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Veröffentlicht am 17.07.2021

Ein ehemaliges Internat und eine Leiche

Die schwarze Frau
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Geister gibt es nicht! Das denkt auch Fiona Sheridan, freischaffende Journalistin im kleinen Ort Barrons in Vermont. Doch dieser spannende Roman hat viel mehr zu bieten - ist also auch für Geister-Skeptiker ...

Geister gibt es nicht! Das denkt auch Fiona Sheridan, freischaffende Journalistin im kleinen Ort Barrons in Vermont. Doch dieser spannende Roman hat viel mehr zu bieten - ist also auch für Geister-Skeptiker geeignet.

Vor zwei Jahrzehnten starb Fionas Schwester und obwohl der Fall offiziell geklärt wurde, beschäftigt sie die Geschichte immer noch. Als dann an dem Ort, wo damals die Leiche gefunden wurde, Bauarbeiten starten sollen, ist die Journalistin fest entschlossen, darüber zu berichten.

Dabei beschäftigt sie sich erneut mit der Vergangenheit des Geländes als ehemaliges Mädcheninternat. Und dann wandelt sich das Buch endgültig zum Krimi: ein Leichenfund gibt Rätsel auf.

Simone St. James erzählt die Geschichte aus mehreren Perspektiven und in zwei Zeitebenen: 2014 mit Fiona und 1950, als das Internat noch genutzt wurde. Der häufige Wechsel macht die Kapitel kurzweilig und hält die Spannung. Zudem grübelt man, wie die beiden Ebenen zusammenhängen.

“Die schwarze Frau” ist solide, unterhaltsame, fiktive Krimikost, die außerdem geschichtliche Fakten enthält, über die gerade in Amerika lange Zeit nicht ausreichend gesprochen oder gelehrt wurde (dies wird auch so im Buch angerissen).

Veröffentlicht am 27.06.2021

Tee, Klischee und ganz viel Liebe

Der kleine Teeladen in Tokio
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Die verschreckte Fiona und der weltgewandte Gabriel sind hier die Hauptpersonen in Julie Caplins neuester "romantic escape". Ich bin ja generell in anderen Genres zuhause, so 1-2 Mal pro Jahr kann ich ...

Die verschreckte Fiona und der weltgewandte Gabriel sind hier die Hauptpersonen in Julie Caplins neuester "romantic escape". Ich bin ja generell in anderen Genres zuhause, so 1-2 Mal pro Jahr kann ich dann auch mal einen Liebesroman versuchen.

Hier haben mich besonders das Land und die Bräuche interessiert, wovon man wirklich viel erfährt. Ein bisschen wie Urlaub, wo das Ganze ja derzeit immer noch etwas schwierig ist.
Zudem kannte ich schon den Roman mit dem Hotel auf Island aus genau dieser Reihe. Ich wusste also grob, worauf ich mich einlasse.

So wie Fiona, die es auch immer wusste aber sie verdrängt ihre Gefühle erfolgreich. Man kann solche süßen Geschichten ein bisschen mit den Columbo-TV-Krimis vergleichen. Zu Beginn ist man schon informiert und man kennt quasi das Ende aber man will wissen, wie genau die Sache bis dahin eigentlich läuft.
Ein bisschen Klischee muss auch sein, aber Japan und auch die Fotografie, die hier eine wesentliche Rolle spielen, sind gut recherchiert.

Man sollte "Der kleine Teeladen in Tokio" auch nicht lesen wenn man allzu hungrig ist. Essen und Genuss spielen eine große Rolle im Buch wie in Japan selbst und das leben die Charaktere hier auch aus. Aber das Buch entschleunigt auch herrlich vom "westlichen Stress"!

Veröffentlicht am 22.06.2021

Aktuelle Themen spannend verpackt

Der Tintenfischer
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Der ebenso unbeugsame wie herzliche Antonio Morello ist zurück. Als Commissario widmet er sich ganz dem Kampf gegen Verbrecher und die Mafia im Speziellen, als Privatmann kocht er leidenschaftliche gerne ...

Der ebenso unbeugsame wie herzliche Antonio Morello ist zurück. Als Commissario widmet er sich ganz dem Kampf gegen Verbrecher und die Mafia im Speziellen, als Privatmann kocht er leidenschaftliche gerne Nudeln in allen Varianten.

“Der Tintenfischer” ist Morellos zweiter Fall (Band 1: “Der freie Hund”). Somit bleibt mehr Zeit für die Geschichte, weil weniger Details zu den Charakteren erzählt werden, etwas mehr Information vorausgesetzt wird. Aber natürlich lassen sind die Bände unabhängig genießen.

Morello arbeitet in Venedig, da er zu seinem Schutz dorthin versetzt wurde. In seiner Heimat Sizilien trachten ihm nahezu alle Mafiaclans nach dem Leben, das er so gerne für die Gerechtigkeit aufs Spiel setzt.

Doch auch in Venedig holen ihn mafiöse Machenschaften regelmäßig ein, diesmal in Form eines verzweifelten Flüchtlings, der von seiner gefährlichen Reise erzählt. Neben diesem sehr aktuellen Thema greifen die beiden Autoren auch noch berühmte Wirtschaftsprozesse und die Corona-Pandemie in diesem knapp 300 Seiten starken Krimi auf.

Morello ist nicht alles davon so unrecht, er versteht den Sinn allzu vieler Umarmungen ohnehin nicht. Bloß auf seinen Espresso in der Lieblingsbar muss er teilweise verzichten. Dafür wird mehr gekocht und die Rezepten finden sich am Ende des Buches.

Hilfreich ist auch das kleine Personenregister am Anfang, allerdings kann man sich damit unabsichtlich selbst spoilern, wenn man da zu früh hineinliest. So viele Charaktere sind es dann doch nicht, man kommt eigentlich auch gut ohne aus. Am Ende sind auch noch Eigennamen und italienische Begriffe erklärt.

“Der Tintenfischer” ist definitiv kein “dolce vita”-Wohlfühlkrimi, der Lust auf Italien-Urlaub macht (auch ohne Pandemie). Aber das will er auch nicht sein, vielmehr wird aktuellen Themen ein spannender Rahmen geboten.

Veröffentlicht am 12.06.2021

Solider und flott lesbarer Schwedenkrimi

Ein Toter auf Smögen
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Es gibt eine neue Leiche für Sandra Haraldsson und ihren Chef Dennis Wilhelmson. Für uns Leser bedeutet das nach “Mord in den Schären” und “Tod eines Eisfischers” Fall 3 für die beiden von der Kripo Kungshamn.

Auf ...

Es gibt eine neue Leiche für Sandra Haraldsson und ihren Chef Dennis Wilhelmson. Für uns Leser bedeutet das nach “Mord in den Schären” und “Tod eines Eisfischers” Fall 3 für die beiden von der Kripo Kungshamn.

Auf der Insel Smögen, die zu ihrem Revier gehört, wird ein Mitglied einer einflussreichen britisch-schwedischen Familie tot aufgefunden. Alles deutet auf Mord hin und schnell stellt sich heraus, dass dies nicht der erste Todesfall in kürzerer Vergangenheit war. Doch die Mitglieder der Familie zeigen sich nicht sonderlich kooperativ.

Zum kniffligen Fall kommen für Dennis und Sandra auch noch andere Schwierigkeiten. Sie müssen sich für einen Monat lang mit einer neuen Ermittlerin im Team anfreunden, die ihnen als Urlaubsvertretung zugewiesen wurde. Dazu gibts auch ein paar private Nebengeräusche.

Anna Ihrén bleibt auch in “Ein Toter auf Smögen” ihrem Muster treu und verbindet die realen Gegebenheiten auf Smögen mit ihrem Plot, in den sie Rückblicke einflicht, um dem Leser einzelne Charaktere näherzubringen.

Mehr zu den Protagonisten erfahren kann man definitiv in den ersten beiden Bänden der Reihe. Die Fälle sind ansonsten aber natürlich auch unabhängig voneinander gut verständlich. Aber Achtung: rund um die Polizisten gibt es auf Smögen einige Personen und Namen, die man zu Beginn gerne mal durcheinander bringt.

Veröffentlicht am 25.05.2021

Ein Plädoyer für Empathie und Egalität

Die Katzen von Shinjuku
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“Ein poetischer Roman über zwei Außenseiter und die Liebe zu Katzen” heißt es hier auf der Buchrückseite. Man muss nicht zwingend selbst ein Außenseiter sein um an Durian Sukegawas Geschichte Freude zu ...

“Ein poetischer Roman über zwei Außenseiter und die Liebe zu Katzen” heißt es hier auf der Buchrückseite. Man muss nicht zwingend selbst ein Außenseiter sein um an Durian Sukegawas Geschichte Freude zu haben. Wer Katzen mag, ist natürlich im Vorteil.

Aber der Roman ist noch so viel mehr - vollgepackt mit japanischer Kultur und Gesellschaftskritik und vielen Gedichten. Einiges davon mutet für uns in Europa seltsam an, zudem spielen die Begegnungen noch zur Zeit von Festnetztelefonie und Faxgeräten.

Seita Yamazaki, ein junger Mann in seinen Zwanzigern, hadert mit seinem Job, seiner Wohnsituation und irgendwie allem drumherum. In dieser Phase entdeckt er durch Zufall eine ganz bestimmte Kneipe und damit einen Ort, wo er sich zuhause fühlt. Die anderen Gäste haben alle so ihre Macken und nach einiger Zeit freundet er sich auch mit der Kellnerin an.

Durian Sukegawa erschafft einen gut geölten Mikrokosmos rund um die Bar und Seitas Erzählungen. Er blickt auf diese schwierigen Wochen zurück, das Buch ist aus der Ego-Perspektive verfasst. Ohne es direkt anzusprechen, legt er gekonnt den Finger in die Wunden der (japanischen) Gesellschaft. Er beleuchtet den Umgang mit “Abnormem”, hierarchische Strukturen und zeigt wohin Verzweiflung münden kann, wenn Menschen sich anderen nicht anvertrauen können.

Seitas Ansichten, die japanischen Dialoge und Eigenheiten sind teilweise sehr ungewöhnlich für europäische Leser. Eine Übersetzung ist auch meist ein Kompromiss, weil die Sprachen so unterschiedlich sind. Aber wer sich auf dieses lyrische, spezielle Weltbild einlassen kann, erfährt auch vieles über die Kultur und die Menschen dort.