Profilbild von Ani-reads

Ani-reads

Lesejury Star
offline

Ani-reads ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Ani-reads über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.02.2022

Meisterhafte Erzählung

Wolkenkuckucksland
0

Anthony Doerr ist wahrlich ein meisterhafter Erzähler. Es ist mein erstes Buch von ihm gewesen und wenn er sich schon in seinen letzten Romanen bewiesen hat, will ich mich bitte entschuldigen. Jedoch kann ...

Anthony Doerr ist wahrlich ein meisterhafter Erzähler. Es ist mein erstes Buch von ihm gewesen und wenn er sich schon in seinen letzten Romanen bewiesen hat, will ich mich bitte entschuldigen. Jedoch kann ich mir schwer vorstellen, dass ein anderes Buch leicht an diesen Roman herankommen kann!

Mit Wolkenkuckucksland hat der Autor ein Buch geschrieben, dass einen begeistert, aufregt, fesselt und traurig, aber auch wehmütig zurückblicken lässt. Besonders die letzten 100 Seiten waren ein turbulentes Karussell, dass mich erstaunt hat!

Im Grunde ist Wolkenkuckucksland eine Geschichte von Antonius Diogenes, die vor langer Zeit aufgeschrieben, vergessen und wieder gefunden wurde.
Und in mehreren Zeitebenen, im Leben von verschiedenen Menschen, begegnen wir diesem Buch, ihrer Geschichte wieder. Immer geht es darum den Inhalt zu ergründen, ihr auf die Spur zu kommen und die Lücken, die die Zeit hat entstehen lassen, zu füllen.

Diogenes schreibt über den einfältigen Schäfer Aethon, der unzufrieden mit seinem Leben war und auf die Reise nach einem Land in den Wolken ging, wo in den Flüssen Wein fließt und die Schildkröten mit Honigkuchen beladen werden. Den beschwerlichen Weg meistert er verzaubert als Esel, dann als Fisch und anschließend als Vogel, wodurch er das Wolkenreich erreicht.

In einem Teil des Romans befinden wir uns in der Vergangenheit um 1440, wo wir Anna begegnen, einem jungen Mädchen in Konstantinopel, die an ein Buch über einen Schäfer gerät.
Und wir begegnen Omeir, weit weg von Anna, der mit Erzählungen von seinen Großvater aufgewachsen ist.
In der Gegenwart gibt es ebenfalls zwei Erzählstränge, in denen Diogenes Geschichte eine Rolle spielt.
In Zenos Leben, der sich nach einer langen Odyssee dieser Geschichte über einen einfachen Schafhirten widmet.
Und in der von Seymour, der erst spät die Geschichte zu lesen bekommt, wodurch sich sein restliches Leben verändert.
Der letzte Erzählstrang von Anthony Doerr spielt in der Zukunft und es geht um das junge Mädchen Konstance. Sie ist gefangen in einem Raumschiff, der auf der Suche nach einen neuen Planeten ist und entdeckt durch die Erzählung Wolkenkuckucksland die Wahrheit um sich herum.

Alle Personen sind miteinander auf eine gekonnte Art und Weise verbunden, dass es einen, besonders zum Ende hin, erschreckt.
Man begibt sich selbst auf eine lange Reise von Belagerungen, Kriegen, Umweltkatastrophen bis zu Bombenanschlägen durch die Zeit und immer dabei, die tröstende Erzählung von Diogenes, die einen, die Welt um sich herum vergessen lässt.

Doch auch schon der Start des Romans hatte mich gepackt, als wir in die Handlung zu einem späten dramatischen Punkt gestoßen werden, nur um dann wieder an den Anfang zu kommen. Sowas wirkt natürlich gleich aufregend und der flüssige, leichte poetische Stil von Doerr tat sein Rest, sodass ich mich schnell durch die knapp über 500 Seiten las.

Der Autor zeigt wie die Kraft der Erzählung, die Menschen trösten, hoffen und weiterkämpfen lassen kann.
Wirklich wunderbar erzählt mit Spannung, Dramatik und Einfühlsamkeit.
Für mich definitiv ein Jahreshighlight!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.07.2021

Ein Geheimtipp!

Mercuria
0

Es war das Cover, was mir gleich aufgefallen ist. Es sprach mich sofort an und der Name “Mercuria” hatte auch einen gewissen Reiz, sodass ich es mir genauer ansehen wollte. Als ich mir dann die Leseprobe ...

Es war das Cover, was mir gleich aufgefallen ist. Es sprach mich sofort an und der Name “Mercuria” hatte auch einen gewissen Reiz, sodass ich es mir genauer ansehen wollte. Als ich mir dann die Leseprobe ansah, wusste ich, dass wird ein gutes Buch.
Seit einer Weile hatte ich schon keinen “richtigen” historischen Roman in der Hand, wenn man eben von Regency Romance absieht und das Zeitalter der Kurtisanen, der Renaissance klang vielversprechend.

Wir schreiben das Jahr 1566 und sind in Rom. Der junge Michelangelo, nicht der Künstler, sondern ein Novellant für Klatsch und Tratsch, begegnet durch eine lustige Begebenheit, Mercuria. Eine ehemalige und sehr angesehene Kurtisane. Er wird einer ihrer Schützlinge, zieht auf ihr Anwesen und lernt Leute kennen, darunter Gennaro, dem er eines Nachts bei Ausgrabungen hilft. Dabei finden die Beiden eine Leiche, deren Geschichte eng mit der Vergangenheit von Mercuria zusammenhängt…

Im Grunde hatte Michelangelo die Chance ein ganz großer Nachrichtenschreiber zu werden, wie sein verstorbener Onkel, nur ist er leider bei Klatschnachrichten geblieben und als Mercuria ihn findet, sieht sie in ihm Potenzial. An sich fand ich zu Beginn der Geschichte, war er eher ein Charakter zum Zweck, der alles am Laufen hielt. Wirklich interessant war Mercuria und ihre Vergangenheit. Das hatte mich gleich gepackt!
Durch Michelangelos Untersuchungen zum Mord und durch seine weiteren Aufträge, wendet er sich oftmals an Mercuria, die dann in Erinnerungen aus der Vergangenheit zurückfällt. Diese Szenen im Buch hatten mir besonders gut gefallen. Wie war es damals als Kurtisane? Wie ist sie in das Geschäft eingestiegen? Was hat diese Frau erlebt?
Ihr Erzählungen nehmen einen guten Teil des Buches ein und der Rest sind die Ermittlungen. Auch wenn Michelangelo zunächst nicht der interessanteste Charakter im Roman war, so gefielen mir die Szenen mit ihm mit der Zeit immer mehr. Der Autor baut nämlich langsam die Spannung auf, lässt Geheimnisse Stück für Stück raus und lässt es am Ende gut knallen!

Der Roman ist eine Mischung aus Kriminalfall, Schatzsuche, historischer Vergangenheit und einer Mischung aus verschiedener Charaktere und deren Leben. Man merkt schnell, dass der Autor sich intensiv mit dem Zeitalter beschäftigt hat und die damaligen politischen Ereignisse, Machtkämpfe und dergleichen bilden einen spannenden Hintergrund für die Auflösung der Fälle. Lebendig erzählt er das Geschehen und auch wenn ich ein paar Kapitel zunächst gebraucht hatte um reinzukommen (viele Namen, Ereignisse), so hing ich am Ende förmlich an den Seiten.

Als ich mit dem Buch anfing, hatte ich nicht daran geglaubt, dass es mich so faszinieren würde bis zum Schluss. Sein Schreibstil ist angenehm fließend zu lesen und wortreich, ohne überladend zu sein. Es ist schade zu sehen, dass es in den vielen Neuerscheinungen gerade untergeht und wenn ihr Lust habt auf ein opulentes Abenteuer im Rom der Renaissance, lege ich es euch ans Herz!

Veröffentlicht am 08.07.2021

Alles drin! Von Crime, Cyberthriller bis zu Gesellschaftsroman!

Die zweite Schwester
0

Bei Kriminalromanen haben ich einen sehr eigenwilligen Geschmack, würde ich sagen. Es ist selten klassisch oder Mainstream und so bin ich auf den Krimi von Chan Ho-Kei gestoßen.
Bei dem Buch handelt es ...

Bei Kriminalromanen haben ich einen sehr eigenwilligen Geschmack, würde ich sagen. Es ist selten klassisch oder Mainstream und so bin ich auf den Krimi von Chan Ho-Kei gestoßen.
Bei dem Buch handelt es sich um einen Mix aus Detektivstory, Cyberthriller und Gesellschaftsroman.

Der chinesische Autor erzählt zunächst die Geschichte einer Familie, die vom Unglück gezeichnet ist und deren Kinder, zwei Töchter, früh zu Vollwaisen werden. Dabei gibt es viele Andeutungen zu Problemen in der Gesellschaft und das behält der Autor auch im Laufe des Buches bei. Was bedeutet, dass man schnell einen Blick für das derzeitige Hong Kong bekommt, wo der Roman spielt.
An der Stelle haben wir den Gesellschaftsroman über China und weiter geht es mit dem detektivischen Teil: Siu-Man beginnt Selbstmord zu Beginn des Buches und ihre Schwester Nga-Yee ist sich sicher, dass mehr hinter der Sache steckt und möchte Ermittlungen in die Wege leiten.
Ohne Beweise natürlich schwer, daher engagiert sie den Hacker N. So kommen wir zum Cyberthriller und einem sehr eigenwilligen “Helden”. Ein exzentrischer Einsiedler, der nur einen Fall annimmt, wenn er interessant genug ist. Und siehe da, er nimmt ihn an… und es stellt sich die Frage, was ist an einem vermutlichen Selbstmord so interessant?

Der Roman ist mit seinen fast 600 Seiten wahrlich nicht schlank und als ich es in den Händen hielt, hatte mich die Wucht zunächst auf Abstand gehalten. Als ich jedoch die ersten paar Kapitel gelesen hatte, war ich so tief in der Geschichte drinnen, dass die Seiten sich von selbst haben blättern lassen. Und auch wenn ich es mal zur Seite gelegt hatte, so musste ich immer wieder an die Charaktere denken. Ich wollte wissen, was das Geheimnis ist.
Der Clou an der Sache ist, immer wenn ich dachte “Ich weiß es, es ist so offensichtlich was hier passiert.”, kam eine Wendung. Immer wieder. Und wieder.
Daher packt einen das Buch, trotz vielen Seiten, unaufhörlich und kaum hat man sich versehen, ist man am Ende und hofft, dass der Autor doch bitte ein weiteres Buch über dieses Traumpaar schreibt.

Sprachlich gesehen ist der Kriminalroman hier ein Volltreffer (Übersetzerin: Sabine Längsfeld), da es leicht zu lesen ist, trotz allem ein gewisses Niveau zeigt und die Exkurse in die Cyberkriminalität waren interessant. Wobei ich da nicht immer sehr aufmerksam mitgelesen hatte. An sich waren sie sehr zugänglich geschrieben, der Autor gab sich viel Mühe, bzw. Ermittler N gab sich viel Mühe der unbedarften Nga-Yee, die Dinge zu erklären, die er tut. Mich interessierte das jedoch nur bis zu einen gewissen Grad. Womöglich könnte ich den Buch einen Punkt abziehen, weil die Erklärungen teilweise tief, aber das kann jemand anderen erst recht gefallen.

Neben der wendungsreichen Geschichte, waren die Charaktere ebenso aufregend, besonders unser zynischer Ermittler N. Ich konnte ihn mir schon nach wenigen Beschreibungen und Dialogen ganz genau vorstellen.
Der Autor zeichnet seine Figuren nämlich sehr treffend, sodass sich bei mir schnell ein Kopfkino abspielte. Es tauchen noch zahlreiche weitere Personen im Laufe der Handlung auf, die ebenso gut dargestellt werden und mit jeder Seite fühlt sich die Tragweite von Siu-Mans Selbstmord oder Mord?

Der Kriminalroman von Ho-Kei kommt auf jeden Fall zu meinen TOP 10 Büchern aus dem Jahr 2021 und ich freue mich schon auf weitere Bücher von ihm. Seinen anderen Roman “Das Auge von Hong Kong” habe ich schon bestellt!

Eine aufregende Detektivgeschichte mit modernen Hacker-Szenario aus dem lebendigen und dich besiedelten Hongkong. Ein eigenbrötlerischer Ermittler mit unglaublichen Fähigkeiten und eine Frau, die mit Technik wenig am Hut, aber das Herz am rechten Fleck und ihn ergänzt!
Gemixt wird alles mit einer guten Portion kritischen Gesellschaftsblick auf Hongkong, modernen Themen, Problemen und Ironie! Ein richtiger Genuss!

Veröffentlicht am 26.06.2021

Einfach und für alle!

JAPAN EASY VEGAN
0

Einmal im Jahr ernähre ich mich, zur Fastenzeit, vegan und habe da schon oft auf die japanische Küche zugegriffen. Auch versuche ich oft vegane Rezepte zu kochen, weil viele Freunde bei mir Vegetarier ...

Einmal im Jahr ernähre ich mich, zur Fastenzeit, vegan und habe da schon oft auf die japanische Küche zugegriffen. Auch versuche ich oft vegane Rezepte zu kochen, weil viele Freunde bei mir Vegetarier oder Vegan sind, ich meinen Fleischkonsum damit senke, mein Partner laktoseintolerant ist und es mir ein gutes Bauchgefühl (leicht verträglich) gibt nach dem Essen.

Bei der ostasiatischen Küche hat man oft das Gefühl, dass die Rezepte furchtbar kompliziert sind und nie so werden können, wie im Restaurant. Auch die Zutaten sagen einem zu Beginn gar nichts, da ging es mir vor einigen Jahren genauso, als ich anfing mich für die Küche zu interessieren. Aber mir der Zeit habe ich gemerkt, dass es eigentlich sehr einfach ist und sich viele Dinge (von Zutaten bis Zubereitung) immer wiederholen.

In dem Kochbuch von Tim Anderson wird die japanische Küche erstmal vorgestellt. Mit viel Humor und Witz erzählt der Autor von den veganen Möglichkeiten, von Umami und erklärt die Basic-Zutaten (z.B. Miso, Dashi etc.), wie auch viele andere Zutaten, die verwendet werden.
Im weiteren ist das Buch in folgende Kapitel eingeteilt: Gewürze, Saucen & Dressings; Snacks, kleine Gerichte & Beilagen; Hauptgericht; Große Reis- & Nudelgerichte; Nachspeisen & Drinks. Am Ende gibt es noch ein Register mit Begriffen und Lebensmitteln.
So habe ich oft nach einem Gemüse oder Zutat im Register gesucht, dass ich zu Hause habe und mir ein Gericht ausgesucht.
In den letzten Monaten habe ich mich so durch das Buch durchprobiert und einige Rezepte ausprobiert. Manchmal habe ich bei den Suppen etwas experimentiert und anderes Gemüse verwendet, bei der Nudelsorte aber bitte immer bleiben wie im Rezept!

Der Autor betitelt das Buch als “Easy” und so wie die Rezepte geschrieben sind, ist es wirklich sehr einfach zu verstehen und zu kochen. Am Ende der Rezeptseite steht ebenfalls ein Schwierigkeitsgrad da und er schafft es überall einen humorvollen Ton einzubauen (z.b.: “Schwierigkeitsgrad: So einfach, dass Sie sich ein neues Hobby suchen müssen, sollten diese Rezepte ihr Kochtalent übersteigen.”). Es macht auf jeden Fall Spaß mit dem Buch zu kochen und sehr gut gefallen hat mir das Rezept “Ordentliche Misosuppe”, weil ich ein Fan der Suppe bin und so eine gute schon lange nicht mehr gegessen hatte!

Das Buch hat vieles zu bieten und macht einen Rundumschlag durch die vegane japanische Küche – es wird bunt, als auch klassisch.
Für Anfänger gibt es einige hilfreiche Tipps, z.B.: wie Koche ich Reis, Gyoza basteln und zusammenbauen, und neben bekannten Rezepten, wie Ramen und Misosuppe gibt es sehr viel Neues zu entdecken. Nebenbei wird viel schnell und einfach erklärt (Was ist Ponzu? Was ist ein Katsu?).
Klar, ein Abstecher in einen asiatischen Supermarkt oder in die Abteilung ist ein Muss, aber viele Zutaten wiederholen sich ständig und ihr könnt sie schnell aufbrauchen.

Übrigens hat das Buch eine sehr coole Aufmachung (Lila Seitenschnitt, goldene Verzierungen) und ist definitiv ein Hingucker im Regal, bzw. in der Küche oder auf dem Couchtisch als Table Book, wenn Gäste kommen. 😉

Dieses humorvolle Kochbuch ist auf jeden Fall ein Muss für Fans der japanischen Küche, egal ob man sich vegan ernährt oder nicht. Die Rezepte sind vielfältig und einfach lecker! Und ein fester Bestandteil in meiner Küche.

Veröffentlicht am 23.06.2021

Wunderbar!

Verstand und Gefühl
0

Nachdem ich bereits begeistert war vom letzten Hörspiel aus der Serie (“Northanger Abbey”), war die Messlatte für dieses hier recht hoch. Und mit Verstand und Gefühl, meinem viert liebsten Jane Austen ...

Nachdem ich bereits begeistert war vom letzten Hörspiel aus der Serie (“Northanger Abbey”), war die Messlatte für dieses hier recht hoch. Und mit Verstand und Gefühl, meinem viert liebsten Jane Austen Titel, hätte es schwer sein sollen mich zu überzeugen. Aber die Umsetzung ist von der Verpackung bis zum Inhalt gelungen!

Zwei ungleiche Schwestern, eine besorgte Mutter und zahlreiche Verwirrungen. Dass sich die stürmische Marianne Hals über Kopf in den attraktiven Frauenschwarm John Willoughby verliebt, überrascht niemanden. Auch die rationale Elinor hat scheinbar ihren Traummann gefunden und ahnt nichts davon, dass dieser die Ehe bereits einer anderen versprochen hat. In ihren Enttäuschungen lernen die Schwestern einander besser zu verstehen – aber werden sie auch in der Liebe ihr Glück finden?
Ein Liebesdrama bleibt selten allein, könnte man sagen, zu Jane Austens “Verstand und Gefühl” und an Witz mangelt es der Geschichte ebenso wenig. Der Roman steht nicht ganz weit oben in meinem Ranking, wenn ich ihre Romane nummerieren würde, aber nach diesem Hörspiel hatte ich ganz neu gefallen daran gefunden.

Für alle, die Hörspiel mit “Kinderhörbüchern” verbinden. Bei einem Hörspiel wird eine Geschichte vorgelesen, wie bei einem Hörbuch, aber hier gibt es verschiedene Sprecher und die Handlung wird mit Geräuschen und Musik untermalt. Es ist näher an einem Film, als an einem Hörbuch, meiner Meinung nach.

Und um sowas handelt es sich hier. Auf fast vier Stunden wurde der Roman “Verstand und Gefühl” von Jane Austen verkürzt und sieben Sprecher wechselten in die Rollen aus dem allseits bekannten Klassiker. Untermalt wurde es von einer Musikband mit akustischen Klängen (Gitarre, Kontrabass, Klarinette/Bassklarinette).

Die Sprecher fand ich rundum passend für ihre Rollen, besonders Oberst Brandon empfand ich als äußerst angenehm. Man hat als Jane Austen Fan, der bereits mehrere Verfilmungen angesehen hat, eine gewisse Vorstellung. Ulrich Noethen hat diese stimmlich erfüllt und auch Johanna Gastdorf (Mary Dashwood) und Birte Schmöink (Elinor Dashwood) fand in in den Hauptrollen mehr als nur passend. Ich hätte ihnen auch mehr als vier Stunden zuhören können!
Im Grunde war alles sehr stimmig gewesen von der Musik, den Klängen bis zu den Sprechern, es ist ein wundervolles Hörspiel. Leider zu kurz. Gerne hätte ich dem noch länger zugehört und freue mich schon auf die nächsten Titel aus der Produktion des Hessischen Rundfunks.

Abgesehen davon kommt das Hörspiel in einem Booklet (aufgemacht, wie ein kleines gebundenes Buch) und sieht sehr hochwertig aus. Nach den drei CDs kommt ein Essay von Denis Scheck, welches unterhaltsam war, eine Kurzbiographie der Autorin und Informationen zu der Produktion und den Sprechern.

Es war eine richtige Freude dem zu zuhören und ich kann es allen, die nur entfernt Interesse daran haben, es empfehlen!

Das Hörspiel kann ich mir übrigens sehr gut als Geschenkidee für Jane Austen-Fans vorstellen … 😉

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere