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Veröffentlicht am 08.08.2021

Gegen die Liebe helfen keine Maßnahmen

From Lockdown to Love
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Mit "From Lockdown to Love: Liebe gegen jede Inzidenz" ist am 23.06.2021 der Debüt-Roman des Autorin-Pseudonyms Katlyn S. Coen erschienen und hinsichtlich des Themas, hat sie eine mutige Wahl getroffen: ...

Mit "From Lockdown to Love: Liebe gegen jede Inzidenz" ist am 23.06.2021 der Debüt-Roman des Autorin-Pseudonyms Katlyn S. Coen erschienen und hinsichtlich des Themas, hat sie eine mutige Wahl getroffen: Ein New-Adult Liebesroman mit Schwerpunkt auf dem Pandemie-Geschehen rund um Covid-19.
'Kann das gut gehen?' fragt man sich (zurecht), denn Corona hängt den allermeisten inzwischen wohl zum Hals heraus. Aber ich sage klar: Es kann!

"From Lockdown to Love" ist ein wirklich unterhaltsames Buch, das nicht nur für reichlich schöne Lesestunden sorgt, sondern sich auch hinreichend sensibel einem wirklich schwierigen Thema widmet und den Leser zum Mitdenken animiert.

Es geht um Runa und Talvi, die ihr Dasein als Studenten im Lockdown fristen und sehr unterschiedliche Ansichten haben, was die Corona-Krankheit und die damit einhergehenden Eindämmungsmaßnahmen betrifft.
Nach dem langersehnten Besuch im Piercing-Studio macht Runa die unschöne Bekannschaft mit dem Straßenbelag vor der Studiotür und es ist ausgerechnet der unverschämt attraktive Talvi, der ihr wieder auf die Beine hilft. Aber Talvi ist nur auf den ersten Blick ihr "Retter in der Not", denn der junge Mann hält so gar nichts von Masken Tragen und Abstand halten. Eine Situation mit der Runa so gar nicht umzugehen weiß. In ihrer Familie ist nämlich ein regelrechter Konkurrenzkampf ausgebrochen, wer sich am besten an die Corona-Regeln hält.
Schnell ist ihr klar, sie sollte sich von diesem Covidioten fern halten. Doch bekannterweise ist gesagt manchmal leichter als getan und so kommen sich Runa und Talvi immer näher, bis ein einschneidendes Erlebnis darüber entscheidet, wie es mit ihnen weitergehen wird.

Autorin Katlyn S. Coen hat einen wirklich angenehmen, flüssigen Schreibstil, der einen leicht durch die Geschichte führt. Mir persönlich waren die vielen "verniedlichenden" Kosenamen in Runa's Familie ein bisschen zu viel des Guten, aber das ist natürlich sehr subjektives Empfinden. Es hat trotzdem gut in die Geschichte gepasst und irgendwann gewöhnt man sich daran.
Die Dialoge, besonders die zwischen Talvi und Runa, haben mir gut gefallen. Ihre Kabbeleien waren immer charmant zu lesen und konnten mich auch des Öfteren zum Schmunzeln bringen. Gleichzeitig hat man schnell gemerkt, dass sich die Autorin viel Zeit für die Recherche und die Auseinandersetzung mit dem Thema Corona und Maßnahmen genommen hat. So sind viele der Argumente, die zwischen Talvi und Runa ausgetauscht werden, sehr nachvollziehbar dargestellt und auch keineswegs aus der Luft gegriffen.
Was mir zu Beginn im Hinblick auf dieses Buch wichtig war ist, dass die Autorin nicht versucht den Leser in die eine oder andere Richtung zu schubsen, mit dem was ihre Protagonisten sagen. Das ist ihr für meine Begriffe auch gut gelungen. Talvi ist (zum Glück) kein Querdenker, sondern hat einfach eine sehr kritische Herangehensweise an das Thema Corona, hat aber auch stets eine Begründung für seine Aussagen im Petto. So muss Runa mit der Zeit auch lernen, dass unkritisches Annehmen aller Empfehlungen und Maßnahmen durchaus nach hinten losgehen kann. Als Leserin habe ich mich ebenso dazu angespornt gefühlt, meine Haltung zu dem ganzen Thema stärker zu reflektieren. Insgesamt hat mir Katlyn S. Coens Umgang mit dem Corona Thema also gut gefallen. Leider hat dann das Ende für mich persönlich zu viel Meinungslenkende Faktoren beinhaltet, aber das ist eine Einschätzung, die jeder für sich beim Lesen treffen muss.
Ohne zu viel vorweg zu nehmen, muss ich aber sagen, dass der Schluss, so wie er umgesetzt wurde, ein toller Einfall war!

Ganz besonders gelungen sind die Charaktere. Zu Talvi und Runa will ich nicht zu viel sagen, aber es war spannend zu verfolgen, wie sie einander besser kennenlernen und wie sich ihr Umgang miteinander entwickelt hat. Man lernt im Laufe der Geschichte natürlich auch ihre Familien kennen, wobei Runas Familie definitv stärker im Fokus steht. Obwohl sie teilweise durch den empfindlichen Umgang mit den Corona-Auflagen etwas hysterisch und extrem rüberkommt, zeigt sich doch schnell, dass jeder von ihnen das Herz am rechten Fleck hat. So ist Runas Vater Risikopatient und verbringt seinen Lockdown-Alltag mit der Schnäppchenjagt im Supermarkt, ihre Mutter ist als Lehrerin hin und her gerissen zwischen Social Distancing und ihrer Verpflichtung zu Unterrichten und die Oma hat nur noch ihre Katzen und weiß nicht mehr, welchen Maßnahmen sie nachkommen soll und welchen nicht. Dann gibt es da noch die Tante, die jede Maßnahme in ihr eigenes Extrem treibt, aus schierer Panik sich und ihre Liebsten anzustecken. Ich schätze die meisten "Lockdown-Persönlichkeiten", die man in den letzten Monaten so kennenlernen konnte, sind auf die ein oder andere Weise vertreten.

Handlungs-technisch steht selbstverständlich die Geschichte zwischen Runa und Talvi im Mittelpunkt. Es finden aber auch immer wieder Situationen ihren Weg in die Handlung, die während dieser Zahlreichen Corona-Monate immer mal wieder Thema geworden sind. Von harmlosen Alltagsunterhaltungen bis zu gefährlichen und dramatischen Szenen, erleben auch Runa und Talvi allerhand. Und wie es am Ende mit ihnen ausgeht, muss dann jeder für sich lesen.

Fazit: Insgesamt war "From Lockdown to Love" für mich ein tolles Buch, das mit der Handlung und seinen Charakteren überzeugen konnte. Dass man "schon wieder mit Corona konfrontiert wird" ist für mich überhaupt kein Grund, es nicht zu lesen. Denn abgesehen davon, dass man selbst zum nachdenken animiert wird, ist es beinahe als würde man die letzten Monate mit all ihren Sonderbarkeiten fast beiläufig Revue passieren lassen.
"Ah, die Situation kenn ich" - Momente sind keine Seltenheit.
Auch verdient die Autorin meines Erachtens die Anerkennung dafür, sich an dieses heikle Thema herangetraut und daraus eine so schöne Liebesgeschichte gemacht zu haben. Von mir gibt es daher eine klare Lesempfehlung.

Veröffentlicht am 16.07.2021

Weckt die Neugier auf weitere Teile

Biker Tales 1
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Nach dem unschönen Ende ihrer Verlobung verschlägt es die toughe Bea aus dem schillernden New York zurück in ihre Heimatstadt Wolfville zu ihrer Mutter. Sie strandet damit ausgerechnet an dem Ort, den ...

Nach dem unschönen Ende ihrer Verlobung verschlägt es die toughe Bea aus dem schillernden New York zurück in ihre Heimatstadt Wolfville zu ihrer Mutter. Sie strandet damit ausgerechnet an dem Ort, den sie von allen Orten auf der Welt mehr als die Pest gemieden hat, seit sie damals fortging.
In dem kleinen Provinzkaff hat sich seit ihrem Weggang nicht viel getan. Die Stadt ist dieselbe, die Leute sind dieselben nur eine Sache ist neu. Wolfville ist nun die Heimat eines berüchtigten Motorrad Clubs und dessen Viezepräsident ist niemand geringeres, als Beas große Jugendliebe: Charlie.
Charlie, über den sie nie wirklich hinweggekommen ist, denn er war der erste und der einzige Mensch, der sie je wirklich verstanden hat. Doch nun steht er für alles, was Bea verachtet und nicht in ihrem Leben will. Charlie bedeutet Ärger und ist damit nur ein weiterer Grund, warum Bea Wolfville schnellstmöglich verflassen will.

Mit "Biker Tales 1 - Das Dunkle Herz" ist der Auftakt Band einer Romanreihe erschienen, der sich rund um den Motorrad Club Satan's Advocates und seine Mitglieder dreht.
Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen. Er ist flüssig und leicht zu folgen. Die Sprache passt dabei gut zu Setting und Personen. Besonders ansprechend fand ich die Beschreibungen von der Umgebung und vom MC. So bekam die Geschichte schnell etwas sehr Atmosphärisches und man konnte sich, wie ich fand, super in die Umgebung hineinversetzen. Die Dynamik im Club und unter seinen Mitgliedern war ebenfalls sehr packend dargestellt.

Es scheint ein typischer Einstiegsteil zu sein, wo man wichtige Figuren, ihre Sorgen und Probleme, wie auch die Umgebung kennenlernt. Zeitweise hätte ich mir etwas mehr Spannung gewünscht, doch da am Ende ein Cliffhanger wartet, der sich gewaschen hat, kann ich rückblickend fast darüber hinwegsehen. Ansonsten hat mich die Geschichte ingesamt gut abholen können. Die Idee von zwei Menschen, die sich vollkommen in verschiedene Richtungen entwickelt haben und doch durch ihre gemeinsame Jugendzeit unwiderbringlich miteinander verbunden sind, hat mir gut gefallen. Der Fokus dieses Buchs lag im Wesentlichen also darauf, wie Bea und Charlie die Brücken zueinander wiederherstellen.

Die Charaktere in diesem Buch habe ich dabei mit gemischten Gefühlen erlebt. Leider konnte gerade Bea als Hauptprotagonistin mich nicht unbedingt für sich einnehmen. Obwohl ich ihre zwiespältigen Gefühle durchaus nachvollziehen konnte, hat mich zwischendurch sehr gestört, wie unglaublich unreflektiert sie gehandelt hat. Dafür, dass sie sich so viel darauf einbildet, "nicht mehr das Mädchen von damals zu sein", hat sie sich in meinen Augen viel zu sehr wie ein zorniger Teenager verhalten. Es ist mir auch ein bisschen zu einfach, ihr Verhalten darauf zu schieben, dass die Konfrontation mit ihrer Vergangenheit sie so aufwühlt und in alte Muster verfallen lässt. Schließlich hätte man in acht Jahren Abwesenheit wenigstens ein minimales Dazulernen erwarten können. So ist sie die meiste Zeit getrieben von Wut, Frustration und allem voran Vorurteilen, die sie sich zusammen gesucht hat.
Leider legt sie dieses Verhalten im Laufe des Buches auch nicht wirklich ab, daher habe ich meine Sympathie für sie mit der Zeit etwas verloren.

Anders sah es hingegen mit Charlie aus. Er hat eine Entwicklung gemacht. Er ist kein wütender Teenager mehr, sondern wenn man soweit gehen kann, ein gestandener Mann mit Idealen, für die er jederzeit einsteht. In dieser einen Sache ist er Kompromisslos. Der MC ist seine Familie und auf die lässt er nichts kommen.
Sein Charakter war für mich viel greifbarer und auf gewisse Art authentischer als der von Bea.

Abgesehen davon, haben mich die Nebencharaktere sehr schnell sehr für sich einnehmen können. Besonders die Mitglieder der Advocates hat die Autorin so klar konturiert, dass sie nicht zu einfachen Begleitpersonen verblassen, sondern das Interesse des Lesers geradezu anziehen. Allein wegen ihnen werde ich zweifellos weitere Teile der Reihe lesen.

Unterm Strich habe ich das Buch mit leicht gemischten Gefühlen beendet. Dass ich keinen wirklichen Zugang zu Bea finden konnte war schade, dafür hat mich aber die ganze Atmosphäre rund um den Club total abgeholt. Ich hoffe darauf, mehr von den Figuren zu lesen, ihre Schicksale weiterzuverfolgen und natürlich herauszufinden, was nach dem Cliffhanger am Ende passiert. Damit hat Autorin Sandra Binder mit diesem ersten Teil ihrer Biker Tales Reihe meines Erachtens genau das geschafft, was ein Einstiegsteil nunmal erreichen soll. Den Leser so weit abholen, dass er tiefer in die Geschichte eintauchen will.

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Veröffentlicht am 15.07.2021

Auf Umwegen ins große Glück

Das Glitzern in der Lagune
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Zum ersten Mal in ihrem Leben hat die 42-Jährige Ines das Gefühl, auf der Überholspur zu sein. Die sonst sehr zurückgezogen lebende Innenarchitektin hat nach all ihren Bemühungen und der harten Arbeit ...

Zum ersten Mal in ihrem Leben hat die 42-Jährige Ines das Gefühl, auf der Überholspur zu sein. Die sonst sehr zurückgezogen lebende Innenarchitektin hat nach all ihren Bemühungen und der harten Arbeit einen lukrativen Job in Dubai in Aussicht. Ihre Münchener Wohnung erstrahlt in formvollendeter Perfektion und ist in Windeseile an ein reizendes Pärchen untervermietet - alles ist für die Abreise vorbereitet.
Bevor es aber losgeht, bekommt Ines den kurzfristigen Auftrag das Ferienhaus eines wohlhabenden Paares einzurichten und so verschlägt es sie kurzer Hand in die kleine, italienische Küstenstadt Grado.
Doch was als entspannter Kurztrip mit kleinem Arbeitseinschlag geplant war, endet in einer ausgemachten Katastrophe. In letzter Minute wird Ines der Dubai-Auftrag entzogen und mit der untervermieteten Wohnung steht sie zu allem Überfluss noch auf der Straße.
Unglücklich und scheinbar perspektivlos strandet sie in Grado. Der einzige Lichtblick scheint die unvorhergesehene Begegnung mit dem gefährlich charmanten Otto zu sein. Und Ines ahnt, dass Otto ihren Entschluss sich für immer von Männern fern zu halten gehörig ins Wanken bringen könnte.

"Das Glitzern in der Lagune" ist ein schöner Liebesroman der perfekt in die sonnigen Monate des Jahres passt. Der Schreibstil von Autorin Annabelle Benn besticht mit seiner leichtgängigen, flüssigen Art und macht es ausgesprochen einfach, sich schnell in der Geschichte einzufinden. Die Kapitel haben ebenfalls eine gute Länge.
Auch die Charaktere wirken im Großen und Ganzen sympathisch und gut aufeinander abgestimmt. Während mich die Nebenfiguren wirklich überzeugen konnten, hatte ich mit der Protagonistin teilweise meine Schwierigkeiten. Obwoh Isa viele nette und postive Seiten hat, scheint sie sehr versteift darauf, vom Leben nichts positives zu erwarten, selbst wenn es ihr ins Gesicht lacht. Das ist grundsätzlich eine sehr nachvollziehbare Charakereigenschaft, war mir für einen grundsätzlich leichtgängigen Sommerroman allerdings eine Spur zu dominant in das Geschehen mit eingebunden. Isas krampfhaftes Festhalten an der negativen Grundeinstellung, sorgte ein bisschen dafür, dass mir der Roman stellenweise langgezogen vorkam.
Unterm Strich hatte das aber auch seine positiven Seiten. So war bei Isa zum Ende hin eine erstaunliche Charakterentwicklung zu verfolgen: raus aus ihrem Schneckenhaus, hin zu einer Frau, die sich traut, ihr Leben zu leben. Die damit einhergehende Botschaft des Romans hat mir wirklich gefallen.
Die sich anbahnende Beziehung zu Otto hat einen gehörigen Beitrag zu Isa's Entwicklung beigetragen. Gefühlvoll und mit Bedacht kommen sich die Beiden auf den ersten Blick ungleichen Charaktere näher und ergänzen sich ganz hervorragend. Dennoch kommt die Geschichte nicht ohne gewisse Schwierigkeiten aus und beide müssen in gewisser Weise über sich hinauswachsen, um das Glück für sich beanspruchen zu können.

Lesenswert wird der Roman meines Erachtens auch besonders durch die wunderbare Atmosphäre, die die Autorin kreiert. In kürzester Zeit erscheinen Bilder von strahlender Sommersonne, glitzerndem Meer und erhitzten Sandstränden vor Augen, sodass man sich für die Dauer des Lesens ins traumhafte Grado wegträumen kann.

Insgesamt ist "Das Glitzern in der Lagune" ein wunderbarer, gefühlvoller Liebesroman, der mit einer guten Prise Humor und liebevoll konzipierten Charakteren besticht. Wer mit einer leicht lockeren Sommerlektüre rechnet, kann sich zudem auf überraschend viel Tiefgang einstellen, da die Figuren einige Hindernisse auf dem Weg zu ihrem Glück überwinden müssen. Obwohl mich das Buch nicht vollends vom Hocker hauen konnte, hatte ich einige schöne Lesestunden mit Isa und Otto.

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Veröffentlicht am 30.06.2021

Kreuzfahrt ins Happy End!

Glück an Bord
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Nach einer schweren Zeit in ihrem Leben erfüllt sich Olivia gemeinsam mit ihren Freundinnen Rike, Chiara und Nina endlich ihren Traum einer Luxuskreuzfahrt. Doch schon bei der Abfahrt läuft längst nicht ...

Nach einer schweren Zeit in ihrem Leben erfüllt sich Olivia gemeinsam mit ihren Freundinnen Rike, Chiara und Nina endlich ihren Traum einer Luxuskreuzfahrt. Doch schon bei der Abfahrt läuft längst nicht alles so rund, wie sie es sich gewünscht hätte. Und Olivias Traumvorstellung beinhaltete eigentlich auch ganz und gar nicht das Wiedersehen mit ihrer einstigen Jugendliebe Alex.
Alex, den sie 13 Jahre lang nicht mehr gesehen hat und der nun als Küchenchef auf dem Schiff arbeitet, auf dem sie die Welt erkunden will. Es kommt wie es kommen muss und die beiden begegnen sich nach all den Jahren wieder, unsicher was diese aufkeimenden Gefühle zwischen ihnen zu bedeuten haben. Da ist es nur gut, dass Olivia so tolle Freundinnen dabei hat, die schon fleißig daran arbeiten, ihr doch noch das perfekte Happy End zu verschaffen.
Ob sie damit Erfolg haben werden und welche Abenteuer die Freundinnen dabei erleben, müsst ihr dann natürlich selbst lesen.

Mir hat der lockere und flüssige Schreibstil der Autorin sehr gefallen. "Glück an Bord" ist die Sorte von Buch, bei der man richtig abschalten und sich für einige schöne Lesestunden aus dem schnöden Alltag wegträumen kann. Das Setting auf dem Kreuzfahrtschiff hat mir dabei besonders gut gefallen und die ganze Atmosphäre war sehr liebevoll ausgearbeitet. So entstand bei mir ein richtiges Bild vor Augen. Auch die Landgänge in den verschiedenen Ländern konnten dahingehend super mithalten.

Die Charaktere waren allesamt sehr sympatisch und ihre Interaktionen haben mir gut gefallen. Olivia als Hauptprotagonistin war dabei auch interessant ausgestaltet. Emotional gesehen begibt man sich mit ihr auf eine richtige Berg und Tal-Fahrt, denn einerseits kämpft sie noch gegen die Schatten ihrer Vergangenheit, andererseits aber sind da die Gefühle für Alex, mit denen sie nicht gerechnet hat. Ihr innerer Konflikt war meiner Meinung nach gut dargestellt, allerdings hatte ich zeitweise ein Problem damit, sozusagen "emotional" mit ihr Schritt zu halten. Da waren dann für mich nicht alle Schlussfolgerungen und Handlungen ihrerseits so nachvollziehbar, wie ich es mir vielleicht gewünscht hätte.

Alles in allem Hat mir "Glück an Bord" wirklich gut gefallen. Es ist eine kurzweilige Geschichte mit tollen Charakteren und einem wunderschönen Ambiente, die definitiv lesenswert ist. Wer also vielleicht noch nach der passenden Lektüre für den diesjährigen Sommerurlaub sucht, könnte hiermit eine prima Wahl treffen.

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Veröffentlicht am 30.06.2021

Intensiv und frei von Illusionen

Schicksal
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Mit ihrem neuen Roman "Schicksal" lässt uns die israelische Autorin Zeruya Shalev tief eintauchen in die emotionalen Abgründe ihrer Protagonistinnen Atara und Rachel. Die Autorin liefert uns einen gänzlich ...

Mit ihrem neuen Roman "Schicksal" lässt uns die israelische Autorin Zeruya Shalev tief eintauchen in die emotionalen Abgründe ihrer Protagonistinnen Atara und Rachel. Die Autorin liefert uns einen gänzlich ungefilterten Blick auf Themen wie Liebe, Schuld und Vergebung und konfrontiert ihre Leser mit der konfliktgeprägten Geschichte Israels, die Generation um Generation mitgeformt hat.

Um ihr eigenes Leben, ihre Vergangenheit und ihre Gegenwart besser zu verstehen, macht sich Atara nach dem Tod ihres Vaters Meno auf die Suche nach Rachel. Rachel - die erste Frau Menos und ein Familiengeheimnis, von dem Atara bereits in früher Kindheit gelernt hat, es niemals zu erwähnen. Doch kaum haben sich die beiden Frauen gefunden, deren Leben auf so scheinbar unabänderliche Weise miteinander verstrickt sind, nimmt ein gänzlich ungeahntes Schicksal seinen Lauf...

Dieser Roman war mein erstes Buch von Zeruya Shalev und konnte mich in vielerlei Hinsicht überraschen. Erwartet hatte ich eine Geschichte, die mich historisch näher an die Hintergründe des Generationen andauernden Konflikts zwischen Juden und Arabern heranführt. Doch die Autorin ist keineswegs darauf hinaus, eine vollständige Schilderung der Israelischen Geschichte zu liefern. Viel eher brodeln die alten politischen Verstrickungen aus der Pionierszeit Israels unter den reichlich modernen Beziehungsdramen der heutigen Zeit.
So lesen wir darüber, wie Rachel, die in ihrer Jugend eine Kampfgenossin der Untergrundorganisation der Lechi war, sich erst im Hohen Alter von 91 Jahren eingesteht, was sie diesem scheinbar aussichtslosen Kampf um Freiheit geopfert hat.
Währenddessen lebt Atara in einer zänkischen Beziehung mit ihrem zweiten Ehemann Alex und sucht geradezu verzweifelt nach Möglichkeiten, sich nach dem Tod ihres Vaters von dessen Prägungen freizusprechen. So wirklich erfolgreich ist sie damit allerdings nicht.
Allgemein werden also die belasteten Beziehungen der Protagonistinnen in der Erzählung vordergründig behandelt.

Die wechselnde Erzählperspektive zwischen Atara und Rachel, haben es ermöglicht, tief in ihre Gedanken und Emotionen einzutauchen und so die Protagonistinnen auf eine desillusionierte und sehr intime Weise kennenzulernen. Immer wieder erlebt der Leser, wie sich die Protagonistinnen in ihrer Gedankenwelt verlieren und abschweifen in Ereignisse der Vergangenheit. So erfährt man nach und nach Rachels und Ataras Lebensläufe und kann mitverfolgen, wie ihre Wege allmählich miteinander verflochten werden.

Die Autorin bewegt sich dabei sprachlich allzeit auf einem sehr hohen Niveau. Mit ihren teils sehr poetischen Ausführungen hat Zeruya Shalev einen literarisch hoch interessanten Roman geschrieben.
Leider wirkten sich diese bildgewaltigen und teils langwierigen Ausführungen meinem persönlichen Empfinden nach teilweise aber auch negativ auf die Spannung in der Geschichte aus.
Diese subjektive Erzählweise hat es mir gleichfalls erschwert Zugang zu den diversen Begleitcharakteren zu finden, denen man im Laufe der Geschichte begegnet. Schlussendlich ist mir so keine der Figuren so wirklich sympathisch im Gedächtnis geblieben.

Insgesamt kann ich Zeruya Shalev's "Schicksal" nur mit verhaltenem Enthusiasmus weiterempfehlen. Grundsätzlich finde ich den Roman lesenswert, kann aber nur dazu raten, etwaige Erwartungshaltungen hinsichtlich der Handlung und des Inhalts runterzuschrauben. Es ist kein Roman, der darauf abzielt, Erwartungen zu erfüllen.
Obwohl die Geschichte einen ersichtlichen Spannungsbogen hat, wird diese häufig durch die ausschweifenden Erzählungen überlagert, man sollte diesem Buch also mit einer gewissen erzählerischen Aufgeschlossenheit begegnen.
Wer sich aber dazu entschließt Atara's und Rachel's Schicksal auf den Grund zu gehen, wird sich auf eine sprachlich hochwertige und zutiefst emotionale Reise begeben, die den Leser mit ganz essenziellen Fragen des Lebens konfrontiert.

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