Ein bewegendes Buch über den Tod, das Leben und die Liebe
Inhalt
Nachdem bei Marilyn Yalom Krebs diagnostiziert wurde und sie im Laufe ihrer Chemotherapie einen Schlaganfall erlitten hat, hat sie dieses Buch geplant. Sie wollte damit anderen Paaren, die in einer ...
Inhalt
Nachdem bei Marilyn Yalom Krebs diagnostiziert wurde und sie im Laufe ihrer Chemotherapie einen Schlaganfall erlitten hat, hat sie dieses Buch geplant. Sie wollte damit anderen Paaren, die in einer ähnlichen Situation stecken helfen.
In diesem Buch erfahren wir, welche Sorgen und Ängste Marilyn und ihr Mann Irvin während ihrer Krankheitsphase hatten, wie sie sich jeweils auf den Tod von Marilyn vorbereitet haben und auch was ihnen im Leben wichtig war/ist.
Meine Meinung
Im Leben der Eheleute Yalom haben Bücher schon immer eine große Rolle gespielt.
"Unsere Beziehung begann und endete mit Büchern."
Ihr erstes Gespräch handelte um Bücher und ihr letztes gemeinsames Projekt - über den Tod hinaus - war ein Buch.
Ich habe während des Lesens viel geweint - erst Recht ab dem Punkt, als klar ist, dass Marilyn nicht mehr lange leben wird.
Sowohl Marilyns als auch Irvins Schreibstil haben mir das Gefühl gegeben, als würde ich sie schon seit Jahren kennen. Es war nicht so, als würde ich ein Buch lesen, sondern eher als wäre ich bei ihnen in Palo Alto und sie würden mir von ihren Gedanken und Gefühlen berichten.
Zwischendurch gibt es immer wieder Stellen, an denen man Irvin als Psychotherapeut kennenlernt, aber auch als Patient. Teilweise analysiert er sein eigenes Handeln und erklärt es sowohl sich selbst als auch den Lesern - vor allem in der ersten Zeit nach Marilyns Tod.
In diesem Buch steckt so viel drin - u.a. das Leben der Eheleute Yalom noch mal von ihnen selbst rückblickend betrachtet; indirekte Hilfestellungen falls man selber in dieser Situation steckt (manchmal hilft es ja auch zu sehen, dass andere einen ähnlichen Weg vor sich hatten); die Trauer des zurückgebliebenen Ehepartners und auch das Zurückfinden in den Alltag bzw. in einen neuen Alltag.
"Trauern ist der Preis, den wir zahlen, wenn wir den Mut haben, andere zu lieben."
Trotz ihrer Krankheit hat sich Marilyn darum gekümmert, dass es Irvin nach ihrem Tod gut gehen wird. Sie hat Denkanstöße gegeben, dieses Projekt geplant (wodurch Irvin auch während der Trauer eine Aufgabe hatte) und teils auch schon Dinge vorab weggegeben, sodass Irvin sich in seiner Trauer nicht darum kümmern musste und sie wusste somit, dass die Dinge in die in ihren Augen richtigen Hände kommen.
Schön fand ich, dass sie versucht hat all ihre Freunde noch einmal zu sehen. Ihre Freundschaften waren ihr wichtig.
Im Buch sind auch ein paar Fotos zu finden - teils extra für dieses Buch von Reid Yalom gemacht. Ich habe mir dieses Fotos schon vor der Lektüre angeschaut, währenddessen und auch danach immer mal wieder. Vorher waren es für mich irgendwelche Leute... aber nach Beenden des Buches schwingt eine Mischung aus Traurigkeit und Dankbarkeit in mir.
Die Traurigkeit kann ich mir nur damit erklären, dass ich schnell mit anderen Leuten weine, auch wenn sie mir fremd sind.
Dankbar bin ich dafür, dass Marilyn und Irvin dieses Buch geschrieben und uns so Einblick in ihre Gefühlswelt gegeben haben. Irgendwann wird jeder von uns vor dem Punkt stehen, dass der Partner einen verlässt - ob durch Krankheit oder Altersschwäche. Durch dieses Buch ist die Angst vor dem Tod des Partners zumindest ein bisschen kleiner geworden. Und auch verwitwete Verwandte/Bekannte kann man nach diesem Buch besser verstehen.
Fazit
Dieses Buch ist eines der Bücher, die man mehrmals gelesen haben sollte. Denn ich glaube, je nach Lebensphase und Alter nimmt man andere Dinge für sich mit.
Aber vor allem ist es eine Liebeserklärung der Eheleute Yalom - an den jeweiligen Partner; an die eigenen Kinder und Enkelkinder; an die vielen Freunde, denen sie im Laufe ihres Lebens begegnet sind und vor allem an das Leben.