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Veröffentlicht am 26.06.2021

Wem gehört die nächste Welt?

Das ferne Licht der Sterne
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In nicht allzu ferner Zukunft: Die Erde hält längst Kurs auf ihren Untergang, Naturkatastrophen machen ein Überleben auf dem überbevölkerten Planeten auf lange Sicht unmöglich. Das Terraforming auf dem ...

In nicht allzu ferner Zukunft: Die Erde hält längst Kurs auf ihren Untergang, Naturkatastrophen machen ein Überleben auf dem überbevölkerten Planeten auf lange Sicht unmöglich. Das Terraforming auf dem Mars geht nur langsam voran und könnte längst nicht alle Menschen retten. Hoffnung bietet ein kürzlich entdeckter Planet in der Goldilocks-Zone, welcher mit neuester Technik erreicht und bewohnbar gemacht werden könnte: Cavendish.
Maßgeblich an der Entwicklung der benötigten Technologien beteiligt war und ist die brilliante Wissenschaftlerin Valerie Black, die unbedingt auf der ersten Mission zum neuentdeckten Planeten dabei sein will. Die Not der Bevölkerung ließ jedoch viele wieder zu veralteten Werten zurückkehren - einflussreiche weiße Männer in teuren Anzügen übernehmen immer mehr die Macht, drängen die Frauen zurück und berauben sie schleichend der Möglichkeiten ihrer Selbstbestimmung. Valerie Black sieht daher keine andere Wahl, sie stiehlt das Raumschiff zusammen mit vier weiteren Wissenschatflerinnen - vor den Augen des selbstgefälligen amerikanischen Präsidenten.
Ein aussergewöhnlicher Roman. Neben den zu erwartenden Science Fiction Elementen, welche teilweise auf Weiterentwicklungen aktueller Technologien, teilweise auf theoretischen Überlegungen späterer Möglichkeiten beruhen, beschäftigt sich der Roman mit ethischen Fragen ebenso wie mit Gesellschaftskritik. Neben dem Verschließen der Augen vor der Wahrheit werden Diskrimierung und Homophobie ebenso zur Sprache gebracht wie die Arroganz des amerikanischen Präsidenten, sich zum Präsidenten der gesamten Menschheit aufzuspielen. Als Kritik möchte ich hierbei erwähnen, dass leider primär die politischen Verhältnisse der USA als Maßstab im Roman dargestellt werden, die anderen Staaten verbleiben eher unter „ferner liefen“.
Erzählt wird das Ganze aus der Sicht von Biologin Naomi Lovelace, die als Adoptivtochter von Valerie Black mit an Bord des Raumschiffes geht. Rückblenden ergänzen die Gegenwart an passender Stelle. Bei einer rein femininen Besatzung liegt der Fokus ein wenig anders als bei einer männlichen Crew. Die Probleme im Weltraum wären allerdings dieselben, welchen sich die Wissenschaftlerinnen kompetent stellen. Generell wirkt alles sehr überzeugend und realistisch. Spannend wird es, als nach und nach ethische Überlegungen an Bord immer stärker in den Fokus rücken, wie es mit der Menschheit und der Besiedlung Cavendishs ablaufen soll. Die Grenzen, wie weit jemand gehen würde, liegen bei jedem anders. Auch hier meine Kritik, dass mir einiges zu sehr in Fanatismus abdriftete.
Ein solides SF-Lese-Erlebnis, welches Erlebnisse im Weltraum ebenso bietet wie ethische und gesellschaftskritische Themen.

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Veröffentlicht am 16.06.2021

Junger Druide rettet magisches Dorf

Die Chroniken von Mistle End 2: Die Jagd beginnt
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Nachdem Cedrik erfahren hat, dass er ein Druide ist, gerät das magische Dorf Mistle End schon bald in Gefahr, als ein seltenes Buch aus der Bibliothek gestohlen wird. Mit dem Wissen des Buches könnten ...

Nachdem Cedrik erfahren hat, dass er ein Druide ist, gerät das magische Dorf Mistle End schon bald in Gefahr, als ein seltenes Buch aus der Bibliothek gestohlen wird. Mit dem Wissen des Buches könnten Feinde ungehindert über magische Wege eindringen und den Ort in ihre Gewalt bringen. Bei dem wagemutigen Versuch, das Buch zurückzuholen, gelangen Cedrik und seine besten Freunde Emily und Elliot zunächst nach London, wo mächtige Feinde von Mistle End leben, mit denen der dunkle Druide Crutch sich zu einem Schlag gegen Mistle End verbünden will.
Der zweite Band baut auf dem ersten auf, welchen man zum besseren Verständnis gelesen haben sollte. Diesmal weiten sich die Abenteuer des jungen Druiden Cedrik nicht nur bis nach London aus, auch in der magischen Zwischenwelt wartet bereits sein Großvater darauf, Cedrik kennenzulernen. Druide Crutch, der bereits im ersten Band einen starken Hass auf Mistle End erkennen ließ, wird immer stärker und mit ihm die Bedrohung für die Bewohner des Dorfes. Neben weiteren faszinierenden druidischen Fähigkeiten lernt Cedrik zudem neue magische Wesen kennen (das auf dem Cover abgebildete Tentakelwesen spielt hierbei eher eine bedrohliche Nebenrolle), welche mit ihren jeweiligen Besonderheiten spannend zu entdecken sind.
Auch wenn der zweite Band wieder herrlich mitreißend und vielfältig ist, haben mich die Geschwister Emily und Elliot auf ihrer ersten Tour nach London leider sehr genervt: Von Kindern, die in einem toleranten, multikulturellen Ort aufwachsen, hätt ich mir mehr Aufgeschlossenheit gewünscht als dass sie wiederholt Vorurteile gegenüber anderen Wesen von sich geben. Zudem wirkten sie im Verhalten stellenweise sehr anstregend und kindisch, schade, dass der Autor sie so dargestellt hat. Im Laufe des Romans bessert sich dies zum Glück und das Ende macht gekonnt neugierig auf die Fortsetzung rund um Druide Cedrik und das Schicksal von Mistle End.

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Veröffentlicht am 07.06.2021

Clanrivalitäten

Blue Scales
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Die Stadt Poschovar wird von einem Rat aus sechs Familien, der sogenannten Hexade, regiert. Als der Alpha-Wolf eines Rudels von Gestaltwandlern mit Gewalt den Platz der Familie Song einnehmen will, gerät ...

Die Stadt Poschovar wird von einem Rat aus sechs Familien, der sogenannten Hexade, regiert. Als der Alpha-Wolf eines Rudels von Gestaltwandlern mit Gewalt den Platz der Familie Song einnehmen will, gerät die 18-jährige Christie Song unerwartet zwischen die Fronten, obwohl sie als außereheliches Kind die roten Drachenkräfte ihres Familienvaters nicht geerbt hat. Stattdessen bilden sich seit kurzem blaue Schuppen auf ihrem Rücken aus - doch davon weiß bisher niemand.
Blue Scales (Blaue Schuppen) ist der erste Band der Trilogie „Die Drachen von Talanis“ und spielt im Großen und Ganzen in der fiktiven Welt der Autorin, welche auch in ihren anderen Romanen Schauplatz ist. In dieser Welt gibt es Gestaltwandler sowie Personen mit anderen magischen Eigenschaften. Christies Vater ist ein mächtiger Roter Drache der Familie Song, der sie damals als eigenes Kind angekommen hat - ihren biologischen Vater kennt sie nicht. Da sich seit kurzem blaue Schuppen auf ihrem Rücken bemerkbar machen, versucht sie, diese zunächst vor allen zu verheimlichen. Ein Grund ist die Matriarchin der Familie sein, eine Nekromantin, welche Christie aufgrund ihrer Herkunft nie als Familienmitglied anerkannt hat. Neben den Verwicklungen der Hexade mit den Wölfen sind die Familienkonflikte der Familie Song Hauptthema der Erzählung.
Christie, welche als Ich-Ezählerin fungiert, wurde mir beim Lesen schnell sympathisch. Der Aufbau des Romans bringt dem Leser die Welt, in der Christie lebt, ebenso wie die Charaktere nach und nach näher, ohne das Gefühl zu verursachen, von zuviel Input erschlagen zu werden. Vielmehr fügen sich die Informationen nach und nach in die Handlung ein. Auch diese ist durchgehend unterhaltsam mit einigen überraschenden Wendungen und Konflikten, welche sich mit Christies Gedanken und Emotionen vermischen. Trotz des flüssigen und bildhaften Schreibstils empfand ich leider die Konflikte mit dem Wolfsrudel stellenweise als nicht stimmig und Christies Part insbesondere am Schluss unlogisch. Zudem fiel mir die Darstellung des Clans der Wolfswandler zu klischeehaft aus, deren Verhalten erinnerte mich zu sehr an das überzogene Bild des bösen Wolfs aus Grimms Märchensammlung. Das verhinderte, mich wirklich in die Perspektive der Wölfe hineinversetzen zu können und minderte somit das Lesevergnügen etwas.
Blue Scales ist der erste Band einer Trilogie rund um Gestaltwandler und Magie, um Familienstreitigkeiten und Clanrivalitäten und um Christie, die als bisher noch verborgener Blauer Drache unfreiwillig zwischen die Fronten gerät. Spannend und unterhaltsam geschrieben, wenn auch aus meiner Sicht stellenweise nicht ganz stimmig. Macht auf jeden Fall neugierig auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 29.05.2021

Oldschool-Detektiv auf digitaler Schatzsuche

Montecrypto
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Privatdetektiv Ed Dante, seines Zeichens spezialisiert auf Financial Forensics, wird beauftragt, einen womöglich vorhandenen Bitcoin-Schatz des kürzlich verunglückten Unternehmers Gregory Hollister zu ...

Privatdetektiv Ed Dante, seines Zeichens spezialisiert auf Financial Forensics, wird beauftragt, einen womöglich vorhandenen Bitcoin-Schatz des kürzlich verunglückten Unternehmers Gregory Hollister zu finden. Obwohl früher selbst in der Finanzbranche tätig, hat Dante zunächst wenig Ahnung von Kryptowährungen, muss sich so manches Hintergrundwissen erst aneignen. Als ein im Internet kursierendes Video zur Jagd auf Hollisters Schatz aufruft, sind neben haufenweise Nerds auch diverse Geheimdienste hinter dem Schatz her. Bei seinen Recherchen erwacht in Dante nach und nach der Verdacht, dass deutlich mehr hinter der Sache stecken könnte - bis hin zu einem gigantischen Finanzskandal mit womöglich weitreichenden Folgen.
Dass Ed Dante zunächst wenig Ahnung von Kryptowährungen und Bezahl-Apps hat kommt dem Leser dahingehend zugute, dass man beim Lesen gemeinsam mit Ed Dante nach und nach Einblick in diese Welt erhält. Gepaart mit seinem Wissen über Finanzmärkte ergibt sich dadurch ein interessantes Thema, auf welchem der Roman basiert und das auch für Themen-Neulinge recht verständlich dargestellt wird. Dante selbst liebt Sarkasmus, Punkrock und Cocktails, von denen er im Roman so einige konsumiert. Zum Sidekick seiner Ermittlungen wird die IT-Bloggerin Mercy Mondego, welche mit ihrem Fachwissen und ihrem resolutem Auftreten die Handlung angenehm bereichert.
Der Schreibstil ist manchmal wie berichtend, teilweise durch Dantes Sichtweise etwas provokant. Die Handlung ist eine unterhaltsame Mischung aus Ermittlungsarbeit und Hintergrundwissen, die Spannung bleibt konstant hoch, auch wenn zum Ende hin der Roman ein wenig an ein James Bond Abenteuer erinnert. Ed Dante wirkt ziemlich stereotyp als sarkastischer Detektiv mit hohem Alkoholkonsum, weitere Charaktere wie vor allem Mercy Mondego bleiben leider recht blass. Zwar ist der Titel eine Anlehnung an den Graf von Monte Christo, allerdings bleibt es lediglich bei einigen Anspielungen (wie die Namen Dante und Mondego) an den Roman von Alexandre Dumas und ist keine Neuinterpretation.
Eine moderne Schatzsuche eines Oldschool-Detektivs mit Einblicken in die klassische und moderne Finanzwelt, die bis zum Schluss spannende Unterhaltung bietet.

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Veröffentlicht am 22.05.2021

Erinnerungen eines Autors

Die Katzen von Shinjuku
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Ein Autor erinnert sich zurück an die Zeit vor rund 25 Jahren, welche einen entscheidenden Wendepunkt in seinem Leben darstellte. Damals, Ende der 1980er, geriet Yamas Karriere als Fernsehautor immer mehr ...

Ein Autor erinnert sich zurück an die Zeit vor rund 25 Jahren, welche einen entscheidenden Wendepunkt in seinem Leben darstellte. Damals, Ende der 1980er, geriet Yamas Karriere als Fernsehautor immer mehr in Schräglage und er drohte, in eine unzufriedene Zukunft abzudriften. Auf der Suche nach Zerstreuung fand er eine Bar in Tokio, in der die Gäste für sich eine Art Katzenbingo entwickelt hatten. In dieser Bar arbeitete Yume, eine verschlossene junge Frau, deren Herz an ebendiesen Katzen hing. Ihr Kennenlernen sollte das Leben beider entscheidend bestimmen.
Dem Roman ist der Hang des (fiktiven) Autors zu plakativen, überzogenen Darstellungen von Charakteren anzumerken. Ein Sammelsurium aus extravaganten Charakteren, bedenklichen Entwicklungen in der damaligen Arbeitswelt und einer langsamen Charakterentwicklung des Erzählers zeichnen einen Aussschnitt seines damaligen Lebens in Tokio, welcher Yumes Leben eher tangiert als dieses wirklich zu kreuzen. Und dennoch helfen beide sich fast schon unbemerkt gegenseitig, ihre jeweils unzufriedenen Leben zu ändern, wobei die Katzen eine nicht unwesentliche Rolle spielen. Der Stil ist teils bildhaft, teils poetisch, manchmal etwas überdreht und dennoch in sich eher ruhig, vielleicht stellenweise schon etwas langatmig. Zum Schluss kehrt der Erzählende jedoch wieder in die Gegenwart zurück, um zu einem stimmigen Ende zu finden.
Eine eher ruhige Erzählung eines fiktiven Autors über einen für ihn entscheidenden Abschnitt seines früheren Lebens, mit teils poetischem, teils nachdenklichem Inhalt, die sich angenehm lesen lässt, aber keine allzu aufregenden Highlights beinhaltet.

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