Divers, gefühlvoll, unterhaltsam
BlackoutEine Hitzewelle legt New York lahm – die ganze Stadt steht auf einmal ohne Strom da. Inmitten der Dunkelheit kommen die unterschiedlichsten Menschen zusammen und erleben denkwürdige Ereignisse. Ein Ex-Pärchen ...
Eine Hitzewelle legt New York lahm – die ganze Stadt steht auf einmal ohne Strom da. Inmitten der Dunkelheit kommen die unterschiedlichsten Menschen zusammen und erleben denkwürdige Ereignisse. Ein Ex-Pärchen auf dem Fußweg nach Brooklyn, zwei High-School-Bekannte in einer U-Bahn, zwei Mädchen zu Besuch im Altenheim, zwei beste Freunde auf Mission in der Bibliothek, Teenager auf Klassenfahrt und eine Taxifahrt zur großen Blockparty. Sie alle müssen sich ihren Gefühlen stellen – und sie dann auch zulassen.
Mir hat Blackout total gut gefallen. Jede einzelne Geschichte hatte etwas Besonderes, eine ganz eigene Handlung, ganz eigene Charaktere. Obwohl man in Kurzgeschichten ja nicht sehr viel Zeit hat, die Menschen und ihre Story kennenzulernen – weshalb ich nicht oft Kurzgeschichten lese –, hatte ich das Gefühl, dass ich hier einen ganz guten Einblick bekommen habe, wer diese Menschen sind (wenn auch nicht im Detail natürlich). Sie alle haben etwas zu erzählen, und ich habe sie gern dabei begleitet.
Die Geschichten sind sehr divers, was ich wunderbar fand. Alle Protagonist:innen sind Schwarz, darunter heterosexuelle, homosexuelle, und auch eine non-binäre Person hat Erwähnung gefunden. Das alles völlig natürlich und selbstverständlich – so wie es eben auch ist und von allen gesehen werden sollte!
Wir haben durch die sechs Autorinnen unterschiedliche Schreib- und Erzählweisen bekommen und trotzdem passt alles als großes Ganzes zusammen. Nicht zuletzt, weil die Geschichten miteinander verwoben sind. Teilweise sogar so, dass ich nochmal nachdenken musste oder es mir am liebsten aufgeschrieben hätte – der Vater von der einen Prota ist der Onkel einer anderen in der nächsten Geschichte. Der Bekannte des Protas hier ist gleichzeitig der Exfreund der Prota dort usw. Sie alle hängen zusammen. Das find ich gerade deshalb genial, weil ja nicht alles aus einer Feder stammt.
Besonders gefallen hat mir auch, dass es eine Geschichte gab, die sich durch alle anderen hindurchgezogen hat, die immer wieder zwischendurch erzählt wurde, unterbrochen vom Rest. Das hat alles schön zusammengehalten. Immerhin hatten fast alle Protas am Ende sogar das gleiche Ziel.
Insgesamt wirklich ein schönes Buch, das ich jedem nur ans Herz legen kann! Übrigens, mein Favorit war „Ohne Maske“, aber es gab keine Geschichte, die ich nicht mochte. Ich hätte die Charaktere nur gern noch besser kennengelernt, mehr von ihnen erfahren. Aber so ist das eben mit Kurzgeschichten. Von mir gibt’s gute 4,5 Sterne.