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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.05.2017

Eine Bereicherung für jeden Tolkien-Fan

Die Kinder Húrins
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Beschreibung

Im Ersten Zeitalter von Mittelerde, tausende Jahre vor dem Ringkrieg, gelangt Morgoth an die Macht und ein Krieg gegen die Elben und Edain beginnt. Nach einer schrecklichen Schlacht wird ...

Beschreibung

Im Ersten Zeitalter von Mittelerde, tausende Jahre vor dem Ringkrieg, gelangt Morgoth an die Macht und ein Krieg gegen die Elben und Edain beginnt. Nach einer schrecklichen Schlacht wird Húrin von Morgoth gefangen genommen und seine gesamte Familie mit einem Fluch belegt.

Das Schicksal führt Húrins Sohn Túrin schon in jungen Jahren zu den Elben. Dort wächst er zu einem stolzen jungen Mann heran, der seinen Mut schon bald im Kampf gegen die böse Macht Morgoths und den Drachen Glaurung unter Beweis stellt.

Meine Meinung

Die Geschichter über „Die Kinder Húrins“ nimmt für J. R. R. Tolkien einen großen Stellenwert ein, jedoch wurde sie zu seinen Lebzeiten weder fertig gestellt, noch veröffentlicht. Sein Sohn Christopher hat sich dem Vermächtnis seines Vaters angenommen und die bestehenden Fragmente zu einer fortlaufenden Geschichte zusammengefügt und ergänzt. Ein Vorwort erläutert die Zusammenhänge sowie die zeitliche Einordnung der Geschichte, außerdem sind Anhänge mit Stammbäumen, einem Namensverzeichnis und einer Karte beigefügt, die das Werk komplettieren.

Die Erzählkunst Tolkiens weicht in „Die Kinder Húrins“ etwas von dem detailreichen Stil, wie wir ihn aus „Der Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“ kennen ab.

Mich erinnert Tolkiens Schreibstil hier sehr stark an eine Sage oder Legende, denn Tolkiens Sprache ist sehr altertümlich gehalten, zudem betrachtet man die Geschichte mit größerem Abstand zu Protagonisten und Plot, so dass man keinen direkten Zugang zu den einzelnen Figuren erhält und das Geschehen wie aus der Vogelperspektive betrachtet.
Die heroische Geschichte über das Geschlecht der Beor und den Krieg gegen die dunkle Macht Morgoths hat mich von der ersten Seite an gefesselt und auf eine spannende Reise durch das erste Zeitalter Mittelerdes, etwa 6500 Jahre vor dem Ringkrieg, mitgenommen. Im Mittelpunkt steht Túrin, der Sohn von Morwen und Húrin, sowie die Entwicklung in Beleriand. Ganze Städte werden von Morgoth vernichet und Túrins Schicksal ist der Kampf gegen diesen mächtigen Feind. Als Elbenfreund und großer Krieger macht er sich in den unterschiedlichsten Gegenden Beleriands einen Namen. Doch der Fluch von Morgoth überschatten sein mutiges und stolzes Wesen mit einer dunklen Seite.

Nachdem ich erst kürzlich „Der Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“ nochmals gelesen hatte, habe ich es sehr genossen meine Füße nun wieder auf Mittelerdes Boden setzten zu können und einen umfangreicheren Einblick in die ersten Tage und Schlachten zu erhalten. In meinen Augen eignet sich die Geschichte vor allem für Tolkien Fans die tiefer in die Vorgeschichte Mittelerdes eintauchen möchten. Einem Neuleser würde ich daher empfehlen, zuerst mit den beiden genannten Werken zu beginnen.

Fazit

Eine Sage aus dem ersten Zeitalter Mittelerdes die eine Bereicherung für jeden Tolkien-Fan ist!

Veröffentlicht am 02.05.2017

Toller Thriller mit Suchtfaktor!

Ragdoll - Dein letzter Tag (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 1)
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Beschreibung

Nachdem Detective William Oliver Layton-Fawkes aus seiner Suspendierung zurück in den Dienst der Londoner Polizei kehrt, wartet ein ziemlich persönlicher Fall auf ihn. In unmittelbarer Nähe ...

Beschreibung

Nachdem Detective William Oliver Layton-Fawkes aus seiner Suspendierung zurück in den Dienst der Londoner Polizei kehrt, wartet ein ziemlich persönlicher Fall auf ihn. In unmittelbarer Nähe zu seiner neuen Wohnung wartet eine aus sechs Körperteilen, von sechs verschiedener Opfern, zusammen genähte „Lumpenpuppe“ auf ihn. Der Kopf der so genannten „Ragdoll“ gehört ausgerechnet zu dem Fall, der Detective Layton-Fawkes für einige Zeit seinen Job kostete und den Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik nach sich zog.

Kaum hat die Polizei die Ermittlung der weiteren Opfer aufgenommen, wird eine Todesliste mit sechs Namen durch Detective Layton-Fawkes Ex-Frau übermittelt. Obwohl alles daran gesetzt wird die genannten Personen vor dem Killer zu schützten, scheint der Täter immer einen Schritt voraus zu sein. Die Zeit wird knapper und der Täter nährt sich langsam dem Ende der Todesliste auf der zuletzt der Name des Detectivs selbst steht.

Meine Meinung

Daniel Coles Debüt „Ragdoll. Dein letzter Tag“ ist ein gelungener und spannungsgeladener Thriller ganz nach meinem Geschmack. Der temporeiche Handlungsverlauf kann mit überraschenden Wendungen überzeugen und die Charaktere haben Ecken und Kanten. Da ist es kaum ein Wunder, dass bereits eine Verfilmung der Geschichte geplant ist. Ich bin auf jeden Fall schon gespannt was sich Daniel Cole für seinen nächsten Thriller einfallen lässt, denn dies ist erst der Beginn zu der New Scotland Yard Reihe.

Das Cover ist ein richtiger Eyecatcher und die glänzenden, leicht hervorgehobenen Buchstaben schreien geradezu danach berührt zu werden. Nur leider passt die Abbildung überhaupt nicht zum Inhalt der Geschichte. Zumindest ist mir während des Lesens kein einziger schwarzer Vogel aufgefallen. Meiner Meinung nach trifft es das Cover des englischen Originals, bei dem eine Nadel, Faden und Bluttropfen zu sehen sind deutlich besser.

Detective William Oliver Layton-Fawkes, oder kurz „Wolf“, ist der Hauptprotagonist der Geschichte und zeichnet sich vor allem durch seine unbändigen und unkontrollierbaren Charaktereigenschaften als ein wahrer Anti-Held aus. Solche Figuren mag ich sehr gerne, denn sie heben sich deutlich vom Einheitsgrau ab und bergen ein großes Potential, für Überraschungen zu sorgen, in sich. Die Protagonisten sind zwar durch einige Klischees behaftet, wie z. B. Wolfs ehrgeizige Ex-Frau die eine Journalistenkarriere anstrebt, seine alkoholkranke Kollegin Bailey und und und. Am meisten herausgestochen hat Edmunds, der „Neue“ im Team, der durch seinen Instinkt und Arbeitseifer sich schnell einen Platz in meinem Herzen erobern konnte.

Bei „Ragdoll. Dein letzter Tag“ konnte mich vor allem der rasante Plot begeistern. Geschickt reiht Daniel Cole die einzelnen Szenen aneinander und sorgt durch Abwechslung von Rückblick in die Vergangenheit und Erzählung der gegenwärtigen Ereignisse für explosive Spannung. Man sollte also definitiv genügend Zeit für das Buch haben, wenn man zu lesen beginnt, denn man kann es einfach nicht mehr aus der Hand legen.

Fazit

Ein gelungenes Debüt, doch ACHTUNG, hoher Suchtfaktor inside!

Veröffentlicht am 13.04.2017

Bube, Dame, König - Tod!

Des Teufels Gebetbuch
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Beschreibung

Tadeus Boch lebt nach seiner Insolvenz am Existenzminimum und versucht seine Spielsucht, die ihn erst in diese missliche Situation getrieben hat, zu besiegen. Als Extrem-Kur dient ihm sein ...

Beschreibung

Tadeus Boch lebt nach seiner Insolvenz am Existenzminimum und versucht seine Spielsucht, die ihn erst in diese missliche Situation getrieben hat, zu besiegen. Als Extrem-Kur dient ihm sein Job beim Sicherheitspersonal des Casinos in Baden-Baden. Während seiner Schicht im Casino macht er Bekanntschaft mit einem Oligarchensöhnchen das ihn kurzerhand in ein Abenteuer um ein mysteriöses Spielkartendeck aus dem 18. Jahrhundert zieht. Dabei fällt Tadeus selbst eine Karte in die Hände, die ihn fasziniert und mit ihrer machtvollen Schönheit betört.

Es ranken sich mysteriöse und ziemlich blutige Ereignisse um die Spielkarten. Gemeinsam mit der Ärztin Hyun Poe will Tadeus hinter das Geheimnis der Karten geraten und schon bald ist die Rede von einem Fluch des Teufels höchstpersönlich. Bisher sind die Karten noch in alle Himmelsrichtungen verstreut. Sollte das Deck jemals zusammen kommen, wird „Des Teufels Gebetbuch“ jedoch seine volle Kraft entfalten. Tadeus und Hyun versuchen dies mit allen Mitteln zu verhindern, doch Tadeus steht schon längst unter dem Bann der mächtigen Karten…


Meine Meinung

Bereits mehrere Werke des bekannten Deutschen Fantasy und Mystery-Thriller Autors Markus Heitz konnten mich begeistern. So konnte ich mich seinem neusten Werk mit dem Titel „Des Teufels Gebetbuch“ einfach nicht entziehen. Die Story über ein mysteriöses, historisches Spielkarten-Deck mit magischen Eigenschaften klingt nicht nur geheimnisvoll und spannend sondern überzeugt auch noch durch einen Handlungsstrang der den Leser in das 18. Jahrhundert (und somit in die historische Geschichte) des Kartenspiels entführt.

Schon seit Jahrhunderten ist die Menschheit vom Kartenspiel fasziniert, so wurden schon viele Schicksale durch das Spiel mit den hübsch bedruckten Papierkarten besiegelt, beeinflusst oder geändert und so mancher hat sich durch die Spielsucht um seine ganzen Besitztümer gebracht. Nicht umsonst verdammte die Kirche bereits im 14. Jahrhundert das Kartenspiel als „Gebetbuch des Teufels“. Markus Heitz hat sich davon zu seiner Geschichte inspirieren lassen und jede Menge Recherchearbeit rund um das Thema Kartenspiel betrieben. Außerdem hat er für seinen Roman extra ein neues und nach historischen Regeln tödliches Spiel mit dem Namen Supérieur erfunden. Die Regeln sind simpel: die höchste Karte gewinnt, wer das Pik Ass zieht, verliert nicht nur seinen Einsatz, sondern auch sein Leben.

Für mich wirkt Markus Heitz durch seine Worte mal wieder pure Magie! Selten hat mich ein Buch so schnell in seinen Bann gezogen wie „Des Teufels Gebetbuch“. Zum einen erlebt man die historische Entstehungsgeschichte des Kartenspiels im 18. Jahrhundert in Leipzig, erfährt ganz nebenbei wie Goethe (nach Heitz Idee) zu Faust inspiriert wurde und zum anderen verfolgt man die gegenwärtigen Auswirkungen die dieses verzauberte Kartendeck mit sich bringt. Die rasanten Sprünge zwischen den einzelnen Handlungssträngen übermitteln ein Gefühl der Atemlosigkeit, Schlag auf Schlag erlebt man brutale, blutige und magische Ereignise die von den uralten Spielkarten ausgehen. Sehr faszinierend finde ich zudem wie viele verschiedene Charaktere die Karten scheinbar spielend um den kleinen Finger wickeln. Dabei nimmt das tödliche Spiel Supérieur wichtige Dreh- und Wendepunkte in der Handlung ein.

Gott sei Dank gibt es noch die junge Ärztin Hyun Poe mit ihren schlummernden Mudang-Kräften und ihrem tiefgehenden Wunsch nach Rache. Rache für ihren verstorbenen Verlobten, der Opfer der Karten im Supérieur-Spiel wurde. Ohne Sie wäre Tadeus auf seiner Suche nach den anderen Spielkarten heillos überfordert. Der ehemalige Spielsüchtige der noch nicht weiß, dass er gegen eine ganz neue Sucht ankämpfen muss und die verunsicherte Koreanerin könnten unterschiedlicher nicht sein. Doch zusammen geben die beiden ein Team ab das sich perfekt ergänzt.

Vor dem detaillierten und tiefgründig recherchierten Hintergrund wirken die Hauptprotagonisten in meinen Augen leider etwas farblos. Die an Hyun ständig nagenden Selbszweifel fand ich zwar nachvollziehbar, wurden jedoch definitiv zu oft in den Vordergrund gerückt und dabei wurde nie aufgeklärt warum sich Hyun von einer Ausbildung zur Mudang abgewandt hat. Der Roman hat mich ansonsten begeistert zurück gelassen und bekommt daher 4,5 von 5 Grinsekatzen.

Fazit

Eine explosive Mischung aus düsterer Mystik, historischen Hintergründen und actionreicher Spannung à la Bond! In seinem neusten Thriller zieht Markus Heitz alle Register guter Unterhaltung und lässt es ordentlich krachen.

Veröffentlicht am 05.04.2017

Ein toller Klassiker mit grandiosem Ende à la Stolz und Vorurteil

Das Schloss in den Wolken
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Valancy Stirling kann bisher nur auf ein ereignisloses, ja man könnte es sogar langweiliges Leben zurück blicken. Leider sieht die Zukunft auch nicht besser aus, denn Valancy ist bereits ...

Beschreibung

Valancy Stirling kann bisher nur auf ein ereignisloses, ja man könnte es sogar langweiliges Leben zurück blicken. Leider sieht die Zukunft auch nicht besser aus, denn Valancy ist bereits 29 Jahre alt und, welch Skandal, noch immer unverheiratet!

Eingeschüchtert durch ihre Familie und durch die strengen Konventionen in die Ecke gedrängt, kommt Valancy die Nachricht über ihre tödliche Erkrankung einer Befreiung gleich. Befreit von ihrer bedrückenden Angst beginnt für Valancy ein neues Leben und die Suche nach dem Schloss aus ihren Träumen.

Meine Meinung

Im Rahmen von Brösels Aktion „Das Jahr der Königskinder“ (#JdKöKi) war der Klassiker „Das Schloss in den Wolken“ von Lucy Maud Montgomery der Buchtitel für den Monat März. Erst durch diese königliche Aktion bin ich überhaupt auf den hübschen Klassiker aus dem Königskinder Imprint aufmerksam geworden. Die kanadische Schriftstellerin Lucy Maud Montgomery dürfte vielen von euch bereits durch die Buch- bzw. Serien-Reihe „Anne auf Green Gables“ ein Begriff sein.

Bisher hatte ich noch keinen Kontakt mit den Geschichten der Autorin, obwohl mir besagte „Anne auf Green Gables“ zumindest schon zu Gehör gekommen war. So konnte ich völlig unvoreingenommen an den (Einzel-)Roman „Das Schloss in den Wolken“ heran gehen. Passend zur Entstehungszeit in den 1920er Jahren ist auch der Schreibstil etwas angestaubt oder wie man es schöner nennen kann – Vintage. Mir persönlich gefällt der Stil äußert gut, da man sich in eine vollkommen andere Zeit entrückt fühlt. Außerdem finde ich die gesellschaftlichen Sitten und Konventionen dieser Zeit sehr interessant. Vor allem die weiblichen Schriftstellerinnen aus dieser Zeit verstehen es, ihre Geschichten gekonnt mit entsprechenden Spitzen zu versehen, so auch Lucy Maud Montgomery.

Mit der schüchterne Valancy Stirling konnte ich mich ziemlich schnell identifizieren, da ich ihre Ängste und Sorgen bezüglich des Lebens an sich und der Zukunft im allgemeinen nur zu gut nachvollziehen kann. Am liebsten hätte ich ihr aufmunternde Worte gespendet und sie selbst aus ihrem tristen Alltag gezogen. Das war jedoch nicht nötig, denn der entscheidenden Wendepunkt tritt mit dem ärztlichen Urteil über ihre unheilbare Krankheit schneller ein als gedacht.

"Verzweiflung ist Freiheit – Hoffnung ist Sklaverei." (Seite 79)

Zu Beginn wird der Leser mit recht vielen Persönlichkeiten und den dazu gehörden Namen aus Valancys Verwandtschaftskreis überschüttet. Es dauert etwas bis man hier den Durchblick erhält, danach bereite es allerdings viel Freude immer mehr Details über die einzelnen Persönlichkeiten zu erfahren. Mit viel Liebe zum Detail hat Lucy Maud Montgomery eindrucksvolle Charakter erschaffen, die durch Ecken und Kanten bestechen.

Die Geschichte von Valancy lädt zum Träumen und entspannen ein. Zwischen den Zeilen steckt dann auch noch eine wahrliche Liebeserklärung an die traumhafte Landschaft Kanadas (Muskoka/Mistawis). Allerdings habe ich mir zeitweilig etwas weniger lange Beschreibungen der Wälder und Seen (die allesamt zauberhaft sind), und stattdessen mehr über die Entwicklung Valancys gewünscht. Daher vergebe ich mit einem minimalen Punktabzug 4,5 von 5 Grinsekatzen.

Der Abschluss des Romans bietet ein grandioses Ende, ganz im Stile von „Stolz und Vorurteil“. Ganz nach meinem Geschmack ist auch die Wandlung von Valancy, sie macht eine rasante Entwicklung vom grauen Mäußchen hin zur elfengleichen Naturschönheit. Ein passender Beweis dafür, dass wahre Schönheit von Innen kommt.

Über die Autorin

Lucy Maud Montgomery wurde 1874 auf Prince Edward Island in Kanada geboren. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter wuchs sie bei den Großeltern auf. 1908 erschien ihr erstes Buch, „Anne auf Green Gables“. Die Reihe, die auf neun Bände anwuchs, wurde zu einem weltweiten Erfolg. L.M. Montgomery schrieb zahlreiche weitere Bücher, auch für Erwachsene, und gilt als eine der wichtigsten Autorinnen Kanadas. (Quelle: Königskinder)

Fazit

Eine ebenso gewitzte wie traumhafte Geschichte über eine junge Dame die Ihre Angst vor dem Leben über Bord wirft. Ein kleines Juwel unter den Königskindern – also unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 29.03.2017

Eine dragische und äußerst fesselnde Familiengeschichte

Im Schatten des Granatapfelbaums
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Granada im 15. Jahrhundert.

Das spanische Königshaus erobert sich sein Land zurück. Infolge dessen finden Buchverbrennungen statt und die muslimischen Bürger sehen sich gezwungen zum Christentum ...

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Granada im 15. Jahrhundert.

Das spanische Königshaus erobert sich sein Land zurück. Infolge dessen finden Buchverbrennungen statt und die muslimischen Bürger sehen sich gezwungen zum Christentum zu konvertieren, da schon bald ein Leben als Anhänger des Islams oder als Anhänger des Judentums gefährdet ist. Mitten im Geschehen müssen die Familienmitglieder der muslimischen Huydal Familie einen Weg in die unsichere Zukunft finden.

Meine Meinung

Der historische Roman „Im Schatten des Granatapfelbaums“ von Tariq Ali spielt um das Jahr 1490 in Granada (im maurischen Spanien). Tariq Ali erzählt von der turbulenten Zeit während der Reconquista und schildert eindrücklich die Ereignisse, die sich zu dieser Zeit in einer gläubigen muslimischen Familie abspielen.

Während des Handlungsverlaufs lernt man die fein gezeichneten Charaktere der einzelnen Familienmitglieder kennen und lieben. Besonders den jungen Yasid und seine Schwester Hind mit ihrer weltoffenen unglaublich liebenswürdigen Art hatte ich schnell in mein Herz geschlossen.

Die Reconquista beschwört schrecklichen Ereignisse herauf, die für eine ordentliche Gänsehaut sorgen. Wie gebannt habe ich die weitere Entwicklung verfolgt und bin gar nicht mehr aus dem Staunen heraus gekommen. Unglaublich wie eine weltoffene Religion unterdrückt und verbannt wird, und wie stark es die Zukunft einer Familie beeinflusst, die normalerweise glücklich hätte sein müssen.

Besonders die Einblicke in den friedlichen islamischen Glauben und wie dieser im Alltag einer maurischen Familie praktiziert wird, fand ich äußerst interessant. Mindestens ebenso beeindruckt war ich von Yasids älterem Bruder Suhayr, der mutig seinen Weg geht und bereit ist für die Sicherheit seiner Familie (und die seines Volkes) alles aufzugeben.

Das einstmalige friedliche Zusammenleben von Muslimen, Christen und Juden wird zwar angeschnitten, hätte meiner Meinung nach aber noch mehr Beachtung verdient. Schlussendlich erlebt man in diesem Roman hautnah die Zerstörung eines solchen Friedens mit.

Über den Autor

Tariq Ali wurde 1943 in Lahore (damals Britisch-Indien, heute Pakistan) geboren. Als 20-Jähriger emigrierte er nach London, wo er Politik und Philosophie studierte und 1968 zum Führer und Vordenker der internationalen Studentenbewegung wurde. Heute arbeitet er als Schriftsteller, Filmemacher und Journalist. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zur Weltgeschichte und -politik, Bühnenstücke, Drehbücher und Romane. (Quelle: Heyne Verlag)

Fazit

Ein beeindruckender Roman über den islamischen Glauben, die Zwangskonvertierung zum Christentum. Das Ganze vor der malerisch schönen Kulisse des maurischen Spaniens!