Nicht ganz das, was ich erwartet hatte
GEDANKEN ZUM BUCH
Da ich bisher jedes Buch der Autorin verschlungen und geliebt habe, ging ich mit recht hohen Erwartungen an Dear Enemy heran. Leider muss ich sagen, dass der Funke nicht ganz übergesprungen ...
GEDANKEN ZUM BUCH
Da ich bisher jedes Buch der Autorin verschlungen und geliebt habe, ging ich mit recht hohen Erwartungen an Dear Enemy heran. Leider muss ich sagen, dass der Funke nicht ganz übergesprungen ist. Der Einstieg hat mir noch wirklich gut gefallen und die Charaktere konnten mich sofort für sich einnehmen. Die Spannungen zwischen Delilah und Macon sind von der ersten Seite an spürbar und ihre Diskussionen und Streitereien unglaublich unterhaltsam. Besonders Macon und seine Entwicklung mochte ich sehr gerne. Er ist anfangs noch eine echte „Arschnase“, wie Delilah so schön ausdrückt und genießt die Machtposition, die er ihr gegenüber hat. Mit jedem Kapitel lernt man jedoch andere Seiten von ihm kennen und versteht, warum er so ist. Seine Entwicklung fand ich sehr authentisch und seinen Charakter total faszinierend. Delilah ist das absolute Gegenteil von Macon und ein echter Herzensmensch. Sie ist nett, lustig und zeigt ihre Gefühle offen. Was sie während ihrer Jugend ertragen musste, hat ihr schwer zugesetzt und sie charakterlich natürlich stark geprägt. Auch Delilah fand ich ziemlich authentisch und sympathisch. Anders als ihre Schwester Samantha, denn die konnte ich vom ersten Moment an nicht leiden. Sie ist manipulativ, gemein und hart, aber am schlimmsten ist, dass sie das hinter ihrer Schönheit versteckt und ihr deshalb viel zu viel verziehen wird. Samanthas Charakter fand ich übertrieben und unglaubwürdig.
Ab der Hälfte der Geschichte war für mich leider auch die Luft zwischen Delilah und Macon raus. Anfangs gefielen mir die hitzigen Diskussionen und die aufgeladene Atmosphäre zwischen ihnen, aber da das Buch recht langsam voranschreitet und sich die Situationen wiederholten, war das irgendwann nicht mehr genug, um mich intensiv zu fesseln. Zwar mochte ich die Geschichte, weil die Charaktere hier tatsächlich über ihre Probleme sprechen und sich nicht in erzwungenen kindisch-dramatischen Streits verlieren, aber ich hatte tatsächlich etwas anderes erwartet. Mir persönlich ging die Handlung zu langsam und ich habe mich in den Längen der Buchmitte verloren. Im letzten Drittel waren mir dann auch die erotischen Szenen zu viel und zu erzwungen, als dass sie mich noch hätten fesseln können. Mir gefiel auch der Handlungsstrang mit Samantha und die Auflösung dessen nicht. Sie kam mir am Ende einfach zu glimpflich davon und ich finde, dass man mit ihr nicht so nachsichtig hätte sein dürfen.
FAZIT
Dear Enemy ist ein sehr ruhiges Buch, bei dem es entgegen dem Titel nicht nur um zwei Feinde geht, die sich ineinander verlieben. Delilah und Macon glauben zwar, dass sie sich hassen, doch wer nur eine Seite mit ihnen erlebt, weiß, dass da eine ganz besondere Verbindung zwischen ihnen existiert. Es geht hier um Vertrauen und darum, dass man die Fehler seiner Vergangenheit wiedergutmacht. Leider konnte mich das Buch nicht ganz überzeugen, denn ich hätte mir doch etwas mehr Action gewünscht. Delilah und Macon sind tolle, authentische Charaktere, zwischen denen definitiv die Funken fliegen. Die hitzigen Diskussionen haben mich wirklich gut unterhalten, mich mehrfach zum Lachen gebracht und mich auch traurig gemacht. Grundsätzlich hatte das Buch alles, was ich von einem guten Enemies-to-Lovers Buch erwarte. Mehr noch, denn die Protagonisten sprechen miteinander, anstatt sich in kindischen Streits zu verlieren. Vielleicht bin ich mit falschen Erwartungen an die Geschichte herangegangen, denn trotz der vielen positiven Seiten hängt mir die langgezogene Mitte nach, die meine Freude etwas trübt. Für mich ist Dear Enemy deshalb eine gute Lektüre zum Entspannen und Abschalten, die mich zwar gut unterhalten hat, aber eben nicht ganz begeistern konnte. Trotzdem kann ich das Buch wegen dem tollen Schreibstil und der Charaktere empfehlen.