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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.07.2021

Keine bahnbrechenden Erkenntnisse

Vier Kinder und eine Selbstständigkeit
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In ihrem autobiografischen Sachbuch „4 Kinder und 1 Selbständigkeit“ schreibt Svenja Hirsch über ihre Mutter, die sich als Alleinerziehende noch einmal selbständig gemacht hat.

Im Alter von 42 Jahren ...

In ihrem autobiografischen Sachbuch „4 Kinder und 1 Selbständigkeit“ schreibt Svenja Hirsch über ihre Mutter, die sich als Alleinerziehende noch einmal selbständig gemacht hat.

Im Alter von 42 Jahren beschließt die Mutter von 4 Kindern, nach der Trennung von ihrem Ehemann, sich mit einer Großtagespflege auf dem eigenen Grundstück in die Selbständigkeit zu begeben. Die Autorin umreißt diese Geschichte knapp in verschiedenen Einschüben und leitet draus sechs Lebensprinzipien ab, die dem Leser helfen sollen, seinen eigenen Weg zu gehen und insbesondere zeigen sollen, dass Familie und Beruf miteinander vereinbar sind. Die Geschichte über einen persönlichen Schicksalsschlag soll zeigen, dass Rückschläge kein Grund zum Aufgeben sind.

Die vorgestellten Lebensprinzipien können eine Inspiration sein und dem ein oder anderen Mut machen, sind aber nichts wirklich Neues. Hilfreich hingegen finde ich den Fragenkatalog am Ende des Buchs, mit Hilfe dessen sich der Leser tiefer mit seinen eigenen Wünschen beschäftigen kann.

Was das Buch meines Erachtens nicht erfüllt, ist der Anspruch, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf aufzuzeigen. Das funktioniert in diesem Fall, weil der Beruf die Betreuung von Kindern umfasst und damit die Betreuung der eigenen Kinder inbegriffen ist. Außerdem ist es der Mutter möglich ihre Tagespflege auf dem eigenen Grundstück zu eröffnen. Konkrete Einblicke und Ratschläge, wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf vonstattengeht, bleibt die Autorin schuldig, da die Erzählungen hier sehr vage sind.
Für die meisten Menschen und deren Träume wird das vorgestellte Konzept nicht aufgehen. Wenn es mein Traum ist Bergsteiger zu werden, kann ich das nicht zuhause verwirklichen und auch wenn ich ein Kosmetikstudio eröffnen will und das zuhause unterbringe, muss ich dennoch während der Arbeitszeit die Kinder unterbringen.

Das Buch kann also Mut machen, seine eigenen Träume zu verwirklichen, für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hält es aber keine allgemeingültigen Ratschläge parat.

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Veröffentlicht am 28.05.2021

Kein vollwertiger Ratgeber

Mamasté
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Wir Mütter haben es schon nicht leicht! Genau dagegen möchte das Büchlein Mamasté ankämpfen. Im Prinzip geht es darum, seinen Alltag als Mutter und als neue Familie achtsamer zu gestalten. Dafür finden ...

Wir Mütter haben es schon nicht leicht! Genau dagegen möchte das Büchlein Mamasté ankämpfen. Im Prinzip geht es darum, seinen Alltag als Mutter und als neue Familie achtsamer zu gestalten. Dafür finden sich in dem Buch Tipps für diverse Bereiche des Mutteralltags. Hier ist auch schon der erste Knackpunkt an der Sache: Dadurch, dass möglichst viele Themenbereiche abgedeckt werden sollen, geht das Buch nicht in die Tiefe.

Dabei finden sich einige gute Tipps und schöne Anregungen, allerdings sind Themen, wie die Erstausstattung oder der Bereich Essen einfach viel zu kurz und oberflächlich gehalten. Während mir Aufmerksamkeitsübungen, wie die Rosinen-Übung gut gefallen haben, sind viele Tipps sehr allgemein und nichts Neues.

Kritisch sehe ich, dass z. B. das Ferbern, ein „Schlaftraining“, das bestenfalls noch als umstritten gilt, als „völlig egal“ bezeichnet wird. An einigen Stellen fehlt mir hier das Fachwissen der Autorin zu (früh)kindlicher Entwicklung.

Die Illustrationen sind modern gehalten und natürlich Geschmacksache. Meinen treffen sie leider nicht ganz. Durch die (ausfüllenden) Zeichnungen und die Kürze des Textes ist es eher ein Wohlfühlbuch für zwischendurch als ein vollwertiger Ratgeber. Dafür fehlt der Tiefgang. Den Anspruch, ein paar Anreize zum achtsamen Familienalltag geben zu können, kann das Buch dabei aber halten.

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Veröffentlicht am 19.06.2021

Konnte mich nicht überzeugen

Vom Ende eines Sommers
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Der gestern erschienene Roman „Vom Ende eines Sommers“ von Melissa Harrison wurde mit dem Europäischen Preis für Literatur 2018 ausgezeichnet (ein Preis der EU, um junge Autoren in Europa bekannt zu machen) ...

Der gestern erschienene Roman „Vom Ende eines Sommers“ von Melissa Harrison wurde mit dem Europäischen Preis für Literatur 2018 ausgezeichnet (ein Preis der EU, um junge Autoren in Europa bekannt zu machen) - entsprechend erwartungsvoll bin ich auch an den Roman herangegangen.

Erzählt wird die Geschichte der 14-jährigen Edith, die auf einer Fram in England der 30er Jahre aufwächst und als sonderbar gilt. Als die Journalistin Connie in der Gemeinde auftaucht, um über das Landleben zu schreiben, scheint Edith erstmals eine Freundin in ihr gefunden zu haben. Connie bringt aber auch die Politik mit und versucht die Bauern für ihre Ideen zu begeistern.

Der Roman zeichnet ein ausführliches Bild des Landlebens zur damaligen Zeit mit all seiner Härte, aber auch seiner Schönheit. Es werden Themen, wie die Rolle der Frau, die Modernisierung der Landwirtschaft, gesellschaftliche Umbrüche, Antisemitismus u. ä behandelt. Allerdings werden diese in eine absolut handlungsarme, langatmige Geschichte gepackt, die sich weitestgehend in Beschreibungen von Flora und Fauna sowie den Arbeiten auf dem Hof ergeht.

Gerade in die Protagonistin konnte ich mich nicht hineinversetzen. Deren Naivität mag dramaturgisch gewollt sein, um die Sonderbarkeit herauszustellen, wirkt auf mich aber zu konstruiert und hat mich zusehends genervt. Auch Connie wurde zunächst als Eindringling beschrieben und hat bei mir und Ediths Familie keinerlei Sympathien wecken können, wird dann aber plötzlich als von allen Dorfbewohnern geliebt dargestellt.

Gründe für die Preisvergabe konnte ich bei der Lektüre leider keine finden. Während die Beschreibungen der Natur und des Landlebens anfangs noch ganz schön zu lesen sind, wird es zusehends langweiliger und Spannung kommt über die gesamte Geschichte nicht auf.

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Veröffentlicht am 14.06.2021

Nur für absolute Anfänger

Die 100 besten Eco Hacks
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Katharina Schickling, Journalistin und Ernährungsexpertin will mit „Die 100 besten Eco Hacks – Tipps und Tricks für den Alltag“ einen einfachen Guide für ein nachhaltiges Leben präsentieren.

Das Buch ...

Katharina Schickling, Journalistin und Ernährungsexpertin will mit „Die 100 besten Eco Hacks – Tipps und Tricks für den Alltag“ einen einfachen Guide für ein nachhaltiges Leben präsentieren.

Das Buch gliedert sich in die 5 Bereiche Essen, Müll, Reisen, Energie und Shopping. Jeder der hundert Punkte umfasst ca. eine Seite mit Unterpunkten.

Für einen absoluten Neuling in Sachen Nachhaltigkeit kann das Buch einen guten Überblick über die grundlegendsten Schritte zum Einstieg in ein umweltverträglicheres Leben geben. In die Tiefe geht das Buch, auch angesichts des überschaubaren Textumfangs, nicht. Die angepriesenen „genialen Upcycling-Tipps“ vermisse ich. Neues konnte mir das Buch leider nicht bieten. Was das Buch von anderen seiner Art ein bisschen unterscheidet, sind einige Anmerkungen zu Corona, z.B. zu Masken.

Viele Punkte finde ich vielmehr unvollständig. So wird z. B. zum Thema Kaffee der Handfilter nicht mal erwähnt, für Öko-Tampons wird auf den Versandhandel verwiesen, obwohl es die seit Jahren in jeder Drogerie gibt und was mich wirklich ärgert, ist, dass die Autorin nicht richtig glaubt, dass Edelstahl- oder Glasröhrchen in der Spülmaschine sauber werden. Ich kann das aus jahrelanger Erfahrung beantworten: Sie werden sauber und außerdem gibt’s noch ein dünnes Bürstchen dazu, falls mal was kleben bleibt. Ich erwarte von einer Autorin eines solchen Buchs, dass sie so etwas recherchiert und nicht schätzt oder vermutet.

Wer sich noch nie mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandergesetzt hat, der findet hier einen schnellen Überblick zum Einstieg ins Thema, für alle alten Hasen bietet das Buch wohl kaum einen Mehrwert.

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Veröffentlicht am 09.05.2021

Leider nicht mein Humor

Der erste letzte Tag
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Nachdem ich keine Thriller mag, habe ich mich sehr gefreut, dass Erfolgsautor Sebastian Fitzek mit „Der erste letzte Tag“ diesmal ein anderes Genre gewählt hat.

Livius, ein Lehrer in der seine Ehe retten ...

Nachdem ich keine Thriller mag, habe ich mich sehr gefreut, dass Erfolgsautor Sebastian Fitzek mit „Der erste letzte Tag“ diesmal ein anderes Genre gewählt hat.

Livius, ein Lehrer in der seine Ehe retten will, begibt sich notgedrungen mit der exzentrischen Lea auf einen Roadtrip. Auf Leas Wunsch wollen sie die gemeinsame Reise wie ihren letzten Tag auf der Erde angehen, was zu abenteuerlichen Ereignissen führt. Das Ganze hat auch einen ernsten Hintergrund, den man erst im Laufe des Buchs herausfindet.

Mir ist die Geschichte leider viel zu übertrieben und abstrus. Auch die vermeintlich lustigen Szenen treffen leider nicht meinen Humor. Der Sprachstil ist einfach und locker, sodass man den ohnehin nicht umfangreichen Text schnell durch hat.

Die beiden Protagonisten erscheinen mir leider weder authentisch noch sympathisch. Im Laufe ihrer Fahrt philosophieren beide immer wieder über das Leben. Mehr als Plattitüden kommen dabei aber nicht heraus. Für wirklich ernste Themen fehlt der Tiefgang und durch die abgedrehten Ereignisse wird jeder Gedankengang im Keim erstickt.

Ich bin leider maßlos enttäuscht von meinem ersten Fitzek. Wer einen interessanten Roadtrip mit Tiefgang lesen möchte, dem empfehle ich den Roman „Reise mit zwei Unbekannten“ von Zoe Brisby, den ich im April bereits vorgestellt habe.

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