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Veröffentlicht am 20.06.2021

Die Nachkriegszeit

Die Akte Adenauer
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Der Autor Ralf Langroth hat mit "Die Akte Adenauer" einen sehr guten Nachkriegskrimi geschrieben. Dieser spielt überwiegend im Jahr 1953. Eine hochinteressante Zeit, denn lange brauchte es, eh wieder halbwegs ...

Der Autor Ralf Langroth hat mit "Die Akte Adenauer" einen sehr guten Nachkriegskrimi geschrieben. Dieser spielt überwiegend im Jahr 1953. Eine hochinteressante Zeit, denn lange brauchte es, eh wieder halbwegs normale Zustände hergestellt waren.

Philipp Gerber ist ein gebürtiger Deutscher, der mit seiner Familie rechtzeitig vor Kriegsbeginn in die USA auswanderte. Sein Vater hatte das richtige Gespür für die Entwicklung der politischen Lage. Dennoch kommt Gerber wieder nach Deutschland zurück. Allerdings
als Angehöriger des Militärgeheimdienstes CIC um im Nachkriegsdeutschland die Ordnung wieder herzustellen. Wo sind alle SS Mitglieder geblieben, die nicht gefangen wurden oder umkamen? Teilweise haben sie sich versteckt oder leben unter falschem Namen mit neuen Papieren an geheimen Orten. Normalerweise waren Gerbers Pläne, in die USA zurückzukehren und Jura zu studieren. Aber es kommt anders. Er wird für den BKA als Kommissar fungieren, um den suspekten Tod seines Vorgängers Buchmann
aufzuklären. Damit macht er sich nicht gerade Freunde im neuen Umfeld und ihm schlägt viel Misstrauen entgegen.

Bei der Recherche treffen sich die Wege der Journalistin Eva Herder und Philipp Gerber. Eva arbeitet für ein kommunistisch angehauchtes Blatt Namens "Brennpunkt Bonn". Die Journalistin mit der Fähigkeit hervorragende Recherche zu betreiben hat allerdings
auch ihre eigenen Dämonen zu bewältigen. Sie trägt auch ein schweres Kriegsdrama mit sich herum. Bei Gerber macht sich sofort ein Beschützerinstinkt breit. Aber sie sind ein gutes Team bei der Aufklärung eine Untergrundorganisation zu finden.

Der Autor hat hervorragende geschichtliche Begebenheiten eingebaut, die Geschichte sehr spannend erzählt und die Figuren charakteristisch lebendig werden lassen. Er hat alles auf diesem politischen Spielfeld versammelt. Angefangen von den Nazis, die noch immer da sind, linkte Fanatiker, verhasste Kommunisten, Gestrauchelte und Mittendrin der deutsch-Amerikaner, der nicht so richtig weiß, für welches Land sein Herz schlägt

Der nächste Nachkriegskrimi, bei dem es um einen spektakulären Skandal geht, steht schon in den Startlöchern und erscheint im Frühjahr 2022. Darauf bin ich schon sehr gespannt und werde ihn mir nicht entgehen lassen.

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Idylle pur

Sturmrot
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Die Autorin war mir bisher nicht geläufig. Aber Skandinavien hat inzwischen zahlreiche Autoren und Autorinnen, die sich einen Namen gemacht haben. So auch die 62 jährige Tove Alsterdal. Zu ihren Auszeichnungen ...

Die Autorin war mir bisher nicht geläufig. Aber Skandinavien hat inzwischen zahlreiche Autoren und Autorinnen, die sich einen Namen gemacht haben. So auch die 62 jährige Tove Alsterdal. Zu ihren Auszeichnungen zählt auch ein im Jahr 2014 erhaltener Krimipreis. Der Rohwohlt Polaris Verlag hat ihr neuestes Werk herausgebracht.

Sturmrot ist der Auftakt einer Krimi-Reihe um die Polizistin Eira Sjödin, die in ihre Heimat zurück gekehrt ist. Nicht der Liebe wegen, sondern wegen ihrer demenzkranken Mutter, der sie nicht sich selbst überlassen möchte. So ist es ein Spagat für sie, berufliches und privates zu vereinbaren. Von ihrem unsteten Bruder kann sie da nicht viel Hilfe erwarten.

Handlung:

Olof Hagström kommt aus beruflichen Gründen zufällig an seinem Heimatort vorbei und entschließt sich spontan abzubiegen und zu schauen, was sich an seinem Elternhaus verändert hat, nach 23 Jahren. Er hat als 14 jähriger ein Verbrechen an einer 16 jährigen gestanden. Allerdings wurde keine Leiche gefunden. Sein Vater hatte ihn damals verstoßen. Ausgerechnet ihn findet er im überschwemmten Haus ermordet auf. Was liegt deshalb Nahe, Olof für den Mörder zu halten. Nachdem es dann doch nicht so einfach ist den Fall schnell aufzuklären, müssen die Polizisten in Kleinarbeit alle Zeugen und Nachbarn befragen. Ganz bestimmte Menschen möchten ihn als Sündenbock sehen. Warum ist es so, fragt sich dann auch Eira. Dabei stößt sie auf einige Ungereimtheiten und sucht noch mal in den alten Akten nach Hinweisen. Da sie dort aufgewachsen ist und noch ein Kind war, weckt es erst Recht ihre Neugier. Sie stößt dann auf Dinge, die sie lieber nicht gewusst hätte. Ein einziges Lügengeflecht macht sich breit.

Fazit:

Mir hat der skandinavische Krimi an sich gut gefallen, es gab allerdings einige Längen und zu viel privates um Eira, was den Ermittlungsfluss zu sehr unterbrochen hat. Vielleicht hat die Autorin in dem Auftakt das beabsichtigt. Der Schluss kam dann recht zügig und hatte kein wirklich zufriedenstellendes Ende für mich. Da muss man dann im 2. Teil gespannt sein, wie es sich weiter entwickelt. Der Schreibstil ist auch recht flüssig und lässt sich gut lesen. Ich werde mir die Fortsetzung auf jeden Fall zulegen. Denn der Plot klingt außerordentlich spannend. Hoffe, die Autorin hat noch ordentlich Phantasie und kriminelles reingelegt.

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