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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.11.2021

Mehr erwartet vom Dufthaus

Das Haus der Düfte
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Pauline Lamberts (Pseudonym, stellenweise fühlte ich mich an Petra Durst-Benning erinnert) historischer Roman "Das Haus der Düfte" verfügt über ein gut zum erzählten Geschehen passendes Cover, aber bedauerlicherweise ...

Pauline Lamberts (Pseudonym, stellenweise fühlte ich mich an Petra Durst-Benning erinnert) historischer Roman "Das Haus der Düfte" verfügt über ein gut zum erzählten Geschehen passendes Cover, aber bedauerlicherweise weder über ein Lesebändchen, schematische Skizzen der Handlungsorte Paris und Grasse sowie ein Personenverzeichnis. Ganz besonders Letzteres habe ich sehr vermisst, denn die komplizierte Familiengeschichte, die noch dazu in verschiedenen - wenn auch durch vorangestellte Daten gut unterscheidbaren - Handlungssträngen erzählt wird, schreit geradezu mindestens nach einem überschaubaren Stammbaum. Man hätte dabei ja nicht die erst spät bekannt werdenden Details aufnehmen müssen. Immerhin gibt es am Ende des Buches einige Erläuterungen. Auch über das Lektorat kann ich mich nicht positiv äußern, von vergessenen Gänsefüßchen am Ende wörtlicher Rede über Grammatik- (Großschreiben, obwohl keine Anrede, sondern lediglich von einer Familie gesprochen wird) bis hin zu Logikfehlern (Töchter des Großvaters sind Tanten, aber keine Halbgeschwister)., um nur einige Beispiele aufzuführen. Ansonsten war die Geschichte der sympathischen begabten Anouk in der Zeit von ihrem 20. bis zum 30. Lebensjahr recht unterhaltsam zu lesen und gewährte interessante Einblicke in die Welt der Parfumherstellung sowie jene der Schönen und Reichen (Coco Chanel, Elizabeth Taylor, Brigitte Bardot und Grace Kelly . Nach Klappentext und Leseprobe hatte ich mir mehr versprochen.

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Veröffentlicht am 01.10.2021

Nicht nur für Tennisfans empfehlenswerte Geschichte-mit irritierenden Kursiveinschüben

Althea Gibson – Gegen alle Widerstände. Die Geschichte einer vergessenen Heldin
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Bruce Schoenfelds Sachbuch "Althea Gibson - Gegen alle Widerstände. Die Geschichte einer vergessenen Heldin" verfügt sowohl über ein Lesebändchen als auch über etliche schwarz-weiße Fotografien, wurde ...

Bruce Schoenfelds Sachbuch "Althea Gibson - Gegen alle Widerstände. Die Geschichte einer vergessenen Heldin" verfügt sowohl über ein Lesebändchen als auch über etliche schwarz-weiße Fotografien, wurde aus dem amerikanischen Englisch von Elisabeth Schmalen in die deutsche Sprache übersetzt und liest sich teilweise so spannend, dass man beinahe vergisst, es nicht mit einem Roman zu tun zu haben.
Eigentlich fand ich die Schilderung der Karrieren der tennisbegeisterten Britin Angela Buxton und ihrer Rivalin/Kollegin/Freundin, der US-Amerikanerin Althea Gibson von ihrer frühesten Kindheit bis in die nahe Vergangenheit wirklich überaus interessant, obwohl ich nicht unbedingt ein Fan des weißen Sports bin. Auch machte mich die Beschreibung der rassistischen Ausgrenzung welcher die beiden Damen ausgesetzt waren, betroffen. Gibson war eine Schwarze (Vokabular aus dem Buch!), Buxton Jüdin.
Was mich jedoch ganz gewaltig genervt hat, war die durchgehende Kursivschrift von "weiß", egal, in welchem Zusammenhang.
Mir erschließt sich bedauerlicherweise nicht, was uns damit gesagt werden soll. Und es störte meinen Lesefluss nicht unerheblich!

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Veröffentlicht am 17.06.2021

Leider nur bedingt überzeugt von "Neuerfindung"

Medical Cuisine
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Das Kochbuch "Medical Cuisine: Die Neuerfindung der gesunden Küche" konnte mich leider nur bedingt überzeugen. Es ist ein Gräfe und Unzer-Einzeltitel von Fernsehkoch Johann Lafer und dem ebenfalls aus ...

Das Kochbuch "Medical Cuisine: Die Neuerfindung der gesunden Küche" konnte mich leider nur bedingt überzeugen. Es ist ein Gräfe und Unzer-Einzeltitel von Fernsehkoch Johann Lafer und dem ebenfalls aus dem Fernsehen bekannten "Ernährungsdoc", dem Ernährungswissenschaftler Dr. Matthias Riedl..
Für das ansprechende Cover und einige weitere Fotos zeichnet Gaby Gerster, für die Rezeptfotos und ebenfalls einige weitere der vielen Bilder Jan Brettschneider verantwortlich.
Aufbau und Struktur sind geordnet, die meist für 4-6 Portionen angedachten Rezepte enthalten alle wichtigen Angaben zu Nährwerten und Zubereitung und werden nachvollziehbar erklärt.
Allerdings enthält das Buch bedauerlicherweise vor allem im Theorieteil nicht so viel Neues, wie ich erhofft hatte. Auch störten mich einige Dinge. So frage ich mich, warum es ünbedingt ein englisch-französich-gemischter Titel sein musste.
Oder was ist mit "Der Mensch hat zwei Grundbedürfnisse: Er möchte satt und zufrieden sein. Die Medical Cuisine zeigt, dass dies ohne Folgen für die Gesundheit möglich ist."? - Ich wünsche mir sehr wohl "gesundheitliche Folgen"! Und zwar positive!
Auch schwächelt das Lektorat ein wenig. wie beispielsweise beim Blumenkohlschnitzelrezept, in welchem die gehackten Sardellenfilets irgendwie untergingen, beigefügt wurden sie jedenfalls nicht.
Die Idee mit dem einem normalen Gericht jeweils zugeordneten gesünderen Alternativgericht ist zwar nicht neu, aber gut, allerdings war mir leider manchmal, abgesehen vom Umsteigen von Fleisch auf Gemüse, nicht ganz ersichtlich, was an dem Alternativgericht gesünder sein soll. Allein die roten Pünktchen reichen mir da nicht aus.
Dass ich die bei den Autoren offenbar vorherrschende Kürbisleidenschaft nicht teile, ist natürlich mein persönliches Schicksal, aber etwas mehr Abwechselung hätte ich mir da schon gewünscht.

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Veröffentlicht am 02.02.2021

Durchwachsene Begeisterung: Orangen

Orangen für Dostojewskij
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Die Lektüre des mit einem ebenso gefälligen wie gut zum erzählten Geschehen passenden Cover versehenen Romans "Orangen für Dostojewskij" des österreichischen Autors Michael Dangl lässt mich bedauerlicherweise ...

Die Lektüre des mit einem ebenso gefälligen wie gut zum erzählten Geschehen passenden Cover versehenen Romans "Orangen für Dostojewskij" des österreichischen Autors Michael Dangl lässt mich bedauerlicherweise ziemlich zwiegespalten zurück.
Der Titelheld ist nach einer längeren politisch bedingten Verbannung selbst in seiner russischen Heimat beruflich in Vergessenheit geraten, finanziell auf die Unterstützung seines Bruders angewiesen und darüber hinaus gesundheitlich schwer angeschlagen, als er im Alter von 40 Jahren nach London, Paris und Deutschland nun auch Italien in Erfüllung eines Kindheitstraumes Italien bereist und im August 1862 in der Lagunenstadt Venedig eintrifft.
Herr Dangl schildert ziemlich detailliert Fjodor M. Dostojewskijs höchst unterschiedliche Eindrücke, mangels Sprachenkenntnissen auftretende Probleme und allgemeine Befindlichkeiten; der Beschreibung von örtlichen Gegebenheiten und politischen Hintergründen wird ebenfalls relativ viel Aufmerksamkeit geschenkt, mediterranes Flair glaubwürdig vermittelt.
Er stellt seinem Protagonisten gleich zu Beginn ein mich an eine Mischung zwischen Sancho Pansa und Hadschi Halef Omar erinnerndes Faktotum namens Beppo zur Seite, allerdings ist der Russe von einem Kara ben Nemsi oder Old Shatterhand meilenweit entfernt. Als dieser nach ca. 100 Seiten denn auch erschöpft bereits einen vorzeitigen Abbruch seiner Reise in Erwägung zieht, lässt der Verfasser ihn - gefühlt "endlich!!" und auf m. E. recht skurrile Weise - auf einen wesentlich älteren Genussmenschen in Gestalt des berühmten italienischen Komponisten Gioachino Rossini treffen.
Dangl verweist ausdrücklich darauf, dass es keinerlei Hinweise geschweige denn Nachweise für stattgefundene Begegnungen der beiden Künstler gäbe, allerdings auch keine Beweise dafür, dass solche nicht durchaus hätten stattfinden können.
Ein mir sehr sympathisches Konzept, welches denn auch mein Interesse an und meine Vorfreude auf dieses Buch geweckt hatten.
Enttäuscht hat mich allerdings die Umsetzung. Ich könnte nur schwer den Finger darauf legen, was es genau war, das mir zunehmend die Lesefreude nahm und das Weiterlesen erschwerte. Zu viel? Zu ausschweifend?
Immerhin hat Dostojewskij die Geschichte besser überstanden als ich, Rossinis Einfluss auf ihn (oder die Reise selbst) wirkte offenbar belebend, denn er soll an seinem Lebensende eine größere Sympathie für Venedig als für seine Heimatstadt geäußert haben.

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Veröffentlicht am 26.11.2020

Lektoratsmäßig leider kein reiner "Silberstreif"

Gut Greifenau - Silberstreif
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Hanna Caspians Historienschmöker "Gut Greifenau - Silberstreif" ist nach "Gut Greifenau - Abendglanz", "Gut Greifenau - Nachtfeuer", "Gut Greifenau - Morgenröte" und "Gut Greifenau - Goldsturm" der 5. ...

Hanna Caspians Historienschmöker "Gut Greifenau - Silberstreif" ist nach "Gut Greifenau - Abendglanz", "Gut Greifenau - Nachtfeuer", "Gut Greifenau - Morgenröte" und "Gut Greifenau - Goldsturm" der 5. Teil der "Gut-Greifenau-Reihe", jedoch, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann, auch allein verständlich und eigentlich auch in sich abgeschlossen.
Das genretypische und farblich durchaus recht ansprechende Cover wird bedauerlicherweise wieder einmal von einem dieser häßlichen orangefarbenen Aufkleber verunziert.
Eine Landkarte von Pommern, Westpreussen und Posen, zwei Kartenskizzen des fiktiven Dorfes "Greifenau" nebst dem dazugehörenden gleichnamigen Gut, ein nach Handlungsorten, auf dem Gut auch noch nach "upstairs" und "downstairs" aufgeteiltes Personenregister (generell begrüßenswert, hier jedoch für Quereinsteiger nahezu unverzichtbar!) sowie ein Nachwort runden das erzählte Geschehen gut ab.
Letzteres behandelt das Leben, Lieben und Leiden derer von Auwitz-Aarhayn nebst Verwandt-, Nachbar- und Dienerschaft während der hauptsächlich durch Nachkriegs- und Inflationsprobleme geprägten Jahre 1923 - 1928 überwiegend auf Gut Greifenau und in Berlin.
So sind es denn auch vom aufkommenden Nationalsozialismus, Emanzipationsbestrebungen und Homosexualität abgesehen in erster Linie finanzielle und/oder amouröse Sorgen, die den Herrschaften ebenso wie dem Personal zu schaffen machen und der Serie den Titel "Deutsches DowntonAbbey" eingetragen haben dürften.
https://de.wikipedia.org/wiki/Downton
Abbey
Diesem Anspruch unangemessen erscheinen mir jedoch wieder einmal einige mE vermeidbare Fehler wie:
S. 79: "Wäre er mir nicht zuvorgekommen, hätte ich dich gefragt, ob du NICHT mit mir tanzen möchtest." (in der Situation ist das 2. "nicht" sinnfrei)
S. 298: Nun schrie auch das Baby in seinen Armen. Er schockelte (lt. Wiki=prüfend schütteln(??) ihn (müsste statt ihn es (das Baby nämlich, selbst dann, wenn es ein männliches ist!) heißen....
Auf S. 306, 2. Absatz von unten, bringt Wiebke gedanklich einen Paul/Albert-Wirrwarr zustande, mal trauert "er" um Schwester, mal um Frau.
S. 353: Bruno hatte gestern (1) fast geweint, als er ihr gestern (2) von den Vorkommnissen ... erzählt hatte.

Fazit: Eine recht nette Geschichte, mit Ausnahme vielleicht von eifrigen Serienverfolgern aber wohl eher ein "Kann" und keinesfalls ein "Muss", denn sie zeigte zwar zeitgemäße Probleme gut auf, war aber lektoratsmäßig leider kein "Silberstreif"

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