Düster, spannend, grandios!
Hallo ihr Lieben
Hallo ihr Lieben<3
Leigh Bardugo – spätestens seit Netflix die „Grischa“-Reihe verfilmt hat, kennt wohl jeder ihren Namen, der nur ansatzweise Fantasy mag. Die Serie deutet das Grisha-Verse aber erst an. Es kommt noch mehr:) Und auch, wenn ihr Nikolai vielleicht noch nicht kennt, mich hat er super neugierig gemacht und ich habe ihn sofort ins Herz geschlossen. Demnach war ich sehr gespannt auf diese Reihe!
Zur Info: Dies ist der erste Band einer Dilogie. Die Reihenfolge solltet ihr also unbedingt einhalten. Zudem habt ihr mehr Spaß beim Lesen, wenn ihr schon die „Grischa“-Reihe und die „Six of Crows“-Reihe gelesen habt. Ansonsten werdet ihr hier ein wenig ins kalte Wasser geschmissen:)
Klappentext:
Niemand weiß, was der junge König von Ravka, während des blutigen Bürgerkrieges durchgemacht hat. Und wenn es nach Nikolai selbst geht, soll das auch so bleiben.
Jetzt, wo sich an den geschwächten Grenzen seines Reiches neue Feinde sammeln, muss er einen Weg finden, Ravkas Kassen wieder aufzufüllen, Allianzen zu schmieden und eine wachsende Bedrohung für die einstmals mächtige Armee der Grisha abzuwenden.
Doch mit jedem Tag wird in dem jungen König eine dunkle Magie stärker und stärker und droht, alles zu zerstören, was er aufgebaut hat. Schließlich begibt Nikolai sich mit einem jungen Mönch und der legendären Grisha-Magierin Zoya auf eine gefährliche Reise zu jenen Orten in Ravka, an denen die stärkste Magie überdauert hat. Denn nur dort besteht eine Chance, sein dunkles Vermächtnis zu bannen.
Einige Geheimnisse sind jedoch nicht dafür geschaffen, verborgen zu bleiben – und einige Wunden werden niemals heilen.
Schreibstil:
Leigh Bardugo schreibt, als wäre sie selbst schonmal dort gewesen, in dieser Fantasy-Welt, die nur wenig mit unserer gemein hat. Allein, dass die Grischa besondere Fähigkeiten haben, ist ja schon immer wieder für eine Überraschung und ungewollte Action gut. Was ich an ihrem Schreibstil aber auch sehr gern mag, ist, dass sie ihre Figuren einerseits sehr zugänglich präsentiert, sie aber gleichzeitig der Welt anpasst und relativ hart auftreten lässt. Ein gesundes Gleichgewicht, dass einfach Spaß beim Lesen macht.
Zur Geschichte allgemein:
Nikolai kennt man schon aus der Grischa-Reihe. Nach einem wilden Leben als Freibeuter, wird er letztlich Zar und muss sich um ein ganzes Land kümmern, das in seinen Grundfesten in der letzten Zeit öfters durchgerüttelt wurde. Und genau das hier der Anknüpfungspunkt, der uns wieder zurück in die Geschichte holt und mich sofort mitnehmen konnte. Ich habe Ravka lieben gelernt, weiß aber auch, um die Schwierigkeiten und Nikolai versucht nun alles, irgendwie wieder geradezubiegen. Das Tolle daran? Obwohl er wesentlich ernster geworden ist, ist Nikolai immer noch Nikolai mit seiner liebenswerten Art, mit seinen schlauen Ideen und mit seinem bedachten Vorgehen.
Ich möchte jetzt eigentlich nicht spoilern, aber vielleicht tue ich es jetzt. Denn da gibt es neben Ravka selbst noch ein anderes Problem: Nikolais dunkle Seite. Denn die Geschehnisse aus dem Finale des Grischa-Bandes sind nicht spurlos an ihm vorbeigegangen. Das bringt immer wieder eine gehörige Portion Spannung und auch Grusel in die Geschichte, denn einerseits ist es Nikolai, der alles gibt, um Ravka zu retten und dann ist da die dunkle Seite, die man nicht richtig einschätzen kann und ihn zu Dingen zwingt, die er nicht tun will. Auch dieses Spannungsverhältnis fand ich super und hat die Geschichte sehr lebendig gehalten. Vor allem, als es dann auf Reisen ging, wurde es dadurch doch zunehmend düsterer und man hat gebangt und mitgefiebert.
Eine Besonderheit dieses Buches im Vergleich zur Grischa-Reihe sind die unterschiedlichen Erzählperspektiven. Ravka ist nicht länger ein Reich, in dem die Menschen getrennt betrachtet werden, sondern es kommen jetzt viele verschiedene Menschen aufeinander und genauso vielschichtig wird auch erzählt. Man taucht als Leser:in in verschiedene Figuren ein, erfährt Dinge aus ihrer Vergangenheit, erlebt Situationen nochmal ganz anders und bekommt generell einen vielschichtigeren Blick auf die Welt. Ich habe so schon oft Fantasy gelesen und bin hinterher immer nicht ganz so sicher, ob das nun das ist, was ich mir vorzugsweise wünschen würde. Fakt ist nämlich, dass man oft auf Figuren warten muss und Spannungsbögen so unterbrochen oder unnötig in die Länge gezogen werden.
Cool fand ich im Hinblick darauf aber, dass Zoya endlich sympathisch für mich wurde. Man konnte schon vermuten, dass noch mehr in ihr schlummert, hier stellt sie das unter Beweis und zeigt sich von ihrer tieferen Seite. Ebenso werden auch Nina und der Dunkle nochmal von einer anderen Seite gezeigt und es kommen neue Figuren dazu, die mich genau wie in der Trilogie haben hadern lassen. Manchmal ist es nämlich gar nicht so leicht, zu unterscheiden, wer gut und wer böse ist, welch Ziele noch vertretbar sind und welche nicht und wen man eigentlich nicht mögen sollte, es aber doch irgendwie tut. Es blieb auf jeden Fall spannend.
Und dann war da der Cut, der alles nochmal umgeschmissen hat. Ich musste mich wirklich nochmal ganz neu zurechtfinden und stand wieder vor neuen Rätseln. Da warten auf jeden Fall noch viele Erzählstränge darauf, zu einem Ganzen zu werden und so ist der Cliffhanger keine wirkliche Überraschung gewesen. Ich weiß nur: Ich muss weiterlesen!
Fazit:
Das Lesen aus unterschiedlichen Perspektiven ist etwas gewöhnungsbedürftig und manchmal auch etwas schwierig, es hat aber auch einen sehr vielschichtigen Blickwinkel auf die Welt erlaubt und die hat es wieder in sich. Nikolai mochte ich schon immer, auch hier bleibt er sich treu, steht aber vor ganz neuen Herausforderungen. Ich war an die Seiten gebannt und habe zwischendurch wirklich gebibbert, weil es doch alles sehr düster ist. Düsterer als die Grischa-Trilogie, aber so mag ich es normalerweise bei Fantasy. Das Ende war fulminant – was jetzt passiert? Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass ich weiterlesen muss und das ihr es auch nicht lassen können werdet, wenn ihr erstmal im letzten drittel des Buches gelandet seid. Ich bin gespannt!
5 von 5 Sterne von mir.