Wohlfühlroman mit Nordseeflair und vielfältigen Themen
Kaputte Herzen kann man klebenLuisa ist Hebamme und alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter. Ihr Ex-Freund und Vater der Tochter kümmert sich kaum und kommt auch seinen Unterhaltspflichten nicht nach.
Daher arbeitet Luisa in ...
Luisa ist Hebamme und alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter. Ihr Ex-Freund und Vater der Tochter kümmert sich kaum und kommt auch seinen Unterhaltspflichten nicht nach.
Daher arbeitet Luisa in einer Klinik im täglichen Stress, um den Lebensunterhalt zu finanzieren. Zu dem beruflichen Stress kommen noch die ewigen finanziellen Sorgen, der Druck anderer Mütter und Lehrerinnen aus der Schule ihrer Tochter und dass sie ewig zu wenig Zeit für ihr Kind und auch für sich selbst hat. Auch für die werdenden Mütter in der Klinik ist immer zu wenig Zeit, um sie nach ihren Vorstellungen zu betreuen. Dann macht ihr Rücken auch noch große Probleme und so bekommt sie eine mehrwöchige Auszeit verordnet. Sie reist mit ihrer Tochter auf den Hof ihrer Tante in St. Peter-Ording. Der Kontakt zur Tante ist seit dem Tod von Luisas Mutter durch einen Konflikt etwas problematisch aber die Tante nimmt Luisa samt Tochter natürlich auf. Sie besorgt ihrer Nichte einen Termin beim örtlichen Physiotherapeuten Tom, der Luisa in Bezug auf ihren Rücken helfen soll. Aber Luisa kommt nicht richtig zur Ruhe und findet keinen Frieden mit sich selbst.
Am Strand trifft Luisa zufällig eine Gruppe Frauen, die sich dort jeden Freitag trifft. Die Frauen nehmen sie in ihren Kreis auf und Luisa erkennt, dass auch andere Frauen ähnliche Probleme haben wie sie.
Es hat Freude gemacht, Luisa an die Nordsee zu begleiten.
Mit ihr hat die Autorin eine sympathische Figur geschaffen und ihre Sorgen und Nöte realistisch dargestellt. Ich konnte mich gut in Luisa hinein versetzen und mit ihr fühlen.
Wer hat nicht selbst schon mal das Gefühl gehabt, nie allen Anforderungen gerecht werden zu können. Man tut was man kann, hat aber das Gefühl, es ist nie genug.
So fühlt sich Luisa und ihr Gedankenkarussell dreht sich fast ständig darum. So dauert es lange, bis sie etwas zur Ruhe kommt.
Tom der Physiotherapeut kann ihrem Rücken helfen und er bringt sie auch zum Nachdenken und plötzlich flattern da sogar Schmetterlinge in Luisas Bauch.
Aber so richtig wohl fühlt sie sich erst im Kreis der Frauen vom Strand. Hier erkennt sie, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine ist. Sie erfährt Zusammenhalt, gewinnt Freundinnen und Unterstützung.
All das setzt bei ihr einen Denkprozess in Gang.
Dazu gibt es dann noch einige weitere Ereignisse, die das Leben von Luisa und ihrer Tochter plötzlich verändern.
Das war alles sehr realitätsnah dargestellt und trotz einiger ernsthafter Themen auch unterhaltsam. Das ist auch auf den lockeren und lebendigen, teilweise humorvollen, Schreibstil der Autorin zurückzuführen.
Die weiteren Figuren wie Tom, der Physiotherapeut oder auch Tante Mimi, die anfangs etwas kratzbürstig daher kommt, sind gelungen und fügen sich gut in die Handlung ein. Töchterchen Amelie hat mir besonders gut gefallen, denn sie ist für eine achtjährige realistisch dargestellt, reagiert toll auf gewisse Situationen und sorgt auch ab und zu für Situationskomik.
Gut gefallen hat mir auch das Nordseeflair. Der Hof von Tante Mimi, St. Peter-Ording und Umgebung und auch die Menschen die dort leben sind bildhaft, detailreich und realitätsnah dargestellt.
„Kaputte Herzen kann man kleben“ ist ein schöner Wohlfühlroman, der auch tiefer gehende Themen aufgreift, insgesamt unterhaltsam ist und für eine schöne Lesezeit an der Nordsee sorgt!
Fazit: 4 von 5 Sternen
© fanti2412.blogspot.com