Endlich mal Drag!
Eine kurze Inhaltsvorstellung zu diesem Buch zu schreiben, fällt mir unheimlich schwer, da der Klappentext fast schon zu viel verrät, aber es natürlich auch wichtig ist zu wissen, dass es in dem Buch um ...
Eine kurze Inhaltsvorstellung zu diesem Buch zu schreiben, fällt mir unheimlich schwer, da der Klappentext fast schon zu viel verrät, aber es natürlich auch wichtig ist zu wissen, dass es in dem Buch um Drag geht.
Also, es geht um Robin, der schwul ist und nach seinem Schulabschluss Musicaldarsteller werden möchte. Da er in dem Theater Club schon der Star ist, gehen alle fest davon aus, dass er an der Londoner Schauspielschule angenommen wird. Als dies jedoch nicht passiert, bricht für Robin eine Welt zusammen und plötzlich weiß er nicht mehr, wie es nach der Schule für ihn weiter gehen soll...
Lesen wollte ich das Buch wegen des wunderschönen Covers und weil es queer ist! Eine männlich gelesene Person mit Make-Up habe ich vorher noch nie auf einem deutschen Jugendbuch Cover gesehen und war sofort begeistert!
Und auch der Inhalt ist einfach toll!
Die Handlung war absolut miteißend! Ich habe die Leseabschnitte jeweils an einem Stück gelesen, da ich das Buch einfach nicht aus der Hand legen konnte. Stellenweise war es etwas arg dramatisch, aber es geht in dem Buch um Drag Queens, da ist Drama an der Tagesordnung. Von daher habe ich mich daran nicht wirklich gestört und unglaubwürdig war es auch nicht, da man die Charaktere alle vorher entsprechend kennenlernt und die Handlungen auf jeden Fall ihrem Charakter entsprechen.
Es wurde realistisch auf die Sorgen und Probleme von (unter anderem queeren) Teenagern eingegangen, die ich total nachvollziehen konnte. Sehr gut gefallen hat mir dabei, dass das Buch aus Robins Sicht geschrieben wurde und die Leser*innen somit nur erfahren haben, was auch er wusste. Das ist natürlich in mehreren Büchern der Fall, aber hier hat es seine Entwicklung sehr gut verdeutlicht.
Apropos Entwicklung: Die Charaktere. Auch hier möchte ich nur kurz etwas zu den Personen sagen, da alles andere ein Spoiler wäre.
Robin ist eine kleine Drama Queen, aber auch sehr ambitioniert und er lebt für seinen Traum, was ich sehr cool fand. Alle Charaktere wirken sehr authentisch und vielfältig. Zwar hatten die meisten Charaktere ein "Hauptmerkmal", das in der Handlung relevant war, wie Greg als Quoten-Hetero, Natalie als aufgedrehte Freundin und Connor als... naja. Aber dadurch haben sie keinesfalls weniger dreidimensional gewirkt.
Anfangs war der Schreibstil etwas gewöhnungsbedürftig, da es sehr nach queeren, etwas überdrehten (Ja, ich schaue dich an, Nat..) Teenagern klingt, aber da habe ich mich schnell eingefunden und im weiteren Verlauf das "Fachjargon" auch ziemlich genossen, da ich das so in deutschen Büchern bislang nicht gelesen habe. Das war auf jeden Fall eine erfrischende Mischung. Schade fand ich hingegen, dass so viel übersetzt wurde. Es gibt einfach Sprüche oder Bezeichnungen, die in der englischsprachigen Dragszene entstanden sind und in die deutsche Szene übernommen wurden, da liest es sich sehr unangenehm, wenn diese versucht werden zu übersetzen. Auch wenn ich natürlich die gewisse Notwendigkeit sehe.
Insgesamt ein großartiges Buch, das sich mit wichtigen und tollen Themen auseinandersetzt und dass ich quasi inhaliert habe. Für ein Lieblingsbuch hat mir die Tiefe gefehlt und es hätte länger sein können, aber ich werde es bestimmt noch einmal lesen.