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Veröffentlicht am 22.07.2021

Fritz und Emma

Fritz und Emma
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Es sind immer außergewöhnliche Geschichten über besondere Menschen, die Barbara Leciejewski in ihren Romanen erzählt. Auch diesmal hat mich der Charme ihrer Protagonisten wieder völlig eingefangen. Emma ...

Es sind immer außergewöhnliche Geschichten über besondere Menschen, die Barbara Leciejewski in ihren Romanen erzählt. Auch diesmal hat mich der Charme ihrer Protagonisten wieder völlig eingefangen. Emma und Fritz sind nicht nur im gleichen Jahr, sondern am gleichen Tag geboren. Schon die Situation während der Geburt ist zum Schmunzeln, denn dazu muss man wissen, dass die beiden Familien an den entgegengesetzten Enden des Dorfes wohnen. Da hätte sich die Hebamme sicher gerne zweigeteilt. Fritz und Emma sind schon als Kinder Freunde, und später werden sie ein Liebespaar. Auch nach dem Krieg, als Fritz wieder nach Hause kommt, sind die beiden glücklich und wollen heiraten. Fritz leidet jedoch unter den Folgen des Krieges, und die Alpträume lassen ihn nicht los. Aus einem schwerwiegenden Grund, der im Buch erst nach und nach zutage tritt, entzweit sich das junge Paar. Die darauf folgende Situation ist kaum vorstellbar: Zwei Menschen leben im gleichen Dorf, haben zum Teil gemeinsame Freunde, und doch sprechen sie fast siebzig Jahre lang kein Wort miteinander.
Marie, die Frau des Pfarrers, tut sich schwer, in dem kleinen Dorf Oberkirchbach heimisch zu werden. Sie fühlt sich schlichtweg unterfordert, denn sie kann ihrem Beruf nicht nachgehen, und im Ort hat sie kaum menschliche Kontakte. Nur ihrem Mann zuliebe ist sie mit ihm nach Oberkirchbach gezogen, und sie spürt, dass er hier als Dorfpfarrer glücklich ist. Die unterschiedlichen Bedürfnisse werden für das junge Paar zu einem schier unlösbaren Problem.
Als Marie Fritz und Emma kennenlernt und ein wenig über die seltsame Situation erfährt, die zwischen ihnen herrscht, wird sie neugierig auf die Schicksale, die sich dahinter verbergen. Nur allzu gerne möchte sie die beiden wieder zusammenbringen, und außerdem steht ein Ortsjubiläum an. Wäre da nicht die 750-Jahrfeier die beste Gelegenheit, die beiden alten Menschen zu versöhnen und zugleich das Dorf aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken? Es ist eine enorme Herausforderung, der sich Marie stellt.
Man erfährt den Fortgang der Geschichte auf zwei Zeitebenen. Die Rahmenhandlung mit Marie und ihrem Mann Jacob spielt in der Gegenwart. Dazwischen gibt es immer wieder Rückblicke, und so nach und nach stellt sich heraus, was damals geschehen ist und wie es zu der schwierigen Situation zwischen Fritz und Emma kam. Es sind tragische Ereignisse, über die man liest und die zu Herzen gehen. Marie begleitet man auf ihrer Spurensuche und wünscht sich, dass sie etwas an der verfahrenen Situation ändern könnte. Aber kann es ihr gelingen, hier etwas Positives zu bewirken?

Mir hat es viel Freude gemacht, den Roman zu lesen. Was die Autorin schildert, ist einerseits wie aus dem realen Alltag eines kleinen Örtchens gegriffen, mit allen Problemen, die sich für die Dorfbewohner ergeben. Manches kann in diesem Fall verändert werden, und wenn dies geschieht, wirkt es fast zu leicht, aber das kann ich der Autorin nachsehen, denn ihre ganz und gar nicht alltägliche Schilderung hat mich ungemein gefesselt. Bei der Darstellung ihrer Charaktere entwickelt Barbara Leciejewski, wie man es von ihr gewohnt ist, großes Feingefühl. Sie lässt die Dorfgemeinschaft und alle ihre Mitglieder in einem ganz eigenen Licht erstrahlen und zeigt ungeahnte Möglichkeiten auf, die sich hier bieten. Am Ende habe ich das Buch mit einem lachenden und einem weinenden Auge zugeklappt, denn einerseits war ich zufrieden mit dem Ausgang des Romans, andererseits ist mir der Abschied von dem fiktiven Ort Oberkirchbach und seinen liebenswerten Einwohnern richtig schwer gefallen, so wohl habe ich mich in der Geschichte gefühlt, und so intensiv habe ich alles im Geiste miterlebt.

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Veröffentlicht am 27.06.2021

Sehr übersichtlicher kleiner Ratgeber

Die 100 besten Eco Hacks
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Das 170 Seiten starke Büchlein hat ein normales Taschenbuchformat. Die hundert enthaltenen Eco-Hacks sind übersichtlich nach verschiedenen Themen gegliedert. Die Kategorien sind klimaschonend essen, weniger ...

Das 170 Seiten starke Büchlein hat ein normales Taschenbuchformat. Die hundert enthaltenen Eco-Hacks sind übersichtlich nach verschiedenen Themen gegliedert. Die Kategorien sind klimaschonend essen, weniger Müll produzieren, umweltfreundlich reisen, Ökostrom, und zuletzt geht es um achtsames Konsumieren. Das Büchlein ist gut verständlich geschrieben und spricht wohl jeden an. Da ich mich schon länger mit dem Thema befasse, schon mehrere Bücher zum Thema gelesen habe und darauf bedacht bin, meinen ökologischen Fußabdruck zu verbessern, waren mir viele der genannten Tipps bereits bekannt. Aber auch ich habe aus diesem kleinen Buch noch neue Informationen schöpfen können und in einigen Punkten dazu gelernt. Einige Dinge, die auf den ersten Blick umweltfreundlich wirken, entpuppen sich schnell als gar nicht so sinnvoll, denn der Schein trügt, beispielsweise erklärt die Autorin dies an Bambus-Kaffeebechern.
Auch über die richtige und sinnvolle Mülltrennung wird ausgiebig gesprochen, und ich denke, hier ist durchaus noch Informationsbedarf.
Für Einsteiger in die Materie hat dieses kleine, nützliche Buch jede Menge zu bieten. Nachdem ich es nun einmal komplett gelesen habe, wird es nun griffbereit im Regal geparkt, damit ich es immer zur Hand habe, wenn ich mal etwas nachschlagen möchte. Ich kann dieses kleine, übersichtliche Büchlein wirklich jedem empfehlen

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Veröffentlicht am 21.06.2021

Auch der sechste Band war wieder toll

Christine Bernard. Tödliche Intelligenz
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Dies ist bereits der sechste Fall für die sympathische Kommissarin Christine Bernard. Der Tod eines Arbeiters, verursacht durch einen Industrieroboter, führt sie zu einem Betrieb, wo technische Kunststoff-Bauteile ...

Dies ist bereits der sechste Fall für die sympathische Kommissarin Christine Bernard. Der Tod eines Arbeiters, verursacht durch einen Industrieroboter, führt sie zu einem Betrieb, wo technische Kunststoff-Bauteile für die Automobilindustrie gefertigt werden. Schnell stellt sich heraus, dass die Maschine eventuell manipuliert wurde, und damit kommt auch die Frage auf, war es ein tragischer Unfall oder Mord? Es beginnt für Kommissarin Bernard und ihr Team eine lange, verwirrende Suche nach der Wahrheit.
Die Schauplätze dieses neuen Krimis sind so beeindruckend wie trostlos, denn hinter der mächtigen Maschinerie stehen viele, zum Teil tragische Einzelschicksale. Für Christine Bernard und ihr Team gilt es nun, herauszufinden, wer den Roboter darauf programmiert haben könnte, einen Menschen zu töten. Die Nachforschungen entwickeln sich spannend, führen aber zwischendurch schon mal in eine Sackgasse. Auch gibt es weitere Vorkommnisse, die so manche Erkenntnis wieder über den Haufen werfen.
Christine Bernard und ihr Team hatten auch diesmal wieder meine volle Sympathie, denn es gelingt ihnen die perfekte Balance zwischen knallharter Ermittlung und menschlichem Mitgefühl, denn was sie sehr häufig bei ihren Verhören spüren, sind die Existenzängste der Mitarbeiter.
Kleine Ausflüge ins Privatleben der Protagonistin lockern die Handlung zwischendurch auf, was ich als sehr erholsam empfand, denn was man in der und über die betroffene Firma erfährt, ist schon starker Tobak. Die Beschreibungen von Opfern und Tatort wirkten für mein Empfinden brutaler und detaillierter als in den vorherigen Bänden. Es ist aber auch möglich, dass mich die Geschichte einfach zu einem Zeitpunkt erwischt hat, wo ich sensibler reagiert habe als sonst. Letztendlich hat die drastische Darstellung absolut zum Setting des Romans gepasst. Der Autor hat auch hier wieder brisante und leider nur allzu realistische Themen verarbeitet und regt, neben der fesselnden Krimihandlung, auch stark zum Nachdenken an, denn hier geht es um extrem schlechte Arbeitsbedingungen, vor allem für Mitarbeiter, die sich nicht wirklich wehren oder durchsetzen können, aus ganz unterschiedlichen Gründen, wobei einer beispielsweise ist, dass die Arbeiter der deutschen Sprache nicht so mächtig sind, um sich wirklich behaupten zu können. Mit diesem Thema der billigen Arbeitskräfte, die bei schlechter Bezahlung zu teilweise unmenschlichen Bedingungen schuften müssen, hat der Autor einen Nerv unserer Zeit getroffen.
Ein weiterer kritischer Punkt, der hier zur Sprache kommt, ist der Einsatz von Robotern, denn eine künstliche Intelligenz arbeitet letztendlich nur so gut wie ihr Programmierer. Ich finde es bedenklich, wenn man einer Maschine zu viel Handlungsspielraum lässt, denn es ist nur ein Austausch, wo vorher menschliches Versagen im Spiel war, wird dieses gegen technisches Versagen ausgetauscht. Gewonnen ist dabei nichts, lediglich der Profit der Firmen steigert sich, wenn das monatliche Zahlen von Löhnen minimiert wird. Für diese Geschichte hat Michael E. Vieten wieder sehr intensiv recherchiert und die realen Probleme so geschickt in die fiktive Handlung eingebaut und verknüpft, dass alles stimmig und glaubwürdig wirkt. Auch ihren neuen Fall hat Christine Bernard wieder mit Verstand und viel Einfühlungsvermögen gelöst.

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Ein Wuff auf die Liebe!

Vier Pfoten im Sommerwind
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Kurzbeschreibung:
Die perfekte Sommerlektüre – nicht nur für Hundefans

Aus eigener Kraft haben die drei Freundinnen Hannah, Caroline und Ella ein Cateringunternehmen gegründet. Schon nach kurzer Zeit ...

Kurzbeschreibung:
Die perfekte Sommerlektüre – nicht nur für Hundefans

Aus eigener Kraft haben die drei Freundinnen Hannah, Caroline und Ella ein Cateringunternehmen gegründet. Schon nach kurzer Zeit können sie riesige Erfolge verbuchen. Die Köstlichkeiten der Foodsisters sind einmalig, das muss auch Jörn zugeben. Doch bei der Aussicht zusammen mit Ella die Jubiläumsfeier der Lichterhavener Feuerwehr zu organisieren, ist er schon jetzt genervt. Wie soll er, der ruhige und besonnene Fischer, mit der quirligen Partyqueen ein Team bilden? Aber als Ella sich um den Bearded Collie ihrer Großmutter kümmern muss, ist sie heillos überfordert und Jörn lernt Ella plötzlich von einer ganz anderen Seite kennen …

Mein Eindruck:
Wieder einmal hat uns Petra Schier in den kleinen, fiktiven Ort Lichterhaven an der Nordsee entführt. Es ist bereits der fünfte Band, der in dieser zauberhaften Kulisse spielt, und ich habe sie bisher alle mit großem Vergnügen gelesen. So war ich nun gespannt auf die Geschichte von Ella, die, zusammen mit ihren Freundinnen Hannah und Caroline, ein Catheringunternehmen gegründet hat und sehr erfolgreich damit ist. Nun sollen die drei jungen Frauen, die „Foodsisters“, wie sie sich nennen, die Jubiläumsfeier der Lichterhavener Feuerwehr organisieren, soweit es die kulinarische Versorgung und die Dekorationen betrifft. Jörn Paulsen, Wehrführer bei der Freiwilligen Feuerwehr von Lichterhaven, sieht der geplanten Zusammenarbeit, mit gemischten Gefühlen entgegen, denn ausgerechnet mit Ella Jensen soll er sich beraten, und sie beide sind schon seit der Schulzeit wie Hund und Katze. Während Jörn der Ruhige und Besonnene ist, kennt er Ella nur als Partyqueen, die nichts anbrennen lässt. Aber schon nach kurzer Zeit lernt Jörn Ella ganz anders kennen. Nach dem plötzlichen Tod ihrer Großmutter soll sie sich um deren Bearded Collie kümmern. Zu ihrer Trauer gesellt sich sehr schnell Überforderung, und plötzlich wird Jörn klar, dass sich hinter der attraktiven und lebenslustigen Fassade der jungen Frau sehr viel Verletzlichkeit verbirgt. Mit Barnabas kommt sie so gar nicht zurecht, und als der Hund auch noch ausbüxt, ist es um ihre Fassung geschehen.
Einen neuen Lichterhaven-Roman zu lesen ist wie eine Gedankenreise an die Nordsee und als würde man gute Freunde besuchen, denn viele Personen, die im Roman erwähnt werden, kenne ich bereits aus den vorherigen Bänden. Lichterhaven ist ein überschaubarer Ort, da kennt man sich, und es bestehen langjährige Freundschaften zwischen den Familien. Hier kann man sich kaum aus dem Weg gehen, das stellen auch Jörn und Ella immer wieder fest.
Auch ein paar neue Charaktere werden vorgestellt und sind am Rande in die Handlung eingebunden, und ich habe da schon so eine Ahnung, worauf ich mich beim nächsten Band freuen kann. Die Geschichte zwischen Jörn und Ella entwickelt sich kompliziert, aber obwohl sie so grundverschieden sind oder vielleicht auch gerade deswegen, fühlen beide eine gegenseitige Anziehung. Wenn sie auch vom Wesen und von ihren Reaktionen her völlig unterschiedlich sind, empfand ich die Protagonisten beide als sehr sympathisch, jeden von ihnen auf seine Art. Vor allem Ella in ihrem Kummer um die geliebte Großmama tat mir leid. Wie es ihr, mit Jörns Hilfe, gelingt, sich auf Barnabas einzulassen und wie sich alles entwickelt, ist wie gewohnt sehr kurzweilig und schön geschildert. Ich muss gestehen, manchmal waren mir die Freunde, Bekannten und Nachbarn der beiden etwas zu neugierig, denn ich hatte stellenweise das Gefühl, sie meinen mehr zu wissen als die Betroffenen selbst. Aber es ist weniger Sensationslust, sondern eher eine liebenswerte, gut gemeinte Neugier.
Mein heimlicher Held ist auch diesmal wieder vierbeinig, aber ich muss sagen, Barnabas ist einfach zum Knuddeln! Seine „Gedanken“ und „Kommentare“ sind im Text kursiv gedruckt, und ich finde die Art der Einbindung in den Roman sehr schön und gefühlvoll. Die Autorin hat eine unvergleichliche Art, sich in das Herz eines Vierbeiners hinein zu fühlen.
Schon das Cover strahlt für mich so viel positive Energie, Lebensfreude und Urlaubsstimmung aus, dass ich am liebsten jetzt sofort genau dort in diesen Strandkorb möchte. Alles in allem ist dies wieder ein sehr gelungener Teil einer wunderbaren Reihe.

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Tolle Ideen und Rezepte - nicht nur für Gestresste und Übergewichtige!

Entspannt macht schlank
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Das Autorenduo hat hier ein sehr beeindruckendes Programm ausgearbeitet, das aus der Drachenberg-Methode und dem Ernährungskonzept von Dagmar von Cramm besteht. Das Buch startet mit einem umfangreichen ...

Das Autorenduo hat hier ein sehr beeindruckendes Programm ausgearbeitet, das aus der Drachenberg-Methode und dem Ernährungskonzept von Dagmar von Cramm besteht. Das Buch startet mit einem umfangreichen theoretischen Teil, der über die Hälfte der 224 Seiten einnimmt. Hier erfährt man alles über die verschiedenen Arten von positivem und negativem Stress und über die Zusammenhänge von Stress und Übergewicht. Viele Menschen können nicht mehr unterscheiden, haben sie nun Appetit oder wirklich Hunger? Andere nutzen Essen als Trost, ja fast als Droge. Aus eigenen Erfahrungen heraus hat Jacob Drachenberg seine Methode entwickelt, wie man durch Entspannung und mehr Gelassenheit zum persönlichen Wohlfühlgewicht kommt. Man lernt interessante Zusammenhänge kennen. Wie und wo Stress entsteht und was er im menschlichen Körper bewirken kann, dass Stress oft die Ursache für Übergewicht ist und vieles mehr erfährt man aus diesem interessanten Buch. Die Drachenberg-Methode und das Ernährungskonzept von Dagmar von Cramm gehen Hand in Hand und ergänzen sich sehr wirkungsvoll. Das Autorenteam liefert viele alltagstaugliche Ratschläge zur Stressbewältigung. Neben vielen detaillierten Ausführungen rund um dieses Thema gefällt mir auch die kleine Rubrik „Dagmar fragt Jacob“ bzw. „Jacob fragt Dagmar“. Dabei werden häufig auftauchende Probleme und Fragen kurz und prägnant geklärt, quasi wie in Form eines kurzen Interviews. Sehr interessant finde ich die Informationen, dass es zum Beispiel Nahrungsmittel gibt, die besonders gut gegen Stress wirken. Auch richtig gute Tipps zum Verhalten rund ums Essen hat das Autorenduo parat. Egal in welcher Situation man selbst gerade ist, Stress haben wir wohl alle, und die Zahl der Menschen, die immer wieder mit überflüssigen Pfunden kämpfen, ist recht groß. Daher hat das Buch sicher für (fast) jeden gute Tipps auf Lager. Um die Ernährungsfragen kümmert sich Dagmar von Cramm. Sie räumt mit Ernährungsmythen auf. Auch wenn es nicht speziell erwähnt wird, so weisen einige ihrer Äußerungen darauf hin, dass auch sie dem Intervallfasten nicht abgeneigt ist.

Nicht zuletzt überzeugt das Buch durch seinen vielfältigen Rezeptteil, der von Dagmar von Cramm zusammengestellt wurde. Schon die Durchsicht der Rezepte ist sehr anregend, und viele der gezeigten Gerichte haben mich auf Anhieb angesprochen. Manche Menschen starten am liebsten mit einem süßen Getreidebrei in den Tag, andere wünschen sich einen herzhaften Snack am Morgen, und wieder andere begnügen sich mit einem gehaltvollen und gesunden Getränk oder Smoothie. Auch Brotbeläge bzw. -aufstriche, mal süß und mal herzhaft, findet man in Hülle und Fülle im Buch. Aber nicht nur für morgens, sondern auch für den weiteren Tag gibt es sowohl herzhafte als auch süße Vorschläge, die alle zwei Eigenschaften gemeinsam haben: sie sind sowohl lecker als auch gesund und ausgewogen. Diese Gerichte kann man auch essen, wenn man weder gestresst ist noch mit den Pfunden kämpft, sondern einfach, um sich etwas Gutes zu tun und lecker zu essen.
Viele der Rezepte sind extrem schnell und einfach nachzumachen, beispielsweise das schnelle Ofengemüse oder der Gemüsetopf mit Pesto. Alle Rezepte basieren auf möglichst frischen Zutaten und überzeugen durch ihre Einfachheit, so dass sie schon aus diesem Grund den Namen „Anti-Stress-Rezepte“ verdienen, denn hier gerät man beim Kochen ganz sicher nicht unter Stress! Die Auswahl ist vielfältig und bunt. Ein Großteil der gezeigten Gerichte ist vegetarisch, teilweise auch vegan. Da findet man tolle Ideen für sättigende Salate, Gnocchi mit Ofengemüse, Kichererbsen-Spätzle mit Pilzrahm, Grüne Shakshuka und vieles mehr. Mit wenigen Zutaten und geringem Aufwand kann man sehr gesund und vitalstoffreich kochen, wie man hier sieht. Egal ob Risotto, One-Pot-Pasta oder feine Suppen, da findet sicher jeder etwas für den eigenen Geschmack. Schnelle gefüllte Wraps sind nicht nur optisch ansprechend sondern auch richtig wohlschmeckend. Auch die Süßschnäbel kommen auf ihre Kosten, denn Rezepte für Fruchtreis, Grießbrei, Blini oder eine schnelle Beeren-Polenta sind ebenfalls im Buch. Selbst auf Gebäck muss man nicht verzichten, sowohl herzhaft als auch süß. Da sind Rezepte für Topfbrot oder Naanbrot, für Gemüsestrudel oder süßsaure Quiche zu finden, aber es dürfen auch mal frisch gebackene Waffeln oder der Lieblings-Apfelkuchen sein. Es macht richtig Spaß, die Rezepte auszuprobieren, da man im Vorfeld nicht langwierig und aufwendig nach seltenen Zutaten suchen muss. Das Ernährungskonzept von Dagmar von Cramm basiert auf natürlichen, regionalen und saisonalen Zutaten. Zwar ist dies kein rein vegetarisches oder veganes Kochbuch, so habe ich beispielsweise ein Rezept für Rinderrouladen mit Ofengemüse entdeckt, das sehr gut klingt, und ich werde versuchen, meinem Mann, der Rouladen über alles liebt, diese Variante schmackhaft zu machen. Aber letztendlich sind die Rezepte mit Fleisch oder Fisch sehr in der Minderzahl, was nicht nur gut für die Gesundheit, sondern auch umweltfreundlich und nachhaltig ist.
Am Ende des Buches findet man noch vier komplett ausgearbeitete Speisepläne für unterschiedliche Bedürfnisse und für jeweils eine Woche. Den Abschluss bildet eine Aufstellung mit vielen guten Tipps, wie Kochen zur Entspannung wird und wie man Stress einfach aushebeln kann. Alles in allem ist dies ein sehr informatives, gut gegliedertes und schönes Buch, das nicht nur mit guten Ratschlägen aufwarten kann, sondern auch in vielerlei Hinsicht noch einen Mehrwert in die Küchen bringt.

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