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Veröffentlicht am 26.06.2021

Facettenreiche Mischung aus Familiendrama, Vergangenheitsbewältigung und Liebesgeschichte, aber auch ein Buch über Selbstfindung und die Suche nach Glück.

Solange am Himmel Sterne stehen
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Die geschiedene Hope McKenna-Smith ist Mutter einer zwölfjährigen Tochter und führt nach dem Tod ihrer Mutter Josephine und der Alzheimererkrankung ihrer Großmutter Rose die Tradition der Familienbäckerei ...

Die geschiedene Hope McKenna-Smith ist Mutter einer zwölfjährigen Tochter und führt nach dem Tod ihrer Mutter Josephine und der Alzheimererkrankung ihrer Großmutter Rose die Tradition der Familienbäckerei am Cape Cod weiter. Ihre "Mamie" (Französisch für Oma) hat nur noch wenige lichte Momente und erkennt ihre Enkelin und Urenkelin an manchen Tagen nicht wieder. An einem ihrer guten Tage erzählt sie von ihrer Vergangenheit, der Zeit während des Zweiten Weltkrieges, als sie aus Paris flüchtete und bittet, Hope, dorthin zu reisen, um in Erfahrung zu bringen, was mit ihren Angehörigen passiert ist. Hope wusste bis dato nicht einmal, dass sie jüdische Wurzeln hat und reist, nachdem sie mehr über die Schoah in Frankreich in Erfahrung gebracht hat trotz der desolaten finanziellen Situation des Familienbetriebs nach Paris, um den Wunsch ihrer Mamie zu erfüllen und vielleicht auch ihrer Tochter näher zu kommen, die wegen der Scheidung wütend auf Hope ist und sich sehr für die Familiengeschichte interessiert.

"Solange am Himmel Sterne stehen" ist ein Roman "Gegen das Vergessen" und eine Suche nach den unbekannten familiären Wurzeln, die aufgrund der düsteren und traurigen Vergangenheit 70 Jahre geheim gehalten wurden. Auch wenn ich schon viele Romane gelesen habe, die den Zweiten Weltkrieg und die Verfolgung der Juden zum Thema hatten, konnte ich durch diese Geschichte wieder neue, interessante Aspekte in Erfahrung bringen. So war mir bislang nicht bekannt, welche Unterstützung in Frankreich lebende, von den deutschen Nationalsozialisten bedrohte Juden erhalten haben. Offenbar existierte eine konfessionsübergreifende Untergrundbewegung, die jüdische Menschen versteckte und einigen von ihnen damit das Leben retten konnte. Gerade weil gegenwärtig immer wieder Konflikte zwischen den Religionen schwelen, ist es ergreifend zu lesen, dass die Menschen katastrophalen Zeiten unabhängig von ihrem Glauben bereit sind, zu helfen.

Neben der Suche Hopes nach dem Verbleib der Angehörigen ihrer Großmutter handelt das Buch von ihren zahlreichen Sorgen und Problemen, der finanziellen Not der Bäckerei, den Streitereien mit ihrer pubertierenden Tochter, den Konflikten mit ihrem Ex-Ehemann Rob und der Angst um den Zustand ihrer Großmutter, aber auch um das Gefühl, versagt zu haben und nicht lieben zu können. Insbesondere die innige Liebesgeschichte ihrer Mamie, von der sie während ihrer Suche erfährt, führt ihr vor Augen, wie falsch die Beziehung zu Rob war. Für mein Dafürhalten hätte Roses große Liebe in dem Roman jedoch mehr Raum einnehmen können. Aus ihrer Sicht erfährt man zu wenig über ihre Gefühle zu einem Mann, den sie all die Jahre nie vergessen konnte.

"Solange am Himmel Sterne stehen" ist eine facettenreiche Mischung aus Familiendrama, Vergangenheitsbewältigung und Liebesgeschichte, die nicht ganz ohne Längen in Bezug auf Hopes innere Monologe und Problemwälzungen auskommt. Es ist zudem eine Geschichte über Selbstfindung, Familienzusammenführung und die Suche nach Glück, die mir noch unbekannte historische Fakten perfekt mit einer fiktiven Geschichte verknüpft. Der Roman ist in Teilen metaphorisch geschrieben und findet dabei immer wieder den Bezug zum Titel und Roses Erinnerungen. Die zwischen den Kapitel abgedruckten Rezepte aus der Familienbäckerei ergänzen die Geschichte und regen zum Nachbacken an.

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Veröffentlicht am 25.06.2021

Wendungsreiche Liebesgeschichte mit einem bissigen Blick auf die bessere Gesellschaft

Stolz und Vorurteil
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Die Bennets haben fünf Töchter, die es insbesondere nach dem Ansinnen Mrs Bennets standesgemäß zu verheiraten gilt. Sie ist bemüht, dass sich ihre Töchter bei gesellschaftlichen Ereignissen wie den Bällen ...

Die Bennets haben fünf Töchter, die es insbesondere nach dem Ansinnen Mrs Bennets standesgemäß zu verheiraten gilt. Sie ist bemüht, dass sich ihre Töchter bei gesellschaftlichen Ereignissen wie den Bällen in anderen Häusern so liebenswürdig zu verhalten, um gut situierte Herren auf sich aufmerksam zu machen. Doch ihre Töchter benehmen sich nicht so, wie Mrs Bennet sich das vorstellt und bereiten ihr Kummer. Die älteste und hübscheste der Töchter, Jane, verliebt sich unglücklich in Mr Bingley und hat nach seiner Zurückweisung keine Augen mehr für andere Männer. Elizabeth lehnt gar den Heiratsantrag des Cousins ihres Vaters ab, mit dem sie das Erbe der Familie hätte sichern können. Als sie herausfindet, dass der von ihr ohnehin schon mit Vorurteilen behaftete Mr Darcy für das Unglück ihrer älteren Schwester verantwortlich ist, sieht sie sich ihrer schlechten Meinung ihm gegenüber bestätigt. Erst als sich der Sachverhalt klärt, Mr Darcy seinen Fehler einräumt und wenig später auch noch die jüngste der Bennet-Schwestern vor Schimpf und Schande rettet, kann Elizabeth ihr Herz für den smarten und vermögenden Gentleman öffnen.

"Stolz und Vorurteil" ist der erfolgreichste Roman von Jane Austen und ein Klassiker der englischen Literatur. Obwohl er bereits über 200 Jahre alt ist, empfand ich den Schreibstil als angenehm und nicht altertümlich. Wie bei einem historischen Roman konnte ich mich wunderbar in die Zeit zu Beginn des 19. Jahrhunderts in England hineinversetzen lassen.

Der Roman handelt zwar vom Heiraten und Suchen und Finden der Liebe, ist aber nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern vielmehr ein Porträt der englischen, besser gestellten Gesellschaft zur damaligen Zeit. Jane Austen wirft dabei auch einen ironischen Blick auf die Schönen und Reichen und ihre antiquierten Ansichten, weshalb die Geschichte zeitlos ist. Sie kritisiert unterschwellig die Standesdünkel und entwirft mit Elizabeth Bennet eine junge, emanzipierte Frau mit einem eigenen Kopf, die als Vorbotin des Feminismus verstanden werden kann.

Auch wenn ich den Roman phasenweise etwas langatmig empfand und zunächst auch meine Probleme mit der Einordnung der vielen handelnden Personen hatte, ist "Stolz und Vorurteil" ein unterhaltsamer Roman mit einem herrlich bissigen Blick auf die obere Klasse der damaligen Gesellschaft und erzählt zudem eine romantische, wendungsreiche Liebesgeschichte, die zurecht auch schon mehrfach verfilmt oder adaptiert wurde.

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Veröffentlicht am 21.06.2021

Zwei beklemmende, tragische Erzählstränge, die aus dem anfänglichen reinen Kriminalfall einen düsteren Psychothriller machen

Mohnblumentod
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In Karlstad in der schwedischen Provinz Värmland wird ein dreimonatiges Baby entführt. Der Vater des Kindes, Gustav Palmgren, war zuletzt wegen des Verkaufs einer milliardenschweren Website in den Schlagzeilen, ...

In Karlstad in der schwedischen Provinz Värmland wird ein dreimonatiges Baby entführt. Der Vater des Kindes, Gustav Palmgren, war zuletzt wegen des Verkaufs einer milliardenschweren Website in den Schlagzeilen, aber eine Lösegeldforderung geht nicht ein. Die Stockholmer Kommissarin Charlie Lager soll die Ermittlungen der Kollegen vor Ort unterstützen, doch es gibt weder Spuren noch Zeugenhinweise. Weder die Eltern selbst, noch ehemalige Geschäftspartner Palmgrens oder gar die traumatisierte syrische Putzfrau Amina können letztlich als Täter ausgeschlossen werden.

"Mohnblumentod" ist nach "Löwenzahnkind" und "Hagebuttenblut" der dritte Band der Charlie-Lager-Reihe, der wiederum ähnlich mit zwei zunächst unabhängig voneinander erzählten Handlungssträngen aufgebaut ist, wobei das persönliche Schicksal Charlies und ihre sie prägende Vergangenheit eine Rolle spielen.
Die Ermittlungen mit der Befragung verschiedenster möglicher in den Entführungsfall verwickelter Personen ist spannend geschildert, denn jede von ihnen verstrickt sich in Halbwahrheiten und scheint etwas zu verbergen zu haben. Die Polizei steht deshalb vor einem Rätsel und je weiter die Zeit verstreicht desto geringer wird die Wahrscheinlichkeit die kleine Beatrice lebend wiederzufinden.

Parallel zu der Handlung in Karlstadt wird aus der Perspektive der 15-jährigen Sara die Geschichte zweier Mädchen in einem Erziehungsheim geschildert. Beide haben schlimme Enttäuschungen erlebt und fühlen sich dadurch miteinander verbunden.
In welchem Zusammenhang die beiden Handlungsstränge stehen und was diese mit der Vergangenheit Charlie Lagers und dem gestörten Verhältnis zu ihrer Mutter zu tun haben, lässt sich nicht erahnen.
Am Ende werden beide Erzählebenen schlüssig zusammengefügt und offenbaren beklemmende, tragische Geschichten, die aus dem anfänglichen reinen Kriminalfall einen düsteren Psychothriller machen.
Um ein Gefühl für die privat kaputt, aber beruflich umso akribischere Ermittlerin Charlie Lager zu bekommen, ist es empfehlenswert die beiden Vorgängerromane zu lesen, die bereits Teile ihrer belastenden Vorgeschichte erzählen.

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Veröffentlicht am 19.06.2021

Bittersüße Geschichte über den Neuanfang einer jungen Frau - tragisch, aber hoffnungsvoll und dabei bewegend und unterhaltsam geschrieben

Das kleine große Glück
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Die 33-jährige Gina Bellamy lebt in Scheidung von ihrem Ehemann Stuart, der sie wegen einer anderen Frau verlassen hatte. Als Gina in eine deutlich kleinere Wohnung zieht, ist sie umgeben von unzähligen ...

Die 33-jährige Gina Bellamy lebt in Scheidung von ihrem Ehemann Stuart, der sie wegen einer anderen Frau verlassen hatte. Als Gina in eine deutlich kleinere Wohnung zieht, ist sie umgeben von unzähligen Umzugslisten und stellt fest, dass sie viel zu viele Besitztümer hat. Sie ist gezwungen, auszusortieren, was gleichzeitig aber auch eine Erleichterung ist, um Ballast aus der Vergangenheit loszuwerden. Einiges kann sie verschenken oder für einen guten Zweck spenden. Am Ende möchte Gina sich auf 100 Dinge beschränken, die ihr wichtig sind. Während sie neben ihrer Arbeit als Projektmanagerin für alte Häuser täglich mit dem Aussortieren beschäftigt ist, kommen Erinnerungen in ihr hoch, die sie bewegen. Sie reflektiert ihre Ehe, die sie nicht glücklich gemacht hat, denkt an ihre Krankheit zurück, die sie überstanden hat und trauert noch immer ihrer ersten Liebe Kit hinterher oder vielmehr der unbeschwerten Zeit, die sie als junge Studentin hatte.
Während das Verhältnis zu ihrer Mutter Janet angespannt ist, ist ihre beste Freundin Naomi seit Schulzeiten an ihrer Seite und gibt ihr auch nach der Trennung von Stuart Halt, motiviert sie für einen Neuanfang und nicht zu resignieren. Dabei lernt Gina neue Menschen kennen, schließt Freundschaften zu einer guten Ratgeberin und hat plötzlich auch noch einen gepeinigten Greyhound an ihrer Seite.

Jedes Kapitel des Romans hat einen bestimmten Gegenstand aus dem Besitz von Gina als Titel. Irritierend ist jedoch, dass dieser Gegenstand in dem Kapitel häufig nur eine untergeordnete Rolle spielt oder überhaupt nicht erwähnt wird. Den Aufbau des Romans fand ich deshalb weniger gelungen, weil die Frage der Erwähnung des Gegenstands von der eigentlichen Geschichte ablenkt.
Sieht man darüber hinweg, ist der Roman eine feinfühlige, empathische Erzählung über eine junge Frau, die sich gescheitert fühlt und vor einem privaten Neuanfang steht. Gina ist in ihrem Beruf als Projektmanagerin für die Restaurierung und Sanierung alter Häuser selbstsicher und bei der Beratung ihrer Auftraggeber in ihrem Element. Privat ist sie dagegen zurückhaltend und schließt nicht schnell Kontakte zu anderen.

Durch ihre Erinnerungen, die nicht chronologisch geschildert werden, erfährt man, was Gina schon in ihrem Leben durchgemacht hat und was nun ihr Verhalten prägt. Mit vielen Erinnerungen tut sie sich schwer, weshalb dem Leser nur zögerlich Details aus ihrer Vergangenheit bekannt werden. Wie sie ihre Krankheit durchgestanden hat und woran ihre erste Liebe zerbrochen ist, erfährt man nur allmählich. Die Autorin schafft es dadurch dem eher ruhigen Roman Spannung zu verleihen, denn gerade der Bruch mit Kit scheint etwas in Gina zerbrochen zu haben und ihr noch heute im Wege zu stehen.

In "Das kleine große Glück" begleitet man Gina auf ihrem neuen Lebensweg und lernt über Rückblenden und ihre Erinnerungen Details aus ihrem vergangenen Leben. Die Gegenstände, die Gina weggibt oder sich entscheidet, zu behalten, stehen dabei symbolisch für das Abwerfen von Ballast und die Konzentration auf ausgewählte wichtige Dinge, die ihre Person ausmachen oder sie glücklich machen.
Die Geschichte ist facettenreich und unterhaltsam und berührt aufgrund Ginas Schicksalsschlägen und ihren Mut für einen Neuanfang. Auch besteht die Hoffnung einer neuen Liebe zu einem Mann, der besser zu ihr passt, als ihr Exmann.
Die 100 Gegenstände, die im Klappentext erwähnt werden, und die Kapitelüberschriften mit diversen anderen Gegenständen hätten der Geschichten einen Rahmen geben können, was in der Umsetzung jedoch nicht gelungen ist. Viele Gegenstände rufen zwar Erinnerungen in Gina hervor und führen zu Rückblenden, der Bezug ist jedoch bei den allermeisten Utensilien marginal und nicht relevant für die Geschichte, was ich mir anders vorgestellt hatte.

Fazit: Die bittersüße Geschichte über Ginas Neuanfang ist unterhaltsam und bewegend, die Buchbeschreibung könnte jedoch falsche Erwartungen wecken.

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Veröffentlicht am 17.06.2021

Solider, unblutiger Kriminalfall, der zwar nicht für Nervenkitzel sorgt, aber spannend geschildert ist und für vergnügliche Lesestunden sorgt.

Elbschuld
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Kurz nachdem der Berliner Hauptkommissar Philip Goldberg in dem kleinen norddeutschen Örtchen Kophusen seinen Dienst angetreten hat, meldet sich die herrische Obsthofbesitzerin Hilde Deterding auf dem ...

Kurz nachdem der Berliner Hauptkommissar Philip Goldberg in dem kleinen norddeutschen Örtchen Kophusen seinen Dienst angetreten hat, meldet sich die herrische Obsthofbesitzerin Hilde Deterding auf dem Revier und behauptet, dass ihr Ehemann sie töten möchte. Besagter Ehemann ist allerdings seit drei Jahren tot und eingeäschert auf dem Friedhof, weshalb die Polizisten Hauke Thomsen und Peter Brandt Frau Deterding im Gegensatz zu Goldberg, der Paranormalem nicht ganz abgeneigt ist, nicht ernst nehmen.
Als dann jedoch ihr Hund mit Rattengift getötet und wenig später ihr geliebtes Steiff-Stoffschaf Mia geschändet in ihrem Schlafzimmer aufgefunden wird, wird der Fall auch für die Provinzpolizisten interessant, die ihren neuen Vorgesetzten zwar etwas merkwürdig finden, sich aber mit Elan zusammen mit Goldberg an die Ermittlungen begeben.

"Elbschuld" ist ein unterhaltsamer Regionalkrimi, bei dem der Klappentext schon viel verrät und bei dem durch den Titel bereits angenommen werden kann, dass sich jemand an Hilde Deterding rächen möchte. Die Lage für die ältere Dame, die fest davon überzeugt ist, dass ihr toter Ehemann ihr nach dem Leben trachtet, wird zunehmend bedrohlicher. Goldbergs Anliegen ist es, tunlichst einen Mord in dem beschaulichen Dorf zu vermeiden und aufzuklären, wer für die geschmacklosen Aktionen verantwortlich ist, die Hilde Deterding als verrückt darstellen oder ins Grab bringen sollen. Als Motiv kommt Bereicherung in Frage, aber kann es wirklich so offensichtlich sein, dass ihre Erben sie vorzeitig unter der Erde sehen wollen? Und was hat es mit dem dubiosen Hausangestellten auf sich, dem Frau Deterding blind vertraut? Je tiefer Goldberg und seine Kollegen ermitteln, desto mehr Personen kommen als potenzielle Täter oder Involvierte in Frage.

"Elbschuld" ist der Auftakt einer inzwischen fünfteiligen Buchreihe um den frisch nach Kophusen versetzten Hauptkommissar und Kaffee-Gourmet Goldberg, über dessen persönlichen Hintergrund man zunächst nur wenig erfährt und schon damit Potenzial für weitere Bände schafft.
Der Fall ist zu Beginn mysteriös, die Ermittlungen facettenreich und interessant abwechselnd aus den Perspektiven aller drei Polizisten geschildert. Der Roman konzentriert sich ganz auf die Auflösung des Falls ohne sich mit dem Privatleben der Ermittler aufzuhalten. Diese wirken durch ihre kleinen Fehler menschlich und sympathisch und passen in das kleine Nest Kophusen, in dem jeder jeden kennt.
Durch die Streitigkeiten, die innerhalb der Familie Deterding herrschen, wird der Fall zunehmend spannender, denn Frau Deterding wurde von ihren Kindern nie als liebende Mutter empfunden, verbirgt ein Geheimnis und hat damit Schuld auf sich geladen, was den Hass unter den Beteiligten geschürt hat.

Am Ende ging es mir mit der Auflösung etwas zu schnell, da die Zusammenhänge nur sehr knapp beschrieben wurden und vielleicht auch deshalb etwas konstruiert wirkten. Dennoch ist "Elbschuld" ein solider, unblutiger Kriminalfall, der zwar nicht für Nervenkitzel sorgt, aber durchaus spannend geschildert ist und für vergnügliche Lesestunden sorgt.

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