Vicki Baum
Vor Frauen wird gewarntVicki Baum war in den 1920erJahren das, was man eine emanzipierte Frau nennt - und damit eine Pionierin ihrer Zeit.
Ihr Roman „Menschen im Hotel“ war ein Bestseller, der sie schlagartig zum Star der Unterhaltungsliteratur ...
Vicki Baum war in den 1920erJahren das, was man eine emanzipierte Frau nennt - und damit eine Pionierin ihrer Zeit.
Ihr Roman „Menschen im Hotel“ war ein Bestseller, der sie schlagartig zum Star der Unterhaltungsliteratur machte.
Sie wurde zur Verkörperung der Karrierefrau, ein Begriff, der damals durchaus positiv besetzt war, und von ihren Leserinnen verehrt und um ihre Eigenständigkeit beneidet.
Doch wie sah die Frau hinter der glänzenden Fassade aus?
Mit dem Titel "Vor Frauen wird gewarnt" spielt Heidi Rehn nicht nur mit dem Titel eines erfolgreichen Romanes von Vicki Baum (Vor Rehen wird gewarnt), sondern zeigt auch eine kleine Parallele von Titelfigur zu Autorin auf.
Wie ihre Protagonistin im "Reh", wird auch Hedwig Lert, die stets unter ihrem Ruf- und Mädchennamen Vicki Baum veröffentlicht, zuerst unterschätzt.
In einer von Männern dominierten Welt wagt sie allerdings ungewöhnliches: Obwohl verheiratet und Mutter von zwei Söhnen, geht sie allein nach Berlin um Karriere zu machen!
Ein Pakt mit ihrem liberalen Ehemann, sich gegenseitig stets zu unterstützen, auch in beruflichen Belangen, gibt ihr die Möglichkeit, zu "der Baum" zu werden. Auch Affären oder amouröse Abenteuer sind wechselseitig "erlaubt". Die Liebe der Eheleute zueinander aber ist beständig!
Vicki Baum fühlt sich in Berlin frei, sie genießt die Zeit und kostet aus, was das Leben ihr bietet.
Trotz aller Vergnügungen schafft sie ein enormes schriftstellerische Pensum im Haus Ullstein, schreibt dazu noch ihre Romane und Drehbücher.
Vicki ist erfolgreich, überall beliebt und bleibt trotzdem immer auf dem Boden.
Und eine "Rabenmutter" ist sie dabei auch nicht - sie telefoniert täglich mit den Söhnen und sie verbringen die Ferien stets gemeinsam.
Vicki Baum lebt als Frau ein Leben, wie es vor und nach ihr Tausende von Männern getan haben und noch immer tun.
Sie hat Pläne und Ziele, weiß dabei aber immer, wann sie sprechen - und wann sie lieber schweigen sollte. Und am Ende ist sie erfolgreicher denn je zuvor!
Es ist ein ausgesprochen großes Vergnügen, hineinzuschauen in den Alltag im Haus Ullstein, ein kurzen Einblick in das Leben einer großartigen Autorin zu erhaschen und die Geburt eines Literaturklassikers mitzuerleben.
Heidi Rehn schafft es, dank einer bemerkenswerten Recherche, das Berlin der 1920er Jahre vor dem inneren Auge erstehen zu lassen.
Und mit ihrem fesselnden Schreibstil erweckt sie auf jeden Fall den Wunsch, eines der wunderbaren Bücher von Vicki Baum (noch einmal) zu lesen.