Spannender Rache-Thriller, der etwas braucht, bis er richtig auf Touren kommt, dann aber mit einem furiosen Schlussakt aufwartet
In diesem Thriller schickt der Autor Michael Thode Hauptkommissar Rolf Degenhardt und seine Kollegin Jana Liebisch von der Kriminalinspektion Nordheide in ihren zweiten Fall, der zwar etwas braucht, bis ...
In diesem Thriller schickt der Autor Michael Thode Hauptkommissar Rolf Degenhardt und seine Kollegin Jana Liebisch von der Kriminalinspektion Nordheide in ihren zweiten Fall, der zwar etwas braucht, bis er richtig in die Gänge kommt, mich dann aber mit einem furiosen Schlussakt doch noch komplett überzeugen konnte.
Grundsätzlich kann man das Buch auch dann problemlos lesen und verstehen, wenn man, so wie ich, den ersten Band noch nicht kennt. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Da der erste Fall hier aber immer mal wieder in einer Nebenhandlung eine gewisse Rolle spielt, empfiehlt es sich schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen hier über weite Strecken der Geschichte nicht etwa die Ermittler, sondern „Der Gehängte“, ein geheimnisvoller Rächer, der eiskalt und skrupellos einen perfiden Plan verfolgt, bei dem er seine Opfer vor eine schreckliche Wahl stellt. Sein Name leitet sich von der gleichnamigen Tarot-Karte ab, die er in unterschiedlichen Versionen an den Tatorten zurücklässt. Auf den ersten Blick gibt es dabei zwischen den Opfern keine Verbindung, erst nach und nach zeichnet sich das Motiv und die grausame Hintergrundgeschichte ab.
Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und sorgt mit kurzen Kapiteln und ständigen Perspektivwechseln für ein ziemlich hohes Erzähltempo. Dabei erleben wir das Geschehen abwechselnd aus der Sicht des Täters und seiner Opfer, dadurch erhält man dann auch einen ziemlich umfassenden und intensiven Blick auf die Abläufe. Der Strang um Hauptkommissar Degenhardt und Jana Liebisch fällt dagegen zunächst doch deutlich ab, da er sich lange Zeit eher mit dem Privatleben der Ermittler und Machtspielchen auf der Kriminalinspektion beschäftigt. Erst im letzten Drittel des Buches greifen die Ermittler so richtig ins Geschehen ein. Hier verdient sich das Buch dann doch noch die Bezeichnung Thriller, neben reichlich Spannung und Dramatik wird dabei auch eine überzeugende Auflösung geboten, die keine wesentlichen Fragen offenlässt, obwohl am Ende noch ein wenig Interpretationsspielraum zurückbleibt. Getragen wird die Geschichte von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen.
Trotz kleinerer Kritikpunkte überwiegen am Ende dann doch die positiven Leseeindrücke bei weitem. Wer auf packende Rache-Thriller steht, wird mit diesem Buch somit insgesamt sehr gut bedient und unterhalten.