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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.07.2021

Interessanter Roman über die Geschichte der Rechtslage zur Homosexualität

Mut. Machen. Liebe.
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Heute erscheint bei Ueberreuter mit „Mut. Machen. Liebe.“ von Hansjörg Nessensohn ein Roman darüber, was es hieß in den 50er und 60er Jahren in unserem Land schwul zu sein.

Der 19-jährige Paul begibt ...

Heute erscheint bei Ueberreuter mit „Mut. Machen. Liebe.“ von Hansjörg Nessensohn ein Roman darüber, was es hieß in den 50er und 60er Jahren in unserem Land schwul zu sein.

Der 19-jährige Paul begibt sich auf eine Pilgerreise durch Italien, um zu sich selbst zu finden und schließt dort Freundschaft mit der über 80-jähirgen Liz, die ihm die Geschichte von Helmut erzählt. Dieser lebt in den 50er-Jahren in Köln und verliebt sich in den Italiener Enzo. Von der Gesellschaft geächtet und von der Polizei verfolgt, steht ihre Liebe unter keinem guten Stern.

Nessensohn schafft es, ein authentisches Bild eines Homosexuellen in den deutschen Nachkriegsjahren zu zeichnen. Zu der drohenden Gefahr aufgrund des § 175, der Homosexualität unter Strafe stellte (bis 1994!), kommt die Ausgrenzung durch die Gesellschaft, was wiederum zu schwersten psychischen Problemen und Selbstzweifeln bei Helmut führt. Der Leidensdruck ist für den Leser durchweg spürbar und nachvollziehbar.

Während Helmut und Liz gut dargestellt wurden, finde ich zu Paul keinen Zugang. Obwohl das Buch aus seiner Sicht geschrieben ist, bleibt er für mich unnahbar. Der Schreibstil ist recht eingängig und wechselt bei Pauls Passagen merklich zu einem flippigeren Ton als bei den Rückblenden, in denen von Helmuts Lebensweg erzählt wird.

Helmuts Geschichte ist spannend und behandelt ein wichtiges Thema der jüngeren deutschen Geschichte, dessen sich viele heutzutage nicht mehr so bewusst sind. In Zeiten, in denen das Internet in Regenbogenfarben erstrahlt, ist es wichtig, daran zu erinnern, dass auch bei uns bis vor wenigen Jahren noch Personen, die sich heute der LGBTQIA-Community zugehörig fühlen, ziemlich alleine dastanden und zum Teil sogar politisch verfolgt wurden.

Das Manko an dem Buch ist für mich die Rahmenhandlung mit Paul und Liz‘ Pilgerreise. Sie ist zu unglaubwürdig, zu klischeehaft, zu vorhersehbar und auch das Ende kommt mir zu gewollt daher. Wenn man das in Kauf nimmt, bekommt man aber ein schönes Zeitdokument der starren Gesellschaftsstrukturen der 50er-Jahre.

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Veröffentlicht am 23.06.2021

Für Erstleser und Vorschüler interessant

ABC WUNDER
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Susanne Benk hat für ihr Buch „ABC Wunder - Ein Buchstabenbuch mit 27 Geschichten, Gedichten und Rätseln“ diverse Autor:innen und Illustrator:innen zusammengetrommelt und eine bunte Mischung des Alphabets ...

Susanne Benk hat für ihr Buch „ABC Wunder - Ein Buchstabenbuch mit 27 Geschichten, Gedichten und Rätseln“ diverse Autor:innen und Illustrator:innen zusammengetrommelt und eine bunte Mischung des Alphabets herausgebracht.

Jedem Buchstaben widmet sich eine Geschichte oder ein Gedicht, das meist vorwiegend Wörter des betreffenden Buchstabens enthält. Außerdem wird am Ende jedes Kapitels eine Aufgabe gestellt, die den jungen Leser spielerisch an den Buchstaben heranführt. Alle Kapitel sind außerdem mit unterschiedlichsten Illustrationen versehen.

Während einige der Bilder meinen persönlichen Geschmack nicht ganz treffen, fand meine Tochter das Buch schön gestaltet. Die Geschichten haben größtenteils ebenfalls Anklang gefunden. Dadurch, dass unterschiedlichste Autoren beteiligt waren, sind die einzelnen Kapitel grundverschieden und abwechslungsreich.

Die Aufgaben zum Üben der Buchstaben, wie z. B. weitere Tiernamen mit demselben Anfangsbuchstaben zu finden, sind größtenteils sehr kreativ und machen den Kindern Spaß, sodass das Lernen eher nebenbei geschieht.

Für kleine ABC-Schützen ist das Buch empfehlenswert und auch Vorschulkinder können beim Zuhören schon ein Gefühl für die einzelnen Buchstaben gewinnen.

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Veröffentlicht am 19.06.2021

Wichtiges Kinderbuch für mehr Vielfalt

Odo und der Beginn einer großen Reise:
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Wenn ich in unser Kinderbücherregal schaue, findet sich dort leider wenig Diversität. Das ein oder andere Sachbuch geht in die richtige Richtung, aber da ist noch viel Luft nach oben. Da kommt Dayan Koduas ...

Wenn ich in unser Kinderbücherregal schaue, findet sich dort leider wenig Diversität. Das ein oder andere Sachbuch geht in die richtige Richtung, aber da ist noch viel Luft nach oben. Da kommt Dayan Koduas Buch „Odo und der Beginn einer großen Reise“ genau richtig.

Odo lebt mit ihrer Mutter in Ghana ein glückliches Leben, während ihr Vater in Deutschland Medizin studiert. Als er seinen Abschluss gemacht hat, will Odos Mutter mit ihr ebenfalls nach Deutschland auswandern.

Das Buch behandelt Odos Ängste und Bedenken bezüglich der Auswanderung, die durch weise Worte des Stammesältesten leichter werden. Es zeigt Odos Lebensalltag in Ghana und öffnet die Augen für eine fremde Kultur in einem anderen Land. Auf kindgerechte Weise kann so Verständnis für die Sorgen und Gefühle eingewanderter Menschen entstehen. Im Anhang finden sich außerdem noch ein Rezept sowie weitere Infos zu Ghana, dem Verlag und dem Anliegen der Autorin.

Die Zeichnungen treffen teilweise nicht ganz meinen Geschmack, meine 5-jährige Tochter fand sie hingegen schön.

Was mir zu kurz kommt, ist das Wiedersehen mit dem Vater, das zudem nicht schön gelöst ist. Mir kommt die Situation für Odo befremdlich vor und dann endet das Buch direkt am Flughafen. Erst auf der Umschlagrückseite, die man ja oft gar nicht mehr richtig anschaut, wird Odo von ihrem Vater in die Arme geschlossen.

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Veröffentlicht am 26.05.2021

Gleichberechtigung - mal andres

Was Männer nie gefragt werden
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Fränzi Kühne, Unternehmerin, Mutter und Deutschlands jüngste Aufsichtsrätin, hat in ihrem Buch „Was Männer nie gefragt werden - Ich frage trotzdem mal“ genau das getan: Sie hat die Interviewfragen, die ...

Fränzi Kühne, Unternehmerin, Mutter und Deutschlands jüngste Aufsichtsrätin, hat in ihrem Buch „Was Männer nie gefragt werden - Ich frage trotzdem mal“ genau das getan: Sie hat die Interviewfragen, die ihr üblicherweise gestellt werden, 20 erfolgreiche Männer unterschiedlichster Berufsfelder gefragt.

Es geht dabei um Fragen, wie „Können Sie für andere Männer ein Vorbild sein?“ oder „Haben Ihre optischen Attribute ihre Karriere beeinflusst?“. Fränzi Kühne hat sich Fragen herausgesucht, von denen sie ausgeht, dass sie ihr und anderen erfolgreichen Frauen in Wirtschaft und Politik nur aufgrund ihres Geschlechts gestellt wurden.

Wer jetzt lustige Antworten der befragen Männer, wie Gregor Gysi, Frank Thelen und Prinz Pi, erwartet, der wird eines Besseren belehrt. Kühne wird in ihrer Einschätzung, dass die Fragen, vor alle in diesem Ausmaß, Männern eher selten gestellt werden. Die Interviewten antworten oft erstaunlich differenziert und es entwickeln sich Gespräche über die Rolle, die Frauen zugeschrieben wird, Möglichkeiten, die Geschlechterungleichheit zu verringern, uvm.

Was mir das Lesen ein bisschen schwer gemacht hat, waren der Aufbau des Buches, der nicht die Interviews nacheinander abhandelt, sondern sich an den Fragen orientiert und verschiedene Aussagen dazu beleuchtet. Ich musste dabei oft blättern, um nachzulesen, wer der Interviewte ist, welchen sozialen Hintergrund er mitbringt, um die Antwort einordnen zu können. Ich hätte mir dafür eine etwas ausführlichere Vorstellung der Kandidaten mit Bild gewünscht, da Bilder ja bekanntlich besser im Gedächtnis bleiben.

An einigen Stellen weist das Buch Längen auf, wird aber zum Ende hin wieder sehr konkret mit dem Appell, die Klischees über Frauen zu überdenken und Lösungsmöglichkeiten zu finden, wie modernen Familienkonstellationen auch in der Wirtschaft Rechnung getragen werden kann.

Fränzi Kühne hat sich diesen Themen mal auf eine andere Art und Weise genähert und ein wichtiges Buch für mehr Gleichberechtigung geschrieben.

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Veröffentlicht am 17.05.2021

Für Einsteiger in die zuckerfreie Ernährung

Zuckerfreie Rezepte für Kinder
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In diesem Buch werden grundlegende Fakten zum Thema Ernährung und Zucker im Speziellen dargeboten. Neben gesundheitlichen Auswirkungen, geht es um Zuckeralternativen, Vermeidung von Zucker, Zuckerfallen ...

In diesem Buch werden grundlegende Fakten zum Thema Ernährung und Zucker im Speziellen dargeboten. Neben gesundheitlichen Auswirkungen, geht es um Zuckeralternativen, Vermeidung von Zucker, Zuckerfallen uvm. Für Menschen, die sich damit noch nicht näher befasst haben, bietet das Buch einen guten Überblick.

Die Rezepte sind gut strukturiert und recht einfach nachzukochen und -backen. Die Bandbreite umfasst Frühstück, Mittag- und Abendessen, Snacks, Getränke, Gebäck. Alle Gerichte kommen ohne zugesetzten Zucker aus, werden aber oft mit einer Angabe für Einsteiger mit einer kleinen Menge Zucker angegeben, der bei Bedarf zugefügt werden kann. Mir sind hierbei zu viele herzhafte Gerichte enthalten, die bei Verwendung von frischen Zutaten bzw. beim Selbermachen ohnehin ohne Zucker auskommen.

Die Rezepte bieten einige Basics, aber nichts wirklich Neues. Auch hier werden vor allem Anfänger auf dem Gebiet der zuckerfreien oder zuckerarmen Ernährung angesprochen.

Ein Ratgeber und Rezeptbuch, das Familien im bewussteren Umgang mit Zucker helfen kann.

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