Das Leben wäre totlangweilig, wenn es keine coolen Bücher gäbe. Noch besser wäre es allerdings, wenn man der Held aus seiner absoluten Lieblingsreihe sein könnte, über die wirklich jeder spricht. Das weiß niemand besser als Owen. Denn als er nach einem zum Gähnen langweiligen Schultag beobachtet, wie seine Mitschülerin Bethany aus einem Buch klettert – ja, richtig, AUS EINEM BUCH –, bringt er sie dazu, ihn auf ihre nächste Reise mitzunehmen. Dabei vergisst Owen allerdings die wichtigste Regel überhaupt: Greif nie in die Geschichte ein!..(Klappentext)
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"Owen hätte am liebsten einfach nur laut geschrien. Aber es kam kein Ton heraus. Stattdessen ging der Albtraum immer nur weiter und zwang Owen sich im tiefsten Herzen eine Frage zu stellen: >>Kann mir irgendwer sagen, wie viel drei Viertel mal zwei Drittel sind?<<..." (S. 7 - Anfang)
Erzählt wird aus der Sicht von Owen und Bethany:
Owen - ist ein tagträumender Junge, der alles außer Bücher langweilig findet. Sein Glück ist, dass seine Mutter in einer Bücherei arbeitet, in der er nach der Schule etwas aushilft und sich immer die neueste Ausgabe seiner Lieblingsreihe "Kiel Gnomenfuß" ausleihen kann. Ein kleiner Sturkopf und ein Außenseiter, der jedoch gern ein Held sein würde.
Bethany - ist ein ganz besonderes Mädchen. Sie kann nämlich in Bücher springen und sich in den Geschichten bewegen. Ihre Mutter hat ihr diese Buchspringerei zwar verboten, aber sie ist auf einer Mission - sie muss jemanden ganz bestimmtes finden, nämlich ihren Vater. Dieser verschwand an ihrem 4. Geburtstag in einem Buch und kam nie mehr zurück. Sie ist ein eher introvertiertes Mädchen, weiß jedoch was sie will und versteht keinen Spaß, wenn man sich nicht an die Buchspringer-Regeln hält.
Eines Tages wird Bethany von Owen dabei entdeckt, als sie aus einem Buch zurück in die reale Welt springt. Nach anfänglichem Schock ist Owen von dieser Gabe hellauf begeistert. Er wusste schon immer, dass es aufregenderes gibt als blödes Bruchrechnen und all diese anderen langweiligen Sachen. Endlich kann er seine Buchhelden hautnah erleben, mit ihnen Heldentaten verüben und somit selbst zu einem Helden werden.
Doch so einfach ist diese Buchspringerei gar nicht, denn selbst hier gibt es Regeln zu beachten.
Somit beginnt die Reise der beiden, bei der sie in Owens Lieblingsbuch springen. Doch hier geht alles schief, denn Owen denkt nicht daran sich an irgendeine Buchspring-Regel zu halten. Immerhin will er selbst ein Buchheld sein. Damit werden jedoch ungeahnte Kräfte freigesetzt und das Gefüge zwischen Bücher und Realität wird durcheinandergebracht.
Also öffnet das Buch und springt in die Geschichte und erfährt, ob Owen wirklich zu einem Helden wird und Bethany alles wieder ins Lot bringen kann. (persönliche Inhaltsangabe)
Wer hat sich als Kind nicht selbst oft gewünscht, anstatt im Mathe-Unterricht zu hocken, sich in der Welt seiner Buchhelden zu bewegen? Einfach dem öden Alltag entfliehen und Abenteuer erleben. Immerhin müssen sich Romanhelden nur selten mit Hausaufgaben kümmern oder sich ständig von den Eltern anmeckern lassen, weil man seine Socken nicht genau dorthin räumte, wo sie die Mama gerne hätte.
In dieser Geschichte wird dieser Wunsch für Owen Realität und schnell wird ihm klar, dass das Leben in Büchern und als Held gar nicht so toll und witzig ist als er dachte.
Der Autor schafft es hier gekonnt die Thematik Bücher vs. Realität aufzuwerfen. Die große Frage "Was wäre wenn" wird hier in eine fantastische Geschichte verpackt, die wiederum in einer Geschichte spielt, welche das Thema Magie vs. Wissenschaft beinhaltet. Fragen die sich jeder kleine und auch große Buchnerd stellt und am Ende auch beantwortet wird. Diese Dinge gehören nämlich zusammen. Die Magie der Bücher und die von Technik und Wissenschaft strotzende Realität - das Eine wäre ohne das Andere nur halb so schön und auch nur halb so magisch.
Der Schreibstil ist flüssig und lässt tolle Bilder im Kopf entstehen. Es ist in gewisser Weise ein Comic in Romanform. Die Geschichte selbst ist wirklich spannend und auch actiongeladen. Hier wird Magie gewirkt und auch mit Laserpistolen geschossen, es gibt Zauberer und auch Roboter und trotzdem wird hier die Liebe zum Buch und zum Lesen großgeschrieben.
"Die Nähe der vielen Geschichten half ihr auf irgendeine Weise wieder zu atmen. Die Bücher verlangten nichts von ihr und dachten nicht schlecht über sie. Sie waren nur da, um ihre Geschichten zu erzählen.." (S. 75)
Aber auch wenn es sich hier um ein Kinderbuch handelt und daher eine gewisse kindliche, bzw. jugendliche Ausdrucksweise erwünscht ist, beinhaltet die Geschichte zu viele "Uäähh's". Vor allem da sich diese "Uäh's" nicht nur auf einen Charakter beschränken, sondern von so ziemlich jedem verwendet wird.
Abgesehen davon sind die Charaktere gut gezeichnet und auch durchaus authentisch.
Eine Rezensentin hat die Rollenverteilung in dieser Geschichte kritisiert und das die weiblichen Protagonisten alle zickig wären und rumschreien würden.
Ich persönlich habe es ganz anders gesehen.
Die Jungs sind hier (wie auch im realen Leben) einfach noch etwas abenteuerlustiger und auch ein bissl unreifer als die Mädels. Während die Burschen ihren Spaß haben und Witze reißen, rocken die Mädels das Ding und bereinigen die Fehler der Jungs. Sie sind hier also definitiv, in gewisser Weise, das starke Geschlecht. Die Jungs sorgen also eher für die Lockerheit und Coolness und die Mädels für die gewisse und auch notwendige Ernsthaftigkeit und das hier etwas weitergeht.
Hier ist jeder Charakter ein Held, bzw. eine Heldin. Daher ist diese Geschichte meiner Meinung nach keineswegs nur oder eher für Jungs geeignet, sondern auch sehr gut für Mädels - denn es gibt auch Mädels die auf Action stehen.
Also mir persönlich hätte dieses Buch als 10-Jährige durchaus gefallen. Ich bin aber sowieso der Meinung, dass man Bücher in keine geschlechtsspezifische Rolle pressen, sondern einfach nur genießen sollte.
Fazit:
Diese Geschichte, aus einer gelungenen Mischung aus Fantasy und SciFi, konnte selbst mich begeistern. Sie enthält starke Charaktere, eine spannende und actiongeladene Handlung und einen bildhaften Erzählstil.
Dieser Roman ist sowohl für Jungs, als auch für Mädels geeignet, die Bücher lieben und schon immer wissen wollten, wie es wäre selbst in die Bücher zu schlüpfen.
Von mir bekommt das Buch eine absolute Leseempfehlung und mein Neffe somit ein neues Buch.
© Pink Anemone