Hulda geht neue Wege...
Fräulein Gold: Der Himmel über der StadtWie sehr habe ich mich gefreut wieder einmal im Berlin der 20er Jahre zu flanieren und alten Bekannten zu begegnen. Daher steckte ich meine Nase tief in diesen dritten Band.
In der Geschichte geht es ...
Wie sehr habe ich mich gefreut wieder einmal im Berlin der 20er Jahre zu flanieren und alten Bekannten zu begegnen. Daher steckte ich meine Nase tief in diesen dritten Band.
In der Geschichte geht es um Hulda Gold, die nun nicht mehr als freie Hebamme arbeitet, sondern in einer Klinik angestellt ist. Das Gehalt ist gut, aber die Arbeitsbedingungen rauben der selbstständigen Hulda die Nerven, ist sie es doch gewohnt viel mehr zu leisten. Als in der Klinik Frauen völlig unerwartet sterben, ist ihre Spürnase sofort aktiviert. Was treiben die Ärzte für ein falsches Spiel?
Wieder einmal gut gefallen hat mir das Leben der 20er hautnah miterleben und lesend durch Berlin streifen zu dürfen.
Hulda ist und bleibt eine Hauptfigur, die man einfach mögen muss. Sie setzt sich nicht nur für ihre Freunde ein, sondern auch für ihre Schutzbefohlenen, die Schwangeren. Ihr verzwicktes Liebesleben hat mich dieses Mal enorm angesprochen, da es wieder einmal zeigt, dass eben nicht immer alles eitel Sonnenschein ist.
Karl North mitsamt seinen Ermittlungen kam hier in diesem Band leider viel zu kurz, was ich enorm schade fand. In den anderen Bänden hat diese Figur stets für interessante Wendungen gesorgt, hier spielt er jedoch lediglich eine Gastrolle. Das Geheimnis seiner Geburt scheint auch nur bedingt gelüftet, hier möchte ich unbedingt noch so viel mehr erfahren.
Klasse fand ich die Handlung um Kioskbesitzer Bert, den ich als Nebenfigur wirklich nicht mehr missen möchte.
Generell las sich dieser dritte Band nun auch eher wie ein Roman und nicht so wie die Vorgänger, die eher was mit einem historischen Krimi gemein hatten. Und ich muss ehrlich gesagt gestehen, dass mir das gefehlt hat. Natürlich habe ich gern darüber gelesen wie sich Hulda beruflich weiterentwickelt, aber mir fehlte auf weiter Strecke einfach die Spannung.
Klasse war wieder, dass man über geschichtliche Hintergründe und Entwicklungen der damaligen Zeit etwas erfährt. Das ein oder andere war sogar für mich als Geschichtsnerd neu.
Etwas zu bemüht erschien mir das Benutzen typischer Begrifflichkeiten der damaligen Zeit, denn dadurch war einige Male mein Lesefluss gestört, da diese Worte zu präsent in den Fokus gerückt wurden. Auch hatte ich ab und zu das Gefühl, dass bereits Erwähntes nochmals eingestreut wurde. Hier wäre weniger mehr gewesen.
Auch wenn Geschehnisse aus den Vorgängerbänden erwähnt werden, so empfiehlt es sich doch sehr die anderen Bücher zu kennen, bevor man zu diesem Part greift.
Fazit: Für Fans eh ein Muss, allerdings muss ich gestehen, dass meine Erwartungen nur teilweise erfüllt worden sind. Hoffen wir, dass der Folgeband wieder fesselnder ist. Von mir gibt es daher nur bedingt eine Empfehlung.