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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.07.2021

Home alone meets Stephen King

Allein durch die Sterne
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Ariadne bevorzugt ein freies Leben, in dem sie tun und lassen kann was sie will. Ihr Studium für Modedesign hat sie geschmissen und nun kellnert sie sich ihren Lebenserhalt zusammen. Sie beißt jeden aus ...

Ariadne bevorzugt ein freies Leben, in dem sie tun und lassen kann was sie will. Ihr Studium für Modedesign hat sie geschmissen und nun kellnert sie sich ihren Lebenserhalt zusammen. Sie beißt jeden aus ihren Leben heraus, der ihr etwas vorschreiben oder zu belehren möchte. Gute Freunde hat sie, aber sie entscheidet, wer Platz in ihrem Leben hat und wer nicht. Als sie mit ihrer besten Freundin zum Badminton-Spielen verabredet ist, passiert in der Sport-Halle etwas, dass ihr Leben komplett durcheinander wirbelt. Denn von einer Sekunde zur nächsten ist sie mutterseelenallein. Kein anderer Mensch ist mehr da – weit und breit niemand. Eine Odyssee beginnt …

Dies ist die außergewöhnlichste Geschichte, die ich jemals gelesen habe und sie sie hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Ariadne, die auf einmal ganz allein ist, etwas das sie sich zwar gewünscht hatte, doch so? Probleme fallen an, Gefahren lauern. Kann ein Mensch völlig auf sich allein gestellt überleben, geht das? Fragen gehen durch ihren Kopf, über den Sinn des Lebens. Über ihre Vergangenheit, ihr Verhalten. Es ist schön zu sehen, welche Entwicklung die Figur Ariadne durchfährt, wie sie lernt, die Wichtigkeit im Leben erkennt und Verantwortung übernimmt. Der Schreibstil der Autorin fasziniert mich ebenso wie die Geschichte selbst. Die Sprache ist modern und frisch. Die Geschichte in hohem Tempo erzählt, beinhaltet viele Emotionen, Trauer, Angst, Freude, Liebe – die ganze Bandbreite ist vertreten und wunderbar gezeichnet.

Natürlich vergebe ich dem Buch seine wohl verdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es so klar weiter. Ich wurde prächtigst unterhalten und mochte das Buch gar nicht mehr aus den Händen legen. Ich wünsche dieser abenteuerlichen und gefühlvollen Dystopie, die so herrlich erzählt ist, eine große Leserschaft!

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Veröffentlicht am 28.06.2021

Eisige Polarnacht

RAVNA – Tod in der Arktis
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Ravna Person ist eine junge, selbstbewusste Frau, gerade mal 18 Jahre jung, die in einer kleinen Stadt im hohen Norden Norwegens lebt. Ravna, deren Name ins Deutsche übersetzt Rabe bedeutet, gehört zum ...



Ravna Person ist eine junge, selbstbewusste Frau, gerade mal 18 Jahre jung, die in einer kleinen Stadt im hohen Norden Norwegens lebt. Ravna, deren Name ins Deutsche übersetzt Rabe bedeutet, gehört zum indigenen Volk der Samen. Als erste aus ihrer Familie möchte sie aus dem traditionellen Leben als Rentierzüchter ausbrechen und den Beruf einer Polizistin ergreifen. Dafür muss sie zunächst einmal ein sechswöchiges Praktikum bei der Polizeidienststelle vor Ort absolvieren. Gleich an ihrem ersten Tag dort gilt es den Mord an einem reichen Landbesitzer aufzuklären. Schnell erkennt Ravna Zusammenhänge und Indizien im Fall, die auf samische Zeremonien hinweisen könnte oder gerade sollen.

Das Buch der Autorin Elisabeth Herrmann zeigt zum einen großartig und eindringlich die Probleme, Unterschiede und Lebensweisen der Sami heutzutage sondern hat zum anderen auch mit der Protagonistin eine willensstarke, dickköpfige und mutige junge Frau erschaffen, die es schaffen möchte, aus der ihr eigentlich von Geburt an vorgegebenen Rolle auszubrechen. Ihre Entwicklung ist wunderschön zu erkennen. Doch im Mittelpunkt steht natürlich der brutale Mord und ein sehr eigenwilliger Kommissar aus der Kreisstadt Kirkenes, mit dem sich Ravna zusammenraufen muss. Mir liefen eisige Schauer über den Rücken und ich hatte Gänsehaut, die Geschichte und die Stimmung sind so eindringlich beschrieben, dass ich mich fast wie vor Ort gefühlt habe. Den Thriller habe ich sozusagen regelrecht verschlungen, ich wurde hervorragend unterhalten. Die Spannung geht ins Unendliche, dieses Buch lässt niemanden los.

Selbstverständlich vergebe ich dem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es absolut weiter. Ich hoffe sehr darauf, dass es bald einen zweiten Band geben wird, von Ravna möchte ich gerne noch viel mehr erfahren und über ihren Weg.

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Veröffentlicht am 25.06.2021

Aufräumsommer

Kaputte Herzen kann man kleben
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Luisa Haselnuss ist alleinerziehende Mama und arbeitet als Hebamme mit viel Herzblut. Doch nun lastet ein dunkles Ereignis schwer auf ihrer Seele. Sie stellt ihr gesamtes zukünftiges Leben in Frage und ...

Luisa Haselnuss ist alleinerziehende Mama und arbeitet als Hebamme mit viel Herzblut. Doch nun lastet ein dunkles Ereignis schwer auf ihrer Seele. Sie stellt ihr gesamtes zukünftiges Leben in Frage und somit auch das ihrer achtjährigen Tochter Amelie. Glücklicherweise erkennt ihre Tante Mimi am Telefon den Ernst der Lage und beordert die Nichte samt Großnichte zu sich nach St.-Peter-Ording. Luisa nimmt Amelie ein paar Tage vor Sommer-Ferienbeginn aus der Schule und macht sich auf die lange Bahnfahrt von München an die Nordsee. Zunehmend fällt ihr jeder Schritt schwerer, denn die Last liegt ihr bleiern auf ihrem Rücken und verursacht heftige Schmerzen. Für Luisa und Amelie geht es nun erst einmal in den Sommer und vielleicht sogar in ein völlig neues Leben.

Trotz der für die Protagonistin Luisa zunächst einmal äußerst anstrengenden Situation schafft die Autorin es, dass eine gewisse Leichtigkeit in der Atmosphäre überwiegt. Sie bringt durch ihren wohl dosierten Schreibfluss und das gewählte Tempo in der Geschichte eine schöne Lebendigkeit in ihren Roman. Das Lesen fällt mir dadurch sehr leicht, denn die gewählte Sprache ist frisch und modern. Der Schreibstil lässt mich schnell in dem Buch ankommen, die Figuren sind lebensecht und tief in ihren Eigenschaften erkennbar. Da ist die Tante Mimi, die resolut aber herzlich ihren Hof führt und da ist ein achtjähriges Mädchen, nämlich Amelie, das trotz ihres jungen Alters, Situationen fabelhaft einschätzen kann und das prächtig reagiert. Durch die grundweg positiven Eigenschaften kann ich gleich mitfiebern für Luisa und Co. Das Nordsee-Flair erfasst mich und ist wirklich wundervoll beschrieben. Gefühle und Herz kommen natürlich nicht zu kurz und Luisa blüht durch das Interesse der Männerwelt wieder auf, auch nach ihren zuvor erlebten Enttäuschungen.

Fraglos vergebe ich hier fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle den Roman uneingeschränkt weiter. Ich wünsche dem Buch enorm viele Leser und Leserinnen, denn es verdient ein großes Publikum. Ich persönlich wurde ausgezeichnet unterhalten; ein Roman, bei dem das Lesen große, fabelhafte Unterhaltung bietet, gerade Recht für einen herrlichen Sommer.

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Veröffentlicht am 11.06.2021

Fanny Goldmann, Band 1

Die Totenärztin: Wiener Blut
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Im Jahre 1908 arbeitet die junge Fanny Goldmann als Sektionsgehilfin an der Wiener Gerichtsmedizin. Sie hat ihr Medizinstudium abgeschlossen, doch als Pathologin wollte der Leiter des Instituts sie nicht ...

Im Jahre 1908 arbeitet die junge Fanny Goldmann als Sektionsgehilfin an der Wiener Gerichtsmedizin. Sie hat ihr Medizinstudium abgeschlossen, doch als Pathologin wollte der Leiter des Instituts sie nicht einstellen. In ihrem Optimismus akzeptiert Fanny die geringere Anstellung, sie hofft, sich beweisen zu können und danach voll akzeptiert zu werden. Sie hat die Pathologie frei gewählt, sie möchte die lezte Fürsprecherin der Toten sein, diejenige, die deren Geheimnis und deren Tod bezeugt und ans Licht bringt. Durch ihre Neugier und ihren Stursinn bringt sie sich jedoch bald in große Gefahr. Kann Fanny sich und ihren Traum retten?

Die Geschichte der Fanny Goldmann zieht mich gleich in den allerersten Zeilen in ihren Bann; Fanny ist eine Person, die ich leicht in mein Leserherz einziehen lassen kann, ich fiebere und leide und freue mich mit ihr mit. In einem angenehm flüssigen Schreibstil hat der Autor René Anour sein Werk verfasst. Die Sprache, die er verwendet ist niveauvoll, anspruchsvoll und trotzdem fällt mir das Lesen leicht. Die Handlung wird in atemraubendem Tempo erzählt, ich schwebe nur so durch die Lektüre. Den hoch angesetzten Spannungsbogen hält René Anour die gesamte Zeit über fest gezurrt. Die genannten medizinischen Details zeigen zum einen Wissen und hervorragende Recherche über die Historie der Medizin auf der anderen Seite. Gleichzeitig peppt der Autor einzelne Szenen mit etwas Humor auf, so dass ich durchaus hin und wieder schmunzeln muss. Die Charaktere sind enorm gut angelegt und völlig glaubwürdig, in ihnen stecken volles Leben und Authentizität. Die Figuren haben Ecken und Kanten und es sind so ziemlich alle Eigenschaften der Menschheit mit ihren Abgründen sowie auch positiven Seiten vertreten. Überhaupt kommen Gefühle nicht zu kurz in diesem historischen Roman. Die Dialoge sind wahrhaft und überzeugend. Alles passt in diesem Roman perfekt ineinander.

Selbstverständlich vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es absolut weiter. Leser und Leserinnen historischer Romane werden es wie ich lieben, denn hier gibt es zum historischen Wiener Lokalkolorit gleichzeitig Einblicke in die Medizingeschichte und obendrauf noch eine Detektivstory geliefert. Ganz nebenbei verkörpert Fanny Goldmann eine starke und mutige Frau, deren Schicksal sicher niemanden kalt lassen wird. Es handelt sich bei dem Buch um Band 1 einer Serie und ich fiebere jetzt schon dem zweiten Band entgegen, der am 19.10.2021 beim Rowohlt Verlag erscheint.

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