Cover-Bild Die jüngste Tochter
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Claassen
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 03.05.2021
  • ISBN: 9783546100243
Fatima Daas

Die jüngste Tochter

Roman | Ausgezeichnet mit dem Internationalen Literaturpreis 2021
Sina de Malafosse (Übersetzer)


»Fatima Daas liefert den literarischen Ausbruch aus einer Welt, die Queers mit Schuld und Scham bestraft. Und sie erzählt ihre Geschichte so klar, so poetisch und so furchtlos, dass es schwerfällt, das Buch nicht in einem Zug wegzuatmen.« Hengameh Yaghoobifarah



Ich heiße Fatima. Ich trage den Namen einer heiligen Figur des Islam. Ich trage einen Namen, den ich ehren muss. 
Fatima ist das Kind, auf das keiner mehr gewartet hat, die Nachzüglerin, die einzige Tochter, die in Frankreich und nicht in Algerien zur Welt gekommen ist. Sie wächst mit ihren Schwestern in der berüchtigten Banlieue Clichy auf. Liebe und Sexualität sind in ihrer Familie ein Tabu. In der Schule ist Fatima unangepasst, laut und voller Wissensdurst. Sie hängt am liebsten mit den Jungs herum und fühlt sich falsch in ihrer Haut. Bis sie Nina trifft und ihre eigenen Gefühle für sie erkennt. Doch eine Frau zu lieben, bringt sie nicht nur in Konflikt mit ihrer Familie, ihrem Glauben, sondern auch mit sich selbst.

Atemlos und ungeheuer sprachgewaltig zeigt Fatima Daas mit ihrem vielbeachteten Debüt, dass man sich nicht entscheiden muss und dass die Zerrissenheit der eigenen Identität kein Makel ist. Eine beeindruckende Geschichte weiblicher Selbstermächtigung – dieser Roman ist ein Befreiungsschlag!

»Das erstaunlichste, sanftmütigste und rockigste, herausragendste und dringlichste internationale Buch in deutscher Sprache des Jahres.« Laudatio von Dominique Haensell und Annika Reich   

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2022

Die jüngste Tochter

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Gleich der Autorin heißt die innerlich zerrissene Protagonistin in Fatima Daas autofiktionalem Debütroman "Die jüngste Tochter". Sie ist Französin mit algerischem Background und die Jüngste dreier Töchter. ...

Gleich der Autorin heißt die innerlich zerrissene Protagonistin in Fatima Daas autofiktionalem Debütroman "Die jüngste Tochter". Sie ist Französin mit algerischem Background und die Jüngste dreier Töchter. Fatima wächst im Pariser Banlieue Clichy-sous-Bois auf, ist praktizierende Muslima und angehende Autorin, doch sie hadert immer wieder mit ihrer Rolle im streng islamischen Weltbild ihrer Familie; Unter anderem liebt sie Frauen, ist sogar polyamorös - und sündigt aus islamischer Sicht damit gleich doppelt. Also versucht sie sich mit äußerlichen Zuschreibungen und Erwartungshaltungen Anderer zu identifizieren, traut sich nicht so richtig, zu sich selbst zu stehen. Und so versteckt Fatima ihre eigene Identität unter einem schützenden Gerüst aus Lügen, und versucht zeitgleich den Grat einer guten Tochter und einer selbstbestimmten Frau zu überwinden.

Ich machs kurz, ich habs in einem Rutsch gelesen und geliebt, der sehr originelle, repetive Schreibstil ist klar und flott zu lesen, entwickelt einen tollen Rhythmus und einen unheimlichen Sog. Das Buch, aus dem französischen von Sina de Malafosse übersetzt, wurde 2021 zurecht mit dem Internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Fatima Daas erzählt von Einer, die zwischen den Stühlen sitzt. Einer, die sich im Spannungsfeld islamischer Zugehörigkeit und dem Streben nach Selbstverwirklichung befindet. Einer, die mit dem Spagat zwischen Identität, Herkunft und religiöser Moralvorstellungen zu kämpfen hat. Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 27.06.2021

Eine Frau zwischen Glauben und Sein

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Ein eindringliches, grünes Cover, oben lesen wir in weiß den Namen der Autorin Fatima Daas, mittig in großen weißen Lettern den Titel "DIE JÜNGSTE TOCHTER". Allein dieses aufdringliche Cover drängt dazu, ...

Ein eindringliches, grünes Cover, oben lesen wir in weiß den Namen der Autorin Fatima Daas, mittig in großen weißen Lettern den Titel "DIE JÜNGSTE TOCHTER". Allein dieses aufdringliche Cover drängt dazu, das Buch in die Hand zu nehmen.

Als erstes kann ich sagen, dass ich dieses eindringliche Buch in einem durch gelesen habe, lediglich einen Kaffee trank ich dazu. Die gläubige Fatima ist jungste Tochter einer algerischen Familie. Sie kam als einzige in Paris zur Welt, sprich sie ist Französin algerischer Abstammung. Sie ist die Nachzüglerin.

Ihr Vater hätte gerne einen Sohn gehabt. In der Schule und auf der Straße benimmt sie sich wie der Sohn, den er gerne gehabt hätte. Sie benimmt sich daneben.

Sie merkt früh, dass sie wohl nicht im Sinne des Koran lebt, holt sich immer wieder Hilfe bei den Gelehrten, ohne diesen zu sagen, dass es um sie persönlich geht. Es ist halt so, wie es in allen Religionen ist, sexuelles Anderssein wird nicht als normal angesehen, nein ganz im Gegenteil.

Die einzelnen Kapitel beginnen wie ein Mantra, immer wieder mit "Ich heiße Fatima Daas. Ich bin ... - " So stelle ich mir die gläubige Fatima Daas auch morgens auf ihrem Teppich beim Gebet vor, das ihr so viel gibt. Gott sei Dank schreibt sie auf, was ihr auf dem Herzen liegt.

Fatima Daas sucht ihren Weg als gläubige Muslimin und zugleich homosexuelle Frau, vielleicht kann sie ja jetzt mit ihrer Mutter über dieses Problem sprechen.

Der Roman st in recht kurzen Sätzen geschrieben, vielleicht ist er gerade deswegen so eindrucksvoll.

Dieser Roman wurde herausgegeben beim Verlag Claassen.

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Veröffentlicht am 24.06.2021

Identitätssuche voller Wut und Zärtlichkeit

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"Die jüngste Tochter", der Debütroman von Fatima Daas ist im vergangenen Monat erschienen, aber er passt noch besser in den Juni, den Pride-Monat der LGBTQI-Community. Fatima Daas ist ein Pseudonym, und ...

"Die jüngste Tochter", der Debütroman von Fatima Daas ist im vergangenen Monat erschienen, aber er passt noch besser in den Juni, den Pride-Monat der LGBTQI-Community. Fatima Daas ist ein Pseudonym, und hat mit ihrer gleichnamigen Ich-Erzählerin viel gemeinsam: Sie ist die Tochter einer algerischen Einwandererfamilie, und sie ist lesbisch. Sie ist auch eine gläubige Muslima - und ringt um eine Vereinbarkeit ihrer Religion und ihrer auch von ihr selbst als sündig wahrgenommenen Lebensweise.

Eine Autobiografie oder Literatur mit autobiografischen Elementen? Auf jeden Fall ein eindrücklicher Roman mit einer Sprache voller Wut und Zärtlichkeit, zwischen dem Aufbegehren eines in der Schule auffälligen Mädchens aus der Vorstadt und der schreibenden jungen Frau, die nicht nur ihre Rolle in der Metropole Paris sucht, sondern ihre verschiedenen Leben miteinander versöhnen will.

Geradezu meditativ, wie die Perlen einer Gebetskette, wie die Sätze der Koransuren und Gebetsrufe ist die immer wiederkehrend Wiederholung ihres Namens und seiner Bedeutung: "Ich heiße Fatima", Fatima, wie die jüngste und liebste Tochter des Propheten. Die jüngste der Familie ist auch sie, die erste, die in Frankreich geboren wurde, diejenige, die dort schon mehr heimisch ist als im Geburtsland der Eltern, wo die Großmutter bereits Schwierigkeiten hat, sie zu verstehen, weil sie den algerischen Dialekt nur fehlerhaft beherrscht. Ihr Arabisch ist das der Ban-lieus.

Gesprochen wird aber nicht viel in ihrer Familie. Die Mutter flüchtet sich in Haushalt und Kochen, die beiden älteren Schwestern proben früh den Ausbruch, da der Vater sie brutal schlägt. Fatima bleibt davon verschont, sie ist zwar nicht der ersehnte Sohn, aber der Vater behandelt sie wie einen Jungen. Das macht es ihr später zunächst leichter - ihre burschikose Kleidung, die Freundschaft fast nur mit Jungen - das fällt zunächst nicht auf. Ihre beste Freundin ist anfangs die einzige, die weiß, dass Fatima Frauen liebt, bei der sie über Frust und Lust reden kann, die sie akzeptiert und bestärkt.

Fatima sucht Intimität, kann sich aber selbst nur schwer hingeben. Sie sucht Nähe und hält Distanz, auch, indem sie Parallelbeziehungen pflegt. Sie will ihre Sexualität ausleben und leidet unter Schuldgefühlen, sucht das Gespräch mit Imamen, auch hier nur mit Distanz, nach dem Motto "Ich habe eine gute Freundin, die liebt anders als normal."

Diesen Zwiespalt, die Zerrissenheit, die Probleme, sich selbst mit ihrer Homosexualität anzunehmen, berühren, stehen im Gegensatz zu dem brachialen Umgang, den sie als Jugendliche im Umgang mit Lehrern und als schwach empfundenen Mitschülern zeigte. Die kurzen Sätze, die unsentimentale Sprache, Direktheit und Verletzlichkeit prägen dieses Buch einer doppelten Identitätssuche. Ein Debüt, das neugierig macht auf mehr von Fatima Daas .

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Veröffentlicht am 05.05.2021

Kunst der Verschleierung eigener Identität

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Inhalt:
„Ich heiße Fatima. Ich trage den Namen einer heiligen Figur des Islam. Ich trage einen Namen, den ich ehren muss. 

Fatima ist das Kind, auf das keiner mehr gewartet hat, die Nachzüglerin, die ...

Inhalt:
„Ich heiße Fatima. Ich trage den Namen einer heiligen Figur des Islam. Ich trage einen Namen, den ich ehren muss. 

Fatima ist das Kind, auf das keiner mehr gewartet hat, die Nachzüglerin, die einzige Tochter, die in Frankreich und nicht in Algerien zur Welt gekommen ist. Sie wächst mit ihren Schwestern in der berüchtigten Banlieue Clichy auf. Liebe und Sexualität sind in ihrer Familie ein Tabu. In der Schule ist Fatima unangepasst, laut und voller Wissensdurst. Sie hängt am liebsten mit den Jungs herum und fühlt sich falsch in ihrer Haut. Bis sie Nina trifft und ihre eigenen Gefühle für sie erkennt. Doch eine Frau zu lieben, bringt sie nicht nur in Konflikt mit ihrer Familie, ihrem Glauben, sondern auch mit sich selbst.

Atemlos und ungeheuer sprachgewaltig zeigt Fatima Daas mit ihrem vielbeachteten Debüt, dass man sich nicht entscheiden muss und dass die Zerrissenheit der eigenen Identität kein Makel ist. Eine beeindruckende Geschichte weiblicher Selbstermächtigung – dieser Roman ist ein Befreiungsschlag!“


Schreibstil/Art:
„Ich heiße Fatima. Ich bedaure, dass man mir nicht beigebracht hat zu lieben.“

Ungewöhnliche Sprache, unkonventionelle Ansichten für eine Muslima, sowie intime Einblicke in eine Welt voller Vorschriften, Probleme der eigenen Akzeptanz und verwirrten Gedankengängen. Faszinierend, erschreckend und emotional zugleich.

Eine mir unbekannte Methode Absätze häufig mit der eigenen Vorstellung („Ich heiße Fatima Daas.“) anzufangen. Ich interpretiere es als eine Intensivierung der eigenen Herkunft, sie führt sich selbst immer wieder vor Augen wer sie ist, wo sie herkommt.


Fazit:
„Die Unordnung hat etwas Beruhigendes, als würde ich darin meinen Platz finden, als wäre dies mein Innenleben.“

Sätze wie diese haben mich gefesselt. Die Zerrissenheit, es sich, der Familie und dem Glauben recht zu machen, ist der jungen Autorin wirklich gelungen. Auf mich wirkt das Ganze etwas sonderbar aber nicht befremdlich. Der Schritt, das Tabuthema „Homosexualität“ zu durchbrechen ist gewagt und die ausführlichen Beschreibungen über das Leben in einer gläubigen Familie, sind bildhaft dargestellt.

Es mag sein, dass der Stil nicht jedem gefällt aber die Bedeutsamkeit in diesem Buch ist gewaltig. Eine Darbietung in das Innenleben einer starken, mutigen Frau.

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Veröffentlicht am 26.02.2023

Religion versus Sehnsucht

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Eine sehr persönliche Erzählung, bei der mir die innere Zerrissenheit ungemein zugesetzt hat.

Beheimatet im islamischen Glauben, dem Familiensinn und der Verantwortung für die Familienehre bleibt kein ...

Eine sehr persönliche Erzählung, bei der mir die innere Zerrissenheit ungemein zugesetzt hat.

Beheimatet im islamischen Glauben, dem Familiensinn und der Verantwortung für die Familienehre bleibt kein Platz, um das Ich zu entfalten und schon gar nicht eine lesbische Liebe zu leben.

Die starken Worten und der starre Rahmen erdrücken alles Sehnen und nur das Schreiben ist eine Befreiung, die förmlich über die Lesenden hereinbricht.

Und so habe ich das Büchlein in einem Rutsch durchgelesen und bleibe erschüttert zurück.

Ein Buch, auf dessen stakkatoartige Erzählweise frau sich einlassen muss. Manchmal blieb es mir, die keinen Bezug und kein Wissen zum Islam hat, etwas fremd. Und doch war es ergreifend.

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