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Veröffentlicht am 11.07.2021

Viele tolle Rezepte - schnell, gesund und lecker

Express for Family
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Dagmar von Cramm ist mir schon sehr lange ein Begriff. Als meine Tochter noch klein war, hatte ich bereits einige Bücher der Autorin und habe gerne Rezepte daraus gekocht.
Auf ihr neues Buch, das sie in ...

Dagmar von Cramm ist mir schon sehr lange ein Begriff. Als meine Tochter noch klein war, hatte ich bereits einige Bücher der Autorin und habe gerne Rezepte daraus gekocht.
Auf ihr neues Buch, das sie in Zusammenarbeit mit Inga Pfannebecker veröffentlicht hat, bin ich durch ein Video auf ihrem Youtube-Kanal aufmerksam geworden. Die herzhafte Torte mit Ofengemüse geht schnell und sieht sehr lecker aus, und ich habe mir das Rezept schon vorgemerkt und bin außerdem neugierig auf das Buch geworden.
In „Express for Family“ findet man eine riesige Auswahl an Rezepten, die alle schnell zu machen, gesund und zugleich schmackhaft sind.

Das Buch ist in folgende Kategorien eingeteilt:
• Lieblingsrezepte
• Aus dem Ofengemüse
• Aus der Pfanne
• One-Pot
• Mix & Match
• Prep-Küche
• Morgens

Drumherum gibt es reichlich Tipps zu Planung, Garzeiten, Vorratshaltung, Haltbarkeit, Vorbereitung und vielem mehr.
Bei den Rezepten haben die beiden Autorinnen darauf geachtet, dass sie nicht nur schnell umzusetzen sind, sondern dass auch die Nährwerte passen und dass man flexibel ist.
So zeigen sie stets viele Variationsmöglichkeiten. Beispielsweise gibt es einen Abschnitt über Hülsenfrüchte-Pasta, wo man schon aus vielen Sorten wählen kann. Dazu werden sechs verschiedene Soßen empfohlen, so dass man nach Herzenslust kombinieren und mixen kann. Auch eine Vielzahl von Pfannkuchen-Varianten, Gemüsepuffer mit mehreren Möglichkeiten oder auch Schmarren mal herzhaft mit Pilzen und Couscous kann man entdecken. So erfährt man hier auch, dass man dicke Pfannkuchen so vielseitig belegen kann wie Pizza. Auch Ideen für Toast sind zahlreich im Buch. Ob gedünstet oder gebraten, gebacken oder gekocht, die Autorinnen haben sich auf lauter Rezepte konzentriert, die mit wenigen, ausgewählten Zutaten auskommen und die sich gut abwandeln lassen. So kann man auch immer die Sachen aufbrauchen, die man gerade im Haus hat.
Gut gefallen mir auch die Vorschläge für Meal-Prep. So hat man immer eine gute Basis zum Weiterverarbeiten, wenn es mal schnell gehen muss. Da gibt es nicht nur selbst gemachtes Granola, tolle Brotaufstriche und Kuchen aus dem Glas, sondern auch eine Super-Tomatensoße, die man in großer Menge auf Vorrat zubereiten und bei Bedarf servieren kann.
Hinten im Buch ist eine Tabelle zum Bestimmen von Portionsgrößen. Sie liefert gute Anhaltspunkte, wenn man beispielsweise für mehr Personen als gewohnt kocht oder sich unsicher ist, wie viel ein Kind in welchem Alter benötigt.
Das Buch ist ideal für Familien mit Kindern, denn die Rezepte sind alle so ausgelegt und sehen so appetitlich aus, dass sie auch Kindern schmecken, aber für Erwachsene ebenso ansprechend sind.

Auf Probleme oder Pannen in der Küche wird in einer Übersicht eingegangen. Dort erfährt man, wie man Avocados schnell nachreifen lässt, was man tun kann, wenn mal etwas angebrannt ist oder zu salzig schmeckt oder wie man sich behilft, wenn die Soße nicht reicht. Diese und viele weitere Tipps und Hacks erleichtern das tägliche Kochen ungemein.
Das großformatige, gebundene Buch ist durchgehend mit aussagekräftigen Fotos ausgestattet, die Lust auf die gezeigten Gerichte machen.

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Veröffentlicht am 05.07.2021

"Wenn die Welt untergeht, geh' ich woandershin"

Sturmvögel
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Emmy Seidlitz ist 86. Sie blickt auf ein langes, bewegtes Leben zurück und genießt nun im Alter die Tage wie sie kommen. Ihre älteste Tochter ist besorgt, weil Emmy gesundheitliche Probleme hat und vereinbart ...

Emmy Seidlitz ist 86. Sie blickt auf ein langes, bewegtes Leben zurück und genießt nun im Alter die Tage wie sie kommen. Ihre älteste Tochter ist besorgt, weil Emmy gesundheitliche Probleme hat und vereinbart einen Termin für sie beim Herzspezialisten. Emmys Gespräch mit dem Arzt ist sehr amüsant, denn die alte Dame ist um keine Antwort verlegen, hat aber so ihre eigene Meinung über das Leben und Sterben, die mit der des Arztes nicht unbedingt konform geht.
Kurz vor Emmys Geburtstag entdecken Tochter Hilde und Sohn Otto jede Menge alter Akten im Keller, die auf ein ungeahntes Vermögen hinweisen. Gerade für Otto käme ein Geldsegen recht gelegen, da er finanziell nicht sehr gut aufgestellt ist, und auch Hilde hätte nichts gegen eine satte Erbschaft, denn sie hatte anscheinend zeitlebens das Gefühl, benachteiligt zu sein.

Kurz vor Emmys Geburtstag entdecken Tochter Hilde und Sohn Otto jede Menge alter Akten im Keller, die auf ein ungeahntes Vermögen hinweisen. Gerade für Otto käme ein Geldsegen recht gelegen, da er finanziell nicht sehr gut aufgestellt ist, und auch Hilde hätte nichts gegen eine satte Erbschaft, denn sie hatte anscheinend zeitlebens das Gefühl, benachteiligt zu sein.
Ich muss gestehen, von Emmys drei Kindern waren mir von Anfang an nicht alle gleich sympathisch. Ich möchte aber diesbezüglich dem Roman nicht vorgreifen. Letztendlich hat alles seine Richtigkeit, dafür sorgt Emmy schon, auch wenn einige ihrer Mitmenschen sie völlig unterschätzen.
In zahlreichen Rückblicken erfährt man mehr über Emmys Schicksal. Sie hatte es als Kind nicht leicht und stand sehr früh als Waise da. Trotz aller Widrigkeiten hat sie sich nie unterkriegen lassen.

Vergangenheit und Gegenwart sind in Emmys Geschichte geschickt und stimmig verwoben. Gerade ihr früheres Leben, wo sie nicht nur mit Standesdünkel und Existenzproblemen zu kämpfen hatte, sondern daneben auch noch zwei Kriege durchstehen musste, habe ich atemlos verfolgt. Hier erfährt man einen schlimmen Part deutscher Geschichte aus Sicht der einfachen Bevölkerung. Emmy ist ein bewundernswerter Charakter, und egal was auf sie zukam, sie bewies immer Stärke und Mut. Erst ziemlich am Ende des Romans werden alle Fäden verknüpft, und der Kreis schließt sich. Gerade am Schluss hat Emmy noch einige Überraschungen für ihre Lieben im Ärmel.

Ich habe die Protagonistin richtig ins Herz geschlossen und mich am Ende des Buches nur ungern von ihr verabschiedet. Aber so ist das nun einmal, jede Geschichte, mag sie noch so fesselnd sein, hat irgendwann ein Ende, und ich muss zugeben, auch wenn es traurige Momente gibt, so ist der Schluss doch stimmig und zufriedenstellend; er passt einfach zum ganzen Roman! Es ist eine wunderbare Geschichte, die noch lange nachhallt, mit einer ganz besonderen Protagonistin, die der Welt auch mit 86 noch viel zu geben hat.

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Veröffentlicht am 03.07.2021

Was die Toten erzählen könnten

Die Totenärztin: Wiener Blut
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Fanny Goldmann hat ein für ihre Zeit außergewöhnliches Interesse. Die junge Frau hat Medizin studiert, aber nicht die Lebenden möchte sie versorgen und heilen, sondern sie möchte den Toten, die nicht mehr ...

Fanny Goldmann hat ein für ihre Zeit außergewöhnliches Interesse. Die junge Frau hat Medizin studiert, aber nicht die Lebenden möchte sie versorgen und heilen, sondern sie möchte den Toten, die nicht mehr für sich selbst sprechen können, eine Stimme verleihen. Im Wiener Institut für Gerichtsmedizin, wo Fanny arbeitet, wird sie als Frau nicht für voll genommen. Obwohl sie die gleiche Ausbildung genossen hat wie ihre männlichen Kollegen, darf sie selbst keine Obduktionen vornehmen, sondern ist Mädchen für alles, darf allenfalls assistieren oder Reinigungsarbeiten vornehmen. Damit will sie sich jedoch nicht abfinden, noch dazu als ihr bei einem Toten, der eingeliefert wird, einige seltsame Dinge auffallen, denn Fanny nimmt ihren Beruf ernst, und sie schaut sehr genau hin! Keiner glaubt ihr, und so beschließt sie, den toten Obdachlosen auf eigene Faust zu untersuchen. Heimlich schleicht sie sich nachts ins Institut.

Fanny ist eine starke Protagonistin. Frauen hatten es zur damaligen Zeit nicht leicht, in einem solchen Beruf Fuß zu fassen, denn die Medizin war weitgehend eine Männerdomäne. Wie es ihr immer wieder gelingt, ihre Interessen durchzusetzen und dabei einem spannenden Kriminalfall auf die Spur zu kommen, beschreibt der Autor ungeheuer spannend und mit viel Verve. Fanny entdeckt bei ihren Nachforschungen die dunkle Seite der Stadt, die in einem starken Kontrast zum gemütlichen Wien mit seinem liebenswerten Dialekt, seinen eindrucksvollen Bauwerken und Anlagen, den schönen Künsten und den lauschigen Kaffeehäusern steht. Auch ein Schauplatz, den wir bereits aus René Anours vorherigem Roman kennen, nämlich der Narrenturm, findet wieder Erwähnung. Während Fanny einen sehr spannenden und verwirrenden Fall zu lösen versucht, lernen die Leser Wien mit vielen Facetten kennen. Man begegnet einigen sehr interessanten Charakteren, die zum Teil nicht das sind, was sie vorgeben.
Fanny hat ein paar sehr unangenehme Begegnungen, aber es gibt auch Menschen, die zu ihr stehen und ihr helfen, so zum Beispiel ihre liebenswerte Freundin Tilde oder ihr Cousin Schlomo bzw. Maître François, wie er sich nennt, da er als Maskenbildner am Theater arbeitet.
Ich muss schon sagen, das Lesen löst eine ziemliche Achterbahn der Empfindungen aus, denn im einen Moment nimmt man, zumindest geistig, an einer Prosektur teil, und ein paar Seiten später schaut man Fanny, ihrem Vater und ihrer Freundin beim Verspeisen leckerer Marillenknödel über die Schulter. Es ist ein Roman der Überraschungen, mit viel Zeitkolorit, abwechslungsreich, kurzweilig, ein wenig gruselig, spannend und durchaus auch mit einer guten Prise Humor. Oft sind es die kleinen, versteckten Hinweise, die später ein Aha-Erlebnis hervorrufen. Auch einigen realen historischen Personen „begegnen“ wir in der Geschichte.
„Wiener Blut“, wobei man den Titel hier durchaus wörtlich nehmen darf, ist der erste Teil einer Dilogie, wobei noch nicht ganz klar ist, ob Fannys Abenteuer nach dem zweiten Teil wirklich schon beendet sind (ich hoffe nicht!!!) Ein ziemlich raffinierter Cliffhanger am Ende des Buches lässt auf eine möglichst schnelle Fortsetzung hoffen. Glücklicherweise wird es bereits heuer im Oktober ein Wiedersehen mit Fanny geben, wobei ich gesehen habe, dass auch eine sehr unangenehme Person wieder mit von der Partie ist. Es wird ganz sicher wieder sehr spannend, und ich freue mich jetzt schon auf ein Wiedersehen mit Fanny.

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Veröffentlicht am 27.06.2021

Ein Kind zwischen zwei Welten

Die Verlorenen
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Gleich zu Beginn des Romans erlebt man mit, wie die Krabbenverkäuferin Bess Bright ihre neu geborene Tochter in einem Waisenhaus abgeben muss, weil sie mit ihrer Familie in Armut lebt und das Kind nicht ...

Gleich zu Beginn des Romans erlebt man mit, wie die Krabbenverkäuferin Bess Bright ihre neu geborene Tochter in einem Waisenhaus abgeben muss, weil sie mit ihrer Familie in Armut lebt und das Kind nicht ernähren könnte. Aber Bess ist fest entschlossen, ihre Clara wieder zu sich zu holen, sobald es ihr möglich ist. Sechs Jahre spart sie eisern und fiebert auf den Tag hin, dass sie ihre kleine Tochter wieder in die Arme schließen kann. Aber im Kinderheim erlebt sie einen Schock, denn sie erfährt, dass ihre Tochter bereits in ihrem Namen abgeholt wurde. Es beginnt eine verzweifelte Suche. Dabei kommt eine weitere Frau ins Spiel: Alexandra. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der beiden Protagonistinnen erzählt. So nach und nach setzt sich das Puzzle zusammen. Man erfährt, was geschehen ist und wie die verschiedenen Personen zusammenhängen. Bess ist eine sehr sympathische junge Frau, die alles tut, um ihr Kind wieder zu sich zu holen. Man kann sie nur allzu gut verstehen, will sie doch nur das Beste für ihre Tochter. Alexandra war mir anfangs suspekt. Ihre Handlungen und die ganze Lebensweise, alles an ihr wirkt gezwungen. Wenn dann nach und nach offen gelegt wird, welche schlimmen Dinge sie bereits erlebt hat, kann man auch für sie Verständnis aufbringen, zumindest weitgehend. Während Bess in Armut lebt, ist Alexandra eine wohlhabende Witwe.
Und dann gibt es da noch das kleine Mädchen, das quasi zwischen den Fronten steht, das zwei Namen hat und mit zwei völlig verschiedenen Welten konfrontiert wird.

Der Roman gibt Einblick in das Leben verschiedener Gesellschaftsschichten und Berufsgruppen im 18. Jahrhundert in London. Stacey Halls hat einen eindrucksvollen, bildhaften Schreibstil und schildert die verschiedenen Situationen sehr lebendig. Sie hat sich ausgiebig mit dem Leben und den Menschen damals beschäftigt. Ich habe beim Lesen dieser Geschichte viel Neues erfahren, beispielsweise welche Aufgabe ein Fackelträger zur damaligen Zeit hatte und wie eine Krabbenverkäuferin ihren Beruf ausübte. Auch die Kunst kommt ins Spiel, so sind die Gemälde von William Hogarth öfter ein Thema, und von ihm gibt es auch das Porträt eines Krabbenmädchens. Beim Lesen historischer Romane gehe ich gerne selbst auf die Suche nach ergänzenden Informationen. So habe ich auch den erwähnten Maler und seine Werke gegoogelt und kann mir nun vorstellen, wie Bess ihre Krabben für den Verkauf in Billingsgate transportiert hat. Neben den beiden starken Protagonistinnen hat der Roman noch einige weitere interessante Charaktere, da gibt es zum Beispiel die hilfsbereite und liebenswerte Keziah, Bess‘ beste Freundin oder den sympathischen Lyle, der erst ziemlich spät in Erscheinung tritt, aber im Verlauf der Geschichte eine wichtige Rolle spielt. Dann möchte ich auch unbedingt Dr. Mead erwähnen, der ein großes Herz, auch für die Armen, hat und in die Fußstapfen seines Großvaters tritt. Noch intensiver möchte ich gar nicht auf die Handlung eingehen, denn es ist überaus fesselnd, diese Geschichte selbst zu lesen, und dem möchte ich keinesfalls vorgreifen.

Mich hat der Roman beeindruckt und berührt, gibt er doch ein sehr lebendiges Bild des Georgianischen Zeitalters wieder und lässt Einblicke in die verschiedenen Gesellschaftsschichten zu. Am Beispiel von Bess erfahren wir hier auch sehr deutlich, wozu Mutterliebe fähig sein kann.

Bemerkenswert ist auch das wunderschöne Cover, das durch einige Details perfekt zur Handlung passt.

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Veröffentlicht am 24.06.2021

Großartiger Roman über die walisische Prinzessin Nesta ferch Rhys

Die Tochter des letzten Königs
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Der Name der Autorin war mir schon länger ein Begriff, denn gerade über dieses Buch habe ich schon sehr viel Gutes gehört und gelesen. Der Roman stand schon viel zu lange in meinem Regal, und so habe ich ...

Der Name der Autorin war mir schon länger ein Begriff, denn gerade über dieses Buch habe ich schon sehr viel Gutes gehört und gelesen. Der Roman stand schon viel zu lange in meinem Regal, und so habe ich mich endlich von Sabrina Qunaj direkt ins 11. Jahrhundert nach Wales katapultieren lassen. Dort erlebt man sehr plastisch mit, wie Nesta verch Rhys bei einem Überfall durch die Normannen aus ihrer Heimat entführt wird. Da ihr Vater der Fürst von Deheubarth war, stellte Nesta eine wertvolle Geisel dar. In der Fremde wächst sie auf und kommt als junge Frau an den Englischen Hof. Dort erfährt sie Liebe und Freundschaft, aber sie wird auch immer wieder bitter enttäuscht. Bei allem was sie erlebt und was ihr widerfährt vergisst sie nicht, wo ihre Wurzeln liegen, und sie bleibt sich stets selbst treu.

Nesta ist keine fiktive Protagonistin, sondern es hat sie wirklich gegeben. Bei historischen Romanen, die auf wirklichen Ereignissen basieren und in denen reale Personen vorkommen, ist es für die Autoren gar nicht so einfach, die rechte Balance zwischen der Realität und der schöpferischen Freiheit zu finden. Lücken müssen geschlossen werden, denn nicht über alles von damals gibt es zuverlässige Aufzeichnungen.

Sabrina Qunaj ist es hervorragend gelungen, ihren Figuren Leben einzuhauchen und sie glaubwürdig agieren zu lassen. Der Roman hat siebenhundert Seiten, und seine Handlung umfasst einen Zeitraum von vierundzwanzig Jahren. Entsprechend lang ist die Liste der mitwirkenden Charaktere, von denen es die meisten wirklich gegeben hat. Auch wenn die Autorin kleine Änderungen an der Historie vorgenommen hat, um den Handlungsrahmen nicht zu sprengen und auch wenn wir heutzutage nicht mehr alles herausfinden können, was damals wirklich geschah, so habe ich nach dem Lesen dieses Romans doch ein klares Bild vor Augen, denn die Schilderungen der Autorin sind sehr lebendig und intensiv. Auf jeden Fall war Nesta eine starke Frau, der das Schicksal nichts geschenkt hat, die (sich) aber trotzdem niemals aufgegeben hat. Vorher hatte ich noch nie etwas über Nesta und ihr Schicksal gehört, aber ich bin froh, sie quasi über diesen Roman kennengelernt zu haben, denn ihre Rolle in der damaligen Geschichte war nicht unwesentlich. Mein Respekt gehört der Autorin für die umfassende und gründliche Recherche, die so einem Werk zugrunde liegt. Noch dazu ist dies nicht das Ende der Geschichte, sondern es gibt zwei Folgebände, die ebenso umfangreich und vermutlich ebenso großartig geschrieben sind wie dieser erste Band.

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