„Fly & Forget“ stammt aus der Feder von Nena Tramoutani und ist der Auftakt der großen Soho-Love-Reihe. In der Geschichte geht es um die Journalismus Studentin Liv, die vor den Scherben ihrer Beziehung steht. Sie kann dem Schicksal nicht genug danken, das sie im teuren London überraschend eine WG findet. Doch als sie dem einzigen männlichen Mitbewohner begegnet, setzt ihr Herz einen Schlag aus. Noah ist nämlich kein Fremder für sie, sondern ihr ehemaliger bester Freund, der sie ihm Stich gelassen hat, als sie ihn am dringendsten gebraucht hätte. Nach drei Jahren Funkstelle, hätte sie ihn kaum wiedererkannt. Aus ihrem Seelenverwandten ist ein attraktiver Aufreißer geworden. Als Liv die Chance bekommt, sich für all den Schmerz zu rächen, zögert sie nicht und schreibt für die Collegezeitung einen Artikel darüber, wie man einen Herzensbrecher bekehrt und Noah ist ihr Testobjekt. Die Rechnung hat sie aber ohne ihre sorgfältig verdrängten Gefühle gemacht.
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir durch den locker, leichten und flüssigen Schreibstil recht einfach. Es wird abwechselnd aus der Sicht von Liv und Noah erzählt. Die Kapitel hatten dabei eine angenehme Länge und auch die bildliche Vorstellung fiel einem bei diesem Schreibstil nicht schwer.
Die Charaktere haben mir eigentlich gut gefallen. Ich mag Liv ihre Art, dennoch blieb sie für mich sehr blass und da hätte ich mir ein wenig mehr gewünscht. Ansonsten wirkt Liv sehr sympathisch. Ihre Gefühle versucht sie jedoch zu verdrängen und auch so rennt sie lieber davon als sich mit jemanden auszusprechen.
Noah mochte ich sofort, ich mag solche männlichen Charaktere in Büchern, die nicht perfekt sind und diesen Bad-Boy-Charakter an den Tag legen. Seine Veränderung im Laufe der Geschichte hat mir deshalb sehr gut gefallen.
Die beiden WG-Mitbewohnerinnen Briony und Mathilda bringen Pep mit in die Story und sind für einige Sprüche gut. Auch Anthony, Noahs bester Freund, ist ein toller Charakter und ich bin gespannt was man von ihm noch zu lesen bekommt.
Die Kritik kommt für mich erst bei der Handlung. Der Anfang hat mir gut gefallen, es war spannend und interessant wie alles seinen Lauf nimmt. Auch die Atmosphäre der Stadt hat mir gefallen. Da hat sich die Autorin sehr viel Mühe gemacht. Irgendwann zog sich die Geschichte immer mehr, man kam nicht von der Stelle, dazu waren mir einige Dinge zu unrealistisch. Auch die Gefühle und Emotionen bleiben für mich auf der Strecke. Gefühlsmäßig konnte mich die Geschichte deswegen gar nicht erreichen, was ich unglaublich schade finde. Zunehmend werden diese in dem Genre Bereich immer mehr vergessen. Wo, bleiben diese großen Gefühle und Emotionen? Ich frag es mich immer wieder, gerade weil ich persönlich ein sehr emotionaler Mensch bin und bei Filmen und Büchern mit eine der Ersten bin, der die Tränen laufen, aber auch bei diesem Buch wieder nichts. Für mich enttäuschend.
Zum Ende hin scheint es so, als wollte die Autorin nochmal alles hineinpacken, um die Geschichte noch einmal Fahrt aufnehmen zu lassen, jedoch waren die Szenen dafür meiner Meinung nach zu schnell abgehandelt und wirkten manchmal abgehakt, da schnell wieder zu was Neuem gesprungen wurde. Um nicht zu spoilern möchte ich nicht weiter auf die einzelnen Punkte eingehen, denn jeder empfindet die Situationen auch anders. Für mich persönlich war es nicht richtig durchdacht.
Die Covergestaltung sagt mir zwar sehr zu, spiegelt für mich allerdings vom Inhalt überhaupt nichts wieder.
FAZIT
Eine schöne Geschichte für zwischendurch, die aber Luft nach oben hat. Das Buch ist keinesfalls schlecht, mich konnte die Geschichte nur nicht so erreichen, wie ich es mir gewünscht hätte. Von mir gibt es daher leider nur 3 Sterne, dennoch werde ich die weiteren Teile auf jeden Fall lesen.