authentisch, einfühlsam – einfach klasse
WildtriebeDrei Generationen auf einem Hof, da ist Ärger und Unmut vorprogrammiert. Schon allein, weil es die alte Großbäuerin Lisbeth von jungen Jahren an gewohnt ist den Ton anzugeben.
So hat es Marlies nicht leicht ...
Drei Generationen auf einem Hof, da ist Ärger und Unmut vorprogrammiert. Schon allein, weil es die alte Großbäuerin Lisbeth von jungen Jahren an gewohnt ist den Ton anzugeben.
So hat es Marlies nicht leicht sich ein eigenbestimmtes Leben an der Seite von Konrad, Lisbeths Sohn, hier auf dem Bethches-Hof aufzubauen. Denn miteinander reden, etwas Neues auszuprobieren, das steht auf dem Hof nicht an der Tagesordnung. Was sollen denn die Leute denken! So hat Marlies es schwer. Sie ist nicht auf einem Bauernhof großgeworden und hat auch keine Erfahrungen mit Tierhaltung, Haushalt und ein ganzer „Sack“ voll Kinder zu bekommen ist auch nicht ihr Traum. Trotzdem bemüht sie sich den Hausfrieden zu wahren.
Mich hat das Buch eingefangen und in meine Kindheit zurückgetragen. Selbst mit bäuerlicher Kleintierhaltung auf dem Dorf aufgewachsen, haben mich die Schilderungen der Hausschlachtung wieder an meine Kindheit erinnert. Die Abläufe beim Schweinschlachten, die Gerüche und auch die Verarbeitung - es war alles wieder da.
Der Schreibstil der Autorin ist einfühlsam, gibt Denkanstöße und lässt, da die Ausführungen immer wechselt von der Sicht Lisbeths zu der von Marlies, die Geschichte „rund“ erscheinen. Lustig fand ich die ständige Wiederholung, wenn von der Wohnstube von Marlies und Konrad die Rede war: …“ihrem Wohnzimmer, das keins war,…“ weil es nie von ihnen richtig eingerichtet wurde.
Für mich war das Lesevergnügen pur, so dass ich eine 100%ige Leseempfehlung ausspreche und 5 Lese-Sterne vergebe.