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Veröffentlicht am 04.12.2022

Nicht so recht gelungene Umsetzung eines aktuellen Themas

Der Anfang von morgen
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Dieses Buch zu lesen, ist mir nicht leicht gefallen. Das lag nicht so sehr am Umfang des Buches, das immerhin 541 Seiten umfasst und durchaus hätte komprimiert werden können, als vielmehr an der übertrieben ...

Dieses Buch zu lesen, ist mir nicht leicht gefallen. Das lag nicht so sehr am Umfang des Buches, das immerhin 541 Seiten umfasst und durchaus hätte komprimiert werden können, als vielmehr an der übertrieben dystopischen Weise, in der sich der Autor des aktuellen Themas der Klimakrise annimmt. Aus ihm macht er ein Weltuntergangsszenario, wodurch die Lektüre sehr bedrückend ist, zumal das Geschilderte sich zeitlich unmittelbar anknüpft an eine weitere Krise und auf sie auch eingeht, die Pandemie. Ich als Leserin möchte durch ein Buch auch unterhalten werden und hätte mir gewünscht, dass die Geschichte Hoffnung verbreitet angesichts der Klimakatastrophe und am Beispiel der Romanfiguren aufzeigt, wie mit den zu erwartenden Veränderungen gelebt werden kann. Vermisst habe ich neben etwas sympathischeren Figuren den sich durch die Geschichte ziehenden roten Faden. Vier Abschnitte geben die Sichtweisen von vier Protagonisten wieder, zwischen denen eine lose Verbindung besteht. Sie führen alle ein Leben, das mit dem eines Durchschnittsmenschen nicht viel zu tun hat und deshalb nicht sehr realitätsgetreu ist. Es wird sich zu sehr in nebensächlichen Kleinigkeiten verfangen. Interessant fand ich allein zu lesen, zu was Menschen in Notsituationen fähig sind.
So wichtig es auch ist, den Klimawandel in Buchform zu behandeln, dieses Buch kann ich diesbezüglich nicht unbedingt empfehlen

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Veröffentlicht am 07.08.2022

Der Titel weckt andere Erwartungen

Freundin bleibst du immer
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Dem Buchtitel und den Beschreibungen auf dem Buchumschlag nach habe ich ein Buch über eine tief verbindende Frauenfreundschaft erwartet. Bei der Lektüre aber habe ich mich dann wiederholt gefragt, ob die ...

Dem Buchtitel und den Beschreibungen auf dem Buchumschlag nach habe ich ein Buch über eine tief verbindende Frauenfreundschaft erwartet. Bei der Lektüre aber habe ich mich dann wiederholt gefragt, ob die Verbindung zwischen den drei Protagonistinnen überhaupt die Bezeichnung Freundschaft verdient. In meinen Augen ist es eine eher lockere Verbindung, die ihren Ursprung in den gemeinsamen Studienzeiten hat und dann über mehrere Jahrzehnte hinweg auch nur lose fortgeführt wurde. Umso mehr erstaunt es mich, dass eine von ihnen die beiden anderen zur Hochzeit der Tochter einlädt. Die in der Gegenwart angelegten Vorbereitungen dazu bilden den Rahmen der Geschichte, die dann bis in die 1980er Jahre in Nigeria zurückreicht. Über das politische System und die gesellschaftlichen Verhältnisse sind viele interessante Dinge zu erfahren, die mir bislang fremd waren. Landestypische Begrifflichkeiten sind anschaulich in dem Glossar am Ende des Buches erklärt, wenn auch längst nicht alle, so dass ich schon einige Mühe auf Recherchen verwandt habe. Eindeutig missfallen hat mir, dass in extenso über Mode, Lebensmittel und Mahlzeiten geschrieben wird. Das und ebenso die eine oder andere Sexszene verleihen dem Buch einen oberflächlichen Charakter.
Für mich ist es daher ein Buch, das nicht lange bei mir fortwirken wird.

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Veröffentlicht am 06.06.2022

Für mich nicht unbedingt ein Schatz der englischen Gegenwartsliteratur

Mädchen auf den Felsen
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Das Buch erfährt auf seinem Rücken sehr viel Lob, dem ich mich nicht anschließen kann.
Mir fehlt es entschieden an einer Handlung. Wir erhalten nur Einblicke in Familie und Haushalt der achtjährigen ...

Das Buch erfährt auf seinem Rücken sehr viel Lob, dem ich mich nicht anschließen kann.
Mir fehlt es entschieden an einer Handlung. Wir erhalten nur Einblicke in Familie und Haushalt der achtjährigen Protagonistin Margaret. Sie in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre in einem südenglischen Seebad. Ihr Vater gehört einer spartanisch lebenden Glaubensgemeinschaft an, so dass es nicht verwundert, dass das Mädchen sehr altklug oft treffsicher Bibelstellen samt Fundstelle zitiert. Ihre Mutter entstammt einfachen Verhältnissen und hatte sich als junges Mädchen in einen jungen Mann aus gutem Hause verliebt. Gerade hat Margaret ein Brüderchen bekommen. Damit sie sich nicht zurückgesetzt fühlt, macht das neue Hausmädchen einmal die Woche Ausflüge mit ihr. Letztere bringt frischen Wind in die Familie und das Leben erhält Risse.
Den Äußerungen des Mädchens bin ich gerne gefolgt. Vieles andere wirkt auf mich exzentrisch, wie etwa das von der Mutter des einstigen jungen Mannes gegründete Heim für Künstler und psychisch Kranke.

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Veröffentlicht am 30.06.2021

Enttäuschendes Buch über eine Pandemie

Monschau
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Das Buch ist zur Zeit der Corona-Pandemie hoch aktuell und viele Parallelen sind in ihm zu erkennen, obwohl die Geschichte Anfang der 1960er Jahre angesiedelt ist. Statt um die Ausbreitung des Corona-Virus ...

Das Buch ist zur Zeit der Corona-Pandemie hoch aktuell und viele Parallelen sind in ihm zu erkennen, obwohl die Geschichte Anfang der 1960er Jahre angesiedelt ist. Statt um die Ausbreitung des Corona-Virus geht es um die Pocken, die auf das Eifelstädtchen Monschau übergreifen und von einem Mitarbeiter eines großen Industriebetriebes aus Indien mitgebracht wurden. Ärztliche Krisenstäbe, Quarantäne, Impfungen … alles wie auch gegenwärtig. Wer also nicht schon wieder mit dem allgegenwärtigen Thema befasst sein will, sollte nicht zu diesem Buch greifen, wenngleich auch noch andere Stränge eingearbeitet werden, nämlich eine Liebesgeschichte zwischen einem angehenden Arzt und der Erbin der oben genannten Firma, die Machtspiele innerhalb der Firma, damals aktuelle Ereignisse der Weltpolitik und Aufarbeitung des Nationalsozialismus. Leider ist alles in einem nüchternen, journalistischen Ton dargestellt und vermochte nicht wirklich zu packen. Schade, denn dieses Buch wurde auf gängigen Literaturseiten hoch gelobt.

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Veröffentlicht am 13.07.2020

Wurde irregeführt durch himmelhochjauchzende Anpreisungen

City of Girls
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Das Buch ist – für mich nicht zum ersten Mal – ein Beispiel dafür, dass man als Leser nicht blindlings darauf vertrauen darf, dass 1. einem ein bereits bekannter Autor schon ein neues gutes Buch liefern ...

Das Buch ist – für mich nicht zum ersten Mal – ein Beispiel dafür, dass man als Leser nicht blindlings darauf vertrauen darf, dass 1. einem ein bereits bekannter Autor schon ein neues gutes Buch liefern wird, und 2. die Anpreisungen im Einband als „gefeierter New York Times-Bestseller“, „Sensation“, „Buch des Sommers“ zutreffen werden. An Elizabeth Gilberts früheres Buch „Das Wesen der Dinge und der Liebe“ reicht das vorliegende in keinster Weise heran, ja ist nicht einmal mit ihm vergleichbar. Der zweite von mir oben genannte Aspekt ist für mich nur so erklärlich, dass eine Vermarktungsstrategie der Hintergrund solch positiver Kritiken ist.

Wie nur kann eine namhafte Autorin über sage und schreibe fast 500 Seiten über das Leben einer 19jährigen aus gutem Hause schwadronieren, die – als elterliche Bestrafung (doch ist es überhaupt eine solche?) - 1940 zu ihrer exzentrischen Tante nach New York geschickt wird und dort in deren drittklassigem Theater aushilft? Wir müssen überlange Ausführungen zur Welt des Theaters und seinen oberflächlichen Personen lesen, vor allem aber zum ausschweifenden Sexualleben der jungen, ich-bezogenen Protagonistin. Dabei werden alle nur denkbaren Klischees bedient, z.B. die Homosexualität von Künstlern oder die Ehe alternder Diven mit jüngeren Männern. So etwas ist schlicht niveaulos und will ich nicht lesen. Das einzig Positive ist der Beginn des Buches als Briefroman, der noch völlig offen lässt, an wen die Protagonistin schreibt. Dem anfänglich noch gefälligen, humorigen Plauderton konnte ich dann irgendwann auch nichts mehr abgewinnen. Eigentlich passt er nämlich gar nicht zu einer 90jährigen Schreiberin.

Empfehlen kann ich dieses Buch also nicht, doch mag sich jeder selbst ein Bild machen.

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