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Veröffentlicht am 23.01.2022

Düsterer Sci-Fi-Roman über eine Welt in der NICHTS mehr privat ist

Every (deutsche Ausgabe)
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Erst war da "The Circle" - die weltgrößte Suchmaschine und gleichzeitig Social-Media-Anbieter. Dann wurde auch noch der weltgrößte Online-Händler, benannt nach einem südamerikanischen Dschungel, geschluckt. ...

Erst war da "The Circle" - die weltgrößte Suchmaschine und gleichzeitig Social-Media-Anbieter. Dann wurde auch noch der weltgrößte Online-Händler, benannt nach einem südamerikanischen Dschungel, geschluckt. Die Fusion ergibt "Every" ein allumfassender Monopolist der seine Marktmacht rücksichtslos ausspielt und für seine Zwecke einsetzt. Delaney Wells heuert bei Every an, zusammen mit ihrem Freund Wes Kavakian. Gemeinsam wollen sie Every von innen erkunden und Schwachstellen herausfinden. Denn sie sind technikkritisch und wollen Every zu Fall bringen. Ihr Plan: immer neue Ideen für "helfende Anwendungen", die so abstrus sind und so viele Freiheiten einschränken, dass irgendwann die Menschen sich gegen Every auflehnen und sich von Every lösen und selbst befreien. Doch die Menschheit ist träge und lässt sich von jeder neuen App begeistern die ihnen vermeintlich lästige Entscheidungen annimmt. Und so stellt sich Delaney irgendwann die Frage, ob sie einen Kampf gegen Windmühlenflügel kämpft, oder sie sich nicht besser anpasst und doch auch ein kleines Rädchen im großen Machtgetriebe wird...

Meine Meinung: das Every eine Fortsetzung ist ("Der Circle") habe ich erst während des Lesens mitbekommen. Da ich das nicht kenne, kann ich nicht beurteilen, ob man es gelesen haben sollte um dieses Buch vielleicht noch besser zu verstehen. Für mich ist Every eine sehr düstere Dystopie über eine Welt in der die Menschheit sich aus Bequemlichkeit freiwillig in die Hände eines monopolartigen Weltkonzerns begibt, der einem ALLE Entscheidungen abnehmen will. Auf den ersten Blick sind diese kleinen Helferlein vielleicht sinnvoll und mit guter Intention gemacht um die Welt lebenswert zu erhalten. Doch auf den zweiten Blick versklaven sie die Menschheit und machen sie uniform und absolut gläsern. Und so liest man von immer weiteren Ideen Delaneys, von denen sie hofft, jetzt sei der Zeitpunkt erreicht an dem sich jemand gegen Every zur Wehr setzen muss - ohne Erfolg. Dabei ist die Geschichte plausibel aufgebaut und spannend erzählt. Mit 592 Seiten ist das Buch ein bisschen dick geraten - und das ist auch schon mein einziger Kritikpunkt: mit einer etwas gestrafften Seitenzahl hätte es wahrscheinlich fünf Sterne bekommen. So sind es wegen einiger Längen immerhin gute vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 09.09.2021

Neuer Band aus der Lehmann-Reihe und dem Berliner Mikrokosmos

Glitterschnitter
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Da ist er wieder, dieser wilde Mikrokosmos aus Herrn Lehmann (der jüngere Bruder), dem Café Einfall, der ArschArt-Gallerie, den Bekloppten und Durchgeknallten, wie es sie wohl nur in Berlin geben konnte ...

Da ist er wieder, dieser wilde Mikrokosmos aus Herrn Lehmann (der jüngere Bruder), dem Café Einfall, der ArschArt-Gallerie, den Bekloppten und Durchgeknallten, wie es sie wohl nur in Berlin geben konnte und in den 80er-Jahren auch gegeben hat. Und wie das in einem "Herr-Lehmann-Roman" von Sven Regener so ist, so sprüht auch dieses Buch vor abstrusen Situationen und Geschichten: H.R., der Künstler der für eine Ausstellung ein Bild malen soll, aber lieber bei Ikea ein Musterzimmer kauft um es sich 1:1 Zuhause einzurichten. Herr Lehmann, der sich im Café Einfall an der Milchaufschäumfunktion versucht um endlich mit der Konkurrenz gleichzuziehen. Die neu formierte Band Glitterschnitter, die mit der Bohrmaschine auf der Bühne für die richtige Dröhnung sorgen will. Sie alle und noch einige mehr bevölkern diese Ansammlung von Geschichten, die eigentlich gar keinen richtigen Anfang und Ende haben, die aber ihren Zweck erfüllen: sie unterhalten den Leser mit Wortwitz und sorgen für breites grinsen. Ich habe das Buch jedenfalls relativ zügig durchgelesen und vergebe daher gerne vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 21.06.2021

Eine Muslima als Bundeskanzlerin in einer düsteren Zukunftsvision

Die Kandidatin
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Sabah Hussein ist Muslima, Feministin und Spitzenkandidatin der Ökologischen Partei mit besten Aussichten, die kommende Bundestagswahl zu gewinnen. Was macht das mit Deutschland? Ein zukünftiges Deutschland, ...

Sabah Hussein ist Muslima, Feministin und Spitzenkandidatin der Ökologischen Partei mit besten Aussichten, die kommende Bundestagswahl zu gewinnen. Was macht das mit Deutschland? Ein zukünftiges Deutschland, dass sich dramatisch vom heutigen unterscheidet, denn Diversität wird so grotesk groß geschrieben, dass man sich nur wünschen kann, dass es so nicht kommt. Denn unter dem Druck, möglichst niemanden auszugrenzen, wird nicht nur die gendergerechte Sprache auf die Spitze getrieben, sondern auch Minderheiten so grotesk übertrieben bevorzugt, dass man fast keine Chance mehr auf Teilhabe hat, wenn man nicht selbst irgendeiner Minderheit angehört. Dazu wird dann passenderweise statt der Nationalhymne eine Diversitätshymne alternativ gespielt. Doch es gibt auch mächtige Gegenbewegungen und Deutschland steht bei der Wahl an einem Scheideweg: Gibt es eine konservative Zukunft, oder eine multi-kulti-Zukunft bei der um jeden Preis jeder mitgenommen werden soll in eine ökologische Zukunft bei der Frauen als Zeichen der religiösen Freiheit den Hijab tragen.

Meine Meinung: Die Idee von der muslimischen Spitzenkandidatin ist zunächst faszinierend, doch wird die ultra-gendergerechte Zukunft irgendwann dann doch erst erschreckend und dann ermüdend. Denn SO wünscht man sich die Zukunft für Deutschland auf keinen Fall. Für den Lesespaß vergebe ich im Fazit sehr gerne vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 19.11.2020

Schonungsloser Einblick in die Welt der Clans

Der Pate von Berlin
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Mahmoud Al-Zein wird von vielen als "der Pate von Berlin" bezeichnet. Er, der Anfang der 80er-Jahre über Ost-Berlin nach West-Berlin kam und dort eigentlich "nur gestrandet" ist, wird ... ja was eigentlich? ...

Mahmoud Al-Zein wird von vielen als "der Pate von Berlin" bezeichnet. Er, der Anfang der 80er-Jahre über Ost-Berlin nach West-Berlin kam und dort eigentlich "nur gestrandet" ist, wird ... ja was eigentlich? Sein Asyl-Antrag wird abgelehn., Da er nicht abgeschoben werden kann, wird er nur geduldet. Also darf er nicht arbeiten. Also hat er zu viel Zeit und fängt an, "Dinge zu drehen", Rasch hat er eine große Gruppe Gleichgesinnter hinter sich, Familie und Freunde. Es geht um die Herrschaft über die Straße, es geht um das Recht des Stärkeren. Es geht um IHN gegen die Staatsmacht, IHN und sein Clan gegen "die Anderen", mit denen er oft aneinandergerät. Es geht um mehrere Haftstrafen und um zehn Kinder die er dazwischen zeugt. Und es geht um vieles das schief gegangen ist bei der Integration eines Flüchtlings.

Mich hinterlässt dieses Buch sehr zwiegespalten. Denn auf der einen Seite ist der Blick hinter die Kulissen der Clans sehr interessant. Man liest mit einer Faszination derer man sich im nächsten Augenblick schon schämt. Denn der Blick ist der eines Insiders, schonungslos und stellenweise brutal. Und man guckt hin wie bei einem Autounfall auf der Autobahn, auch wenn man "das" nicht sehen will. Da ist jemand, der sich über den Rechtsstaat stellt. Der "Recht spricht" was kein Recht sein darf, denn darauf hat der Staat das Monopol. Und so habe ich mir mehr als einmal die Frage gestellt: darf man das? Darf man diesem Mann so ein Forum geben, in Form eines Buchs seine Geschichte selbstherrlich und ohne kritische Kommentare zu glorifizieren? Das Buch ist zweifelsohne spannend geschrieben, man bekommt Einblicke in eine Parallelwelt von der man nur ahnen kann dass es sie so tatsächlich gibt. Und das ist es, was mir als Kritik am Buch bleibt: dieses Buch hätte eigentlich einen kritischen Kommentar nötig. Jemand, der das Geschilderte einordnet und dje Fakten darlegt, Im Fazit vergebe ich daher vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 12.11.2020

Spannende Mischung aus Wahrheit und Fiktion

Die Krieger
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1984 ... Nick Marzek ist 43, von Berlin nach München verzogen, Kriminalkommissar der mit seinen neuen Kollegen und mit der Mentalität in Bayern noch fremdelt. Als in der Diskothek "Liverpool" ein Brandanschlag ...

1984 ... Nick Marzek ist 43, von Berlin nach München verzogen, Kriminalkommissar der mit seinen neuen Kollegen und mit der Mentalität in Bayern noch fremdelt. Als in der Diskothek "Liverpool" ein Brandanschlag verübt wird, deutet zunächst alles auf Revierkämpfe im Rotlichtmilieu hin. Doch dann die unerwartete Wendung: von der italienischen Polizei kommt ein Bekennerschreiben einer Gruppe die sich LUDWIG nennt. Es hilft nichts: Nick muss nach Italien. Da er jedoch kein italienisch spricht und auf die Schnelle kein Übersetzer aufzutreiben ist, wird die italienische Putzfrau des Kommissariats, Graziella, auserkoren, mit ihm nach Mailand zu fahren. Auch hier fremdelt Nick zunächst, doch als er sich mit Graziella zusammengerauft hat und sich erste Spuren ergeben , wird Nick immer klarer, dass der Fall eine größere Dimension hat, als zunächst angenommen . ..

Meine Meinung : ich war am Ende echt überrascht , dass es sich bei den beschriebenen Anschlägen um wahre Verbrechen handelt. Die Gruppe LUDWIG hat es tatsächlich gegeben , ebenso die geschilderten Anschläge in München und Italien. Rund um diese Verbrechen strickt der Autor geschickt eine Story um den - natürlich - fiktiven Kommissar Nick Marzek und seine Reise nach Italien. Das ist sehr spannend geschrieben, hat aber ein paar Längen und manchmal ist es angesichts der zahlreichen Personen ein bisserl schwierig , den Überblick zu behalten. Insgesamt habe ich mich aber sehr gut unterhalten gefühlt und vergebe sehr gerne vier von fünf Sternen

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