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Veröffentlicht am 11.07.2021

Abenteuergeschichte um Ruhm und Ehre

Lionheart - Im Dienste des Löwen
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Ferdia Ò Catháin wurde in Nord-Leinster Irland geboren. Als Sohn eines Adligen wurde er als Geisel nach England gegeben. Auf Burg Striguil soll er seine Zeit abwarten und die Treue seines Vaters für Henry ...

Ferdia Ò Catháin wurde in Nord-Leinster Irland geboren. Als Sohn eines Adligen wurde er als Geisel nach England gegeben. Auf Burg Striguil soll er seine Zeit abwarten und die Treue seines Vaters für Henry II. Plantagenet von England sicherstellen. Von allen wird er ob seines schwierigen Namens nur Rufus gerufen. Das Leben auf der Burg stellt für ihn keine großen Herausforderungen dar, bis der Königssohn Richard Striguil einen Besuch abstattet. Rufus rettet ihm das Leben und wird zum Dank sein Knappe. Gemeinsam ziehen sie nun in den Krieg. Richard, um als Löwenherz berühmt zu werden und Rufus für Abenteuer und seinem Traum von Freiheit.

Ein Buch, welches von Richard Löwenherz handelt, kann ich nur schwer widerstehen. Obwohl mir der Autor Ben Kane dem Namen nach bekannt war, habe ich noch keins seiner Bücher gelesen. Ich war dann doch ziemlich gespannt, was mich erwarten würde. Ich kann direkt vorweg sagen, ich wurde nicht enttäuscht.

Die Geschichte beginnt mit der Geisel Rufus. Der junge Mann erzählt seinen Teil der Geschichte selbst. Mit ihm war ich dann ziemlich zügig in der Geschichte angekommen. Ferdia, der eigentlich nur noch Rufus genannt wurde, war mir schon nach wenigen Seiten sympathisch. Er erzählt davon, wie er als Geisel nach Striguil kam und wie sein Leben dort aussah. Ben Kane hat sich die Zeit genommen, dies alles ausführlich zu schildern. Mir hat das gut gefallen. Die Ängste und Sorgen, die der junge Mann durchstehen musste und die Kämpfe, die er auszutragen hatte, wurden spannend geschildert. Das erste Kennenlernen mit Richard Plantagenet und ihre Beziehung zueinander fügte sich glaubhaft in die Handlung ein. Der Autor versteht es, seine Geschichte zu erzählen und lässt dadurch Bilder lebendig werden, allerdings schildert er auch die Kampfszenen ausführlich, was dann nicht immer etwas für schwache Nerven ist. Für mich gehören sie aber zu so einem Roman dazu.

Ben Kane beginnt seine Geschichte im Jahre 1179 und erzählt sie bis zum Jahre 1189. Er schildert die Bruderkriege und den Kampf um Land und Macht. Die Familienzwistigkeiten sind genauso Bestandteil, obwohl die Ereignisse hauptsächlich aus Sicht von Rufus erzählt werden. Seine Eindrücke und Erlebnisse stehen im Fokus dieser Geschichte. In einem zweiten kleineren Handlungsstrang erzählt der Autor von William/Guillaume Marshal. Mit diesem Ritter erläutert Kane die politischen Zusammenhänge dieser Zeit. Der Ritter ist ein wenig das Bindeglied zwischen den Königssöhnen und dem König selbst. Als Leser bekommt man mit seiner Hilfe aber auch den nötigen Durchblick über die Zusammenhänge der gegnerischen Parteien.

Mir hat es großen Spaß gemacht zu lesen, was dieser junge Ire erlebte und wie er sich an der Seite von Richard Löwenherz durchgeschlagen hat. Ein Personenregister, Glossar und Nachwort runden dieses Buch ab und sorgen für den nötigen Überblick über Fiktion und Wahrheit und die Großzahl der Protagonisten.

Fazit:

„Im Dienste des Löwen“ ist ein gelungener Auftakt einer neuen Reihe über Richard Löwenherz und der fiktiven irischen Geisel Rufus von Leinster. Mir hat diese Geschichte gut gefallen, und das, obwohl ich die Handlung ja eigentlich kenne, zu viele Bücher aus dieser Epoche habe ich schon gelesen und habe mich trotzdem mit dieser Geschichte sehr wohl gefühlt und mich bestens unterhalten. Ich freue mich schon darauf, wenn es bald mit Teil zwei weitergeht.

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Veröffentlicht am 04.07.2021

Das Leben zur Zeit der Nordmänner

Der Nornen Knoten
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Ylvi wird unter keinem guten Stern geboren. Sie verliert bei der Geburt ihre Mutter und auch ihr Vater wird nicht mehr lange am Leben sein. Er schafft es gerade noch, Ylvi und ihren Halbbruder einem ...



Ylvi wird unter keinem guten Stern geboren. Sie verliert bei der Geburt ihre Mutter und auch ihr Vater wird nicht mehr lange am Leben sein. Er schafft es gerade noch, Ylvi und ihren Halbbruder einem Freund anzuvertrauen, denn er weiß, seine eigene Familie wird sie nicht am Leben lassen. Aufwachsen wird das Mädchen nun bei einem Honigmacher und seiner Familie. Eigentlich ist es ein Glücksfall, denn das ältere Ehepaar liebt das Mädchen vom ersten Tag an und auch ihr Halbbruder Bjarne, der mit dem Downsyndrom zur Welt kam, findet eine neue Heimat. Zwar hat der Honigmacher bereits zwei Söhne, aber sie sehen darin keine Probleme. So kommt es, dass gerade der jüngere Sohn Tjark Ylvi seine ganze Aufmerksamkeit schenkt, während der ältere Bruder Leif sie als Bedrohung sieht. So nimmt ihr Schicksalsleben seinen Lauf. Die Kinder wachsen heran und haben einige Wege zu gehen, bevor sie ihren Platz im Leben finden. Liebe, Krieg und Arbeit bestimmt das Leben dieser Menschen im 10. Jahrhundert in Schweden.

Die Autorin Sylvia Koppermann war mir zwar unbekannt, aber ihr historischer Roman „Der Nornen Knoten“ hat mich direkt angesprochen. Es ist die Geschichte einer Familie im 10. Jahrhundert in Schweden. Sie erzählt aus dem Leben dieser Menschen ausführlich. Die Autorin hat diese Epoche lebendig werden lassen und Charaktere erschaffen, die durchaus so gelebt haben könnten. Die Protagonisten wie Ylvi, Leif, Tjark und der Honigmacher mit seiner Frau sind fiktiv, aber sie werden so lebendig geschildert, als wären sie real. Auch stimmt der historische Hintergrund. Die politischen Ereignisse der Wikinger werden nämlich genauso geschildert und damit entsteht eben ein schönes Gesamtbild dieser Epoche. Somit lernt man auch König Erik von Schweden kennen.

Die einzelnen Charaktere hat Sylvia Koppermann detailreich beschrieben und sie damit lebendig werden lassen. Mir hat gut gefallen, wie sie aus dem Leben dieser Menschen erzählt hat. Auch das hier mal ein Protagonist leben darf, der mit einer Beeinträchtigung durchs Leben gegangen ist. Es ist der Autorin wunderbar gelungen, diesen zunächst jungen Mann in ihre Geschichte einzuweben. Sein unverwechselbarer Charakter hat mich in so mancher Szene zu Tränen gerührt. Auch die Geschichte zwischen Ylvi und Tjark hat mir einiges an Herz-Schmerz abverlangt, aber ich möchte betonen, dass zu keiner Zeit die Handlung unrealistisch war, eher im Gegenteil. Sicherlich gab es auch hier Szenen, die brutal waren, aber diese Zeit des Krieges im Mittelalter war eben auch so und muss daher auch so erzählt werden. Die Autorin hat einen schönen Mittelweg gefunden, damit ihre Geschichte eine fesselnde Geschichte bleibt. Ich jedenfalls mochte diese Charaktere eigentlich gar nicht verlassen.

Neben der schönen Geschichte gibt es in diesem Roman einen umfangreichen Anhang. Es beginnt schon mit einem Personenregister am Anfang, der für den nötigen Überblick der Protagonisten sorgt. Am Ende befindet sich eine interessante Zeittafel, die das Leben der eben gelesenen Menschen noch mal Revue passieren lässt. Zusätzlich lässt Sylvia Koppermann auch noch mal die nordischen Götter auferstehen, sie erläutert sie ein wenig und zu guter Letzt klärt sie auch Fiktion und Wahrheit. Auch das Cover finde ich sehr gelungen, es hat irgendwie etwas Mystisches für mich, passt aber mit der Abbildung des Kriegerhelms, dem Knoten und der Landschaft wunderbar zur Geschichte.

Fazit:

„Der Nornen Knoten“ ist ein historischer Roman mit wundervollen Charakteren. Erzählt wird die Geschichte einer Familie im Schweden des 10. Jahrhunderts. Liebe, Leid, Krieg und Wohlstand liegen dicht beieinander und die Nornen weben den Lebensfaden. Welchen Faden werden sie zerschneiden und wer darf glücklich werden? Zu keiner Zeit war diese vorliegende Geschichte langweilig oder vorhersehbar. Die Autorin hat es geschickt verstanden, das Leben dieser Menschen zu schildern. Es hat mich direkt traurig gestimmt, diese Menschen wieder verlassen zu müssen. Ich würde sagen, die Autorin hat hier alles richtig gemacht und einen tollen Roman abgeliefert. Gerne mehr solch tolle Geschichten.

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Veröffentlicht am 22.06.2021

Historisch spannend, mit Krimielementen

Die Glasmacherin
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Marie ist die Tochter eines Glasvogts aus dem Schwarzwald Anfang des 18. Jahrhunderts. Schon früh lernt sie, dass sie als Frau keine Rechte hat. Nach einem heftigen Streit mit dem Vater zieht die junge ...



Marie ist die Tochter eines Glasvogts aus dem Schwarzwald Anfang des 18. Jahrhunderts. Schon früh lernt sie, dass sie als Frau keine Rechte hat. Nach einem heftigen Streit mit dem Vater zieht die junge Frau zu ihrem Onkel und dieser weist sie in die Kunst des Aschenbrennens ein. Der Gedanke, diesen Beruf zu erlernen und sich so selbst versorgen zu können, treibt Marie an. Zudem hat sie ein uneheliches Kind, was ihr Leben nicht unbedingt einfacher macht, aber sie gibt nicht auf. Ein ähnliches Schicksal erleidet die Priorin Wiltrudis, sie lebt in dem Kloster Berau. Die Nonne hat über Jahre in dem Glauben gelebt, ihr Sohn wäre tot zur Welt gekommen. Jetzt hat sie Hinweise bekommen, dass das nicht der Fall ist. Sie macht sich auf die Suche und ahnt nicht, welche Wendungen das Leben für sie bereithält.

Die Autorin Birgit Hermann war mir bisher kein Begriff, doch das Buch „die Glasmacherin“ klang für mich interessant. Also habe ich mich auf diese Geschichte eingelassen und wurde nicht enttäuscht. Erzählt wird das Leben von Marie und Wiltrudis aus dem 18. Jahrhundert. Es sind beides Frauen, die das Leben leben, welches Männer für sie ausgesucht haben, aber beide Frauen wollen ihr Schicksal selbst bestimmen.

Mit Marie lernt man das Leben der Glasmacher im Schwarzwald kennen. Die Autorin hat dazu interessante Details zusammen getragen. Sie schildert ausführlich, wie Glas hergestellt wurde und was dafür alles notwendig war. Das Leben dieser Menschen ist nicht unbedingt einfach gewesen, aber ihre Gemeinschaft hat ihnen doch ein einigermaßen sicheres Leben möglich gemacht. Ich hab spannende Einblicke in die Kunst der Glasherstellung im 18. Jahrhundert bekommen.

Der zweite Handlungsstrang erzählt unter anderem von Wiltrudis. Sie wurde als junge Frau dazu gezwungen, Nonne zu werden, auch der Aufstieg zur Priorin hat ihr das Leben nicht einfacher gemacht. Mit ihr erfährt man, wie mächtig Mönche gewesen sind. Das Leben von Wiltrudis wurde von Ihrem Abt bestimmt. Sie versucht aus diesem Kreis auszubrechen, was die Autorin auch glaubwürdig geschildert hat. Mit der Geschichte von Wiltrudis und ihrem Abt erfährt man aber auch gleichzeitig, in wieweit die Klöster mit dem Handel der Handwerker verwoben sind und wie groß ihr Einfluss und ihre Macht waren.

Der Erzählstil von Birgit Hermann ist wohl als vielschichtig zu bezeichnen. Nicht nur facettenreich und bildhaft schildert sie die Ereignisse, sondern sie schweift auch immer wieder ab und erzählt von den Ereignissen des 18. Jahrhunderts und von den Zusammenhängen der Klöster und des Handwerks. Mir haben diese Ausführungen gut gefallen. Dadurch erstand ein schönes Gesamtbild dieser Epoche. Auch gibt es noch einige Handlungsstränge mehr, die von mehreren anderen Protagonisten erzählen. Diese kleinen Geschichten in der Geschichte verweben das Leben von Marie und Wiltrudis zu einem großen Gesamtbild. Mir hat dieser Erzählstil gut gefallen. Ich habe mit Marie leiden können und ihren kleinen Sohn direkt ins Herz geschlossen, aber auch einige andere Charaktere hat die Autorin gekonnt in Szene gesetzt. Mir hat diese Geschichte sehr gut gefallen. Zudem gab es auch noch spannende Szene, da jemand unterwegs war, der Rache nehmen wollte. Diese Kriminalgeschichte hat die Autorin geschickt mit dem historischen Hintergrund verwoben. Sie wurde aber nie zu vordergründig, eigentlich stand immer mehr das Leben der Menschen im Fokus dieser Geschichte.

Fazit:

„Die Glasmacherin“ ist eine interessante Geschichte über zwei Frauen, die ihr Leben selbst bestimmen wollen. Spannend erzählt die Autorin Birgit Hermann aus dem Leben dieser Charaktere und lässt sie lebendig werden, gleichzeitig schildert sie authentisch aus dieser Epoche und vor allem aus dem Schwarzwald. Ich habe mich nicht nur gut unterhalten gefühlt, sondern war regelrecht gefangen in dieser Geschichte.

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Veröffentlicht am 22.04.2021

„Wien ist eine Stadt, die um einige Kaffeehäuser herum errichtet ist“ – Bertolt Brecht

Das Kaffeehaus - Falscher Glanz
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Für Sophie von Werdenfels beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Sie muss ihren Dienst als Hofdame der Kaiserin Sisi antreten. Wohl ist ihr dabei nicht, aber sie hat keine Wahl. Leider muss sie schnell lernen, ...



Für Sophie von Werdenfels beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Sie muss ihren Dienst als Hofdame der Kaiserin Sisi antreten. Wohl ist ihr dabei nicht, aber sie hat keine Wahl. Leider muss sie schnell lernen, mit den Menschen am Hofe zu leben und erleben, wie Intrigen und Boshaftigkeiten die Runde machen. Vor allem die Gräfin Marie Festetics macht ihr das Leben schwer. Die Gräfin gehört zu den Favoritinnen unter den Hofdamen und steht der Kaiserin sehr nahe. Für Sophie beginnt eine schwere Zeit, in der sie lernen muss, sich zu behaupten. Ein um viele Jahre älterer Ungar macht ihr zudem auch noch den Hof. Die Frage, wie sie ihm entkommen kann, beschäftigt Sophie von Stund an. Auch dass sie ihrem Onkel im Kaffeehaus nicht mehr so zur Seite stehen kann, wie sie möchte, macht ihr schwer zu schaffen. Wie soll ihr Leben weitergehen?

Endlich ist es soweit, das Leben im Kaffeehaus zu Wien geht weiter. Mit „Falscher Glanz“ liegt nun Band 2 dieser Trilogie vor. Um es gleich vorwegzunehmen, mir hat diese Fortsetzung sehr gut gefallen, auch wenn sie so ganz anders ist als Band 1 „Bewegte Jahre“. Während im ersten Teil der Fokus auf dem Leben von Sophie und ihre Beziehung zu Richard liegt, wird hier die Geschichte und die Geschehnisse bei Hofe geschildert. Da Sophie als Hofdame antreten muss, schildert Marie Lacrosse auch intensiv aus dem Leben an Sisis Seite.

Die Intrigen bei Hofe hat die Autorin glaubhaft in Szene gesetzt und auch das Jahr nach der furchtbaren Tragödie von Mayerling glaubhaft dargestellt. Marie Lacrosse schildert von den Gefühlen der betroffenen Menschen, deren Trauer und entsetzten auch noch Wochen später. Auch die Kaiserin trauert natürlich. Gerade Sophie bekommt dies zu spüren und lernt die Kaiserin von einer emotionalen Seite kennen. Ich fand gerade diese Szenen mit Sophie und Sisi sehr gut. Die Kaiserin wird hier mal so ganz anders beschrieben als sonst üblich und ist nicht mit den gängigen Sissi-Filmen zu vergleichen. Mir hat diese Darstellung sehr gut gefallen. Ich habe einiges über sie erfahren, was mir so nicht bewusst war. Eindrucksvoll waren auch die Auswirkungen der Mayerling- Affaire, die hier glaubhaft geschildert werden.

Gut gewählt finde ich den Titel „Falscher Glanz“, er spiegelt die adlige Gesellschaft Österreichs wider und passt somit wunderbar zum Inhalt des Romans. Nach außen ist die Fassade strahlend schön, aber sieht man hinter die Kulissen, sieht man, wie es wirklich ist.

Ein weiter Handlungsstrang beschäftigt sich auch hier mit dem Leben der ärmeren Bevölkerung. Diese Szenen passen sich wunderbar in die gesamte Handlung ein und erlauben einen Blick auf die Menschen, die hart für ihren Lebensunterhalt arbeiten müssen.

Auch Richard von Löwenstein hat seine Momente. An seiner Seite wird das Militär geschildert. Richard hat seine eigenen Probleme zu bewältigen, allem voran natürlich seine Heirat mit der wenig geliebten Amalie von Thurnau. Richard kann man mögen oder auch nicht. Er hat seine Eigenarten, die er auch beibehält. Auf der einen Seite beteuert er zum Beispiel immer wieder, wie sehr ihm Sophie am Herzen liegt, aber auf der anderen Seite arrangiert er sich auch mit Amalie. Wie er sich Amalie gegenüber verhält, hat mir nicht immer gefallen, aber seine Einsätze, die ihn die unzumutbaren Verhältnisse des Militärs offen legen lassen, waren wiederum gut beschrieben und ließen erkennen, dass auch in Richard ein guter Charakter stecken könnte. Es macht den Eindruck, als hätte er aus seinen Fehlern gelernt. Ich bin schon gespannt, wie er sich weiterentwickeln wird.

Marie Lacrosse hat ein stimmiges Bild dieser Zeit wiedergegeben. Es ist ihr gelungen, eine Geschichte über die Kaiserin zu erzählen, die nicht nur die schillernde, glänzende Seite zeigt. Der Erzählstil der Autorin ist zudem bildhaft und facettenreich, ich konnte abtauchen in die Zeit der k.u.k Monarchie und habe mich wunderbar unterhalten gefühlt.

Fazit:

„Falscher Glanz“ ist ein wunderbarer historischer Roman, der gekonnt eine fiktive Geschichte mit dem historischen Hintergrund der k.u.k Monarchie verbindet. Die Protagonisten wirken wie mitten aus dem Leben dieser Epoche gegriffen. Sie spiegeln diese Zeit wider und zwar in allen Facetten. Ich bin schon jetzt gespannt darauf, wie es mit Sophie, Richard und dem Kaffeehaus weitergehen wird.

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Ein Leben geprägt von Ebbe und Flut

Gezeitenland
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Alinor lebt mit ihren Kindern nahe dem Wattenmeer in Sussex. Ihr Mann gilt als verschollen und hat sie mittellos zurückgelassen. In einer Mittsommernacht wartet sie auf dem Friedhof darauf, den Geist ihres ...

Alinor lebt mit ihren Kindern nahe dem Wattenmeer in Sussex. Ihr Mann gilt als verschollen und hat sie mittellos zurückgelassen. In einer Mittsommernacht wartet sie auf dem Friedhof darauf, den Geist ihres Mannes zu sehen, um endlich frei sein zu können, stattdessen trifft sie auf den jungen Priester James. Er hat sich verlaufen und ist auf der Flucht. Alinor beschließt ihm zu helfen und ahnt nicht, auf welch gefährliches Spiel sie sich da einlässt. Der Mann ist Katholik und England steckt in einem verzweifelten Bürgerkrieg. Das Jahr 1648 ist kein ruhiges Jahr, denn selbst ein König auf der Flucht muss um sein Leben fürchten.

Dieser Roman der Autorin Philippa Gregory beginnt damit, dass eine verzweifelte Frau auf ihr Schicksal wartet. Sie hofft darauf, den Geist ihres Mannes zu sehen, um damit die Gewissheit zu haben, dass er verstorben ist und sie somit ein neues Leben beginnen kann. Stattdessen trifft sie auf den jungen Priester James, der eine Aufgabe zu erfüllen hat. Schnell wird klar, dass die beiden Protagonisten irgendwie zueinanderfinden müssen.

Alinor ist eine arme Frau, die sich durch ihr Kräuterwissen und den Fischfang und allerlei Arbeiten ihren Lebensunterhalt verdienen muss. Die Situation, in der sie sich befindet, hat die Autorin lebhaft geschildert. Dann trifft sie auf den Priester und lernt eine neue Seite des Lebens kennen. Irgendwie scheint es sich hier um einen Liebesroman zu handeln, jedenfalls hatte ich dieses Gefühl einige Seiten lang. Allerdings so mitfühlend geschrieben und erzählt, dass das Schicksal von Alinor mich nicht mehr losgelassen hat. Aber dann werden auch die politischen Hintergründe klar. Seit 100 Jahren leben die Menschen in Sussex als Protestanten und König Charles ist katholisch. Die Menschen lehnen sich auf, der Bürgerkrieg tobt durchs Land und alles scheint sich aufzulösen. Genau in diesen unruhigen Zeiten erlebt eine einfache Frau, wie sich alles verändert und auch für sie eine schöne Zukunft bereithalten könnte. Wäre da nur nicht die Eifersucht einiger weniger, die ihr ihr Glück nicht gönnen.

Eindrucksvoll hat Philippa Gregory geschildert, wie sich eine Handlung nach der anderen fügt. Das Schicksal von Alinor hat mich berührt und ich konnte das Buch nicht einfach zur Seite legen, ich musste wissen, ob sich ihre Träume erfüllen. So langsam die Geschichte zu Beginn auch gestartet ist, umso schneller war sie dann auch wieder vorbei. Das Ende ist allerdings ziemlich offen. Ich bin gespannt, wie es wohl weitergehen wird.

Gut gefallen hat mir, wie die Autorin die politischen Hintergründe mit hat einfließen lassen. Der Kampf um Freiheit für alle und darum, sein Leben selbst zu bestimmen, hat sie wunderbar mit ihrer fiktiven Geschichte um Alinor verwoben. Sie hat es verstanden, den alten Glauben der Menschen mit den neuen Zeiten zu verbinden. Aber sie hat auch davon erzählt, wie Neid und Missgunst alles zerstören kann.

Den Titel des Buches finde ich sehr gut gewählt. Ebbe und Flut bestimmen das Leben am Rande des Wattenmeeres und genauso scheint es auch in dem Leben von Alinor zuzugehen. Auch die Unruhen in England und Europa scheinen nach diesem Prinzip zu laufen. Ich finde, die Autorin hat dieses Gefühl hier gut mit einfließen lassen. Sie hat eine Geschichte geschrieben, die berührt, die bewegt, einen hoffen und bangen lässt. Es ist wie ein Sog, der einen nicht mehr loslässt, einmal begonnen konnte ich das Buch schlecht weglegen. Für mich war es bisher der beste Roman dieser Autorin. Mir hat vor allem gut gefallen, dass sie mal nicht von dem Schicksal der Mächtigen und Reichen erzählt hat, sondern mit der armen Alinor von Menschen erzählt, die um ihre Existenz kämpfen mussten. Ihre Hoffnungen und Träume und ihr Leben hat die Autorin wunderbar in Szene gesetzt und mich damit gut unterhalten.

Fazit:

„Gezeitenland“ ist ein historischer Roman über die Liebe, über das Leben, gefüllt mit Hoffnungen und Träumen. Gleichzeitig erzählt er davon, was sich 1648 in England zugetragen hat. Und obwohl das Ende sehr offen ist, hat mir dieses Buch von Philippa Gregory sehr gut gefallen und ich warte nun gespannt auf Teil 2.

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