstonecraft, und so wächst die Halbwaise bei ihrem Vater, dem frühen Sozialphilosophen William Godwin heran. Geprägt von ihrem gebildeten Elternhaus und ihrer Beziehung zu Stiefmutter und Stiefschwester entwickelt sich die kleine Mary zu einer klugen jungen Frau.
Bereits im Alter von sechzehn Jahren begegnet sie im Hause ihres Vaters dem Dichter Percy Bysshe Shelley, und obwohl dieser bereits verheiratet ist, wird aus ihnen ein Liebespaar. Gemeinsam erleben sie schöne Momente und bereisen den Kontinent, doch ihre Beziehung ist auch von dunklen, schicksalhaften, Ereignissen bestimmt, die Mary mit schrecklichen Alpträumen belegen.
Der Samen dieser Alpträume beginnt schließlich zu sprießen, als Mary und Percy 1816 Zeit mit Lord Byron und dessen Leibarzt John William Polidori am Genfer See verbringen, denn dort kommt Mary die Idee zu ihrem berühmtesten Werk »Frankenstein oder Der moderne Prometheus«, welches als Gründungsstein der Science Fiction gilt und 1818 erstmals veröffentlicht wurde. Leider endet diese Biografie auch schon mit der Geburtsstunde von Frankensteins Monster, dabei wäre ich Alessandro Di Virgilios kurzweiligem Werk gerne noch weiter gefolgt und hätte zu gerne gelesen, wie es danach weiterging. Denn einige Jahre später im Jahre 1826 erscheint ihr Roman »Der letzte Mensch«, der sich zu dieser Pandemiezeit wieder in Erinnerung ruft und als zeitloser Klassiker mit dystopischem Einschlag angesehen werden kann.
Begeistert hat mich das schnörkellose Artwork von Manuela Santoni, dass in schwarz-weiß und mit wenigen gezielten roten Akzentuierungen auskommt, und damit dem Werk eine unvergleichliche Stimmung und Tiefe einhaucht.
Fazit
Eine kunstvolle Comic-Biographie über die jungen Jahre der Schriftstellerin Mary Shelley, die zwar mit ausdrucksstarken Illustrationen überzeugen kann, aber trotzdem das Gefühl vermittelt, gerade einmal an der Oberfläche gekratzt zu haben.
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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 06.06.2021