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Veröffentlicht am 04.09.2021

Schlimme Drohungen

Wenn du Nein sagst, stirbt ein Kaninchen!
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Wir kennen alle den Spruch „Wenn du die Flamme ausbläst, stirbt ein Seemann.“ In diesem Buch gibt es auch eigenartige Reaktionen, wenn etwas geschieht.
Da wartet das Kind auf dem Klo und Mama zieht sich ...

Wir kennen alle den Spruch „Wenn du die Flamme ausbläst, stirbt ein Seemann.“ In diesem Buch gibt es auch eigenartige Reaktionen, wenn etwas geschieht.
Da wartet das Kind auf dem Klo und Mama zieht sich die Lippen nach und sagt „Gleich“. Auf dem nächsten Bild wird sie als Folge zwei Jahre älter, sieht aber schon wie die Großmutter des Jungen aus. Das Kind ist mal wieder zu klein, diesmal für eine Achterbahnfahrt und Mama ist dann dafür zu groß und wird nicht in das offene Fischmaul passen. Nicht auszudenken, wo ihr Kopf landet. Sehr gut gefällt mir, „Wenn du Fotos von mir postest…werden deine Gedanken sichtbar. Und diese Gedanken sind echt peinlich.
Die Eltern glotzen aufs Handy und bekommen rechteckige Augen. Die Drohung kenne ich noch vom Fernsehgucken. Für Jungen und Mädchen nur blau und rosa, da wirst du schwarz-weiß. Wenn die Kinder zum Probieren gezwungen werden, schmeckt der Mutter „alles nach Furz!“ Aber am Ende des Buches erfährt man auch, wie man „die besten Eltern der Welt“ wird.
Diese wenn…dann-Drohungen kennen wir alle, hier wurden sie für die Eltern neu erdacht. Ich finde manches etwas krass, wie die explodierte Mutter, die bis 3 zählen wollte. Trotzdem gibt es einige Denkanstöße und sicher noch viele Möglichkeiten, was passieren könnte.
Obwohl ich nicht zimperlich bin, geht es mir hier manchmal zu weit.

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Frauenschicksale am Niederrhein

Mädelsabend
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Ruth und Walter haben 65 Ehejahre hinter sich und leben seit kurzem in einer Senioren-Anlage. Walter möchte wieder in sein Haus zurück. Hier hat er sein ganzes Leben verbracht. Ruth möchte eine nie gekannte ...

Ruth und Walter haben 65 Ehejahre hinter sich und leben seit kurzem in einer Senioren-Anlage. Walter möchte wieder in sein Haus zurück. Hier hat er sein ganzes Leben verbracht. Ruth möchte eine nie gekannte Freiheit genießen und z.B. im Chor singen. Die anderen Bewohner sind sind etwas überzeichnete Typen, die eher lustig angelegt sind. Durch Rückblicke erfahren wir vieles aus Ruth Leben, dass geprägt war von Disziplin und Gehorsam.

Ruth Enkelin Sara, eine Ärztin, möchte trotz Kleinkind einen Forschungsauftrag in England annehmen. Lars, der Vater ihres Sohnes, ist damit nicht so ganz einverstanden. Keine leichte Entscheidung für die junge Frau, aber werden ihr die Ratschlägen und Erfahrungen ihrer Großmutter etwas nützen?

Das Buch Spiel in der Umgebung von Xanten im ländlichen Bereich. Die Männer dominieren und entscheiden über ihre Familie. Bis in die 1970er Jahre war das Gesetz da vollkommen auf ihrer Seite und die Frauen machtlos. Diese Zeit bildet das Buch sehr gut ab. Allerdings find ich ich die Figuren etwas klischeehaft gestaltet und manchmal hätte ich Ruth etwas mehr Gewitztheit gegönnt, den Mann als dement hinzustellen fand ich hingegen unmöglich.

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Veröffentlicht am 28.07.2021

Komplizierte Gefühlswelten

Wird denn hier keiner wütend?
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Die zehn mehrseitigen Geschichten handeln von Tieren und Gefühlen. Die Bilder sind teilweise ganzseitig und unterstützen den Text sehr gut.
Die Feuerkröte tut alles, um die Tiere wütend zu machen, doch ...

Die zehn mehrseitigen Geschichten handeln von Tieren und Gefühlen. Die Bilder sind teilweise ganzseitig und unterstützen den Text sehr gut.
Die Feuerkröte tut alles, um die Tiere wütend zu machen, doch ihre bösen Angriffe, so reißt sie dem Igel alle Stacheln aus, führen nur zu einem weinerlichen Ergebnis. Aber, was ist eigentlich Wut? „…etwas sehr Schweres, das keiner heben kann.“
Das Eichhörnchen sinn darüber nach, ob die Ameise „Nie-wieder“ zurückkommt. Im Zwiegespräch mit den Wänden, kommt sie zu dem Ergebnis, dass die Ameise Honig zur Begrüßung bekommen soll.
Die Schlange war immer wütend und an ihrem Geburtstag kann es ihr keiner recht machen. Am Ende müssen die anderen Tiere sogar flüchten, aber das machen sie fröhlich.
Auch die Grille hat Geburtstag und sie kennt einige Gründe, weshalb der Bär nicht kommen soll, deshalb schreibt sie ihm eine ungewöhnliche Einladung.
Eichhörnchen und Elefant tanzen zusammen und das ist für das Eichhörnchen gar nicht so einfach, trotzdem hat sie Spaß daran.
Auch die Gottesanbeterin ist eingeladen, aber sie findet nicht die rechte Kleidung. Dann geht alles schief und sie muss völlig derangiert zum Fest. Aber durch ihre Haltung bekommt sie die Bewunderung der anderen Gäste.
Die Ameise muss sich in ihrem Heim mit der Wut auseinandersetzten. Doch der Besuch des Eichhörnchens kann sie aus dieser Situation befreien.
Die Heuschrecke versucht mitten im heißen Sommer Mäntel zu verkaufen und auf dem Geburtstag des Schwans springt der Frosch übermütig in die Torte.
In der letzten Geschichte schreiben sich Pillendreher und Skarabäus Briefe von deren Inhalt wir nichts erfahren, wir erleben nur die Reaktionen daraus.
Die Geschichten sind nicht ganz einfach zu interpretieren, ich denke, um sie zu verstehen benötigen die Leser*innen schon ein wenig fachmännische Anleitung. Auf jeden Fall sind die eine gute Diskussionsgrundlage.

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Veröffentlicht am 16.06.2021

Der Weg zur Würde war nicht leicht

Und heute bin ich frei
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Eine ähnliche Überschrift hatte meine letzte Mail an die Kolleg*innen bevor ich in Rente ging. Allerdings meint Alexandra Schmidt eine andere Freiheit.
Da sie nicht abgetrieben wurde, mussten ihre Eltern ...

Eine ähnliche Überschrift hatte meine letzte Mail an die Kolleg*innen bevor ich in Rente ging. Allerdings meint Alexandra Schmidt eine andere Freiheit.
Da sie nicht abgetrieben wurde, mussten ihre Eltern heiraten und der Vater übernahm nach der Geburt die Versorgung des Kindes. Ali, wie sie zunächst genannt wurde kam 1938 zur Welt und obwohl der Vater Arzt war fütterte er Alete, statt dem Baby die Mutterbrust zu gönnen, er ließ sie mit 2 Jahren Pfeife rauchen und gab ihr zur Belustigung der Partygäste Alkohol zu trinken. 2003 hat die Autorin einen Brief an den schon verstorbenen Vater verfasst, indem sie den Vater psychische und physische Gewalt vorwirft, bis hin zum Inzest.
Der I. Akt des Buches befasst sich mit Kindheit im Krieg und endet mit dem Tod der Mutter als Ali 10 Jahre alt ist. Zu dieser Mutter hatte sie kaum eine Bindung, die beiden waren auch lange Zeit räumlich getrennt. Auch der Vater war zunächst im Krieg und später ging er allein nach Jugoslawien.
Im II. Akt lernt Alex ihren Vater, er nennt sich selbst „Prince Happy“, als Geliebten kennen. Er übernimmt die Praxis seines Vaters in Berlin und lebt mit der Tochter zusammen. Er schickt sie nicht in die Schule und bringt ihr Tricks bei, wie man, ohne zu lernen, seine Arbeiten schreibt. Mal lobt er sie, dann gibt er ihr das Gefühl dumm zu sein. Doch die Autorin macht Abitur und wird Medizinerin.
Der III. Akt berichtet von der Ehe, mit einem Mann, der dem Vater nicht ganz unähnlich ist, der Geburt ihrer zwei Töchter und der Befreiung aus dem anerzogenen und ererbten Verhalten durch die Zuwendung zu Gott.
Im letzten und IV. Akt hat Alex ihre beruflich ihre Erfüllung gefunden und fühlt sich frei, weil sie sich mit sich auseinandergesetzt hat. So hat sie mit 80 Jahren ihre Würde gefunden.
Nach dem Schreck, der dem Lesen des Briefes an den Vater am Anfang des Buches folgte, liest sich das Buch sehr gut. Die ersten beiden Akte sind chronologisch geordnet und zeigen den Lebensweg bis zur Heirat auf. Danach wurde es für mich etwas schwieriger. Die Zuwendung zu Gott und einige Heilverfahren waren für mich nicht ganz nachvollziehbar. Trotzdem freue ich mich mit Alexandra Schmidt, dass sie Würde und Selbstvertrauen erlangt hat.

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Veröffentlicht am 11.06.2021

Viel Wirbel um einen alten Onkel

Chaossommer mit Ur-Otto
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Bei dem Buch handelt es sich um eine Neuauflage eines Buches aus 2005.
Frau Bergmann hat einen kleinen Öko-Laden in ungünstiger, weil preiswerter Lage. Am Abend werden das übriggebliebene Obst und die ...

Bei dem Buch handelt es sich um eine Neuauflage eines Buches aus 2005.
Frau Bergmann hat einen kleinen Öko-Laden in ungünstiger, weil preiswerter Lage. Am Abend werden das übriggebliebene Obst und die Früchte zu Hause weiterverarbeitet. Dabei helfen ihre Kinder. Bergmann, wird der Sohn genannt, und Hanna, die mit Carina befreundet ist. Die dreizehnjährige Carine war einige Zeit mit Bergmann gegangen, jetzt sind sie Freunde, die zusammen ins Freibad gehen.
Da meldet sich eine Gemeindeschwester, die einen Ururgroßonkel von Frau Bergmann unterbringen will. Nach einer Blinddarm-OP soll er nicht allein in seinem Haus wohnen. So kommt Ur-Otto, wie er kurz genannt wird, in die Stadt.
Die drei Kinder kümmern sich um den alten Mann und nehmen ihn gleich am ersten Tag mit ins Freibad. Da Otto gerne alte Schlager sind und Mädchen und Frauen in die Wange kneift, dass blaue Flecken zu sehen sind, ist es nicht so einfach mit ihm. Er trinkt gerne Alkohol und baggert jeden Rock an. Mich erinnert diese Figur an alte Männer aus meiner Kindheit, um die ich am liebsten einen großen Bogen gemacht habe.
Carina sieht in den Onkel eine Möglichkeit den Laden ins Gespräch zu bringen. So sind Presse und Fernsehen an dem gesunden Hundertjährigen interessiert. Leider ist da nicht viel Wahres dran und alles wird immer mehr zum Desaster. Am Ende wird durch eine ungewöhnliche Fügung doch noch alles gut.
Die Protagonisten sind weit entfernt von den Figuren in Sommerby, hier ist der Titel Programm.
Das Buch ist in großer Schrift gedruckt, es gibt aber keine Kapitel nur Absätze.

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