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Veröffentlicht am 22.06.2021

Ein sehr bewegendes Buch.

Der Junge, der den Wind einfing
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In seiner Autobiografie erzählt William Kamkwamba von seinem Leben in einem armen Dorf in Malawi.
Auch wenn das Leben dort nicht einfach war, erlebte er schöne Zeiten – bis zu dem Zeitpunkt, als die Hungersnot ...

In seiner Autobiografie erzählt William Kamkwamba von seinem Leben in einem armen Dorf in Malawi.
Auch wenn das Leben dort nicht einfach war, erlebte er schöne Zeiten – bis zu dem Zeitpunkt, als die Hungersnot kam und sich für alle das Leben einschneidend veränderte. Der kleine William, der ein guter Schüler war, sollte diese weiter besuchen, aber das Schulgeld konnte von seinem Vater nicht aufgebracht werden. So half er auf dem Feld und brachte sich viel Wissen selbst bei, las viel in der Bücherei, lernte viel über physikalische Zusammenhänge. Ein Buch inspirierte ihn, sich selbst am Bau eines Windrades mit Teilen vom Schrottplatz zu versuchen - mit Erfolg - und erzeugte so für seine Eltern die notwendige Elektrizität. Später konnte er auch noch seinem ganzen Dorf weiterhelfen.

Mir haben an dem Buch besonders die eindringlichen Schilderungen des Dorflebens gefallen und dass aus aussichtsloser Lage heraus ein junger Mensch etwas schaffen kann, trotz vieler Widerstände seine Vision umsetzt und so etwas Positives bewirkt. Die Schilderungen der Hungersnot ist eindringlich. Wir machen uns keine Vorstellungen davon, was Hungern bedeutet. Hier bekommt man beschrieben, was die Menschen versuchen, um das eigene Überleben zu sichern. Und welche Rolle Korruption spielt.

Dieses Buch zieht einen in seinem Bann, egal ob Afrikakenner oder nicht. Sicher sollte man mit der Bezeichnung „Held“ vorsichtig umgehen, aber hier ist sie nachvollziehbar und angebracht. William hat viel Bedeutendes für seine Gemeinschaft bewegt und auch für sich selbst, denn nur so hat er die Aufmerksamkeit bekommen, die ihm auch den weiteren Schulbesuch ermöglichte. Bryan Mealer, der das Buch mit ihm gemeinsam schrieb, hat gute Arbeit geleistet. Es gelingt ihm, in einige Passagen auch etwas Humor einfließen zu lassen. Der Schreibstil des Buches, aus der Ich-Perspektive erzählt, gefällt mir gut, es liest sich flüssig, man kann einfach nicht aufhören. So ging es zumindest mir.

Mein Fazit: Unbedingte Leseempfehlung und den Film, dem diese Geschichte zugrunde liegt, werde ich mir auf jeden Fall ansehen.

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Veröffentlicht am 19.06.2021

Toni Morales ermittelt wieder

Mörderisches Mallorca – Toni Morales und der Lohn der Habgier
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Toni kann sich noch immer nicht um den Fall seines toten Halbbruders kümmern. Der Fund einer Frauenleiche passt zu einem 27 Jahre alten Vermisstenfall. Und es kommt zu einem weiteren Mord.
Auch wenn ich ...

Toni kann sich noch immer nicht um den Fall seines toten Halbbruders kümmern. Der Fund einer Frauenleiche passt zu einem 27 Jahre alten Vermisstenfall. Und es kommt zu einem weiteren Mord.
Auch wenn ich den ersten Band nicht kenne, fiel es mir nicht schwer in das Buch reinzukommen. Mir hat auch gut gefallen, dass auf der hinteren, inneren Umschlagseite eine Karte abgebildet ist, dies hilft, sich während des Lesens auch mal zu orientieren. Positiv ist auch die Information zum Hintergrund der Geschichte am Ende, sehr aufschlussreich. Bereits in den ersten Kapiteln passiert viel, es wird nicht langweilig und das Tempo wird über weite Strecken beibehalten. Beim Lesen kristallisiert sich im Laufe der Zeit ein Verdacht heraus, ob dieser sich bestätigt, wird hier nicht verraten.
Neben dem Hauptstrang gibt es noch mehrere Nebenstränge, die verfolgt werden. Sei es, aus dem familiären Umfeld von Toni heraus oder auch interne Probleme innerhalb des Ermittlerteams, die nicht aufgelöst und wahrscheinlich im folgenden Band fortgesetzt werden.
Die sehr unterschiedlichen Charaktere – egal ob sympathisch oder nicht - sind durchweg gut beschrieben, Mallorca als Ort der Handlung wird ausreichend gewürdigt, das Meer ist dabei so nahe.
Nicht nur, dass man einen lesenswerten Krimi mit einer spannenden und auch dramatischen Handlung in den Händen hält, mal erfährt auch einiges zu der spanischen Rechtsprechung und dort geltenden Verfahren. Fazit: Leseempfehlung

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Veröffentlicht am 16.06.2021

Spannungsgeladene Story und dazu eine interessante Region

Mord au Vin (Claire Molinet ermittelt 1)
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Ein Mordfall erschüttert die Weinregion rund um Bordeaux. Eine mumifizierte Leiche wird unter dem Sand der Düne von Pilat entdeckt, eine junge Frau verschwindet spurlos und zusätzlich kommt es zu Auseinandersetzungen ...

Ein Mordfall erschüttert die Weinregion rund um Bordeaux. Eine mumifizierte Leiche wird unter dem Sand der Düne von Pilat entdeckt, eine junge Frau verschwindet spurlos und zusätzlich kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen klassischem Weinanbau mit Einsatz von Pestiziden versus Bioanbau. Hängt dies alles zusammen? Bei der Aufklärung der Fälle treffen die Privatdetektivin Claire Molinet und Commandant Raoul Chénier aufeinander und ermitteln bald gemeinsam. Erzählt wird auch ein Teil der Familiengeschichte von Claire, aber nicht alles. Davon erfahren wir sicher mehr in einem Folgeband.
Das Buch liest sich gut und flüssig, die Protagonisten sind gut gezeichnet, sowohl die auf Anhieb sympathischen als auch die weniger sympathischen Charaktere.
Der Autorin gelingt darüber hinaus auch eine anschauliche Beschreibung der Region, die Geschichte ist spannend, das Ende nicht vorhersehbar. Das Einstreuen der Französischen Ausdrücke macht das Eintauchen in das Buch authentischer. Ein Glossar hilft nichtfrankophilen Lesern die verwendeten französischen Begriffe zu verstehen. Ich fühlte mich gut unterhalten, blieb‘ an dem Buch dran und empfehle es gerne weiter.

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Veröffentlicht am 27.05.2021

Einfach nur Krass!

Krass
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Buchtitel und Name des Protagonisten ist Programm! Ein grober Klotz, unhöflich, nach der Devise lebend „Hoppla, jetzt komm‘ ich!“ – und dazu dabei Erfolg habend. Ein Roman, der einen immer wieder in Erstaunen ...

Buchtitel und Name des Protagonisten ist Programm! Ein grober Klotz, unhöflich, nach der Devise lebend „Hoppla, jetzt komm‘ ich!“ – und dazu dabei Erfolg habend. Ein Roman, der einen immer wieder in Erstaunen versetzt, die Entwicklung ist einfach nicht zu erwarten und was im ersten Kapitel passiert lässt keinen Rückschluss auf die weiteren zwei Kapitel zu. In schon bekannter Manier lässt Mosebach seiner opulenten Fabulierkunst freien Lauf und konstruiert fein verschlungene Sätze, die einen kaum zu Atem kommen lassen. Durchhaltevermögen ist gefragt. Ob die Handlung noch in Neapel spielt oder sich inzwischen nach Frankreich oder Kairo verlagert hat, spielt nicht die entscheidende Rolle. Auch ist die Handlung selbst im Grunde genommen nicht wichtig. Interessant ist einfach das Verhalten von Krass und seine Wirkung auf seine mehr oder weniger blassen Entourage. Peinlichkeiten werden nicht ausgelassen, langweilig wird es nie. Neben Krass strahlt nur Lidewine Lebendigkeit aus und bewahrt sich eine gewisse Unabhängigkeit, auch von dem großzügigen und narzisstischen Krass. Hier ist auch der Bezug zum Titelbild: die Bachstelze, deren Bildnis sich im Teich widerspiegelt. Zum Narren halten oder genarrt werden - das eigene Spiegelbild täuscht zuweilen. Täuscht auch der Roman? Nein, auch wenn man sich zuweilen in die Irre geführt fühlt bleibt ein interessanter, selbstsicherer Roman, dem man sich mit einer gewissen Gelassenheit nähern und einfach Mosebachs Schreibkunst genießen sollte.

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Veröffentlicht am 27.05.2021

Coole Piratengeschichte

Paradise Pirates
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Salty, das Eichhörnchen aus einer Piratenfamilie und Ozeane, seine Freundin, befahren das Meer, treiben Handel und die ganze Eichhörnchen-Sippe ist auf den Erlös angewiesen. Böse Piraten, die Füchse, fahren ...

Salty, das Eichhörnchen aus einer Piratenfamilie und Ozeane, seine Freundin, befahren das Meer, treiben Handel und die ganze Eichhörnchen-Sippe ist auf den Erlös angewiesen. Böse Piraten, die Füchse, fahren die Jolle von Salty und Ozeane einfach über den Haufen, Ozeane wird dabei entführt. Das Buch startet gleich dramatisch und entwickelt sich zu einer Schatzjagd. Dabei lernen wir skurrile Tierpiraten des alten Piratenschiffs „Menagerie“ kennen, jeder auf seine Art sympathisch. Mal mehr, mal weniger gefährlich.
Das Buch macht einfach Spaß! Die Figuren sind prima skizziert und die Geschichte ist keine Minute langweilig. Dazu noch die wunderbaren Bilder, die den Figuren ein Gesicht geben. Die Leseempfehlung ab 7 Jahren finde ich genau richtig und überfordert nicht. Schön finde ich auch die Landkarte im Buchinnencover. Ein Buch, wie ich es mir als Kind auch gewünscht hätte.

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