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Veröffentlicht am 20.07.2021

Was siehst du?

Narbenherz
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Wer sieht die Verletzungen und Narben die wir im Inneren davon tragen? Sehen wir wirklich alles oder nur das was wir sehen wollen?
Der zweite Band um die Journalistin Heloise Kardan und den Kommissar Eric ...

Wer sieht die Verletzungen und Narben die wir im Inneren davon tragen? Sehen wir wirklich alles oder nur das was wir sehen wollen?
Der zweite Band um die Journalistin Heloise Kardan und den Kommissar Eric Schäffer. Ein Kind ist verschwunden und die Suche ein Wettlauf mit der Zeit. Die Eltern sind verzweifelt und es gibt keine Zeugen. Nach und nach tauchen Hinweise auf, aber die möglichen Verdächtigen sind nicht auffindbar. Alle sehen Einzelheiten, keiner sieht das ganze Bild. Nach und nach kristallisiert sich etwas heraus. Unvorstellbar, ungeheuerlich und trotzdem passiert es überall immer wieder.
Die Autorin hat wieder ein Thema genommen das jeden von uns berührt, mittlerweile ist es auch in der Gesellschaft angekommen das man hinsehen muss und nicht wegsehen.
Sie schreibt eindringlich, beschreibt die Gefühle ihrer Hauptpersonen und deren Familie und Freunde ohne das es unnatürlich wirkt oder aufgesetzt. Als Leserin kann ich es mir genau vorstellen ähnlich zu reagieren. Sie lässt ihre Figuren ihre Arbeit erklären, bestimmte Krankheitsbilder oder verinnerlichte Verhaltensweisen. Sie beschreibt Fehler die entstehen weil wir Menschen etwas Bestimmtes erwarten wenn wir nur ein Teil der Ereignisse sehen.
Das Buch war wieder ungeheuer spannend, anders als das Erste aber genau so überraschende Wendungen und Folgen. Am Ende des Buchs gibt es eine Erkenntnis die schrecklich aber leider nachvollziehbar ist.
Die Bücher sind unabhängig von einander zu lesen. Das Privatleben spielt keine große Rolle sondern es rundet das Geschehen ab. Es ist in beiden Büchern eine Episode für sich.
Ich freue mich schon auf das nächste Buch der Autorin. Denn dieses ist wieder eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 08.07.2021

Entscheidungen

Wir für uns
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Josie ist ungewollt schwanger von ihrem verheirateten Freund. Er will das Kind nicht und ihre Umwelt findet sie mit einundvierzig Jahren schon ziemlich alt für ein Neugeborenes.
Katharina ist siebzig ...

Josie ist ungewollt schwanger von ihrem verheirateten Freund. Er will das Kind nicht und ihre Umwelt findet sie mit einundvierzig Jahren schon ziemlich alt für ein Neugeborenes.
Katharina ist siebzig und gerade Witwe geworden. Für beide ändert sich das Leben von jetzt auf gleich radikal. Sie müssen auf einmal lebensverändernde Entscheidungen treffen.
Trotz des großen Altersunterschiedes werden die beiden Freundinnen. Jede nimmt die andere wie sie ist, will sie nicht ändern sondern unterstützen.
Die Umwelt der beiden spart nicht mit guten Ratschlägen und wundert sich über diese Freundschaft.
Babara Kunath gehört zu den Autorinnen auf die ich mich freue wenn ein neues Buch erscheint. Ich fühle mich bei ihren Büchern wohl, auch wenn die Frauen in den Romanen oft eine schwierige Vergangenheit haben die sie im jetzt bewältigen müssen oder wie in diesem Buch schwierige Entscheidungen treffen.
Ihre Frauen sind nicht allein, Familie oder Freunde auch mal Fremde geben Kraft und Mut. Gleichzeitig handeln die Personen nach dem Spruch " Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott". Sie sind nicht unbedingt stark aber sie entwickeln Selbstbewusstsein, klären ihre Wünsche und können am Ende auch Nein sagen.
Der Mut ungewöhnliche Entscheidungen zu treffen zeichnet Josie und Katharina aus. Sie sind sehr verschiedene Charaktere mit Ecken und Kannten, mit denen man sich erst vertraut machen muss. Es ist nicht sofort eine innige Beziehung zu den Figuren. Für den Vater des ungeborenen Kindes gibt es auf Anhieb nur ein Wort. Aber mit jeder weiteren Seite, erkennt man beim Lesen zu jeder Situation gehören meistens zwei.
Das hat für mich das Buch besonders gemacht, ich kann meine Meinung ändern, dieser Mann wird zwar nicht meine Lieblingsfigur aber ich bringe etwas Verständnis auf.
Auch ich habe mich im Laufe des Buchs weiter entwickelt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.07.2021

Meine Freundinnen

Alte Freundinnen
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Vier Frauen sind seit ihrer Jugend miteinander befreundet, sie haben sich nie aus den Augen verloren. Jetzt im Rentenalter wollen sie ihren alten Plan neu auflegen. Eine Frauen WG für Annabell eine ehemalige ...

Vier Frauen sind seit ihrer Jugend miteinander befreundet, sie haben sich nie aus den Augen verloren. Jetzt im Rentenalter wollen sie ihren alten Plan neu auflegen. Eine Frauen WG für Annabell eine ehemalige Lehrerin, Louisa die als einzige von ihnen verwitwet ist, Nora eine Fernsehjournalistin und Franziska die als Schriftstellerin arbeitet.
Franziska hat das Haus, Nora und Annabell das nötige Kleingeld, Louisa bringt die Erfahrung für einen Haushalt mit.
Es gibt einige Bücher zu den Themen alte Freundschaften oder Alters WGs, trotzdem ist dieses Buch neu. Der Umgang mit den Problemen wie Krankheit, abwesende Familienmitglieder und andere, wird ohne Dramen beschrieben. Das Leben ist Drama genug, da muss es nicht auch noch aufgebauscht werden. Die Frauen reagieren auf natürliche Art und Weise, sie sind eifersüchtig, sarkastisch, empfindlich und auch mal richtig gemein zu einander. Gleichzeitig stehen sie für einander ein, egal was passiert.
In den Figuren konnte ich mich und meine Freundinnen wieder finden. Die Verschiedenheit und gleichzeitig das Gefühl verstanden zu werden egal wie konfus ich mich ausdrücke.
Die Wärme die die Autorin zwischen den Zeilen eingefügt hat umhüllt mich beim Lesen., die Angst und die Freude an etwas Neuem, Unbekannten teilt sich mit.
Ein spannendes Buch voller Gefühle und Gedanken für alle die Freundinnen haben oder sie vermissen mit diesem Buch werden es ein paar mehr.

Veröffentlicht am 20.06.2021

Schöne Zitate

Dein Herz in tausend Worten.
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Millie ist äußerst schüchtern, so schüchtern das sie manchmal gar nichts sagen kann. Deshalb träumt sie sich in die Welten die Bücher erschaffen. Da sie in einem Verlag arbeitet haben es ihr ...

Millie ist äußerst schüchtern, so schüchtern das sie manchmal gar nichts sagen kann. Deshalb träumt sie sich in die Welten die Bücher erschaffen. Da sie in einem Verlag arbeitet haben es ihr abgelehnte Manuskripte besonders angetan. Eines gefällt ihr besonders. Sie schreibt daraus Zitate ab und hängt sie in der Öffentlichkeit aus in dem Bestreben diese besonderen Gedanken publik zumachen und anderen den Tag zu verschönen.
Will hat so einen Roman geschrieben, eines Tages findet er so ein Zitat und will den Schreiber finden, denn eigentlich ist es ein Verstoß gegen das Urheberrecht.
Zum ersten fand ich die Idee einfach wunderschön, ich lese sehr viel und manche Bücher gefallen mir besser als andere. Daher ist die Frage, was mit abgelehnten Büchern passiert, naheliegend und hätte mir eins oder mehrere davon gefallen. Denn die Zitate die Millie aussucht sind wunderschön.
Es gibt keine negativ behafteten Figuren in diesem Roman, es ist ein Wohlfühlbuch, kuschelig und sehr liebevoll geschrieben.
Jede Figur ist einzigartig und wird detailliert mit all ihren feinen Facetten beschrieben. Ich konnte mich nicht entscheiden wen ich außer Millie und Will als das perfekte Liebespaar am liebsten mochte. War es die Hausangestellte oder die Frau mit der Garage die einen ganz kleinen Auftritt hatte? Egal wie kurz das Erscheinen der Personen in dem Buch war, sie ist im Gedächtnis geblieben.
Für mich ein Kriterium für ein gutes Buch.

Veröffentlicht am 13.06.2021

Schach

Das Damengambit
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Beth lebt als Waise in einem staatlichen Waisenhaus. Damit die Kinder wenig Arbeit machen werden täglich Beruhigungsmittel an sie verteilt. Sie ist allein unter all den Kindern. Nur der Hausmeister weckt ...

Beth lebt als Waise in einem staatlichen Waisenhaus. Damit die Kinder wenig Arbeit machen werden täglich Beruhigungsmittel an sie verteilt. Sie ist allein unter all den Kindern. Nur der Hausmeister weckt ihr Interesse. Er spielt in seinen freien Minuten Schach im Keller. Beth schaut zu und lernt. Sie hat einen analytischen Verstand und ein extrem gutes Gedächtnis, sehr schnell lernt sie Schach spielen.
Beth ist in ihrer Einzigartigkeit eine herausragende Person. Sie will immer und überall die Kontrolle über sich und ihrer Umwelt. Schach ist ihre Sucht und ihre Hilfe bei der Kontrolle. Alles ordnet sie dem Spiel unter.
Schach dominiert auch das Buch, eigenartiger Weise ist es spannend die vielen Züge und Überlegungen welchen Spieler sie als nächstes schlagen möchte zu verfolgen. Das Buch und das Schachspiel ziehen den Leser in seinen Bann. Es ist ein ruhiges Buch mit wenigen Ereignissen. Ein Turnier in Russland ist der Höhepunkt auch für mich als Leser. Der Autor vermittelt die Atmosphäre atemloser Spannung eins zu eins.
Eine junge Frau in einer Männerwelt. Der Missbrauch an den Kindern im Waisenhaus. Alkohol und Drogen. Themen die zu der Zeit in der das Buch entstand noch nicht von großer Bedeutung waren oder erst langsam an Aufmerksamkeit gewannen.
Das Buch ist eine Perle die verschwunden war und zum Glück jetzt wieder aufgetaucht ist.