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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.09.2021

realistische Fiktion

Heimatsterben
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Heimatsterben der Autorin Sarah Höflich ist eine sehr realistische Fiktion.

Tilde stirbt und ihre Familie, die sich seit Jahren nicht gesehen hat trifft auf ihrer Beerdigung erstmals wieder ...

Heimatsterben der Autorin Sarah Höflich ist eine sehr realistische Fiktion.

Tilde stirbt und ihre Familie, die sich seit Jahren nicht gesehen hat trifft auf ihrer Beerdigung erstmals wieder aufeinander. Mit dabei auch Hanna, die Jahre als Journalistin in Amerika arbeitete. Tilde die im zweiten Weltkrieg eine Schlesien Geflüchtete war war im Herzen immer konservativ. Im Haus ihrer Großmutter findet sie Briefe die ihre Großmutter sich mit Hannas Schwager Felix geschrieben hat. Felix ist der Kanzlerkandidat der Bürgerunion, eine Partei die sehr stark an die AfD erinnert und den Bürgern ein besseres Deutschland verspricht. Ein Deutschlan völlig autark und mit alten Werten.

Die Autorin versteht es wunderbar Fiktion, die in der jetzigen Lage gar nicht so sehr viel Fiktional erscheint in eine spannende Geschichte zu verpacken. Die einzelnen Charakter sind toll ausgearbeitet und die einzelnen Beweggründe für ihr Handeln sind in jeder Hinsicht einleuchtend. Das Buch hat sich super schnell gelesen und ich hoffe, dass die Geschichte wirklich Fiktion bleibt und wie in Deutschland nicht 2023 vorgezogene Wahlen haben.


Veröffentlicht am 02.09.2021

Realistische Schilderungen

Sag mir, wer ich bin
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Ein Buch welches schon mit dem Vorwort klar macht, dass es sich nicht um leichte Kost handelt und unbehandelte, verschleppte Traumata beinhaltet.

Die Geschichte von Sally spielt im Jahre 1962, in dem ...

Ein Buch welches schon mit dem Vorwort klar macht, dass es sich nicht um leichte Kost handelt und unbehandelte, verschleppte Traumata beinhaltet.

Die Geschichte von Sally spielt im Jahre 1962, in dem mit Sallys Erlebnissen noch gänzlich anders umgegangen wird als heute. Sally wird mit 16 Jahren von einem Unbekannten verschleppt und missbraucht. Erinnerungen an den Vorfall sind erst einmal nicht vorhanden. Professionelle Hilfe lehnt Sally ab und versucht alleine und mit ihrem äußerst geduligen Onkel aus ihrer Hölle auszusteigen. Dies gelingt nur oberflächlich und mit Strategien die ein "normales" Leben nur mit Einschränkungen möglich macht.

Sally ist ein schwieriger Charakter, eine junge Frau, die um ihr Leben betrogen wird und die Autorin hat es in meinen Augen glänzend verstanden die Traumata und deren Auswirkung auf Sallys Leben, ebenso wie auf ihr Umnfeld, zu transportieren. Während des Lesens habe ich förmlich mit der Protagonistin mitgelitten, ihre Ängste flossen förmlich aus den Seiten.

Es sollte am Klappentext allerdings eine Trigerwarnung angebracht werden, da das Buch aufgrund der Missbrauchs-Schilderungen hohes Triggerpotential für Betroffene hat.

Ein heftiges, aber für mich völlig realistisches Buch in Bezug auf unbearbeitete Traumen.

Veröffentlicht am 31.07.2021

komplexer Fall

Eis. Kalt. Tot.
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Ein spannender und komplexer Auftakt zu einer neuen Thriller Reihe der nordischen Autorin Anne Nordby.

Mit einer kopflosen Leiche im Kopenhagener Hafenbecken startet der Fall für die Kommissarin Kerstin ...

Ein spannender und komplexer Auftakt zu einer neuen Thriller Reihe der nordischen Autorin Anne Nordby.

Mit einer kopflosen Leiche im Kopenhagener Hafenbecken startet der Fall für die Kommissarin Kerstin Vhinter und ihrem neuen Kollegen Jesper Bæk. Es soll nicht bei der einen kopflosen Leiche bleiben, der Fall wird immer bizzarer. Tauchen doch an unterschiedlichsten Orten immer neue Tote, noch skurillere Leichen auf. Unterstützt wird das Ermittlerteam von der Super- Recognizerin Marit Rauch Iversen, einer ehemaligen Polizistin, die ihre aussergewöhnliche Gabe einsetzt um den Fall zu lösen.

Dies ist kein Thriller für Leser mit schwachen Nerven, sind doch einige Passagen sehr grausam und an die Nerven gehend. Die Protagonisten sind alle sehr charakterstark und lebendig gezeichnet, dies unterstreicht die vorhandene Spannung manchmal ins unerträgliche. Insgesamt ist das Team sehr sympatisch und überzeugend realistisch dargestellt. Die Beschreibung der einzelnen Schauplätzen entspricht größtenteils der Realität der Orte und Plätze. Die Erklärung der nordischen Mythen und Fabeln ist ein gut eingebauter Kontrast.
Der Nebenschauplatz des Klappentextes wird zufriedenstellend aufgelöst.

Die Thematik der Geschichte ist sehr komplex und führt bis ins ewige Eis von Grönland, der Heimat von Marit. Die Kälte und die Landschaft kriechen förmlich aus den Zeilen der Autorin. Mit den Ängsten der Protagonisten wird hervorragend gespielt. Die dunklen Machenschaften die hinter den Taten stecken sind durchaus sehr realistisch.

Für mich auf jeden Fall ein Thriller-Highlight des Jahres .

Veröffentlicht am 20.07.2021

Vielschichtiges Buch

Unter dem Sturm
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"Unter dem Sturm" des Autors Christoffer Carlsson spielt im Dorf Marbäck in Südschweden und schildert den Mord an Lovisa und wie sich das Leben einer Familie und eines Dorfes danach für immer ...

"Unter dem Sturm" des Autors Christoffer Carlsson spielt im Dorf Marbäck in Südschweden und schildert den Mord an Lovisa und wie sich das Leben einer Familie und eines Dorfes danach für immer verändert.

Die Geschichte umspannt einen Zeitraum von 23 Jahren und beginnt mit dem 7- jährigen Isak. Isak vergöttert seinen Onkel Edvard, er ist sein großer Held. Als Edvard für den Mord an Lovisa verhaftet wird, gerät Isaks Welt ins wanken, sein Halt geht verloren. Im Dorf ist er Neffe und Enkels von denen mit den schlechten Genen.
Auf der anderen Seite ist da Vidar, der Polizist, der an der Verhaftung beteiligt war. Vidar, der Isak Jahre später wegen Diebstahls verhören muss. Beide machen sich auf ihre Art und Weise und ein Stückweit gemeinsam, auf die Suche nach der Wahrheit-was ist in der Mordnacht wirklich passiert?

Mir hat der Schreibstil des Autoren sehr gut gefallen, ruhig und besonnen schildert er die Gefühlswelt des kleinen Isaks und ließ mich so Einblicke in die Kinderseele nehmen. Die Stimmung ist durchweg düster und bedrückend, genauso wie das Leben von Isak. Besonders beeindruckt hat mich der Blick auf das Zusammenspiel der Gesellschaft um die Protagonisten der Geschichte. Es las sich fast wie das Psychogramm eines Dorfes in dem schreckliches passiert ist und Vorurteile an der Tagesordnung sind.

Kein überaus spannender, aber durchaus sehr lesenswerter Kriminalroman der weit über die eigentlichen Plot hinausgeht.


Veröffentlicht am 27.06.2021

ein Highlight

Der Brand
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Rahel und Peter sind seit 30 Jahren verheiratet, eine Ehe in der sie gemeinsam die beiden Kinden erzogen haben, Urlaube gemacht und miteinander gelebt haben. Ein geplanter Urlaub fällt ins Wasser, stattdessen ...

Rahel und Peter sind seit 30 Jahren verheiratet, eine Ehe in der sie gemeinsam die beiden Kinden erzogen haben, Urlaube gemacht und miteinander gelebt haben. Ein geplanter Urlaub fällt ins Wasser, stattdessen hüten sie das Haus von Ruth und Viktor, der nach einem Schlaganfall in der REHA ist. An diesem Ort sind sie ganz ohne die gewohnten Ablenkungen auf sich zurückgeworfen. Irgendetwas fehlt. Wünsche und Ängste bahnen sich ihren Weg an die Oberfläche. Wie werden diese Tage enden? Sind sie danach noch das Paar, was sie vorher waren?

Daniela Krien hat mit "Der Brand ein Buch geschrieben", in dessen Geschichte sich wohl viele Lang-Verheiratete wieder finden werden. Da funktioniert der Alltag wunderbar, es wird respektvoll miteinander umgegangen. Nur die langen Gespräche, die mal geführt worden sind, blieben auf der Strecke. Das Gegenüber hat sich in eine andere Richtung entwickelt.
Mit viel Fingerspitzengefühl beschreibt die Autorin die Gefühle und Gedanken von Rahel, ihre Beobachtungen die sie macht , Peter, der sich plötzlich bei den Tieren wohler fühlt als mit ihr. Das zagahfte Versuchen einer Annäherung, das Scheitern und der großen Hoffnung, dass alles wieder anders werden kann. Dies alles wird mit einem großem Anteil Liebe transportiert.

Beide Protagonisten sind mit ihren Ecken und Kanten realistisch gezeichnet, da ist nichts beschönt. Mir war es möglich mich in Gedanken und Gefühlen von Rahel wieder zu finden. Die Autorin schafft es die Zeit des Umbruchs im Leben und in einer Ehe excellent zu verknüpfen ohne ins kitschige abzudriften.
"Der Brand" ein Buch über die Chance gemeinsam alt werden zu können.