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Veröffentlicht am 02.01.2017

Das Lazarus-Syndrom - lesenswert!

Das Lazarus-Syndrom
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Der brillante Chirurg Dr. Johannes Krafft hat nach dem Unfalltod seiner Familie Zuflucht im Alkohol gefunden. Er arbeitet seitdem nur noch als Operateur für eine Organspende-Organisation. Doch ihm fällt ...

Der brillante Chirurg Dr. Johannes Krafft hat nach dem Unfalltod seiner Familie Zuflucht im Alkohol gefunden. Er arbeitet seitdem nur noch als Operateur für eine Organspende-Organisation. Doch ihm fällt auf, dass die Anzahl passender Organspender in letzter Zeit drastisch gestiegen ist. Kann das Zufall sein? Als dann noch ein alter Bekannter ermordet wird, beginnt Joe, Fragen zu stellen. Das gefällt der Gegenseite gar nicht, so dass Joe ins Fadenkreuz der Organspende-Mafia gerät. Dabei bringt er nicht nur sich selbst in Lebensgefahr.

Ich bin sofort sehr gut in die Geschichte rein gekommen. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen, so dass die Seiten regelrecht dahin flogen. Das wurde unterstützt durch die sehr kurzen Kapitel, wodurch ich immer dachte “eins geht noch schnell”. Der Spannungsbogen wurde gut aufgebaut und gehalten und ich wollte unbedingt wissen wie es weitergeht und wer wie in der Sache mit drin steckt. Mit einigen Vermutungen lag ich richtig, auf anderes dagegen bin ich nicht gekommen. Das gefiel mir gut. Der Hauptprotagonist Joe Krafft war mir sympathisch, auch wenn er aufgrund seiner Alkoholsucht ständig am Trinken war. Ich empfand ihn als menschlich und er tat mir auch etwas leid, denn sein Schicksal war bestimmt nicht leicht zu verkraften. Auch die weiteren Personen wurden gut gezeichnet, so dass ich mir ein gutes Bild von ihnen machen konnte. Das Thema des Plots fand ich spannend und interessant. Organspende ist ja an sich schon ein Thema, was häufig verdrängt wird oder wo man sich unsicher ist, ob eine Entscheidung Auswirkungen auf die lebenserhaltenden Maßnahmen einer Behandlung hat. Ich fand den Thriller lesenswert und vergebe vier Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Recherche
  • Charaktere
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 15.09.2016

Hades

Hades
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Hades ist ein gefragter Mann, denn gegen ein Honorar entsorgt er auf seiner riesigen Müllhalde Menschen, die gewaltsam zu Tode gekommen sind und nicht gefunden werden sollen. Eines Tages bekommt er den ...

Hades ist ein gefragter Mann, denn gegen ein Honorar entsorgt er auf seiner riesigen Müllhalde Menschen, die gewaltsam zu Tode gekommen sind und nicht gefunden werden sollen. Eines Tages bekommt er den Auftrag, zwei Kinderleichen zu entsorgen. Doch diese Kinder waren unschuldig, nicht wie die anderen Menschen, die er entsorgt. Dafür muss der Auftraggeber büßen. Und dann bewegen sich die Zehen der Kinder – sie sind am Leben. Hades entschließt sich, die beiden Kinder aufzuziehen, denn er spürt von Anfang an, dass sie was Besonderes sind. Und so erhalten sie eine ganz spezielle Ausbildung von Hades. Als sie erwachsen sind, werden Eden und Eric Cops bei der Mordkommission von Sydney. Und arbeiten im Sinne der Gerechtigkeit, die sie von Hades mit auf den Weg bekommen haben.

Das Buch setzt sich aus mehreren Perspektiven zusammen. Einmal aus der Sicht von Frank Bennett, dann Abschnitte von dem Serienmörder und dann noch Rückblicke auf Hades, Eden und Eric. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und man fliegt richtig durch das Buch. Der Spannungsaufbau ist gut.

Frank wird der neue Partner von Eden, nachdem ihr vorheriger Partner ums Leben kam. Er wird ganz gut beschrieben und ich konnte seinen Gedanken gut folgen. Er versucht, einen Draht zu Eden zu bekommen, was jedoch sehr schwierig ist, da sie sehr kühl und unzugänglich ist. Eden machte den Eindruck eines knallharten Cops, die keine Gefühle zulässt. Ihren Bruder Eric empfand ich als aggressiv und dominant. Während bei Eden die Aggressivität eher unterschwellig ist, ist sie bei Eric deutlich zu sehen und er lässt es auch nicht aus, seine Überlegenheit gegenüber Frank zu zeigen. Der aktuelle Fall, in dem sie ermitteln, betrifft einen Serienmörder, der seinen Opfern fachmännisch Organe entnimmt. Diesen Teil und die entsprechenden Ermittlungen fand ich interessant zu lesen. Durch die eingeschobenen Rückblicke erfährt der Leser, wie Eden und Eric zu Hades kamen, bei ihm aufwuchsen und welche Ausbildung sie von ihm erhielten. Diese Rückblicke sind kursiv geschrieben, so dass eine Abtrennung sofort erkennbar war. Das gefiel mir sehr gut. Es gab ein paar Kleinigkeiten, die für mich nicht erklärbar waren. Zum einen fragte ich mich, wie Eden und Eric einfach bei Hades aufwachsen und dann sogar zur Polizei gehen konnten, denn ich würde davon ausgehen, dass man gerade für solche Posten einen sauberen Lebenslauf braucht. Und das Ende gefiel mir auch nicht so ganz, was wohl daran liegt, dass der Leser ziemlich wenig von Edens Gedanken erfährt. Insgesamt fand ich das Buch aber lesenswert und werde auch gerne den zweiten Teil lesen. Ich vergebe 4 Sterne.

Veröffentlicht am 04.07.2017

Teufelskälte - spannend, aber auch teils verwirrend

Teufelskälte
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Tommy Bergmann wird wieder mit seinem ersten Fall konfrontiert. 1988 wurde ein junges Mädchen ermordet. Den Mörder, Anders Resk, konnte Tommy seinerzeit schnappen und er ist seitdem in sicherer Verwahrung. ...

Tommy Bergmann wird wieder mit seinem ersten Fall konfrontiert. 1988 wurde ein junges Mädchen ermordet. Den Mörder, Anders Resk, konnte Tommy seinerzeit schnappen und er ist seitdem in sicherer Verwahrung. Als viele Jahre später eine Prostituierte ermordet wird, weist diese dieselben Verletzungen auf, wie das damals ermordeten Mädchen. Wie kann das sein? Gibt es einen Nachahmungstäter? Oder hatte Resk damals einen Komplizen, der nun weiter mordet?

Auf diesen Krimi habe ich mich sehr gefreut, weil mich das Cover und der Klappentext sehr angesprochen haben. Ich lese düstere Krimis und Thriller sehr gerne.
Das Buch beginnt mit einem Rückblick ins Jahr 1988 zu dem damaligen Mord an Kristiane Thorstensen. Dann gibt es den Schwenk ins Jahr 2004, wo die Verbindungen zu damals klar werden.
Der Schreibstil war flüssig und gut lesbar. Ich empfand ihn als eher kühl und damit sehr passend für einen nordischen Krimi. Die Kapitel waren relativ kurz, was mir gut gefiel.
Allerdings haben mich der Aufbau des Buches und die Sprünge teils ziemlich verwirrt. Es wurden bereits zu Beginn sehr viele Personen präsentiert, die ich einfach nicht richtig auseinander halten und zuordnen konnte. Da musste ich mich extrem konzentrieren und auch öfter überlegen, was mich dann aus dem Lesefluss brachte. Dann kamen noch die diversen Sprünge in der Geschichte dazu. Von den Ermittlern über die Morde damals und heute bis hin zur Psychiatrie. Das Ganze hat mich wirklich verwirrt und ich brauchte meine Gewöhnungszeit.
Der Plot an sich gefiel mir sehr gut. Es gab Raum für Überlegungen zum Täter, was ich persönlich gerne mag, weil es die Spannung erhöht. Und natürlich gab es auch Einblicke in die menschlichen Abgründe, die bei einem Krimi ja meistens dazugehören. Die düstere Atmosphäre fand ich passend.
Was mich zwiegespalten zurück lässt ist das Ende. Ich finde es zu offen, und eigentlich muss man den nächsten Band auch lesen. Hoffentlich lässt der nicht allzu lange auf sich warten.

Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 17.06.2021

Leider nicht überzeugend

Ein letzter erster Augenblick
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Joel verfügt über eine ganz besondere Gabe: im Traum sieht er die Zukunft der Menschen, die er liebt. Er weiß also häufig schon vorher, was den Menschen um ihn herum passiert. Dann lernt er Callie kennen ...

Joel verfügt über eine ganz besondere Gabe: im Traum sieht er die Zukunft der Menschen, die er liebt. Er weiß also häufig schon vorher, was den Menschen um ihn herum passiert. Dann lernt er Callie kennen und beide verlieben sich ineinander. Bis Joel auch von Callies Zukunft träumt.

Das wunderschöne Cover und der berührende Klappentext haben mich sehr neugierig auf dieses Buch gemacht.
Das Buch ließ sich gut und zügig lesen. Die Perspektivwechsel haben mir sehr gut gefallen, sie brachten Abwechslung ins Geschehen. Auch dass in der Ich-Form erzählt wurde, fand ich super passend.
Joel und Callie wurden gut und anschaulich beschrieben. Ich mochte beide und war gespannt, was sie erleben und wie sie sich (miteinander) entwickeln.
Der Einstieg ist mir gut gelungen und der erste Teil gefiel mir sehr gut. Ich konnte mich in beide Personen hineinversetzen und mit ihnen mitfühlen. Im mittleren Teil gab es dann ein paar Längen, die mich jedoch nicht allzusehr störten. Im letzten Teil des Buches fehlte mir eindeutig das Gefühl, denn ich war irgendwie nicht richtig berührt und ergriffen. Auch konnte ich nicht alle Handlungen der beiden verstehen. Das fand ich sehr schade.

Das Buch fing sehr gut an, ließ dann aber leider nach. Ich vergebe daher 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 20.04.2021

Eindrucksvoll, aber auch mit Längen

Big Sky Country
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August lebt mit seinen Eltern auf einer Farm, wo er seine täglichen Aufgaben übernimmt. Doch nach der Trennung seiner Eltern zieht er mit seiner Mutter nach Montana. Nachdem er dort Anschluss gefunden ...

August lebt mit seinen Eltern auf einer Farm, wo er seine täglichen Aufgaben übernimmt. Doch nach der Trennung seiner Eltern zieht er mit seiner Mutter nach Montana. Nachdem er dort Anschluss gefunden hat, macht er seine Erfahrungen mit falschen Freunden, Frauen und Autos.

Die Beschreibung hat mich sehr neugierig auf diesen Roman gemacht. Auch das eindrucksvolle Cover hat mich angesprochen.
Der Schreibstil war ruhig und ließ sich flüssig und zügig lesen. Die Beschreibungen waren sehr bildhaft und eindringlich und sie nahmen sehr viel Platz in diesem Roman ein. Dadurch konnte ich mir die Umgebungen, die Landschaft sowie die Tiere und die Menschen hervorragend vorstellen.
Die Charaktere wurden sehr gut beschrieben. Insbesondere August wurde sehr ausführlich und tiefgehend beschrieben. Ich konnte ihn dadurch zu jeder Zeit verstehen, seinen Gedanken folgen und seine Gefühle verstehen. Ein wirklich sehr eingehend beschriebener Charakter. 
Der Roman war sehr ruhig und unaufgeregt, was auch an dem ruhigen Charakter von August lag. Als Leser begleitet man ihn über mehrere Jahre. Leider plätscherte die Story teilweise sehr dahin und es passierte nicht sonderlich viel. Das ging dann sehr zu Lasten der Spannung und es fiel mir manchmal schwer, dabei zu bleiben. Ich war während des Lesens wirklich hin und her gerissen, denn einerseits gefiel mir der Roman samt seiner Tiefgründigkeit sehr gut, andererseits fehlte mir die Spannung und das Erlebnis.

Ein eindrucksvoller und ruhiger Roman, der jedoch leider auch einige Längen hat. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.